Weihe der Orgel von Maria Frieden in Heuchelheim. durch Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann am

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Transkript:

Weihe der Orgel von Maria Frieden in Heuchelheim durch Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann am 26.10.2014 1

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 2 Impressum 2 Grußwort des Generalvikars 3 Grußwort des Pfarrers 4 Grußwort des Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates 5 Grußwort der evangelischen Kirchengemeinden 6 Grußwort des Bürgermeisters 7 Grußwort des Orgelsachverständigen 8 Die Orgel Werkzeug der Verkündigung 10 Kirchenmusik in der Gemeinde Maria Frieden 11 Der lange Weg zur Pfeifenorgel 13 Spendenaktionen: Sponsorenläufe 18 Benefizkonzerte 20 Verkauf von Orgelkuchen 23 Finanzierung der Orgel 24 Wie ist eine Pfeifenorgel aufgebaut? 26 Unsere Orgel der Firma Hillebrand 28 Aufbau der Orgel in Maria Frieden 30 Spender 34 Die Orgel hat ihren Platz in Maria Frieden 35 Impressum Herausgeber: Katholische Kirchengemeinde Maria Frieden Amselweg 15, 35452 Heuchelheim Redaktion: Dr. Wolfgang Jitschin, Manfred Jaksch, Jörg Gerstein Druck: Fa. Beer, Heuchelheim 2

Grußwort des Generalvikars Liebe Schwestern und Brüder in Heuchelheim, am 26. Oktober 2014 darf ich bei Ihnen die neue Orgel weihen. Ich freue mich mit Ihnen über dieses Ereignis und danke allen, die mitgeholfen haben, dass diese Orgel in der Kirche von Heuchelheim ihren Platz gefunden hat. Die Orgel hat als Instrument des Gotteslobes seit langem einen besonderen Wert und eine besondere Würde für die christliche Gemeinde. Sie schafft es, mit ihren Tönen und Klangfarben, ihren Stimmen und Schwingungen den Menschen auf ganz besondere Weise etwas vom Geheimnis und von der Nähe Gottes näher zu bringen. Ihr Klang, so das II. Vatikanische Konzil, vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft der Gemeinde Gottes reichen Segen. Freundliche Grüße Ihr Dietmar Giebelmann Generalvikar 3

Grußwort des Pfarrers Liebe Pfarrgemeinde, Es war ein langer Weg, den unsere kleine Kirchengemeinde Maria Frieden gehen musste, um das Ziel zu erreichen, eine eigene Pfeifenorgel in ihrer Kirche zum Erklingen zu bringen. Nun ist endlich das Ziel erreicht und der Tag der Orgelweihe gibt uns Anlass und Grund, von Herzen zu danken und fröhlich zu feiern. Eine Orgel mit ihren vielen unterschiedlichen Pfeifen ist ein rechtes Wunderwerk. Da gibt es ganz große und ganz kleine Pfeifen, Pfeifen aus Holz und aus verschiedenen Metalllegierungen, wunderschön polierte Pfeifen im Prospekt und solche, die weiter hinten stehen, aber genauso wichtig sind. Nur in ihrer Gesamtheit und im Zusammenwirken ergeben sie ein schönes Instrument zum Lobe Gottes. In dieser Hinsicht ist die Pfeifenorgel ein gutes Sinnbild für eine christliche Gemeinde, die ja auch aus vielen, höchst unterschiedlichen Personen besteht. Alle sind wichtig. Aber nur, wenn sie in rechter Weise zusammenwirken, entsteht ein sinnvolles Ganzes: eine Kirchengemeinde, in der das Lob Gottes erklingt, eine Kirchengemeinde, die etwas ausstrahlt. Möge die neue Orgel in Maria Frieden das Gotteslob beflügeln und so für die Gemeinde ein Segen sein. Ihr Pfarrer Hermann Heil 4

Grußwort des Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser der Festschrift! Nach fast 10 Jahren intensiver Vorbereitung und Suche nach einer passenden Pfeifenorgel für unsere Kirche Maria Frieden in Heuchelheim findet nun unser Orgelprojekt seinen feierlichen Höhepunkt in der Weihe der Orgel. Musiker aller Zeiten haben die Orgel als Königin der Instrumente auf den Thron gehoben vielleicht weil ihr Klang die nicht fassbare Dimension des Unendlichen hörbar macht. Orgelmusik berührt uns in der Seele und regt die Sinne an. Die Menschen haben gute Gründe, die Orgel zur Ehre und zum Lobe Gottes einzusetzen. Ihre enge Verbindung mit der Liturgie durch die Geschichte hindurch macht die Orgel zur musikalischen Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart. Durch die besondere Bauweise unserer Kirche war es eine große Herausforderung, ein geeignetes Gebrauchtinstrument für unseren Kirchenraum zu finden. Aber die Gemeinde hat unermüdlich gesucht, gespendet und um Gottes Hilfe gebetet. Nun kann jedes Gemeindemitglied glücklich sein und dem Herrn danken: diese schöne Pfeifenorgel fügt sich baulich optimal in ihren Standort ein. Ihr Klang wird die Feiern der heiligen Messen in wundervoller Weise bereichern. Herzlicher Dank gebührt allen, die durch ihr Engagement dazu beigetragen haben, dass wir dieses, für unsere kleine Gemeinde große Projekt verwirklichen konnten: den Mitgliedern des Orgelausschusses, des Pfarrgemeinderates und des Kirchenverwaltungsrates, die sich mit Mut und Tatkraft für das gemeinsame Ziel eingesetzt haben: - ganz besonders unserem Pfarrer Hermann Heil, der von Anfang an das Orgelprojekt unterstützt hat, - allen Spendern, die für das finanzielle Fundament gesorgt haben, - dem Orgelsachverständigen, Herrn Nicolo Sokoli, der das Orgelprojekt vom ersten Tag an begleitet hat, - allen, die bei der Vorbereitung zur Orgelweihe geholfen haben, - allen, die immer wieder unermüdlich zur Gestaltung unseres Gemeindelebens beitragen. Freuen wir uns nun gemeinsam, wenn die neue Orgel zur Ehre Gottes erklingt! Ihr Alexander Kreisz 5

Grußwort der evangelischen Kirchengemeinden Was ist eigentlich eine Kirche ohne eine Orgel? Eine Kirche ohne eine Pfeifenorgel ist nur eine halbe Sache. Nun ist also auch ihre Kirche Maria Frieden komplett. Viele Jahre haben sich Menschen ihrer Gemeinde und weit darüber hinaus für dieses Werk stark gemacht. Wie viel Zeit, Phantasie, Geld und Einsatz stecken in den mehr als 750 Orgelpfeifen, im Spieltisch, im Gehäuse? Die Mitglieder des Orgelausschusses waren unverdrossen und unermüdlich tätig: für die Benefizkonzerte mit Dr. Jürgen Gerlach in St. Albertus und mit dem jungen Chor GoSpirit bei uns in der Martinskirche, beim Sponsorenlauf und mit der Werbung um Einzelspenden. Außerdem musste auch erst einmal ein passendes Instrument gefunden werden. Unser Organist Jörg Becker hat sie bei der Suche gerne unterstützt und so haben Sie schließlich Ihre Orgel gefunden. Sie ist schon an gute Oekumene gewöhnt, denn Sie stand bisher in einer evangelischen Kirche in Hannover-List. Gloria in excelsis deo - Ehre sei Gott in der Höhe Diesen Lobgesang der Engel wird sie jetzt in Ihrer Kirche Maria Frieden weiter klingen lassen. Sie wird in den Messen und bei Konzerten singen, bei Trauungen und Taufen, aber auch dann, wenn Sie Menschen betrauern. Sie wird Empfindungen und Sehnsüchten eindrücklicher Ausdruck verleihen, als Worte allein es können. Sie wird gemeinsam mit der ganzen Gemeinde oder auch allein von Gott singen und zu ihm rufen. Im Namen der Martinsgemeinde und der evangelischen Kirchengemeinde Kinzenbach gratulieren wir Ihnen zur Einweihung ihrer neuen Orgel und wünschen Ihnen, dass das Gloria in excelsis Deo nie enden möge. Cornelia Weber, Pfarrerin Jörg R. Becker, Organist Petra Schramm, Pfarrerin 6

Grußwort des Bürgermeisters Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Gäste, wir alle erinnern uns noch daran, in welchem Zustand die alte Orgel in Maria Frieden gewesen ist. Es ist mir daher eine große Freude, Ihnen zur neuen Orgel in Maria Frieden gratulieren zu dürfen. Der Weg zur neuen Orgel war lang, aber sehr viele Freiwillige haben sich in hervorragender Weise um die neue Orgel verdient gemacht, so dass wir uns nun endlich an den neu ertönenden Klängen in der Kirche erfreuen dürfen. Der Einsatz für das Instrument war immer von großem Engagement und von sprudelnder Kreativität gekennzeichnet und hat auch mich im Bemühen um das Einwerben von Mitteln für Ihre Orgel angesteckt. Der Einsatz der Ehrenamtlichen war wahrlich unermüdlich und war daher auch jede Unterstützung wert. Allen Sponsoren und Spendern gebührt an dieser Stelle ein großer Dank! Die Kirchenmusik und besonders die Musik der Kirchenorgeln verbindet die Menschen auf der ganzen Welt, die Musik überwindet wortlos wie kaum eine Kunst die bestehenden Sprachbarrieren. Ich bin davon überzeugt, dass auch die neue Orgel in Maria Frieden vielen Menschen, die Ihrem Klang lauschen werden, Freude und Besinnlichkeit bringen wird. Der gute Gemeinschaftsgeist der Gläubigen, welcher sich in den Wegen zur Beschaffung der Orgel gezeigt hat, macht gute Hoffnung für die weitere Entwicklung der katholischen Gemeinde in Heuchelheim- ich wünsche Ihnen, dass Maria Frieden weiter ein Zentrum des katholischen Gemeindelebens bleibt und recht viele Christen auch in Zukunft den Weg zu Ihnen finden werden. Herzlichst, Ihr Lars Burkhard Steinz 7

Grußwort des Orgelsachverständigen Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung: Ihre Gemeinde bekommt eine neue Orgel. Nachdem sich in den letzten Jahren abgezeichnet hat, dass das elektronische Hilfsinstrument über kurz oder lang ersetzt werden muss, hat die Kirchengemeinde Maria Frieden im Jahre 2008 den Entschluss gefasst, sich um eine dauerhafte Lösung zu bemühen. Lange stand die Frage im Raum, ob ein Orgelneubau oder ein Gebrauchtorgelkauf die beste Lösung für die Gemeinde ist. Die Ausschreibung im Jahr 2011 für einen Neubau brachte Klarheit, dass dieser Weg eine zu große finanzielle Belastung mit sich bringt, die man der kommenden Generation nicht aufbürden wollte. Daraufhin folgte die Entscheidung, sich um eine gebrauchte Orgel zu bemühen. Wer sich auf die Suche nach einer passenden gebrauchten Orgel macht, benötigt einen ganz langen Atem, denn obwohl die entsprechenden Portale voll sind mit Angeboten, so sind doch viele der angebotenen Instrumente meist für die suchende Gemeinde unpassend. Während bei einem Orgelneubau individuell auf die Orgelgröße, die klangliche Gestalt, die Architektur und letztlich auch auf den Preis eingegangen werden kann, muss man bei einem Gebrauchtorgelkauf auch ein wenig Glück haben, ein Instrument zu finden, dass ähnlich auf den Kirchenraum passt, wie es ein Neubau täte. Zu diesem Zweck habe ich im Laufe der letzten Jahre mehrere gebrauchte Instrumente quer durch Deutschland geprüft und bin meistenteils zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kosten für notwendige Umbauarbeiten so dicht an die Kosten für einen Orgelneubau heran reichen, dass man das Projekt als unwirtschaftlich einstufen musste. Dabei sind die unzähligen Angebote, die schon im Vorfeld aus qualitativen, architektonischen oder finanziellen Gründen ausgeschieden sind, einmal nicht mitgerechnet. 8

Im Frühsommer 2013 wurde dann bekannt, dass die evangelische Johannes-Gemeinde in Hannover-List ihre Orgel veräußern muss, da das Kirchengebäude aufgegeben wird. Die äußeren Parameter der dortigen Hillebrand-Orgel aus dem Jahre 1978 waren durchaus interessant, so dass sich der Weg nach Hannover für mich förmlich aufgedrängt hat. Neben den Gehäusemaßen, die für eine mögliche Versetzung an den angedachten Standort in Maria Frieden ausschlaggebend sind, war auch die Anzahl der Register und das äußere Erscheinungsbild stimmig, so dass eine nähere Prüfung des technischen Zustands darüber entscheiden konnte, ob das Angebot für Maria Frieden passend ist. Es stellte sich heraus, dass die Orgel auch nach 35-jähriger Standzeit in Hannover in einem technisch und klanglich sehr guten Zustand ist und dass notwendige Umbau- und Renovierungsarbeiten in einem Rahmen bleiben, der für einen Gebrauchtorgelkauf akzeptabel ist. Heute könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Hillebrand-Orgel von 1978, ein Jahr vor der Grundsteinlegung der Kirche im Jahre 1979 als Neubau für Maria Frieden geplant war. Wenn dieser Eindruck entsteht, kann man einen Gebrauchtorgelkauf guten Gewissens als geglückt bezeichnen. Allen, die dazu beigetragen haben, insbesondere der Gemeinde Maria Frieden, möchte ich am heutigen Tag herzlich gratulieren und wünsche Ihnen noch viele Jahre Freude mit Ihrem neuen alten Instrument. Nicolo Sokoli Orgelsachverständiger im Auftrag der Diözese Mainz 9

Die Orgel Werkzeug der Verkündigung Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Epheser: Lasst in Eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singet und jubelt aus vollem Herzen zum Lobe des Herrn (Eph 5, 19). Die Orgel als ein mit Luftbälgen betriebenes Instrument ist seit der Antike bekannt. Ihre Tradition als Instrument in der christlichen Kirche geht zurück auf ein Geschenk des Byzantinischen Kaisers Konstantin, der im Jahr 757 dem Frankenkönig Pippin d. J. eine Orgel für sein Schloss in Compiègne schenkte. Unter der karolingischen Universalmonarchie verbreitete sich die Orgelbaukunst rasch im westlichen Europa und erreicht durch die technischen Errungenschaften des späten Mittelalters eine erste Hochblüte im Zeitalter des Barock. Bereits im 10. Jahrhundert tauchen Dokumente auf, die das gottesdienstliche Orgelspiel belegen. Erstmals in einem vatikanischen Dokument wird die Orgel in der 1748 veröffentlichten Enzyklika des Papstes Benedikt XIV erwähnt. Darin ist zu lesen, dass außer der Orgel große und kleine Saiteninstrumente, die Oboe und vierseitige Streichinstrumente zugelassen sind. Ein weiteres wichtiges Dokument ist das von Papst Pius X. veröffentlichte Motu Proprio über die Erneuerung der Kirchenmusik Inter pastoralis officii. Hierin wird erstmals formuliert, dass Kirchenmusik wesentlicher Bestandteil der feierlichen Liturgie ist. Eine klare Legitimation als zentrales Element der gottesdienstlichen Verkündigung erfährt die Pfeifenorgel durch die Liturgiekonstitution des zweiten Vatikanischen Konzils: Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden, denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben. Text mit freundlicher Genehmigung übernommen von Karsten Storck, Domkapellmeister in Mainz 10

Kirchenmusik in der Gemeinde Maria Frieden Ende der 1950er Jahre begann der regelmäßige vierzehntägige Gottesdienst der Katholiken aus Heuchelheim und Kinzenbach in der historischen ev. Martinskirche. Die Orgel wurde von Frau Richter und später auch von ihren Klavierschülern gespielt. Frau Maria Göttlicher wagte sich im Juni 1959 an die Orgel, um das Requiem ihrer verstorbenen Großmutter zu spielen. Damit war ihre Orgelbegeisterung geweckt und sie betätigte sich seitdem als Organistin. Im März 1967 wurde als provisorische Kirche ein Pavillon im Hammerpfad eingeweiht. Dort wurde der Gesang beim Gottesdienst unterstützt durch ein Harmonium, das von der ev. Martinsgemeinde ausgeliehen war und von Frau Richter und Frau Göttlicher gespielt wurde. Ab dieser Zeit fanden im Mai die Maiandachten und im Oktober die Andachten zum Rosenkranzgebet statt. Ein kleiner Kreis von sangesfreudigen Frauen fing unter Leitung von Frau Richter an, Marienlieder einzuüben und bei den Andachten zu singen. Seit dem Erscheinen des neuen Gotteslobes wurden ab 1975 neue Lieder mit Maria Göttlicher eingeübt und am Sonntag beim Gottesdienst der Gemeinde vorgetragen. Der Sängerkreis wurde vom damaligen Pfarrer Pater Heinz Brokof SJ liebevoll als Chörchen bezeichnet. Durch Urkunde des Bischofs von Mainz wurde am 1.2.1974 die Kirchengemeinde Maria Frieden neu errichtet. Acht Jahre später, am 1. Mai 1982, konnte das neue schöne Kirchengebäude im Amselweg eingeweiht werden. Das Harmonium zog um in die neue Kirche und das Chörchen probte nun montags immer um 17.00 Uhr. Im Juni 1986 wurde eine neue elektronische Orgel eingeweiht. Diese Orgel war ein solides Instrument der Firma Dr. Böhm und entsprach dem damaligen Stand der Technik. Das Instrument spielt noch heute, allerdings mit einigen Macken. Frau Göttlicher an der elektronischen Orgel, ca. 2007 11

Das Chörchen, ca. 2007 Ab 1990 wurde der Chor bei den Hochfesten durch Männerstimmen verstärkt. Maria Göttlicher hat sich voll der Musik gewidmet und war mit Leib und Seele Organistin und Kantorin, die sich immer eine richtige Orgel mit Pfeifen gewünscht hat. Sie spendete ihre Organisten-Honorare für die Orgel und legte damit den Grundstein für die Pfeifenorgel. In ihrer ausgeglichenen und ruhigen Art prägte sie viele Jahre die Kirchenmusik in Maria Frieden, auch noch, als die Beschwerden des Alters ihr immer mehr zu schaffen machten. Sie verstarb mit 81 Jahren im November 2011. So konnte sie nicht mehr erleben, dass nun ihr Wunsch einer Pfeifenorgel Wirklichkeit wird. Seither wird die elektronische Orgel von verschiedenen Organisten gespielt, sonntags meist von dem erfahrenen Organisten Dieter Bieniek. 12

Der lange Weg zur Pfeifenorgel Als das Kirchengebäude Maria Frieden in den 1970 er Jahren geplant wurde, war das Geld knapp und man beschränkte sich beim Bau auf das reine Gebäude. Es war geplant, das Gebäude später auszustatten. Eine Pfeifenorgel als wichtiges liturgisches Element des Gottesdienstes war selbstverständlich vorgesehen, wie der Bauplan aus dem Jahr 1977 zeigt. Zunächst diente allerdings ein von der ev. Martinsgemeinde geliehenes Harmonium als Notlösung. 1986 konnte eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer Orgel gestemmt werden. Es wurde eine elektronische Sakralorgel der Firma Dr. Böhm, Typ Sakral 2000 beschafft. Dieses Instrument besaß zwei Manuale und ein Pedal und hatte insgesamt 38 Register. Es war somit gut ausgestattet für die Größe der Kirche und bot vielfältige Klangfarben. 13 Bauplan mit Grundriss der Kirche (nachträglich koloriert)

An der Böhm-Orgel nagte allerdings der Zahn der Zeit. Registerwippen sind abgebrochen und in der Elektronik mehrten sich die Ausfälle. So entstand der Wunsch nach einer richtigen Pfeifenorgel. 2005 war Kaplan Clemens Wunderle in der Pfarrei tätig, der ein Experte und Liebhaber von Orgeln ist. Er regte angesichts der bescheidenen Finanzmittel an, eine gebrauchte Pfeifenorgel von bescheidenen 10 Registern für etwa 35.000 zu beschaffen. Pfr. H. Heil führte ab November 2005 eine monatliche Kollekte zugunsten der Pfeifenorgel ein. Optimisten hofften damals, eine eigene Pfeifenorgel bis zur 25-jährigen Feier der Kirchweihe im Mai 2007 zu haben, wie die hoffnungsvolle Fotomontage im Weihnachtspfarrbrief 2005 zeigt. Fotomontage im Pfarrbrief Weihnachten 2005 Tatsächlich aber ging es nur langsam voran. 2006 stelle Herr Wunderle, nun Pfarrer in Laubach, drei große Orgelpfeifen aus seinem Fundus als Symbol für das Projekt zur Verfügung. Diese Pfeifen werden bei den monatlichen Orgelkollekten im Kirchenfoyer aufgestellt und erinnern die Gemeinde an das Orgelprojekt. Das Spendenkonto für die Orgel wuchs nun stetig. Leider wuchsen auch die zu erwartenden Kosten. 14

Um das Orgelprojekt professionell weiterzubringen, wurde 2008 der zuständige Orgelsachverständige des Bistum Mainz in das Projekt eingebunden. Herr Nicolo Sokoli besuchte die Kirche Maria Frieden und erstellte ein Gutachten für die Orgelbaumaßnahme. In seinem Gutachten vom 18.9.2008 führt er aus: Der vorgesehene Platz für die Orgel ist der hintere Bereich des Kirchenschiffs, wo sich eine Nische befindet, die groß genug wäre, um ein Instrument mit 14 (+/-2) Registern zu ebener Erde platzieren zu können. Die akustischen Verhältnisse sind durch die nach vorne ansteigende Decke sehr angenehm. Der gegenwärtige Stand der Planung sieht vor, aus Gründen der Finanzierbarkeit ein gebrauchtes Instrument anzuschaffen, das die oben beschriebenen Voraussetzungen erfüllt. Da in letzter Zeit im Bistum Mainz bei genauester Prüfung auch gute Lösungen mit Gebrauchtorgeln gefunden werden konnten, wurde verabredet, dieser Lösung zunächst Vorrang einzuräumen. So ging es nun an die mühsame Arbeit, das Projekt Orgel voranzutreiben. Auf Initiative des Pfarrgemeinderates wurde im Frühjahr 2010 ein Orgelausschuss ins Leben gerufen, der sich später umbenannte in Orgelverein. Bei den Sitzungen des Vereins waren meist Rudi Neutzner (Vorsitzender), Wolfgang Jitschin (Schriftführer), Hermann Heil (Pfarrer), Margarete Bepler, Beate Hecker, Werner Lauginiger und Jörg Gerstein anwesend. Gemäß dem Gutachten hielt der Orgelverein zunächst Ausschau nach einer geeigneten gebrauchten Orgel. Am 25.9.2010 wurde der Gebrauchtorgelhändler Ladach in Wuppertal besucht. Zwar erweckte der Klang einer schönen schweizerischen Metzler-Orgel große Begeisterung beim Regionalkantor Ralf Stiewe, jedoch war diese Orgel deutlich zu schwachbrüstig für Maria Frieden. Eine wirklich interessante Gebrauchtorgel war nicht in Sicht. Daher begann der Orgelverein, sich mit dem Kauf einer neuen Orgel zu beschäftigen. Basierend auf dem Gutachten von Herrn Sokoli zu den Anforderungen an die Orgel wurden Angebote für einen Orgelneubau bei drei hiesigen Orgelbaufirmen im Herbst 2011 eingeholt, nämlich den Firmen Förster & Nicolaus in Lich, Mebold in Siegen und Gottwald in Amöneburg. Alle drei Firmen machten interessante Angebote, die preislich im Bereich von 114.000 bis 180.000 lagen. Diese Beträge überschreiten die derzeitigen finanziellen Möglichkeiten von Maria Frieden. Immerhin war Interesse beim Orgelverein geweckt und man plante eine Besichtigungsfahrt von neuen Orgeln, die von den drei obigen Orgelbauern in den letzten Jahren gefertigt wurden. So begab man sich am 19.5.2012 auf eine Orgelfahrt: - Martinskirche in Watzenborn-Steinberg: Orgel der Fa. Foerster & Nicolaus - Kirche Erscheinung des Herrn in Nieder-Gemünden: Orgel der Fa. Gottwald - Kirche St. Bardo in Karben-Petterweil: Orgel der Fa. Mebold 15

Der Orgelverein auf dem Weg zur Kirche in Karben-Petterweil Parallel hierzu wurde die Suche nach einer gebrauchten Orgel weiter betrieben. Der Orgelsachverständige Nicolo Sokoli besuchte verschiedene Gebrauchtorgeln, die aufgrund der Unterlagen interessant für Maria Frieden zu sein schienen. 1. Angebot: Orgel der ev. St. Margareten-Kirche in Forheim (Schwaben), gebaut von der Firma WRK in München, besichtigt am 6.2.2012. Die Orgel ist relativ klein, hat Feuchtigkeitsschäden und wird zu einem hohen Verkaufspreis angeboten. Vom Kauf wird abgeraten. 2. Angebot: Orgel der Kapelle des Krankenhauses in Borghorst (bei Münster / Westfalen) gebaut von der Fa. Fleiter, besichtigt am 25.9.2012. Der Orgelsachverständige ist von der Orgel begeistert und schreibt eindeutige Kaufempfehlung und Baumaßnahme vorbehaltlos zustimmen. Allerdings ist diese Orgel zu hoch für eine Aufstellung an der in Maria Frieden vorgesehenen Stelle. 3. Angebot: Orgel der Kapelle im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Frankfurt, gebaut von der Fa. Walcker, besichtigt am 11.3.2013. Eine Versetzung der Orgel nach Maria Frieden würde erhebliche Umbauarbeiten mit hohen Kosten erfordern, die durch das Leistungsprofil der Orgel nicht aufgewogen werden. Ein Kauf ist nicht zu empfehlen. 16

4. Angebot: Orgel der ev. Johannesgemeinde in Hannover-List, gebaut von der Fa. Hillebrand, besichtigt am 26.8.2013. Der Orgelsachverständige schreibt in seiner Stellungnahme: Die Trakturen spielen sich angenehm.die Holzabstrakten sind solide verarbeitet... Die Holz-Ventile arbeiten störungsfrei. Beschädigungen am Pfeifenbestand sind so gut wie nicht vorhanden. Man merkt, dass sich (der Orgelbauer) Hillebrand mit der klanglichen Komponente sehr viel Mühe gegeben hat und die Tatsache, dass das Konzept nach über 30 Jahren immer noch funktioniert, gibt seiner Herangehensweise durchweg recht. Aufgrund des positiven Gutachtens für die Hillebrand-Orgel hat der Orgelverein den Kauf dieser Orgel empfohlen. Kirchenverwaltungsrat und Pfarrgemeinderat von Maria Frieden sind der Empfehlung einstimmig gefolgt und haben sich am 18.3.2014 für den Kauf dieser Orgel entschieden. Ein entsprechender Bauantrag wurde beim Bischöflichen Ordinariat gestellt. Dort wurde geprüft, ob die Planung sorgfältig gemäß der Vorgaben des Bistums erfolgte und ob die Finanzierung solide ist. Das Ordinariat hat den Bauantrag wie gestellt bewilligt. Für die Umsetzung der Orgel von Hannover nach Heuchelheim wurden Angebote bei den drei Orgelbaufirmen angefordert, die bereits Angebote für den Neubau einer Pfeifenorgel erstellt hatten. Zwei Firmen, nämlich Mebold sowie Förster & Nicolaus gaben Angebote ab, die etwa vergleichbar waren. Nach Prüfung der Angebote wurde der Auftrag an die Firma Förster & Nicolaus aus mehreren Gründen vergeben: Diese Firma besitzt umfangreiche Erfahrung im Orgelbau, wie mehr als 700 Neubauten und zahlreiche Restaurierungen zeigen. Die Firma betreut zuverlässig eine große Anzahl von Orgeln, u.a. die Orgel der Muttergemeinde St. Albertus und sie ist nahe bei Gießen beheimatet, so dass Anfahrtkosten bei Wartungen und Reparaturen günstig sind. Die Orgelbaufirma Förster & Nicolaus wurde 1842 von Johann Georg Förster (1818-1902) in Lich gegründet und blieb über vier Generationen bis 1988 ein Familienunternehmen. Carl Nicolaus (1860-1929) wurde ab 1900 alleiniger Inhaber der Firma, die sich nun Förster und Nicolaus nannte. Mitte der 1970er Jahre begannen Joachim Müller und Martin Müller ihre Orgelbaulehre. Beide legten im Jahr 1986 ihre Meisterprüfungen ab und übernahmen 1988 das Unternehmen zu gleichen Teilen. Der Abbau der Orgel in Hannover-List erfolgte Ende Juli 2014, der Aufbau in Heuchelheim im August und September 2014. Die Abnahme durch den Orgelsachverständigen Nicolo Sokoli fand am 2. Oktober 2014 statt. 17

Sponsorenläufe Wie Erfahrungen anderer Gemeinden zeigen, sind Sponsorenläufe Ereignisse, die von der Öffentlichkeit gut wahrgenommen werden und auch erhebliche Spenden bringen. Frau Gerda Weiss kümmerte sich um einen geeigneten Rundkurs um die Kirche. Am Pfarrfest, dem 2. Mai 2009 startete der erste Sponsorenlauf für die Pfeifenorgel. Teilnehmer war u.a. der künftige Bürgermeister Lars Burkhard Steinz. Bei gemäßigten Temperaturen machte das Laufen von vielen Runden Spaß, so dass am Ende des Tages ein Erlös von 2.200 in der Kasse verbucht werden konnte. von G. Weiss markierter Rundkurs der Sponsorenläufe Läuferin und Läufer beim Einbiegen in den Meisenweg G. Huber 18

Am Patronatsfest, dem 25. August 2013 fand der zweite Sponsorenlauf zu Gunsten der Pfeifenorgel auf dem bewährten Rundkurs statt. Neben dem Bürgermeister liefen auch Pfarrerin Cornelia Weber und Pfarrer Hermann Heil. Die insgesamt 27 Läufer konnten ein schönes Ergebnis von 3.550 Euro erlaufen. Läufer im Amselweg G. Huber 19

Benefizkonzerte zugunsten der Orgel Mit Konzerten konnte ein großes Publikum für unser Orgelprojekt begeistert werden und weitere Spenden eingeworben werden. Initiiert von Werner Lauginiger fand ein klassisches Konzert am 21.6.2013 statt. Der Musikliebhaber Dr. H.-J. Gerlach engagierte sich sehr bei dem Konzert. Er konnte hervorragende Musiker gewinnen und trat auch selbst als Pianist auf. Als Veranstaltungsort wurde die Mutterkirche St. Albertus in Gießen gewählt, weil diese erheblich größer als Maria Frieden ist. S. Zier, Tenor 20 U. Haas, Mezzosopran

Dr. H.-J. Gerlach, Piano und H.J. Strauch, Violine Dr. H.-J. Gerlach, Piano und S. Hornivius, Sopran Bilder auf voriger und dieser Seite: H. Schultz 21

Am 30.3.2014 fand ein modernes Konzert mit dem jungen Chor Go Spirit des hiesigen Gesangvereins Germania unter der Leitung von J. Faatz sowie mit den Solisten K. Schlierbach, B. Rinn (beide Trompete) und T. Feldrappe (Klavier) statt. Hierfür stellte die ev. Martinsgemeinde ihre neue Kirche zur Verfügung. Dieses Angebot wurde gerne angenommen, nicht nur weil diese Kirche mehr Besucher fasst als Maria Frieden, sondern auch, weil eine katholische Kirche der sakralen Musik vorbehalten ist. K. Schlierbach und B. Rinn H. Schulz Verkauf von Orgelkuchen Gemeindemitgliedern gebacken wurde. Einige Impressionen vom Kuchenverkauf am 22.6.2014 W. Jitschin Gesangverein GoSpirit mit dem Pianisten T. Feldrappe 22 R. Neutzner

Verkauf von Orgelkuchen Der Verkauf von gespendetem Essen und Getränken ist ein Baustein für Orgelsammlungen. Im Rheingau wird Orgelwein verkauft, in Heuchelheim Orgelkuchen. Unter der Organisation von Frau B. Hecker findet monatlich ein Verkauf von Kuchen statt, der von engagierten Gemeindemitgliedern gebacken wurde. Einige Impressionen vom Kuchenverkauf am 22.6.2014 W. Jitschin 23

Finanzierung der Pfeifenorgel Das Bistum Mainz fördert die Kirchenmusik. Beim Ordinariat in Mainz gibt es ein Institut für Kirchenmusik, das die Kirchengemeinden kompetent bei Orgelfragen durch benannte regionale Orgelsachverständige unterstützt. Die Kosten für Beratung und Antragsbearbeitung werden vom Bistum übernommen. Aber die Kosten für Kauf, Wartung und Reparaturen von Orgeln müssen von der Kirchengemeinde getragen werden. Die Finanzierung unserer Orgel basiert auf mehreren Säulen. 1. Säule: seit 2005 monatliche Kollekten im Sonntagsgottesdienst 2. Säule: spontane und auf Ansprache geleistete größere Spenden von Privatpersonen, Gewerbetreibenden, Firmen, Geldinstituten sowie den ev. Gemeinden in Heuchelheim und Kinzenbach. Über verschiedene Spendenübergaben wurde in der Presse berichtet. 3. Säule: Sonderaktionen wie Sponsorenläufe, Konzerte und Kuchenverkauf, sowie der Erlös von Pfarrfest und Patronatsfest Die Baumaßnahme der Hillebrand-Orgel verursachte die folgenden Kosten: Ankauf der Orgel von der evangelischen Johannesgemeinde in Hannover-List Umsetzung der Orgel von Hannover-List nach Heuchelheim, Überholung und Neuintonation Reparaturen, u.a. abgeknickte Trompetenpfeifen, Polieren der Prospektpfeifen, Erneuerung der Ventilfedern 42.000 34.034 7.366 Summe 83.400 Die Finanzierung der Orgel erfolgt ausschließlich durch Spenden. Diese werden auf einem speziellen Konto in der kirchlichen Rendantur gebucht. Das Wachsen des Orgelkontos durch die Spenden ist in der Grafik gezeigt. 24

Entwicklung des Spendenkontos über die Jahre Der derzeitige Stand des Orgel-Spendenkontos beläuft sich auf ca. 58.000. Es fehlen somit noch ca. 25.000 für die Baumaßnahme. Dieser Fehlbetrag wird durch eine interne Anleihe aus der nicht zweckgebundenen Rücklage der Kirchengemeinde gedeckt, so dass keine Schulden gemacht werden. Wenn man davon ausgeht, dass die Spenden auch weiterhin so gut fließen wie bisher (siehe Grafik), dann wird die Orgelbaumaßnahme im Jahr 2016 bezahlt sein. Mit einer Spende können Sie zur Abzahlung der Anleihe beitragen. Die Spende kann in bar bei der monatlichen Orgelkollekte oder durch Banküberweisung erfolgen, die Bankverbindung der Kirchengemeinde finden Sie auf Seite 34 dieser Festschrift. Auf Wunsch wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt. Wir danken ganz herzlich allen Spendern und wünschen ihnen ein herzliches Vergelt s Gott. 25

Wie ist eine Pfeifenorgel aufgebaut? Jeder kennt eine Blockflöte: Man bläst in das Mundstück, und aus der Flöte kommt ein Ton heraus. Die Blockflöte hat mehrere Löcher, und wenn man einzelne Löcher zuhält, verändert man die wirksame Länge der schwingenden Luft in der Flöte und damit die Tonhöhe. Die Länge der Luftsäule bestimmt somit die Höhe des Tones. Genauso funktionieren die Lippenpfeifen in der Orgel. Die Luftsäule im Innern der Pfeife wird durch Anblasen der Strömungskante in der Öffnung zum Schwingen gebracht und damit der Ton erzeugt. Angeblasen wird die Pfeife mit Luft aus einem Gebläse. Die Luft heißt bei den Orgelfachleuten Wind. Da die Länge einer Orgelpfeife fest ist, erzeugt eine Pfeife nur einen Ton. Man benötigt deshalb viele Pfeifen, um den Bereich von tiefen bis zu hohen Tönen zu erzeugen. Üblich ist ein Tonumfang von C bis g (56 Töne) bei den Manualen, die mit den Händen bedient werden, und von C bis f (30 Töne) bei den Pedalen, die mit den Füßen betätigt werden. Ein Satz von Pfeifen, der Töne über den gesamten Umfang mit gleichem Klang erzeugt, bezeichnet man als Register. Die Register haben meist Namen, die ihre Klangart charakterisieren, wie z.b. Rohrflöte, Gemshorn oder Violonbass. Die Pfeifen können aus Metall oder Holz bestehen. Der tiefste Ton eines Registers hat die längste Pfeife. Die Länge wird in Fuß (Kurzzeichen: ') angegeben, wobei ein Fuß etwa 30 cm lang ist. Eine acht Fuß lange, oben offene Pfeife hat somit eine Länge von etwa 2,4 m, gemessen von der vorderen Öffnung (genannt Aufschnitt) bis zum oberen Ende. So lang ist auch die größte Pfeife unserer Orgel. Kleine Pfeifen haben nur eine kleine klingende Länge von wenigen Millimetern, jedoch kann der Pfeifenfuß, der nicht zur Klangerzeugung beiträgt, 15 Zentimeter lang sein. Orgeln enthalten mehrheitlich Pfeifen vom Typ der Lippenpfeife. Zur Erweiterung der Klangvielfalt werden auch Zungenpfeifen ergänzt. Bei diesen Pfeifen erfolgt die Tonerzeugung ähnlich wie bei der Mundharmonika durch ein schwingendes Metallplättchen. Mit einem einzigen Register kann man zwar alle Töne erzeugen, aber man hat nur eine einzige Klangfarbe und nur eine einzige Lautstärke. Um wirklich musizieren zu können, besitzt eine Orgel mehrere Register. Die Pfeifenorgel von Maria Frieden hat 13 Register. Die Klangvielfalt kann durch einen Tremulanten erweitert werden. Dieser variiert den Anblaswind der Pfeifen, wodurch Tonstärke und Tonhöhe vibrieren. Zur Erweiterung der klanglichen Möglichkeiten gibt es schaltbare Koppeln. Diese erlauben, Pfeifen, die den Manualen zugeordnet sind, auch mit dem Pedal zum Klingen zu bringen. 26

Von einem Spieltisch aus kann der Organist einzelne Pfeifenreihen verschiedener Tonhöhe und Klangfarben (Register) ein- oder ausschalten, so dass ein breites Spektrum von Klängen erzeugt werden kann. Manuale Pedale Häufig wird nach der Anzahl der Pfeifen gefragt. Unsere Orgel hat 10 Register bei den Manualen mit je 56 Tönen sowie drei Register beim Pedal mit je 30 Tönen. Das ergibt rechnerisch insgesamt 10 x 56 + 3 x 30 = 650 Töne bzw. 650 Pfeifen. Die tatsächliche Zahl der Pfeifen ist größer: Um einen Klang durch Obertöne heller zu machen, verwendet man Mixtur-Register, bei denen ein zusammengesetzter Ton von zwei oder mehr Pfeifen erzeugt wird. Orgelpfeifen (aus wikipedia.de) links: Lippenpfeife aus Metall, oben offen mittig: Lippenpfeife aus Holz, oben geschlossen rechts: Zungenpfeife 27

Unsere Orgel der Firma Hillebrand Die Firma Hillebrand Orgelbau ist beheimatet in Altwarmbüchen, einer Kleinstadt nordöstlich von Hannover. Das Familienunternehmen wurde 1948 von Hermann Hillebrand begründet. Nach seinem Tod übernahmen seine beiden Söhne das Unternehmen. Seit 1992 ist der Orgelbaumeister Martin Hillebrand, ein Enkel des Gründers, Geschäftsführer der Firma. Unsere Hillebrand-Orgel wurde 1978 gebaut und am 1. Oktober dieses Jahres in der ev. Johannesgemeinde in Hannover-List eingeweiht. Dort stand die Orgel 36 Jahre lang, bis Sparzwänge zu dem Beschluss führten, den Gemeindesaal Ende Juli 2014 aufzugeben. Nach Entweihung am 20.7.2014 wurde die Orgel abgebaut. Unsere Hillebrand-Orgel hat 13 Register verteilt auf 2 Manuale und Pedal I. Manual: Hauptwerk C-g Prinzipal 8 Rohrflöte 8 Oktave 4 Gemshorn 2 Mixtur 3 fach II. Manual: Brustwerk C-g Gedackt 8 Flöte 4 Prinzipal 2 Quinte 1 1 / 3 Regal 8 -Tremulant - Pedal C-f Subbass 16 Trompete 8 Oktave 4 Koppeln HW/Ped, BW/HW, BW/Ped Aufbau der Hillebrand-Orgel im Jahr 1978 28

Gemeindeblatt zur Einweihung der Orgel am 1.10.1978 29

Aufbau der Orgel in Maria Frieden alle Fotos vom Aufbau der Orgel K.L. Wolf 25.7.2014: Ausladen der großen Pedalpfeifen aus dem LKW 25.7.2014: Alles ist ausgeladen! Die Kirche ist nun die Werkstatt der Orgelbauer 30

30.7.2014: Baubesprechung mit den Orgelbauern und Herrn Achim Seip, dem Orgelsachverständigen aus Mainz 4.9.2014: Richtfest: das Gehäuse der Orgel ist aufgebaut 31

4.9.2014: Die beiden Manuale mit der darüber liegenden Traktur, die die Tasten mit den Pfeifen verbindet 16.9.2014: Erste Töne der Orgel erklingen in Maria Frieden 32

2.10.2014: Letzter Handgriff der emsigen Orgelbauer Manfred Richter (links) und Mathias Beckers (rechts) beim Stimmen der: Zungenregister 2.10.2014: Abnahme der Orgel durch den Orgelsachverständigen Nicolo Sokoli 33

Spender Viele Spenden für die Orgel sind eingegangen. Es gab Geldspenden in Form von Münzen und Scheinen im Sammelkörbchen und es gab größere Spenden in Form der Banküberweisung. Es gab auch viele Spenden in Form von kostenlosem Arbeitseinsatz und Sachschenkungen. Größere Beiträge wurden von folgenden Spendern geleistet: Beate Hecker Bernd Kraft GmbH & Co. KG, Dutenhofen Dr. Hans-Jürgen Gerlach Dr. Wolfgang Jitschin Elektro Frank Lindenstruth, Heuchelheim Ernst Pachler Evangelische Kirchengemeinde Kinzenbach Evangelische Martinsgemeinde Heuchelheim Förster & Nicolaus Orgelbau GmbH & Co. KG, Lich LK-Mechanik GmbH, Heuchelheim Margarete Bepler Ottilie Stein Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG, Heuchelheim Rustico, Kling-Huber Gastronomie, Heuchelheim Sparkasse Gießen Volksbank Heuchelheim Konten für Orgelspenden: bei Volksbank Heuchelheim: IBAN: DE61 5136 1021 0000 1014 94, BIC: GENODE51HHE Empfänger: Kirchengemeinde Maria Frieden, Verwendungszweck: Orgel Maria Frieden bei Sparkasse Gießen: IBAN: DE97 5135 0025 0227 0007 90, BIC: SKGIDE5FXXX Empfänger: Pfarrei St. Albertus / Maria Frieden, Verwendungszweck: Orgel Maria Frieden 34

Die Orgel hat ihren Platz in Maria Frieden 35 Bilder auf der Umschlagseite: K.L. Wolf

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