Geschmiedet oder gestanzt? Nach der Art ihrer Herstellung werden geschmiedete und gestanzte Scheren unterschieden. Das traditionelle Herstellungsverfahren ist das Schmieden. Am Markt hat sich jedoch in den letzten Jahren mehr und mehr der neue Scherentyp der gestanzten Scheren durchgesetzt. Die gestanzten Scheren von ZWILLING J.A. HENCKELS müssen keinen Vergleich scheuen. Da geschmiedete Scheren in der Herstellung aufwändiger sind, sind sie meist teurer als ihre gestanzten Kollegen. Wichtig ist jedoch zu wissen: Durch minderwertige Importware gibt es gerade bei gestanzten Scheren mit Kunststoffgriffen sehr große Qualitätsunterschiede. Scheren, Seite 51
A. Die Herstellung geschmiedeter Scheren Die präzise Arbeit in allen Produktionsstufen ist von entscheidender Bedeutung für die Scherenqualität von ZWILLING J.A. HENCKELS. Bis eine geschmiedete Schere komplett fertig ist, durchläuft sie mehr als 60 einzelne Arbeitsschritte. Nachfolgend sind die wichtigsten Bearbeitungsstufen für geschmiedete Scheren aufgeführt. 1. Rohteile-Fertigung In der Rohfertigung erhält das Ausgangsmaterial die passende Form für die Weiterverarbeitung. Verarbeitet wird Flachmaterial aus Kohlenstoff-Stahl (Sonderschmelze von ZWILLING J.A. HENCKELS). a) Formschneiden: Aus dem Flachmaterial werden Spaltstücke in der Form eines langen, spitzen Dreiecks abgespalten b) Erhitzung: Die Spaltstücke werden auf Weißglut erhitzt c) Schmieden: Im Gesenk (Schmiedeform) erhält das Spaltstück die erste, rohe Form einer Scherenhälfte (Ober- oder Unterbeck) d) Rohling ausschneiden - Grate und Überstände werden auf einer Exzenterpresse weggeschnitten und die Scherenaugen ausgestanzt. 2. Mechanische Fertigung aus dem Scherenrohling Die Rohlinge verlassen die Schmiede und gelangen zur Weiterverarbeitung in die mechanische Fertigung. Dort werden folgende Arbeitsschritte ausgeführt: a) Fräsen der Schließfläche (Halm, Gewerbeansatz und Blatteinsatz), b) Bohren des Schrauben- bzw. Nagelloches, c) Einschneiden des Gewindes in den Unterbeck, d) Prägen der Marke auf dem Gewerbe des Oberbecks. 3. Härten Bei geschmiedeten Scheren werden das Blatt und das Gewerbe bis zum Halbmond gehärtet. Die Griffhalme müssen weich bleiben, da sonst die späteren Richtarbeiten nicht mehr möglich sind. Die wichtigsten Arbeitsschritte: a) Erhitzen im Salzbad b) Abschrecken im Ölbad c) Bei rostfreien Scheren: Unterkühlen nach einem speziellen Eishärteverfahren von ZWILLING J.A. HENCKELS. Diese Scheren werden mit FRIODUR gekennzeichnet. d) Anlassen: Diese Wärmebehandlung nimmt dem Stahl die Spannungen Scheren, Seite 52
e) Hartrichten: Die Scherenblätter werden gegeneinander gebogen (Zug) und verdreht (Drall). ZWILLING J.A. HENCKELS hat diesen Härtevorgang optimiert. Bei der Küchenhilfe sowie der TWIN Schere setzt ZWILLING J.A. HENCKELS den eisgehärteten Spezialstahl ein. Das Eishärteverfahren bedeutet eine weitere qualitätsbestimmende Veredelung des Materials. 4. Oberflächenbearbeitung Das Schleifen ist bei Scheren ein sehr aufwändiger Arbeitsprozess, der entweder von Hand (Augen und runde Griffhalme können nicht maschinell bearbeitet werden) oder mit besonderen Präzisionsmaschinen ausgeführt wird. Dem Zusammenspiel von Halbmond, Zug und Drall wird bei ZWILLING J.A. HENCKELS besondere Beachtung geschenkt. Denn es ist entscheidend dafür, dass sich die Schneiden in einem festen Punkt treffen und das Schneidgut sauber gehalten sowie geschnitten wird. a) Augen und Halm: innen und außen grob und fein pliesten b) Gewerbe- und Blattschleifen: grob und fein schleifen, gleitschleifen, vernickeln c) Zwischen, Wate und Hohle schleifen: Der Schliff muss dem Dreh bzw. der Verwindung der Blattinnenseite folgen. Um die Oberfläche gegen Korrosion zu schützen, werden Scheren aus Normalstahl vernickelt. Danach wird das Scherenblatt im Hohlen geschliffen. Scheren aus rostfreiem Stahl werden poliert bzw. mattiert. 5. Montage In der Montage werden die beiden Scherenbecke zusammengeschraubt. Die Schnittfähigkeit und der weiche Gang der Schere über die gesamte Schneidenlänge hinweg wird in diesem Arbeitsschritt bestimmt. Die Scherennagler und -kontrolleure von ZWILLING J.A. HENCKELS verfügen über ein hohes Maß an Können und Geschick. Bei der Montage gibt es folgende Arbeitsschritte: a) Abziehen der Wate auf dem Ölstein b) Scherenbecke zusammenschrauben und auf die Spitze setzen, d.h. ausrichten c) Endkontrolle: Überprüfen der Schnittfähigkeit und des Ganges der Scheren. d) Alle Produktionsvorgänge werden bei ZWILLING J.A. HENCKELS laufend einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen. Scheren, Seite 53
Die Herstellung gestanzter Scheren Nachfolgend sind die wichtigsten Arbeitsstufen für gestanzte Scheren aufgeführt. 1. Rohteile-Fertigung In der Rohfertigung erhält das Ausgangsmaterial die passende Form für die Weiterverarbeitung. ZWILLING J.A. HENCKELS verarbeitet für gestanzte Scheren Stahlbänder aus rostfreiem Edelstahl. a) Rohlinge ausstanzen: Aus rostfreiem Bandstahl wird die Form einer Scherenhälfte ausgestanzt b) Der Rohling wird maschinell auf Zug und Drall gedrückt c) Bohrungen anbringen: Für die Aufnahme des Kunststofflagers und der Schraube werden Bohrungen gestanzt 2. Härten Bei gestanzten Scheren wird der gesamte Scherenbeck gehärtet. Die eigentlichen Griffe sind aus Kunststoff und werden in einem späteren Arbeitsgang angespritzt. a) Erhitzen: Der Scherenrohling wird im Blankhärteofen im Durchlaufverfahren gehärtet b) Tieffrieren: Der Rohling wird eisgehärtet c) Zweimaliges Anlassen: Dadurch wird der Rohling nach dem Eishärten entspannt. 3. Mechanische und Oberflächen-Bearbeitung Das Schleifen ist bei Scheren ein sehr aufwändiger Arbeitsprozess, für den besondere Präzisionsmaschinen eingesetzt werden. Dem Zusammenspiel von Halbmond, Zug und Drall wird bei ZWILLING J.A. HENCKELS besondere Beachtung geschenkt. Denn es ist mitentscheidend dafür, dass sich die Schneiden in einem Punkt treffen und das Schneidgut sauber gehalten und geschnitten wird. Die Arbeitsschritte sind: a) Rohling aus Streifen oder Bandblech ausstanzen b) Rohling schleifen: Bearbeitung der Kanten und Flächen des Rohlings c) Hohle und Halbmond schleifen d) Blattschleifen mit Einsatz und Wate e) Halm und Augen: Die Kunststoffgriffe (Polyamid mit Glasfaser) werden angespritzt. 4. Montage In der Montage werden die beiden Scherenbecke zusammengeschraubt. Die Schnittfähigkeit und der weiche Gang der Schere über die gesamte Schneidenlänge hinweg werden in diesem Arbeitsschritt bestimmt. Scheren, Seite 54
Die Scherennagler und -kontrolleure von ZWILLING J.A. HENCKELS verfügen über ein hohes Maß an Können und Geschick. Bei der Montage gibt es folgende Arbeitsschritte: a) Montage: Oberbeck und Unterbeck werden mit Lagerbuchse und Schraube montiert und auf Spitze gesetzt, d.h. ausgerichtet b) Kennzeichnung: Die Marke wird eingeätzt c) Endkontrolle: Überprüfen der Schnittfähigkeit und des Ganges der Scheren und Abziehen auf einem Ölstein d) Alle Produktionsvorgänge werden bei ZWILLING J.A. HENCKELS laufend einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen. Scheren, Seite 55