Gliederung. Geschichtliches IR-Strahlungsquellen Das Infrarot-Spektrum und dessen Unterteilung IR-Beobachtung

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Transkript:

Infrarotastronomie

Gliederung Geschichtliches IR-Strahlungsquellen Das Infrarot-Spektrum und dessen Unterteilung IR-Beobachtung Erdgebundene IR-Astronomie Satelliten IR-Astronomie Zukünftige Projekte

Entdeckung William Herschel 1800 Infrarotstrahlung der Sonne Charles Piazzi Smyth 1856 Mondspektrum William Coblentz 1915 Nachweis der IRStrahlung von 110 Sternen, gilt als einer der Begründer der IR-Spektroskopie 1950 Bleisulfid (PbS) Detektoren temp.abh. Widerstandsänderung N-gekühlt 1-4 µm 1961 Germanium Bolometer He-gekühlt 1980 InSb und HgCdTe in Detektor-Matrix

IR-Quellen Prinizipiell eigentlich alles über 0 Kelvin : Planeten, Monde, Kometen, Asteroiden Frühes Universum (Rotverschiebung) Sternentstehungsgebiete zirkumstellare Staubscheiben und Protoplaneten Galaktisches Zentrum Sowieso immer: aktive Galaxien, Quasare

Infrarotspektrum Bereich: (grobe Einteilung, fließende Übergänge) Wellenlänge: 0,7 bis 350 µm Temperaturen: 10K 4000K Photonenenergien: 4meV 1,2eV Spektrale Region Wellenlängen / µm Temperatur / K Beobachtungsobjekt e NIR (0.7-1) bis 5 740 bis (3,0005,200) Rote Riesen, Staub durchsichtig MIR 5 bis (25-40) (92.5-140) bis 740 Planeten, Kometen, Asteroiden, Warmer Staub FIR (25-40) bis (200350) (10.6-18.5) bis (92.5-140) kalte Staubwolken Galaktische Zentren

Weitere Bänderunterteilung Bedingt durch unterschiedlich hohe Durchlässigkeit der Erdatmosphäre wird das IR-Spektrum weiter unterteilt. Wellenlänge (in µm) Band Durchlässigkeit der Atmosphäre Helligkeit der Atmosphäre hoch nachts gering hoch sehr gering 1,5-1,8 um 1,05 µm: I J H 2,0-2,4 K hoch sehr gering 3,0-4,0 L mittel bis hoch gering 4,6-5,0 M gering bis mittel hoch 7,5-14,5 N hoch sehr hoch 17-40 17-25 µm: Q 28-40 µm: Z sehr gering sehr hoch sehr gering gering 1,1 1,4 330-370

Vergleich zwischen sichtbarem und IR-Licht Staubwolken im IR durchsichtig Neue Informationen über Lichtquellen möglich Neue Gaswolken sichtbar

Erdgebundene IR-Astronomie Bedingungen: Wetter: klar, trocken, windstill geringe Störstrahlung (Kühlung) IR-Fenster der Atmosphäre Findet man z.b. hier: Kalifornien (Mt. Wilson Observatory 1963) Caltech 2.2 Micron Infrared Telescope Hawaii (Mauna Kea Observatories 1967) Keck Observatories Chile / Arizona (1997) 2MASS - The 2 Micron All Sky Survey

Keck I / II (1993 / 1996) Mauna Kea Gipfel auf 4200 m Jeweils 10 m Durchmesser Größtes optisches Teleskop Adaptive Optiken (entwickelt 1990) Interferometrie durch Kombination der beiden Teleskope möglich (ab 2001)

KECK I Primärspiegel

2MASS - The 2 Micron All Sky Survey Zwei baugleiche 1,3 m Teleskope für NIR (2,17µm): Mt. Hopkins, Arizona für den Nordhimmel (1997) Cerro Tololo, Chile für den Südhimmel (1998) Laufzeit: 3,5 Jahre Ziele: Beobachtung der Milchstraße Katalogisierung von über 300 Millionen neuen Infrarotquellen

IR-Astronomie zu Luft Air Force Sky Survey Insgesamt nur 30 min. Aufzeichnung 90% Abdeckung, 2363 IR-Quellen entdeckt Ab 1963: Ballone in 40 km Höhe Ge-Bolometern Kuiper Airborne Observatory (1971-1995): 12,5 km Höhe (oberhalb 99% des Wassers in der Luft) 1977: Entdeckung der Uranusringe

SOFIA - Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy Seit 2004 in Betrieb 2,5 m Reflektorteleskop auf Boeing 747 20 Jahre Betriebsdauer Wellenlängenbereich: 0,3 bis 1600 µm

Satelliten-IR-Astronomie 1983 Infrared Astronomical Satellite (IRAS) 350000 neue Infrarotquellen ~ 70% mehr katalog. Objekte 1989 COBE: Mikrowellenhintergrund 1995 IR Space Observatory (ISO) & IR Space Telescope (IRTS) 2003 Spitzer Space Telescope (NASA) 2006 AKARI (JAXA) Zum jetzigen Zeitpunkt sind das Spitzer und das AKARI-Weltraumteleskop aktiv.

IRAS All Sky

Das Spitzer Space Telescope (SST)

Spitzer Space Telescope (SST) Gestartet am 25. August 2003 als Abschluss des Great Observatory Program der NASA (neben Chandra X-Ray Observatory (CXO), Compton Gamma Ray Observatory (CGRO) und dem Hubble Space Telescope (HST)) 0,85 m Spiegeldurchmesser Wellenlängen: 3-180µm Gewicht: 750kg

Vergleich: X-Ray VIS - IR

Zukünftige Missionen 2008 geplanter Start von Herschel Space Observatory 2013 geplanter Start des James Webb Space Telescope (JWST) 2015 Darwin: Kandidat für ESA s infrared interferometer space mission 4 6 Weltraumteleskope zwischen Mars und Jupiter verteilt Suche nach erdähnlichen Exoplaneten

(HST) Herschel Space Telescope Größtes Weltraumteleskop (zumindest bis 2013) mit 3,5 m Spiegeldurchmesser, 3,3 t Gewicht Einzigartige Spektralabdeckung von FIR bis Sub-mm-Bereich Soll Informationen über das frühe Universum sammeln: Entstehung von Sternen, Galaxien chem. Zusammensetzung von Planetenatomsphären & -Oberflächen Zusammensetzung des Universums

Messungen bei T~1.4 K He für etwa 3 Jahre 7,5 m hoch, 4 m breit Cassegrain Teleskop 60 bis 670 µm Drei zusätzliche Instrumente: (PACS) λ < 205 µm Photodetector Array Camera and Spectrometer (SPIRE) λ > 200 µm Spectral and Photometric Imaging Receiver (HIFI) Heterodyne Instrument for the Far Infrared

James Webb Space Telescope 6,5 m Spiegeldurchmesser Strahlungsschirm ~ Tennisplatz 50 Kelvin Beryllium-Spiegel

Instrumente des JWST: 1 mega-pixel Silikon-Arsen Detektor (MIRI) für Wellenlängen 5-29 µm 4 mega-pixel Quecksilber-Cadmium-Tellurid Detektor (NIRcam) für Wellenlängen 0,6-5 µm Near Infrared Spectrograph (NIRSpec) mit Microshutters für Wellenlängen 0,6-5 µm Beobachtung von über 100 Objekten gleichzeitig

Protoplaneten

Quellen Carroll, Ostlie: An introduction to modern astrophysics; Auflage 8; Eddison- Wesley Publishing Company; 1996 http://coolcosmos.ipac.caltech.edu/cosmic_classroom/ir_ tutorial http://herschel.esac.esa.int/ http://ssc.spitzer.caltech.edu/ http://de.wikipedia.org/wiki/infrarotastronomie http://www.esa.int/esasc/120390_index_0_m.html http://www.jwst.nasa.gov/ http://www.sofia.usra.edu/