Predigt zum 1. Pfingsttag. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

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Transkript:

Predigt zum 1. Pfingsttag Lied vor der Predigt: ELKG 443, 1+2+7 Kanzelgruß: Gemeinde: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Der Predigttext für den heutigen Tag ist aus der Epistel zum 1. Pfingsttag genommen. Sie steht geschrieben in der Apostelgeschichte des Lukas im 2. Kapitel vom 1. bis zum 18. Vers: 1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. 2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? 8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? 9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, 11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.

12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? 13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein. 14 Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! 15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; 16 sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5): 17»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Lasst uns beten: Gemeinde: Lieber Vater im Himmel: Du hast damals deinen heiligen Geist auf deine Jünger herab gesandt, dass sie mit großer Vollmacht vor den vielen Leuten predigen konnten. Wir bitten dich, sende auch uns deinen Geist, dass auch unsere Predigt die Herzen unserer Hörer trifft und sie ihre Sünde erkennen und zum lebendigen Glauben an deinen Sohn Jesus Christus kommen. Liebe Gemeinde! Der Kalender sagt es uns: Heute ist Pfingsten! - Doch wer kann damit etwas anfangen? Die entkirchlichten Menschen unserer Tage freuen sich über ein paar zusätzliche Feiertage, die sie für einen Kurzurlaub nutzen können. Wir, die wir uns heute wie an jedem Sonntag zum Gottesdienst rufen lassen, wissen es wohl: Es geht um die Ausgießung des Heiligen Geistes. Was heißt das wirklich? Weihnachten hat noch bei

vielen einen festen Stellenwert, Ostern wird mehr als Frühlingsfest gefeiert. Doch was ist mit Pfingsten? Der Bericht des Lukas sagt es klar. Am 50. Tag nach Passah feiern die Juden das Fest der Weizenernte. Das ist ein fröhlicher Tag und viele Juden waren in Jerusalem versammelt, um ihrem Gott zu danken für die Ernte, die eingebracht werden konnte. Sicher hat Gott diesen Tag gewählt, damit viele Menschen erfahren konnten, dass Jesu Sache nicht mit seinem Tod am Ende war. Die Auferstehung Jesu an Ostern hat sich weitgehend im Verborgenen abgespielt. Pfingsten aber geschah in der Öffentlichkeit. - Wie viele haben sich heute rufen lassen? Und trifft auch auf uns zu, was von den Jüngern gesagt wurde: dass sie seit dem Tag der Himmelfahrt ständig beieinander waren, um sich aus Gottes Wort stärken zu lassen? Und dann geschah plötzlich ein großes Brausen und auf den Köpfen der Jünger sah man Feuerzungen und alle redeten von den großen Taten Gottes. Das war damals eine Zungenrede, die alle aus den verschiedensten Nationen und Sprachen verstehen konnten. Nicht ein Lallen in unverständlichen Lauten, wie sie später in der Christenheit weit verbreitet war - und auch heute bei den Schwarmgeistern in hohem Kurs steht. Paulus, der auch in Zungen reden könnte, hat diese Gabe richtig eingeordnet. Er schreibt (1.Kor. 14,18f): Ich danke Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle. Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen. Wie sollen wir Pfingsten feiern? Ganz sicher sollte von uns und von unseren Gottesdiensten etwas ausgehen, was Aufmerksamkeit erzeugt. Unsere Umwelt müsste etwas davon spüren, dass auch uns der Geist zu fröhlichen Gotteskindern gemacht hat. Solche echte Begeisterung soll nicht durch technische Methoden erzeugt werden, sondern von dem Geist Gottes, von dem lebendigen Gottesdienst. Der Teufel kann auch solche Erscheinungen hervorbringen, die denen am historischen Pfingsttag ähnlich sind. Er ist der Affe Gottes, wie es Luther einmal sagte. Was ist zu tun, dass bei uns wirklich Pfingsten wird? Da gibt die Predigt des Petrus die richtige Antwort: Die äußeren Begleiterscheinungen waren lediglich die Glocken, die die Menschen zusammenriefen. So dürfen wir nicht (wie früher) bei den Worten vom süßen Wein stehen bleiben, sondern die nächsten Verse noch hinzunehmen, weil sie

die Erscheinungen erklären. Ja, eigentlich muss die ganze Predigt des Petrus von der Heilstat durch Jesus Christus mitbedacht werden, denn in keinem andern ist Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden. (Apg 4,12) Was sagt Petrus zu den Leuten, die durch das Brausen vom Himmel vor dem Haus zusammengekommen waren? Er gibt zunächst eins nüchterne Erklärung der Ereignisse. Wir brauchen heute nicht einen solchen Einstieg in die Pfingstpredigt, denn bei uns gibt es solche Erscheinungen nicht. Es geht alles viel nüchterner zu. Vielleicht zu nüchtern! Gilt das Wort des Propheten Joel heute nicht mehr?: Ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Doch, dies Wort ist noch aktuell. Die äußere Form hat sich geändert. Kein schwärmerisches Feuerwerk, aber doch weissagen, nämlich reden von dem, was Gott schon durch die Propheten verheißen hat: Es soll geschehen, wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden. Rettung braucht einer, der in Not ist. Die Leute, die sich an jenem Pfingsttag entsetzten und in ihrer Ratlosigkeit sprachen: Was will das werden?, erkannten ihre Sünde. Durch die Zeichen am Himmel und auf den Köpfen der Jünger ist ihnen ihre Verlorenheit bewusst geworden. Denn es werden zum großen Teil die gleichen Leute gewesen sein, die fünfzig Tage vorher mit in das Kreuzige eingestimmt haben. Petrus, der im Palast des Hohenpriesters seinen Herrn aus Angst verleugnet hat, tritt nun voller Mut und Zuversicht auf. Er redet nicht diplomatisch, sondern sagt geradeheraus: Ihr habt diesen Jesus durch die Hand der Heiden ans Kreuz gebracht. Ihr habt ihn verworfen, obwohl er sich durch viele Zeichen und Wunder vor euch geoffenbart hat. Das alles könnt ihr nicht leugnen, wenn ihr ehrlich seid. Ihr habt großes Unrecht getan. Wer hat den Mut, auch heute so klar von Schuld und Sünde zu reden? Gottes Heiliger Geist muss die Prediger erfüllen, damit auf unseren Kanzeln nicht billige Gnade gepredigt wird, sondern mit allem Nachdruck auf das Gericht Gottes über die unbußfertigen Sünder hingewiesen wird. Die Sünde ist der Leute Verderben. (Sprüche 14, 34) Das wird vom Anfang der Menschheitsgeschichte an deutlich: Als sich Adam von der Schlange verführen ließ, da hatte er sich von Gott, dem Lebensquell, losgesagt.

Er war dem Tod vorfallen. Das wusste er. Gott hatte es ihm unmissverständlich gesagt: Denn an dem Tage, da du von ihm (dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen) issest, musst du des Todes sterben." (1. Mose 2,17). Durch Gottes Gnade ist er nicht gleich gestorben, sondern ihm ist eine Gnaden-Frist (nicht Galgenfrist ) gegeben. Das Wort an den Teufel (1.Mose 3,15): - Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. - ist die frohe Botschaft für die Menschen geworden und sie haben sich daran festgehalten. Leider haben viele den Gerichtsernst hinter diesen Worten überhört. Und die Kirche macht sich schuldig, wenn sie hier nicht klare Worte spricht und zu Buße und Umkehr aufruft. Denn nicht nur die Juden damals haben Jesus ans Kreuz gebracht, sondern, wie Paul Gerhardt so treffend sagt: Ich, ich und meine Sünden, die sich wie Körnlein finden des Sandes an dem Meer, die haben dir erreget, das Elend, das dich schläget und das betrübte Marterheer. Wie muss heute eine rechte Pfingstpredigt aussehen? Petrus gibt uns die Antwort: Jesus von Nazareth und nichts Anderes gilt es zu verkündigen: In keinem Andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden. (Apg. 4,12) 30 Jahre lang hat er ein unscheinbares Leben als Zimmermannssohn geführt. Aber wer ihm unvoreingenommen entgegentrat, konnte erkennen, dass er mehr war als ein gewöhnlicher Mensch. Maria hat es durch den Engel Gabriel erfahren: Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden. (Lk.1,32). 40 Tage später, als Jesus nach dem jüdischen Gesetz im Tempel als der Erstgeborene durch ein Opfer ausgelöst wurde, hat der greise Simeon ihn als den Heiland der Welt und das Licht der Heiden begrüßt (Lk. 2,30, 32). Aber selbst seine Eltern, die ihn einst glaubensvoll als den verheißenen Messias angenommen hatten, haben das offenbar zeitweilig vergessen: Der Zwölfjährige musste sie daran erinnern, dass Gott im Himmel sein eigentlicher Vater war. JESUS IST DER SOHN DES LEBENDIGEN GOTTES. So wird es sonntäglich im Glaubensbekenntnis bezeugt. Er hat sich durch große Taten als Gottessohn erwiesen - obwohl die meisten seiner Zeitgenossen ihn ablehnten. Ja, sie haben ihn dem Heiden Pontius Pilatus übergeben, unter dem er gelitten hat und gekreuzigt worden ist. Doch das ist nicht das Ende: Als seine Feinde über seinen Tod jubelten und selbst seine

Jünger ohne Hoffnung waren, HAT GOTT IHN AUFERWECKT UND AUFGELÖST DIE SCHMERZEN DES TODES. ( Apg. 2,24) Petrus zitiert dann einen Abschnitt aus Psalm 16,8-11, wo David davon spricht. dass der Heilige Gottes nicht die Verwesung sehen wird. Damit hat er nicht sich selbst gemeint, denn David ist gestorben, sondern er spricht durch den Heiligen Geist von Christus! DIESEN JESUS HAT GOTT AUFERWECKT; DESSEN SIND WIR ZEUGEN. Dies ist der Kern der Pfingstpredigt des Petrus und das muss auch eine jede Verkündigung an Pfingsten und an allen Sonntagen bezeugen. Der Heilige Geist hat Petrus erfüllt, als er auf die Frage, für wen sie ihn hielten, im Namen aller Jünger antwortete; Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn. (Matth.16,16). Darauf spricht Jesus: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn, denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. (Mt.16,17). Dieser gleiche Heilige Geist befähigt auch jeden Prediger und jeden Christen zu einem solchen eindeutigen Bekenntnis. Denkt bitte daran, liebe Brüder und Schwestern, wenn ihr in Zukunft das Glaubensbekenntnis im Gottesdienst sprecht, dass es kein gedankenloses Nachplappern wird, sondern aus vollem Herzen kommt. Doch Pfingsten darf nicht mit dem Bekenntnis zum auferstandenen und in den Himmel aufgenommenen Christus enden, sondern es muss das Amen der Hörer hinzukommen. Vielen Hörern der Verkündigung des Petrus sind die Worte tief ins Herz gedrungen. Sie sind nicht bei dem Bußbekenntnis stehen geblieben, sondern es muss zu einer völligen Kehrtwendung kommen, damit wir selig werden. Aber ist das möglich? Eher kann doch ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt (Matth. 19,24f). Ja, wer kann dann selig werden?" Jesu Antwort: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Liebe Gemeinde! Sind wir auch so getroffen von dem Wort, wie die Menschen damals? Es bleibt doch für alle Zeiten gültig, was im Hebräerbrief steht: Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens." (Hebr.4,12). Das Wort Gottes ist Jesus Christus selbst. Er hat nicht gelogen. Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen? Wenn ich aber die

Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? - Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte. (Joh 8,46f). Möge der Schlusssatz auf keinen von uns zutreffen: Ihr hört darum nicht, weil ihr nicht von Gott seid. Liebe Brüder und Schwestern! Wir können angesichts dieser ersten Gedanken nicht anders sprechen, als jener Vater, der für seinen vom Teufel besessenen Sohn bat: Ich glaube; hilf meinem Unglauben. (Mk 9,24). Diesen Glauben, und sei er auch so klein wie ein Senfkorn, schenke uns allen der Heilige Geist. Dann ist auch bei uns Pfingsten geworden. Lasst uns beten: Gelobt seist du, Herr, himmlischer Vater, dass du uns mit deinem heiligen Wort getröstet, gelehrt, gewarnt und ermahnt hast. Hilf, dass wir dein Wort in einem feinen, guten Herzen bewahren, Frucht bringen in Glauben und Hoffnung, Liebe und Geduld und endlich selig werden. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Gemeinde: Kanzelsegen: Gemeinde: Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Lied nach der Predigt: O komm, du Geist der Wahrheit - ELKG 108, V. 1-3+7 oder: Jauchz, Erd und Himmel - ELKG 100, V. 3-7 Verfasser: P.i.R. Hans-Heinrich Hamborg Wandsbeker Stieg 27 22087 Hamburg Tel: 0 40 / 25 30 75 88