Leseprobe Margarethe Aigner Blumen sagen mehr als viele Worte Tröstende Gedanken ca. 32 Seiten, 16 x 19 cm, gebunden, durchgehend farbig gestaltet, mit zahlreichen Farbfotos ISBN 9783746248196 Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. St. Benno Verlag GmbH, Leipzig 2016
Abschied Margarethe Aigner Irgendwo blüht die Blume des Abschieds und streut immerfort Blütenstaub, den wir atmen, herüber; auch noch im kommendsten Wind atmen wir Abschied. Rainer Maria Rilke Blumen sagen mehr als viele Wor te Tröstende Gedanken
6 7 Der Schmerz des Verlustes Wenn man sich am Stachel eines Kaktus verletzt, so tut das ziemlich weh. Ist der Stachel groß, dann kann man ihn zwar leicht herausziehen, aber der Schmerz bleibt. Ist der Stachel klein, sieht man ihn vielleicht gar nicht, aber dennoch schmerzt es ständig, wenn man die Stelle berührt. So ist es auch mit dem Verlust eines lieben Menschen. Ein Stachel im Fleisch, der schmerzt, wenn man an ihn rührt. Jede Erinnerung, jedes unbedachte Wort schmerzt. Doch das Sprichwort: Die Zeit heilt alle Wunden gilt auch in der Trauer. Der Schmerz ist da: Am Anfang gewaltig und herzzerbrechend, mit der Zeit aber wird er erträglicher. Das soll uns ein Trost sein, das soll Hoffnung geben dass der Schmerz irgendwann einmal etwas nachlässt und wir über die zurückgebliebene Narbe streichen können. Denn sie wird von nun an zu unserem Leben dazugehören, die Narbe der Trauer, die Narbe des Verlustes. Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Dietrich Bonhoeffer
Weiterleben 8 9 Die Tulpe ist in ihrer ursprünglichen Heimat das Zeichen für Leben. Nach dem Tod eines geliebten Menschen stellen wir oftmals sogar unser eigenes Leben infrage. Trauer und Verzweiflung sind unsere täglichen Begleiter. Nichts erscheint mehr lebenswert und sinnvoll. Ja, unser ganzes Leben erscheint uns sinnlos und leer. Aber ist es nicht gerade unsere Aufgabe weiterzuleben, jeden Tag aufs Neue, auch wenn es uns schwerfällt? Die Tulpe soll uns daran erinnern, dass das Leben wertvoll ist, trotz der Trauer und des Verlusts. Wenn uns die Verzweiflung zu sehr niederdrückt, kaufen wir doch einen Strauß Tulpen und nehmen wir ganz bewusst wahr, dass trotz Trauer jeder Tag ein Geschenk ist und wir jeden Tag auch für den Verstorbenen leben. Ihr, die ihr mich so geliebt habt, seht nicht auf das Leben, das ich beendet habe, sondern auf das, das ich beginne. Aurelius Augustinus
Du magst denjenigen vergessen, mit dem du gelacht hast, aber nie denjenigen, mit dem du geweint hast. Band zweier Herzen Khalil Gibran Köstlich, wie der Flieder riecht. Er verströmt einen intensiven, angenehmen Geruch, der das Herz erwärmt. Vom Flieder sagt man, dass er ein Band zwischen zwei Herzen knüpft. Er vereint, ohne zu drücken, er verknüpft, ohne zu zerstören. So ein Band kann auch über den Tod hinaus bestehen bleiben, und vielleicht kann es uns auch tragen durch die Zeit der Trauer in der Gewissheit, dass uns der Tod nicht alles nehmen konnte von dem Menschen, den wir geliebt haben. Das Band von Herz zu Herz bleibt bestehen. Wir können uns dadurch erinnern, wie innig die Verbindung war. Und wir dürfen auch glauben, dass es in der Lage ist, Verletzungen und Versäumtes auszuhalten. 10 11
Trost und Heilung Die Kamille kennen wir als Heilpflanze. Sie ist als Medikament eine Linderung bei vielen Beschwerden. Klein und unscheinbar verströmt sie einen intensiven Geruch. Sie ist aber auch Sinnbild für den Trost. Erscheint es uns auch in der tiefsten Trauer unmöglich, dass wir Trost finden, so müssen wir dennoch unsere Tage leben. Jeden einzelnen. Und wenn wir auch noch so verzagt und unglücklich sind und uns das Leben sinnlos erscheint. Pflegen wir deshalb unsere innersten Verletzungen und unsere Trauer mit dem, was die Kamille verspricht: Hoffnung auf Trost. Es gibt nichts auf Erden, kein Unglück, keine Sorge, kein Elend, das größer ist als der Trost, der von Christus kommt. Albert Schweitzer 26 27
Ein Sonnenstrahl Wir sind in unserer Trauer nicht allein. Es gibt Menschen, die uns in dieser schweren Zeit begleiten. Sie nehmen uns an, in all unserer Trauer und geben uns Halt. Sie sind Lichtblicke in dunklen Stunden. Auch Gott ist bei uns. Von ihm gehalten und geliebt können wir neue Kraft schöpfen. Das bringt ein Licht in unsere düsteren Tage. Die Sonnenblume wendet sich immer der Sonne zu. Machen wir es doch genauso. Wenn wir versuchen, auch in der Trauer schöne Momente und Begegnungen zu sehen, das Gute und Schöne im Leben, die Lichtblicke und Sonnenmomente, dann können wir die Wärme spüren, die Gott und die Menschen um uns herum uns geben. 28 29 Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz dringt. Öffne es weit und lass sie hinein. Friedrich Hebbel
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alles hat seine Stunde Fotonachweis: Umschlag: Dasha Petrenko/Shutterstock.de Seite 2/3: Romolo Tavani/Fotolia.de Seite 4: Anatoly Tiplyashin/Fotolia.de Seite 6: Captiva55/Shutterstock.com Seite 7: Michalis Palis/Fotolia.de Seite 8/9: T.W. van Urk/Shutterstock.com Seite 10: Julia Lototskaya/Shutterstock.com Seite 11: Anastasiia Malinich/Shutterstock.com Seite 12/13: agcreationsnz/fotolia.de Seite 14: Olena Boronchuk/Shutterstock.com Seite 15: snvv/shutterstock.com Seite 16/17: almaje/shutterstock.com Seite 18: Mirelle/Shutterstock.com Seite 19: Varts/Shutterstock.com Seite 20: Africa Studio/Fotolia.de Seite 21: Konstiantyn/Fotolia.de Seite 22/23: BillionPhotos.com/Fotolia.de Seite 24: mchin/shutterstock.com Seite 25: Sari ONeal/Shutterstock.com Seite 26: karandaev/fotolia.de Seite 27: Olena Mykhaylova/Shutterstock.com Seite 28: lyurii bezrukov/fotolia.de Seite 29: Irochka/Fotolia.de Seite 31: Swetlana Wall/Fotolia.de Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden. Koh 3,1 8 Besuchen Sie uns im Internet: www.st-benno.de ISBN 978-3-7462-4819-6 St. Benno Verlag GmbH, Leipzig Umschlaggestaltung: Rungwerth Design, Düsseldorf Gesamtherstellung: Arnold & Domnick, Leipzig (A)