Nr. 108 Massivholzrahmen mit klassischem Konterprofil A Beschreibung Massivholzrahmen für Möbelfronten (Türen, Schubkästen), Kassettendecken oder Wandvertäfelungen sind traditionelle Schreiner/Tischlertechniken. Werden die Rahmen aus unprofilierten Rechteckleisten hergestellt gibt es keine Probleme bei der Eckverbindung. Haben diese Rahmen an ihren Innenkanten Profile, wird es bei der Eckverbindung schon schwieriger, da diese Profile nicht stumpf aufeinander treffen können. Eine handwerklich gute und professionelle Problemlösung bieten Konterprofilfräser. Mit diesen Fräswerkzeugen kann ein positives und ein negatives Profil gefräst werden. Die eigentliche Holzverbindung wird durch Nut und Feder hergestellt. (siehe Abb. 108/02) Querfries Neg. Profil Feder Längsfries Pos. Profil Nut 108/01 108/02 1/8
Um eine Eckverbindung zu erzeugen, erhalten die Querfriese stirnholzseitig das negative Profil, alle Rahmenteile erhalten an ihrer Innenkante das positive Profil. Anwendungsbereiche Herstellung von Möbeltüren Möbelbau in Rahmenbauweise mit Füllungen Herstellung von Rahmen für Kassettendecken Herstellung von Rahmen für Wandvertäfelungen Vorteile dieser Eckverbindung Hochwertige Handwerksqualität Verwendbar für Massivholz Zeit und Kosten sparend Hohe Stabilität Nachteile dieser Verbindung Im Wesentlichen nur auf Massivholz anwendbar Diese Verbindung darf wegen der großen Werkzeugdurchmesser nur mit Oberfräsen hergestellt werden, welche in einen Frästisch fest eingebaut sind (stationär). In folgendem Beispiel wird die TF 2200 verwendet, diese kann aber durch die unter Alternativ aufgeführten Maschinen ersetzt werden. 2/8
B Maschinen/Zubehör In diesem Anwendungsbeispiel werden folgende Maschinen und Zubehör verwendet: 108/03 Bezeichnung Bestell-Nr. Tischfräse, TF 2200-Set 570262 Schiebetisch, ST 492100 Winkelanschlag, WA 488451 Absaugmobil, CTM 33 E SG 583460 Absaug-Set, CS 70 AB 488292 Konterprofilfräser Nut mit Kugellager 490129 HW S8 D43/21 A/KL, Schaft 8 mm Profil-Federfräser HW mit Kugellager 490132 HW S12 D46 x D12-FD, Schaft 12 mm Alternative Maschinen: 108/04 Bezeichnung Bestell-Nr. Oberfräse, OF 1010 EBQ-Plus 574233 Modulträger, CMS-OF 570251 Oberfräse, OF 1400 EBQ-Plus 574243 Modulträger CMS-OF 570251 Alle Absaugmobile der CTM-Reihe * Profil-Federfräser HW mit Anlaufkugellager 490643 HW S8 D46 x D12-FD, Schaft 8 mm Profil-Nutfräser HW mit Anlaufkugellager 490645 HW S8 D46 x D12-NT, Schaft 8 mm 108/05 Weitere Zubehör: Bezeichnung Bestell-Nr. Hebelzwinge, FS-HZ 160 491594 * Bitte entnehmen Sie die Bestell-Nr. dem Festool Hauptkatalog oder der Website. 108/06 108/07 108/08 108/09 3/8
C Vorbereiten/Einstellen Die Herstellung der Verbindung gliedert sich in zwei Arbeitsgänge: 1. Arbeitsgang: Konterprofile an Querfriese fräsen. 2. Arbeitsgang: Längsprofile an Quer- und Längsfriese fräsen. Holz Vorbereitung Holzauswahl: Im Fräsbereich sollten keine Äste sein! Holzzuschnitt am Beispiel einer Tür: 1. Längsfries: Zuschnittlänge = Länge, bzw. Höhe der Tür 2. Querfries: Zuschnittlänge = Breite der Tür 2x Breite des Längsfries + 2x Nuttiefe 108/10 Nuttiefe (B, Abb. 108/11) ist durch Fräswerkzeug vorgegeben = 12 mm Berechnungsbeispiel: Gegeben: Türmaß = Höhe x Breite = 700 x 500 mm Breite der Friese (A) = 60 mm Längsfriese durchgehend! 108/11 Zuschnittmaße 1. Längsfries Länge = Höhe der Tür = 700 mm 2. Querfries Zuschnittmaß des Fries = Türbreite - 2 x Friesbreite A + 2 x Nuttiefe B = 500 mm 2x 60 mm + 2x 12 mm = 500 mm 120 mm + 24 mm = 500 mm 96 mm = 404 mm 108/12 Werkzeichen anzeichnen. Dazu legen Sie jeweils die beiden Quer- und Längsfriese zusammen und zeichnen die Werkzeichen auf die spätere Sichtfläche. (Abb. 108/12 u. 108/10) Vorbereitung der Tischfräse / Oberfräse Oberfräse nach Bedienungsanleitung in den Modulträger einbauen Konterprofilfräser doch richtig einbauen (Mindesteinspanntiefe beachten ist bei Fräsern von Festool am Schaft gekennzeichnet) Schiebeanschlag anbauen Winkelrastanschlag an Schiebeanschlag anbauen 4/8
D Vorgehensweise 1. Arbeitsgang Konterprofile an Querfriese fräsen 108/13 Verkleinern Sie den Abstand zwischen Fräskopf und Frästisch mit den mitgelieferten Reduzierringen. (Verminderung der Unfallgefahr) Schieben Sie die beiden Anschlaglineale nah an das Fräswerkzeug. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, dass sich das Werkzeug anschließend noch frei drehen lässt und die Schneiden nicht an den Anschlag anstoßen. C Einstellung Fräswerkzeug A 90 108/14 Richten Sie den Fräsanschlag rechtwinklig zum Winkelrastanschlag aus (Abb. 108/14). Verwenden Sie dazu einen Schreinerwinkel (A). Halten Sie die Metallschiene des Schreinerwinkels an das Anlaufkugellager (B). (Abb. 108/15) Schieben Sie den Fräsanschlag an den langen Schenkel des Schreinerwinkels. Um sicher zu stellen, dass das Werkstück auch das Anlaufkugellager berührt, verschieben Sie nun den Fräsanschlag parallel ein ganz klein wenig nach hinten (Richtung C) und fixieren diesen anschließend mit den beiden Feststellschrauben am Tisch, so dass er sich nicht mehr verschieben lässt. B 108/15 Höhe einstellen Stellen Sie den Fräser so ein, dass der Abstand von der Unterkante bis zur Feder (D, Abb. 108/16) 4mm beträgt. 108/16 Beim stirnseitigen Fräsen wird quer zur Faser gefräst, das Holz wird deshalb an der Längsholzkante ausreißen. Um dies zu vermeiden, wird ein Splitterholz als Ausreißschutz benötigt. Es sollte nicht dicker als das Werkstück sein, damit die vertikale Andruckfeder auf das Werkstück abgesenkt werden kann. Nach der Probefräsung kann das Splitterholz mit doppelseitigem Klebeband an der Winkelanschlagschiene fixiert werden. 108/17 5/8
Probefräsen 108/18 Sichtfläche liegt unten. Das Werkstück mit einer Hebelzwinge HZ 160 am Schiebeanschlag festspannen. Motordrehzahl je nach Holzart einstellen. Werte hierzu finden Sie in der Bedienungsanleitung der Oberfräse. Bei der in diesem Beispiel verwendeten OF 2200 wäre die Einstellung für Hartholz 5-3 und für Weichholz 6-4. Werkstück gleichmäßig und nicht zu schnell vorschieben. Ergebnis kontrollieren: Frästiefe muss 12 mm sein. Abstand der Feder von Unterkante 4 mm Wenn nötig Einstellung korrigieren und nochmals Probefräsen 108/19 Fräsgang Konterprofil Fräsen Sie nun alle Konterprofile Werkstück mit dem Werkzeichen nach unten auflegen! Fertiges Konterprofil 108/20 2. Arbeitsgang Längsprofile an Quer- und Längsfriese fräsen Entfernen Sie den Winkelrastanschlag, evtl. auch den Schiebeanschlag. Tauschen Sie den eingebauten Profil-Feder-Fräser (Nr. 490132) gegen den Profil-Nut-Fräser (Nr. 490129). Verschieben Sie nicht den Fräsanschlag, da die Frästiefe nicht verändert werden darf. Einstellung Fräswerkzeug Legen Sie ein Querfries mit der Sichtfläche nach unten auf den Frästisch, das profilierte Stirnholz zeigt zum Fräswerkzeug. Stellen Sie die Schneide des Scheibenutfräsers genau auf die Feder des Konterprofils ein. 108/21 108/22 Bauen Sie die horizontale und die vertikale Druckfeder an. Machen Sie eine Probefräsung. Korrigieren Sie, wenn erforderlich, die Höheneinstellung des Fräswerkzeuges. Fräsen Sie anschließend an den Innenkanten von Längs- und Querfries das Längsprofil. Verwenden Sie zum Vorschieben einen Schiebestock (Abb. 108/22). Schieben Sie das Werkstück nicht zu schnell vor, um ausgerissene Profilkanten zu vermeiden. Das Werkzeichen der Werkstücke liegt auf dem Frästisch! 6/8
Die Andrückeinrichtungen halten das Werkstück in der richtigen Position und schützen die Hände vor einer Berührung mit dem Fräswerkzeug. 108/23 Fertiges Längsprofil 108/24 Fertige Eckverbindung 108/25 Beispiele Fertiger Rahmen für eine Tür. 108/26 Für die Füllung bieten sich u. a. folgende Möglichkeiten an: Furnierplatte Metalllochrasterplatte Glas Massivholzfüllung mit Abplattung (Abb. 108/27) Füllung mit Lochstanzplatte (Abb. 108/28) 108/27 108/28 7/8
Weitere Variante Rahmen mit Sprossen 108/29 Kreuzsprossen aus schmalen Leisten. Die Leisten sollten nicht schmäler als 28 mm sein. 108/30 Unsere Anwendungsbeispiele sind die Dokumentation der von uns durchgeführten Arbeitsschritte. Grundsätzlich ist die Arbeit mit Maschinen, Handwerkzeugen, Holz und Chemieprodukten mit erheblichen Gefahren verbunden. Daher richten sich unsere Anwendungsbeispiele ausschließlich an geübte und erfahrene Handwerker. Eine Zusicherung für das Gelingen der hier vorgestellten Projekte können wir nicht übernehmen, da dies von Ihrem Geschick und den verwendeten Materialien abhängig ist. Wir sind um größte Genauigkeit in allen Details bemüht, können jedoch für die Korrektheit keine Haftung übernehmen. Wir schließen unsere Haftung für leicht fahrlässige Pflichtverletzungen aus, sofern nicht Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit betroffen sind. Unberührt bleibt ferner die Haftung für die Verletzung von Pflichten, deren Erfüllung die ordnungsgemäße Durchführung des Vertrages überhaupt erst ermöglicht und auf deren Einhaltung Sie regelmäßig vertrauen dürfen. Eine Haftung für Mangelfolgeschäden übernehmen wir nicht. www.festool.de 8/8