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Transkript:

SCHADSTOPP! Wissen Sie, was dahinter steckt? GESAMTVERBAND SCHADSTOFF E. V. (GVSS) Nassauische Straße 15 10717 Berlin Tel.: 030/86 00 04-890 Fax: 030/86 00 04-43 E-Mail: info@gesamtverband-schadstoff.de S FACHPLANER GUTACHTER

Wir wissen, was dahinter steckt. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) können Sie das fehlerfrei aussprechen? Müssen Sie auch nicht. Aber Sie sollten jemanden kennen, der dies kann und genau weiß, welche Maßnahmen beim Auftreten von Schadstoffen einzuleiten sind. Mangelndes Wissen oder fehlende Sensibilisierung der Beteiligten führen leider nicht selten zu erheblichen Risiken und gravierenden Folgeschäden bei Sanierungsprojekten. Schadstofferfassung, -bewertung und -sanierung sind anspruchsvolle Aufgaben, deren sachkundige Ausführung umfangreiches Spezialwissen und Praxiserfahrung erfordert. Die Begleitung durch ein sach- und fachkundiges Ingenieurbüro ist deshalb unverzichtbar. VDI/GVSS 6202 Blatt 1 VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE GESAMTVERBAND SCHADSTOFF Die Mitglieder des Fachverbandes Planer, Gutachter, Labore und Sanierungsfachbetriebe stehen Ihnen in allen Phasen der Abwicklung von Schadstoffsanierungs-Vorhaben zur Seite. Wir halten uns und unsere Kunden auf dem neuesten Stand, u.a. als Herausgeber des Fachbuches Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden Erfassen, bewerten, beseitigen ein Arbeits- und Lehrmaterial, 2014 in der 2. aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen, Mitautor der VDI/GVSS Richtlinie 6202 Blatt 1 Schadstoffbelastete bauliche und technische Anlagen Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten, fachlicher Träger der DCONex Fachmesse und Kongress Schadstoffmanagement, seit 2014 in Essen in Kombination mit der DEUBAUKOM. Für ein persönliches Gespräch oder eine individuelle Beratung stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung. www.dconex.de Die Mitgliedsunternehmen des Gesamtverband Schadstoffsanierung e.v.

ASBEST WAS IST ASBEST? Asbest ist die Sammelbezeichnung für natürlich vorkommende, anorganische faserige Minerale mit typischer Nadelstruktur der feinen Kristalle. Im Bauwesen wurden überwiegend Weißasbest (Chrysotil) und Blauasbest (Krokydolith), aber auch Braunasbest (Amosit) verwendet. Asbest ist hitzefest, zugfest, elektrisch isolierend, biobeständig und beständig gegen Säuren und Laugen. Obwohl die Verwendung seit 2005 in der gesamten EU verboten ist, findet sich Asbest noch in Tausenden von Produkten, z.b. schwach gebunden in Spritzmassen für Brandschutzdämmungen, Spachtelmassen, Putzen, Farben, Leichtbauplatten, Füllmassen, Kunstschäumen, Schnüren und Geweben, fest gebunden in Asbestzementprodukten (Wellplatten und ebene Formate, Rohre und Formteile) und in Kunststoffen wie Bodenbelägen, Gießmassen, Anstrichen und Klebern. Durch mechanische Einwirkung werden lungengängige Fasern freigesetzt, die eingeatmet mit einer Latenzzeit von 15-40 Jahren auch kanzerogene Krankheitsbilder der Atmungsorgane, des Bauchfellraums und der Brust (Asbestose, Mesotheliom, Bronchialkarzinom) auslösen können. In Deutschland sterben deshalb immer noch jährlich offiziell über 1.500 Menschen aufgrund einer anerkannten asbestbedingten Berufskrankheit. Europaweit ist bis 2020 noch mit 500 000 Toten zu rechnen (Drs. DBT 17/14465 vom 31.07.2013). Die Asbest-Richtlinie beschreibt drei Sanierungsmethoden: Entfernen, Beschichten, Räumliche Trennung. Zugelassen sind nur Firmen, die personell und sicherheitstechnisch die Anforderungen der TRGS 519 erfüllen. Differenzierte Sachkundenachweise sind erforderlich. Arbeiten an schwach gebundenen Asbestprodukten dürfen nur von Firmen mit einer Zulassung nach GefStoff, Anhang I, Nr. 2, 2.4.2, Abs. 4 durchgeführt werden. Für alle Tätigkeiten mit Asbest besteht Anzeigepflicht bei der zuständigen Behörde.

BLEI WAS IST BLEI? Blei gehört zu den Schwermetallen. Es ist leicht verformbar und hat einen vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkt. Für Innenräume sind noch vorhandene bleihaltige Wasserrohre relevant, seit 1970 erfolgt jedoch kein Einbau mehr. Als Bleioxid kann es in Rostschutzanstrichen (Bleimennige) und Farben und Lacken (z.b. Bleiweiß und rotbraune Farbe) für sonstige Zwecke enthalten sein. Blei wird auch als Stabilisator bei der PVC-Herstellung eingesetzt, soll jedoch bis 2015 komplett durch andere Materialien ersetzt werden. Blei ist ein toxisches und bioakkumulierendes Element und wird in der TRGS 905 als reproduktionstoxisch eingestuft. Akute Bleiintoxikationen treten mittlerweile selten auf, chronische Vergiftungen sind dagegen wesentlich häufiger, da Blei schon in geringen Mengen als chronisches Gift wirkt. Die Aufnahme erfolgt über die Nahrung und das Trinkwasser, aber auch durch Einatmen oder Verschlucken von Stäuben, z.b. bei der Bearbeitung bleihaltiger Anstriche. Gesundheitliche Auswirkungen sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abmagerung und Defekte der Blutbildung, des Nervensystems und der Muskulatur. Die Einhaltung des Trinkwassergrenzwertes gemäß Trinkwasserverordnung ist zu überprüfen. Die Belastungssituation im Innenraum muss durch Staub-, Materialund Wasseruntersuchungen geklärt werden. Die Sanierung erfolgt durch den Ausbau der belasteten Materialien und die anschließende Reinigung der Sekundärquellen. Die Sachkunde gemäß DGUV Regel 101-004 (bisher BGR 128) ist erforderlich.

DIOXINE / FURANE WAS SIND DIOXINE/FURANE? Polychlorierte Dibenzo-para-dioxine (PCDD) gehören zu einer Gruppe von chlororganischen Verbindungen, die allgemein als Dioxine/ Furane bezeichnet werden. Unter ihnen befindet sich auch das extrem toxische 2,3,7,8-TCDD (Tetrachlordibenzo-p-dioxin), das als Seveso-Gift traurige Berühmtheit erlangte. Chlorierte Dioxine/ Furane sind weiße geruchlose reaktionsträge Feststoffe, schlecht wasserlöslich und gut fettlöslich. Dioxine/Furane treten nicht natürlich auf, sondern immer vergesellschaftet mit anderen Stoffen, z.b. ungewollt als Nebenprodukt bei chemischen und thermischen Prozessen, an denen Halogenverbindungen beteiligt sind. Sie sind in PCB und PCP enthalten sowie, an Rußpartikel gebunden, in Brandrückständen zu finden, insbesondere bei Beteiligung PVC-haltiger Materialien oder Flammschutzmittel. Dioxine/Furane reizen Atem- und Verdauungswege, Augen und Haut. Sie wirken neuro-, immun- und lebertoxisch. Insbesondere 2,3,7,8-TCDD wirkt krebserzeugend und fortpflanzungsgefährdend. Polychlorierte Dioxine/Furane gehören zu den persistenten organischen Schadstoffen. Sie werden in der Umwelt und in Organismen kaum abgebaut, reichern sich im Fettgewebe an und wirken deshalb chronisch toxisch. erfolgt durch Ausbau der Primär- und Sekundärquellen. Die Sachkunde gemäß DGUV Regel 101-004 (bisher BGR 128) ist erforderlich; es besteht Anzeigepflicht bei der zuständigen Berufsgenossenschaft. Als Bestandteil von PCB und PCP erfolgt die Sanierung wie bei diesen Schadstoffen erläutert, bei Brandschäden durch das Entfernen der Verschmutzungen (Ruß bzw. Staubpartikel) unter Beachtung der Richtlinien VdS 2357. Die Einhaltung der hohen Anforderungen an Personen- und Umgebungsschutz sowie Entsorgung aufgrund der Toxizität und Persistenz sollte durch ein sach- und fachkundiges Ingenieurbüro beaufsichtigt werden.

FORMALDEHYD WAS IST FORMALDEHYD? Formaldehyd ist eine der wichtigsten organischen Verbindungen der chemischen Industrie. Bei Raumtemperatur handelt es sich um ein farbloses Gas mit säuerlich-stechendem Geruch, das über die Atmung, die Haut und oral aufgenommen wird. In Wasser ist es vollständig löslich. Formaldehyd wird u.a. als Bindemittel zur Verleimung von diversen Holzwerkstoffen und Möbeln sowie zur Konservierung von wässrigen Anstrichstoffen verwendet. Es ist in Klebstoffen, Lacken und Harzen, in Teppichware, Ortschäumen u.a.m. enthalten. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen können von Befindlichkeitsstörungen (wie Reizungen an den Schleimhäuten des Atemtraktes und der Augen) über Kopfschmerzen, Nervosität, Schlafstörungen und allgemeinem Unwohlsein bis hin zu allergischen Reaktionen wie z. B. Kontaktdermatitis reichen. Formaldehyd ist als nachweislich krebserzeugend eingestuft. Als Sofortmaßnahme ist regelmäßig und gründlich zu lüften (Stoßlüftung) und, sofern möglich, eine Absenkung der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit anzustreben. Die dauerhafte Sanierung erfolgt durch Entfernen bzw. Beschichten der Formaldehydquellen.

KLIMA UND LÜFTUNG GESUNDHEITSSCHÄDLICHE STOFFE IN LÜFTUNGS- UND KLIMAKANÄLEN UM WELCHE GESUNDHEITSSCHÄDLICHEN STOFFE GEHT ES? In ungereinigten raumlufttechnischen (RLT-) Anlagen lassen sich häufig pathogene Bakterien und Schimmelpilze nachweisen. Organische und anorganische Ablagerungen in verschiedenen Bereichen der RLT-Anlage (Lüftungskanäle, Zentralgerät, Luftwäscher, Luftfilter) bilden einen idealen Nährboden für Mikroorganismen. Diese können über die Lüftungskanäle und deren Luftauslässe in die Raumluft gelangen und ein mögliches Gesundheitsrisiko darstellen. Viele Menschen, die in klimatisierten Räumen arbeiten, klagen über gesundheitliche Beschwerden, wie z.b. Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen und Konzentrationsstörungen, manche von ihnen leiden zusätzlich an Allergien oder Erkrankungen der Atemwege. Dies kann ursächlich mit einer ungereinigten RLT-Anlage in Zusammenhang stehen. Darüber hinaus sind wirtschaftliche und brandschutztechnische Aspekte bei ungereinigten RLT-Anlagen nicht zu unterschätzen. Verengte Querschnitte von verschmutzten Lüftungskanälen können zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit einer Lüftungsanlage führen. Staubablagerungen bilden möglicherweise eine erhebliche Brandlast und stellen auch haftungsrechtlich für den Betreiber der RLT-Anlage ein Risiko dar. Inspektion, Wartung und Reinigung von Raumlufttechnischen (RLT-) Anlagen sind in der VDI 6022 verbindlich geregelt. Als Basis für die Beurteilung des Verschmutzungsgrades bzw. des Hygienezustandes einer RLT-Anlage werden die Hygieneinspektion gemäß VDI 6022 und als unterstützende Maßnahme die visuelle Kontrolle der luftführenden Kanäle mittels fahrbarer Videokamera herangezogen. Art und Grad der Verschmutzung bestimmen Methode und Umfang der Reinigung. Der Reinigungserfolg wird abschließend durch eine weitere Hygieneinspektion und Videodokumentation unter Beweis gestellt.

KMF WAS SIND KÜNSTLICHE MINERALFASERN? Künstliche Mineralfasern (KMF) sind anorganische Fasern glasiger Struktur, die aus geschmolzenen Rohstoffen in technischen Verfahren wie dem Zerblasen oder dem Zerschleudern hergestellt werden. Sie können in Glas-, Stein- und Keramikfasern eingeteilt werden. Die im Baubereich relevanten Produkte sind aus Glas- und Steinwolle, allgemein auch als Mineralwolle bezeichnet. Erzeugnisse aus künstlichen Mineralfasern werden im Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz eingesetzt. Beim Umgang mit künstlichen Mineralfasern kann es zu Haut- und Atemwegsreizungen kommen. Manche Fasern verfügen über ein krebserzeugendes Potenzial. Dies gilt für die so genannten WHO- Fasern (Fasern mit einer Länge > 5 µm, einem Durchmesser < 3 µm und einem Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis von > 3:1). Die Einstufung erfolgt nach den Kriterien der TRGS 905 (Kanzerogenitätsindex). Seit Juni 2000 gelten für in Deutschland hergestellte und in den Verkehr gebrachte oder verwendete Mineralwolle spezielle Anforderungen der Gefahrstoffverordnung. Seitdem wird zwischen neuer und alter Mineralwolle unterschieden, wobei zu beachten ist, dass der Unterschied optisch nicht feststellbar ist. Neue Mineralwollprodukte sind als nicht krebsverdächtig eingestuft, weshalb bei Umgang und Entsorgung nur die üblichen Mindestschutzmaßnahmen nötig sind. Bei alter Mineralwolle ist grundsätzlich von einer Krebsgefahr auszugehen. Beim Umgang und der Entsorgung, insbesondere bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle ist die TRGS 521 und das entsprechende Schutzstufenkonzept zu beachten und anzuwenden. Für alte Mineralwolle besteht derzeit keine Sanierungspflicht; der Wiedereinbau demontierter alter Mineralwolle ist jedoch nicht zulässig.

PAK WAS SIND POLYCYCLISCHE AROMATISCHE KOHLENWASSERSTOFFE (PAK)? Unter PAK (englisch PAH) werden Kohlenwasserstoffverbindungen zusammengefasst, deren Molekülgerüst aus miteinander verbundenen Benzolringen besteht. Bekanntester Vertreter ist Benzo[a]pyren (BaP). Dieses wird als Leitsubstanz bei der Erfassung und Bewertung von PAK herangezogen. PAK entstehen bei der Pyrolyse (Verschwelung) bzw. der unvollständigen Verbrennung von organischem Material. Man findet sie z. B. in den Rohstoffen Erdöl und Kohle und somit auch in deren Folgeprodukten wie teerhaltigen Klebstoffen (Parkettkleber), Abdichtungs-, Isolierungs- und Beschichtungsmaterialien. Auf kalten Brandstellen gehören sie zu den typischerweise anzutreffenden Stoffen als Ablagerung auf allen Oberflächen. PAK können gasförmig, an Staub gebunden oder in einer Feststoffmatrix auftreten und neben dem Einatmen auch über die Haut und die Nahrung aufgenommen werden. Sie verursachen Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Hautschäden und Entzündungen der Atemwege. Von den PAK sind nachweislich zahlreiche Verbindungen krebserzeugend, erbgutverändernd, immunschädigend und wirken lebertoxisch. erfolgt vorzugweise durch Ausbau der PAK-belasteten Materialien. Ggf. können emissionsmindernde Maßnahmen ausgeführt werden, z.b. Beschichten. Die Sachkunde gemäß DGUV Regel 101-004 (bisher BGR 128) ist erforderlich; die Anforderungen der TRGS 551 sind zu beachten; es besteht Anzeigepflicht bei der zuständigen Berufsgenossenschaft.

PCB WAS IST PCB? PCB (Polychlorierte Biphenyle) sind synthetische Chemikalien aus der Gruppe der chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffe. Sie kommen in der Natur nicht vor. Die PCB, farblose bis gelbliche Flüssigkeiten, sind gut fett- und schwer wasserlöslich, thermisch sehr stabil, schwer brennbar. Bei Verbrennung (>300 C) entstehen hochgiftige Furane und Dioxine. PCB wurden seit 1929 aufgrund der technischen Eigenschaften (Eignung als Weichmacher, Schwerentflammbarkeit, elektrische Isolierfähigkeit) industriell produziert. Der Einsatz erfolgte sowohl in geschlossenen Systemen (Transformatoren, Kondensatoren) als auch in offenen Systemen (dauerelastische Dichtmassen, Farb- und Brandschutzanstrichstoffe, Kunstharze, Klebstoffe, Vergussmassen). PCB sind aufgrund ihrer schlechten Abbaubarkeit inzwischen weltweit verbreitet und haben sich auch in Lebewesen angereichert. Die Produktion von PCB ist seit 1983 in den meisten Ländern verboten. PCB sind chronisch toxisch, langlebig und fettlöslich. Damit gehören sie zu den gefährlichsten Umweltgiften. Sie wirken neuro-, immun- und lebertoxisch, beeinträchtigen nachweislich die Fortpflanzungsfähigkeit und können fruchtschädigend wirken. Es besteht der begründete Verdacht auf krebserzeugende Wirkung. erfolgt durch Ausbau der Primärquellen und Ausbau oder Beschichten der Sekundärquellen. Die Sachkunde gemäß DGUV Regel 101-004 (bisher BGR 128) ist erforderlich; die Anforderungen der PCB- Richtlinie sind einzuhalten. Es besteht Anzeigepflicht bei der zuständigen Berufsgenossenschaft. Besonderheiten wie starke Schwankungen der PCB-Raumluftkonzentration (temperaturabhängig) und u. U. erhebliche Sekundärkontaminationen von Bauteilen und Raumausstattungen sind zu beachten.

PCP UND LINDAN WAS SIND PCP und Lindan? PCP (Pentachlorphenol) ist ebenso wie Lindan (Hexachlorcyclohexan HCH) eine Chemikalie, die vorwiegend in Holzschutzmitteln enthalten war. Mit der PCP-Verbotsverordnung wurde 1989 das PCP-Verbot verfügt. Der Einsatz von Lindan wurde in den 80er Jahren stark eingeschränkt; in der BRD befindet sich kein zugelassenes Lindanhaltiges Holzschutzmittel mehr auf dem Markt. PCP und Lindan verfügen über eine hohe Persistenz und werden in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut. PCP ist zusätzlich häufig produktionsbedingt mit Dioxinen und Furanen verunreinigt. Haupteinsatzgebiet waren vor allem diverse Holzschutzmittel, die in früheren Jahren in fast allen Bauteilen, wie z. B. Dachstühlen, Fachwerken und Inneneinrichtungen von Wohn- und Aufenthaltsräumen, zum Einsatz kamen. Besonders in Brandfällen ist durch die entstehenden Dioxine das Gefahrenpotenzial sehr hoch. PCP ist ein starkes Zellgift, das über die Atmung, die Haut und die Nahrung in den Körper gelangen kann und sich im Fettgewebe anlagert. PCP ist krebserzeugend, neuro-, immun- und lebertoxisch, fruchtschädigend und erbgutverändernd. Kopfschmerzen, Allergien, Ekzeme sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden u.ä. sind Symptome einer solchen Vergiftung. Lindan steht im Verdacht, krebserzeugend zu sein, ist ebenfalls neuround immuntoxisch und ruft Kopf- und Muskelbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen sowie Bluthochdruck und Atemstörungen hervor. Ausbau oder Beschichtung von Primärquellen, Beseitigung von Sekundärquellen. Die PCP-Richtlinie ist zu beachten; die Sachkunde gemäß DGUV Regel 101-004 (bisher BGR 128) ist erforderlich.

SCHIMMELPILZE WAS SIND SCHIMMELPILZE? Schimmelpilze sind sehr anpassungsfähige und wandelbare Mikroorganismen, die aus Sporen, Myzel und Fruchtkörper bestehen. Insbesondere die Sporen sind extrem überlebensfähig, können sich über die Luft verbreiten und bei geeigneten Bedingungen jederzeit wieder Schimmelpilzbefall hervorrufen. Schimmelpilze können auf nahezu allen Oberflächen wachsen. Da die wichtigste Voraussetzung dafür ausreichend Feuchtigkeit ist, kommen als Ursachen u.a. in Betracht: Hochwassereintritt, Leitungswasserschäden, Gebäudeundichtigkeiten, erhöhte Luftfeuchtigkeit durch falsches Nutzerverhalten (Heizen und Lüften). Auch verdeckte Schimmelpilzschäden (z.b. hinter Verkleidungen oder im Fußbodenaufbau) sind bei Wassereinträgen oder nach einer nicht ausreichenden Sanierung möglich. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation liegt eine hinreichende Zahl von Studien vor, die belegen, dass die Nutzer feuchter und von Schimmelpilzen befallener Gebäude einem erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt sind (u.a. Atemwegserkrankungen, Asthma, allergische Rhinitis). Bislang liegen jedoch keine Expositions- Wirkungsbeziehungen zwischen der Konzentration an Schimmelpilzen und den gesundheitlichen Auswirkungen vor, auf deren Grundlage Toleranz-Richtwerte aufgestellt werden könnten. In Innenräumen sind Schimmelpilze deshalb als gesundheitliches Risiko einzustufen. Die Ursachen für Feuchtigkeit sind zu ermitteln und zu beheben. Auf dieser Basis erfolgt die Abgrenzung der belasteten von den unbelasteten Gebäudeteilen, ggf. Trocknung, Beseitigung oder Minderung bauphysikalischer Mängel, Ausbau/Austausch befallener Bauteile sowie die mechanische Säuberung des befallenen Untergrundes. Die Oberflächen sind staubarm zu reinigen oder abzutragen, so dass eine Verbreitung der Sporen und des Myzels (und damit eine Sekundärkontamination) ausgeschlossen ist. Die Anforderungen der BGI 858 sind zu beachten.

VOC WAS SIND VOC? Die englische Abkürzung VOC (Volatile Organic Compounds) ist eine Sammelbezeichnung für flüchtige organische (d.h. kohlenstoffhaltige) chemische Verbindungen im Siedebereich von ca. 50-260 C. Dazu gehören zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aldehyde und Ketone. VOC werden in Farben, Lacken, Imprägnierungen, Klebstoffen, Dichtmassen, Kunststoffen (z.b. Bodenbeläge), Holzwerkstoffen, Möbeln und Gebrauchsgegenständen, Pflege- und Reinigungsmitteln als Lösemittel oder Lösungsvermittler, Weichmacher, Flammschutzmittel, Duftstoffe oder andere Hilfsstoffe eingesetzt. Die VOC dampfen schon bei Raumtemperaturen aus und können eingeatmet werden. Viele hundert verschiedene Einzelverbindungen können so in der Luft gemeinsam auftreten. Unangenehme Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen können bereits bei geringer Konzentration belasten. Als gesundheitliche Beschwerden können auftreten: Kopfschmerzen, Reizungen der Schleimhäute und Atemwege, Müdigkeit, Leistungsminderung, Schlafstörungen. Empfindliche oder vorbelastete Personen sind besonders betroffen. Sehr hohe Konzentrationen können auftreten, wenn für den Außenbereich deklarierte Produkte in Innenräumen verwendet werden. Die Quelle der VOC-Belastung muss mittels Raumluftmessungen und ggf. Materialanalysen geklärt werden. Danach muss entschieden werden, ob die Quelle vollständig entfernt, eingeschlossen (z.b. durch Beschichten) oder anderweitig behandelt wird. Zur Bewertung der Messergebnisse hat eine Arbeitsgruppe am Umweltbundesamt für einige häufig vorkommende und gesundheitlich besonders bedeutende VOC Innenraum-Richtwerte erarbeitet.

SCHADSTOFFE IN INNENRÄUMEN UND AN GEBÄUDEN SCHADSTOFFE IN INNENRÄUMEN UND AN GEBÄUDEN ERFASSEN, BEWERTEN, BESEITIGEN ist das erste umfassende Werk für die Ermittlung und Bewertung der wichtigsten Schadstoffe in Bauteilen und deren Sanierung. 2. AKTUALISIERTE UND ERWEITERTE AUFLAGE HERAUSGEBER Gesamtverband Schadstoffsanierung e.v. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2014. 17 x 24 cm. Gebunden. 607 Seiten mit 200 Abbildungen und 80 Tabellen. 69, ISBN 978-3-481-03092-6. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG Mehr Informationen zum Inhalt und zu den Autoren, die komplette Gliederung, das Bestellformular sowie das gesamte Kapitel Schadstoffe kompakt mit allen Tabellen finden Sie auf: Das Autorenteam, bestehend aus Ingenieuren, Naturwissenschaftlern, Medizinern und Rechtsanwälten, hat ein Kompendium und Nachschlagewerk auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik mit hohem Praxisbezug geschaffen. Grundlagenwissen und die Beschreibung der Schadstoffe werden von einem Katalog typischer Schadstoffvorkommen mit vielen Abbildungen und tabellarischen Übersichten ergänzt. Es wird aufgezeigt, wie schadstoffbelastete Materialien, biologische und andere Gefährdungen in Neu- und Altbauten zu erkennen sind, welche Risiken davon ausgehen und wie deren gesundheitliche Relevanz zu bewerten ist. Schließlich werden geeignete Vorgehensweisen für Sanierungen beschrieben. AUS DEM INHALT Rechtliche und planerische Grundlagen (NEU: VDI/GVSS 6202 Blatt 1) Schadstoffe und andere Gefährdungen Organische Schadstoffe Anorganische Schadstoffe Mineralfasern Biologische Gefährdungen Ionisierende und nicht ionisierende Strahlung Sonstige Beeinträchtigungen Katalog typischer Schadstoffvorkommen in Innenräumen und an Gebäuden. NEU: Messtechnik Entsorgung Schadstoffe kompakt (in Tabellenform)

Wir wissen, was dahinter steckt. Fachverband für Gefahrstoffdemontage und Entsorgungstechnik e.v. Der Gesamtverband Schadstoffsanierung e.v. ist entstanden aus den Verbänden FAS - Fachverband Schadstoffsanierung e.v. und GDE - Fachverband für Gefahrstoffdemontage und Entsorgungstechnik e.v. Gesamtverband Schadstoffsanierung e.v. (GSSV) Nassauische Straße 15 10717 Berlin Tel.: 030/86 00 04-890 Fax: 030/86 00 04-43 E-Mail: info@gesamtverband-schadstoff.de Bildnachweis: Titel Jenny S./Panthermedia/#00107891 und Alexander H./Panthermedia/#00163939 Asbest Pitopia, Birgit Noll, 2010 Blei majo fotolia.com Dioxine und Furane Pitopia, Thyrsus, 2010 Formaldehyd auris fotolia.com Klima und Lüftung STEG Umweltschutz PCP und Lindan mirpic fotolia.com KMF Pitopia, Cornelia Pithart, 2006 PAK Martin Hochrein fotolia.com PCB Dr. Gerd Zwiener Schimmelpilze Pitopia, Alexander Raths, 2010 VOC Pitopia, Alexander Raths, 2014 Gestaltung: Die Brandenburgs / Berlin Aktualisierung: Robert Schielicke Mediengestaltung