Erasmusbericht Lund/Schweden 2007/2008



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Transkript:

Erasmusbericht Lund/Schweden 2007/2008 Martin Rick Einleitung Seit dem SS 2004 studiere ich Angewandte Geographie an der Universität Trier und habe 2007/2008 ein Austauschjahr im Rahmen des Erasmus Mundus Programms in Lund verbracht. Meine Entscheidung fiel auf Schweden, da ich mich schon lange für die skandinavischen Länder interessierte und es mich generell eher in den Norden als den Süden lockt. Darüber hinaus ist die Universität Lund mit der LTH (Lund Tekniska Högskola) eine der renommiertesten Universitäten/Hochschulen Skandinaviens mit einer Geschichte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Lund ist also eine klassische Studentenstadt mit sehr viel Tradition. Es gibt hier ungefähr 100.000 Einwohner wovon circa 38.000 Studenten sind. Dies spiegelt sich natürlich auch im Stadtbild wieder, das besonders durch die Universität, Cafés und viele junge Leute geprägt wird. Bei der Ankunft war ich natürlich noch etwas verunsichert, aber nun kann ich ganz klar sagen, dass ich in Lund das beste Jahr meines bisherigen Lebens verbracht habe und ich jedem meiner Nachfolger/innen nur wünschen kann, dass er/sie die Möglichkeit bekommt diese Erfahrungen zu machen. Im Folgenden werde ich versuchen die wichtigsten Fragen und meine persönlichen Eindrücke kurz zu erläutern. Planungen im Vorfeld Bevor es denn endlich nach Lund geht, kann man schon vieles in der Heimat regeln, was einem den Start erleichtern kann. Dies können ganz banale Angelegenheiten wie das Anschreiben der Touristinformation mit der Bitte um eine Stadtkarte sein. Auf diese Weise erhielt ich mehrere Stadt- und Regionskarten sowie viele andere Informationshefte zu Lund kostenlos zugeschickt. 1

Des Weiteren sollte man sich überlegen, ob man ein Fahrrad (mit dem Auto oder Zug) mitbringen kann, da es hier das Hauptverkehrsmittel ist. In Lund werden zwar besonders am Anfang des Semesters viele Fahrradflohmärkte abgehalten, aber dort bezahlt man häufig ziemlich hohe Preise für bescheidene Räder. Auch wenn darüber auch schon in den Erasmusbroschüren informiert wird, möchte ich noch mal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es ratsam ist, sich für den Schwedisch-Crashkurs und das Mentorprogramm anzumelden. Neben den grundlegenden Sprachkenntnissen sind das zwei gute Möglichkeiten, neue Leute zu treffen und Kontakte zu knüpfen. Ich würde mir auch überlegen, ob es notwendig ist ein schwedisches Konto bei der SEB in Deutschland zu eröffnen. Ich habe dies nicht gemacht und mich mit meiner deutschen EC- und Kreditkarte über Wasser gehalten. Rückblickend würde ich allerdings eher zu dem SEB Konto raten. Das SEB Konto hat den Vorteil, dass man in Schweden kostenlos Geld abhebt, gebührenfrei mit der Kreditkarte zahlt (übrigens braucht man IMMER den Pin dafür), Überweisungen kostenlos tätigt und bei Problemen auch den Service am Schalter in Anspruch nehmen kann. Ich habe einige Situationen erlebt, in denen ich gerne einfach zu einem Mitarbeiter meiner Bank gegangen wäre, um einige Fragen oder Probleme zu klären, stattdessen bekam ich keine Antworten aus dem Onlineportal meiner Heimatbank und trotz Vollmacht wollte man auch meinen Eltern keine Auskünfte über mein Konto geben. Der Arrival Day Egal, ob mit dem Flugzeug oder mit dem Nachtzug nach Kopenhagen, beginnt der erste Tag für die meisten schließlich am Bahnhof in Lund (Lund Centralen). Von dort aus kann man entweder zu Fuß oder per kostenlosen Shuttlebus der Universität zum Hauptverwaltungsgebäude AF-Borgen fahren, wo der Check-In stattfindet. Sollte man zum Herbstsemester kommen wie ich, werden ungefähr noch 1.500 andere Austauschstudenten aus aller Welt da sein. Im Frühling hingegen ist die Lage etwas entspannter, da zu diesem Zeitpunkt normalerweise deutlich weniger Leute ankommen (ca. 500). Zu Anfang erhaltet ihr neben einem kleinen Begrüßungsgeschenk Informationen zu den Sprachkursen an der Folkuniversitetet, den Mentorgruppen, angebotenen 2

Ausflügen und euren Kursen. Außerdem unterschreibt ihr die Mietverträge und bekommt die Schlüssel zu den Wohnheimszimmern, wenn ihr euch dafür vorher beworben und eine Zusage bekommen habt. Falls ihr kein Zimmer habt, gibt es hier auch einen Stand des BoPoolen 1, wo man sich über weitere Wohnangebote informieren bzw. anmelden kann. In solchen Fällen ist es vielleicht sogar ratsam schon ein paar Tage früher anzureisen und ein Zimmer zu suchen, während man noch in der Jugendherberge wohnt. Zu den Wohnmöglichkeiten werde ich allerdings auch später noch mehr schreiben. Nachdem ihr alle Stationen beim Check-In durchlaufen habt, fahren euch kostenlose Shuttlebusse zu den verschiedenen Wohnheimen, wo erstmal ausruhen angesagt sein sollte. Das war ja dann auch ein ziemlich großer Batzen direkt zu Anfang und man ist in der Regel aufgrund der Aufregung und der langen Anreise erschöpft. Als nächstes sollte man sich auf jeden Fall erstmal zuhause melden (die Eltern sind genauso aufgeregt wie ihr) und euch bei den zukünftigen Mitbewohnern vorstellen. Da bekommt man direkt einen Eindruck über den Korridor und meist ein paar Infos, was man beachten sollte. Mir hat diese Methode auf jeden Fall geholfen und ich bin von meinen Mitbewohnern direkt mal zum Mittagessen eingeladen worden. Solltet ihr während der Anreise irgendwelche Probleme oder Fragen haben, scheut euch nicht einfach jemanden auf der Straße anzusprechen. In den skandinavischen Ländern spricht eigentlich jeder ein hervorragendes Englisch und die meisten Leute sind sehr hilfsbereit. Viele sind ja auch Studenten und verstehen Eure Situation. Außerdem ist das die erste Gelegenheit sich mit den Schweden bekannt zu machen. Bitte bedenkt bei der Anreise über Kopenhagen, dass auch hier mit dänischen Kronen und nicht mit Euros bezahlt wird! Die werden zwar meist akzeptiert, aber man bekommt Kronen zurück und der Wechselkurs ist schlecht. Die ersten Tage In den ersten Tagen steht natürlich an erster Stelle das Einleben auf dem Programm. Vorteilhaft ist es sich gleich zu Beginn eine SIM-Karte für das Handy zu besorgen. Diese werden von Tele2 comviq beim Arrival Day und bei allen Informationsveranstaltungen gratis verteilt. Diese könnt ihr direkt in euer deutsches 1 http://www.lus.lu.se/bopoolen/eng/; Hier findet ihr Listen über verfügbare Wohnmöglichkeiten 3

Handy einlegen und lostelefonieren. Auf diese Prepaid-Karten empfehle ich den Amigos -Tarif 2 zu laden, mit dem man für 50 Öre (ca. 5 Cent) in das europäische Festnetz anrufen kann und man innerhalb des Tele2 Netzes für einen Verbindungspreis von 50 Öre unbegrenzt lange telefoniert. Das Aufladen der Karten funktioniert genau wie in Deutschland. Man geht einfach in einen Kiosk oder Supermark und fragt nach einer Comviq Amigos Karte, die es für 100 Kr. und 200 Kr. gibt. Der nächste Weg führt zu einem der Fahrradflomärke, wenn man nicht schon selber ein Rad mitgebracht hat. Hier sollte man nicht direkt das Erstbeste nehmen und lieber einen zweiten Blick riskieren, bevor man sich irgendeinen überteuerten Schrott andrehen lässt. Viele Händler in den Fahrradläden bieten auch an, dass man den halben Preis erstattet bekommt, wenn man das Fahrrad nach dem Aufenthalt wieder intakt zurückgibt. Das ist eigentlich ein recht gutes Angebot. Allerdings sollte man auf keinen Fall seine richtige Adresse angeben, falls man danach gefragt wird. Ich habe Fälle erlebt, in denen die gemieteten Fahrräder nach 2-3 Tagen von den gleichen Händlern wieder vor der Haustüre gestohlen wurden. Auch wenn Lund relativ klein ist, werden die Wege zum Laufen doch irgendwann zu lang und der ÖPNV ist auf die Dauer auch zu teuer, da es kein Semesterticket gibt. Also das Fahrrad ist das Fortbewegungsmittel Nummer 1 und man sollte es hüten wie seinen Augapfel, da sehr viel geklaut wird. Empfehlenswert ist daher auch ein solides Bügelschloss. Trotzdem ist das ÖPNV Netz für Busse und Bahnen in Lund und Skåne mit dem regionalen Verkehrsbetrieb Skånetrafiken 3 sehr gut erschlossen. Daher sollte sich jeder bei einem der Skånetrafiken Kundencenter eine Rabatkarte (Rabatkortet) besorgen, die man mit bis zu 500 Kr. aufladen kann und dann bei jeder Fahrt 20% spart. Die Karte kann man auch in den Nachbarregionen (z.b. Blekingen) und bis nach Kopenhagen nutzen. Sollte man weitere Ausflüge planen, gibt es noch die Möglichkeit mit den Fernzügen der SJ (Statens Järnväger) 4 oder den Swebussen 5 zu fahren. Generell ist der Bus billiger als die Bahn, braucht aber in der Regel länger und es ist etwas enger. Bei der Bahn bekommt man gute Angebote, wenn man schon weit im Voraus bucht oder ein Last-Minute-Ticket nimmt. 2 http://www.tele2.se/comviq-kontant-vardebevis-amigos.html 3 http://www.skanetrafiken.se/templates/startpage.aspx?id=2182&epslanguage=sv; Hier gibt es auch alle Fahrpläne online einzusehen. Der Planer kann auch Bus- und Zugfahrten automatisch kombinieren. 4 http://www.sj.se/ 5 http://www.swebusexpress.se/ 4

Eure Hauptaufgabe während der ersten zwei Wochen wird auf jeden Fall der tägliche kostenlose Sprachkurs der Folkuniversitetet sein, den jeder Austauschstudent angeboten bekommt. Dabei gibt es Gruppen, die entweder vormittags oder nachmittags jeweils drei Stunden Unterricht haben. Man sollte unbedingt versuchen daran teilzunehmen, um gleich zu Anfang die Sprachbarriere abzubauen. Nötigenfalls würde ich dafür auch mal eine Vorlesung ausfallen lassen. Dafür haben die Professoren und Dozenten normalerweise auch Verständnis. Nach den zwei Wochen Sprachkurs, kann man entweder versuchen in einen der weiterführenden und kostenlosen Uni- oder LTH-Sprachkurse zu kommen oder weitere kostenpflichtige Kurse an der Folkuniversitetet 6 zu belegen. Leider ist es eigentlich reine Glückssache in einen der kostenlosen Kurse zu kommen und es ist sehr gut möglich, dass man keinen Platz bekommt. Das war auch bei mir der Fall, weshalb ich mich nach einigen Wochen des Eingewöhnens für zwei weitere kostenpflichtige Kurse entschieden habe. Dies waren Intensivkurse, die jeden Tag stattfanden und mich wirklich voranbrachten. Man muss sich halt überlegen wie wichtig einem die Landessprache ist, wenn man für eine gewisse Zeit woanders leben möchte. Schwedisch ist ja schließlich keine Verpflichtung, da man auch gut mit Englisch auskommt. Allerdings solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass es für die Deutschen ungleich leichter ist Schwedisch zu lernen als für andere Austauschstudenten, da unsere Sprachen ziemlich ähnlich sind. Der letzte Punkt sind die Nations, die wie eine Art Studentenverbindung sind, allerdings keine Verpflichtungen mit sich bringen. Eigentlich sollte jeder einer Nation beitreten, damit man zu den Studentenparties gehen kann. Der Mitgliedsausweis fungiert außerdem als Studiausweis, den man sogar bei den Klausuren vorlegen muss. In welcher Nation man Mitglied ist, spielt eigentlich keine große Rolle, da man mit seinem Ausweis auch zu allen anderen Nations zum Feiern, Arbeiten oder Wohnen gehen kann. Auch die Mitgliedsbeiträge sind überall gleich, da das Geld nachher ohnehin je nach Zahl der Mitglieder aufgeteilt wird. Allerdings räumen einem einige Nations Sonderkonditionen wie freien oder vergünstigten Eintritt bei der Mitgliedschaft ein. Ist man mit seiner Nation nicht zufrieden, kann man sie auch problemlos nach einem Semester wieder wechseln. Alle Homepages findet ihr auch auf der Internetseite der Universität 7. 6 http://www.folkuniversitetet.se/ 7 http://www.lu.se/student/nationer; Hier findet ihr eine Auflistung aller Nations in Lund 5

Wohnen in Lund Prinzipiell gibt es drei unterschiedliche Wohnformen in Lund und Wohnraum ist sehr begrenzt. Zum Einen gibt es die Wohnheime der Universität und der Nations, zum Anderen private Wohnangebote, die man beim BoPoolen 8 findet. Für die Wohnheime der Universität kann man sich entweder vor der Abreise auf der Homepage des International Housing Offices oder in Lund bei der Wohnheimsverwaltung AF Bostäder 9 wie ein regulärer Student bewerben. Über die Verfügbarkeit von Wohnraum in den Wohnheimen der Nations muss man sich individuell informieren. Hier ist es allerdings in der Regel sehr schwierig etwas zu finden, da die Wartelisten oft sehr lang sind. Es spielt dabei keine Rolle, ob ihr Mitglied der jeweiligen Nation seid. In den universitären Wohnheimen kann man zum einen zwischen schwedischen oder internationalen Korridoren unterscheiden. Zum anderen gibt es Wohnheime, die Gemeinschafts-Bäder und -Küchen haben, nur Küchen oder sogar komplett eigenständige Wohneinheiten. Ich selber habe im Wohnheim Delfinen auf einem schwedischen Korridor mit geteilter Küche und TV-Raum gewohnt. Dies war meiner Meinung nach die optimale Lösung, da ich die Möglichkeit hatte, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und durch die Küche immer ein gewisser sozialer Kontakt stattgefunden hat. Wir wohnten mit insgesamt 11 Personen auf dem Korridor, wovon zwei Austauschstudenten waren. Solltet ihr auch den ausdrücklichen Wunsch haben, auf einem schwedischen Korridor zu wohnen, müsst ihr dies bei der Bewerbung um einen Wohnheimsplatz deutlich machen. Die Wohnheime St. Lars und Spole Torp sind ausschließlich für internationale Studenten vorgesehen. Die Universität Da alle meine Veranstaltungen am Geographischen Institut stattgefunden haben, kann ich natürlich nur darüber berichten. Allerdings habe ich bisher noch von niemandem aus einem anderen Fachbereich negative Äußerungen über die Studienbedingungen weder an der Universität noch an der technischen Hochschule 8 http://www.lus.lu.se/bopoolen/eng/; Hier findet ihr Listen über verfügbare Wohnmöglichkeiten 9 http://www.afb.se/sv/ 6

(LTH) gehört. Generell ist vielleicht nur anzumerken, dass es keine Mensa gibt. Die Studenten kochen entweder selber zuhause und wärmen sich das mitgebrachte Essen in einer der Mikrowellen auf, die in den Aufenthaltsräumen stehen oder gehen in eins der Uni-Cafés essen. Außerdem bietet jeden Tag mindestens eine Nation ein günstiges Mittagessen an. Dafür muss man allerdings recht pünktlich erscheinen, da sie ziemlich schnell ausverkauft sind. Die Kurse der Geographie kann man entweder über die Leitseite der Universität Lund geordnet nach Fachbereichen 10 finden oder direkt über die Institutsseiten. Dort wird zwischen der Naturwissenschaftlichen 11 - und der Human-Geographie 12 unterschieden. Aufgrund meines planerischen Schwerpunktes, habe ich nur Kurse mit raumplanerischem Bezug und GIS-Inhalten besucht. Es ist für gewöhnlich kein Problem einen Platz in den Kursen zu bekommen, die in der Regel Teil eines ganzen Masterprogramms sind. Meine beiden planerischen Kurse waren eher theoretisch orientiert und man musste viel Literatur lesen, während die GIS Kurse sich sowohl an Theorie als auch an konkrete praktische Anwendungen hielten. Besonders interessant fand ich dabei das Konzept der Online GIS-Kurse, die man komplett von zuhause aus macht, aber in Foren Probleme mit Studenten aus der ganzen Welt diskutieren kann. Allerdings sollte darauf hingewiesen werden, dass die höheren Onlinekurse nur für fortgeschrittene GIS-Nutzer geeignet sind. Bei Fragen zu den Kursen oder anderen Problemen sind die Koordinatoren und das Sekretariat sehr hilfsbereit. Man sollte sich jedoch nach Möglichkeit persönlich melden bzw. anrufen, da Emails in der Flut der eingehenden täglichen Nachrichten leicht verloren gehen können oder im Spamfilter verschwinden. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit dem akademischen Niveau und ich konnte sehr viel dazulernen. Fazit Wie bereits in der Einleitung angesprochen, war das Jahr in Lund eine große Bereicherung für mich und ich möchte keine der Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte missen. Mit etwas Aufgeschlossenheit, die jeder haben sollte, der/die ein Semester/Jahr im Ausland verbringen möchte, kann man in Lund sehr viele Leute 10 http://www.lu.se/o.o.i.s?id=320&func=courses 11 http://www.nateko.lu.se/ines/svenska/main.asp; leider nur auf Schwedisch 12 http://www.keg.lu.se/ 7

kennen lernen und vieles erleben. Ich bin mir beispielsweise sicher, dass ich hier einige Freundschaften fürs Leben geschlossen habe, Auch Schweden als Land ist wunderschön. Es gibt sowohl schöne Städte (Göteborg, Stockholm, Malmö, uvm.), die man unbedingt besuchen sollte, als auch eine faszinierende und unberührte Natur. Gerade für angehende Geographen gibt es viele Möglichkeiten dem Drang nach Entdeckungen nachzugehen. Wie bei allen Reisen und Auslandsaufenthalten liegt es natürlich auch immer an einem selber, was man daraus macht. Ich bin mir aber sicher, dass Lund/Schweden eigentlich für jeden etwas bereithält. Ha det så bra! 8