1. Einführung / Grundlagen von DBS



Ähnliche Dokumente
1. Einführung / Grundlagen von DBS

1. Einführung / Grundlagen von DBS

1. Einführung / Grundlagen von DBS

1. Einführung / Grundlagen von DBS

Lernziele Kapitel 1. Begriffsdefintionen: Datenbank, Datenbanksystem, Datenbankverwaltungssystem

1. Einführung / Grundlagen von DBS

Grundlagen von Datenbanken

Carl-Christian Kanne. Einführung in Datenbanken p.1/513

Datenbanken. Prof. Dr. Bernhard Schiefer.

Einführung. Kapitel 1 2 / 508

Datenbanken. Dateien und Datenbanken:

Die Grundbegriffe Die Daten Die Informationen

Allgemeines zu Datenbanken

Einführung. Informationssystem als Abbild der realen Welt

DATENBANKEN SQL UND SQLITE VON MELANIE SCHLIEBENER

Themen. M. Duffner: Datenbanksysteme

Redundanz: Dieselben Informationen werden doppelt gespeichert.

7. Übung - Datenbanken

Datenbanken Die Entwicklung der Datenbanksysteme ist eng an die der Hardware gekoppelt und wird wie jene in Generationen eingeteilt:

Datenbanken: Architektur & Komponenten 3-Ebenen-Architektur

Fachbericht zum Thema: Anforderungen an ein Datenbanksystem

WS 2002/03. Prof. Dr. Rainer Manthey. Institut für Informatik III Universität Bonn. Informationssysteme. Kapitel 1. Informationssysteme

Definition Informationssystem

Datenbanksysteme II. Vorlesung: PD Dr. Peer Kröger

Datenbanken. Einführung. Tobias Galliat. Sommersemester 2012

Vorlesung ) Einführung

Kapitel 1 Grundlagen. Skript zur Vorlesung: Datenbanksysteme II Sommersemester Vorlesung: PD Dr. Peer Kröger

Übersicht über Datenbanken

Gliederung Datenbanksysteme

Einführung in Datenbanken

Gliederung Datenbanksysteme

Fragenkatalog zum Kurs 1666 (Datenbanken in Rechnernetzen) Kurstext von SS 96

Software-Engineering und Datenbanken

XAMPP-Systeme. Teil 3: My SQL. PGP II/05 MySQL

OPERATIONEN AUF EINER DATENBANK

Transaktionsverwaltung

Data Warehouse ??? Ein Data Warehouse ist keine von der Stange zu kaufende Standardsoftware, sondern immer eine unternehmensindividuelle

Data Warehouse Definition (1)

Prüfungsberatungs-Stunde Datenbanksysteme 1 (Dbs1)

Sichten II. Definition einer Sicht. Sichten. Drei-Ebenen-Schema-Architektur. Vorteile Vereinfachung von Anfragen Strukturierung der Datenbank

Relationale Datenbanken Datenbankgrundlagen

P.A. Bernstein, V. Hadzilacos, N. Goodman

Datenbanken (WS 2015/2016)

DBS 1 DBS1. Prof. Dr. E. Rahm. Lehrveranstaltungen zu Datenbanken (WS 09/10) Wintersemester 2009/2010. Universität Leipzig Institut für Informatik

Infrastruktur fit machen für Hochverfügbarkeit, Workload Management und Skalierbarkeit

11 Inhaltsübersicht. c M. Scholl, 2005/06 Informationssysteme: 11. Inhaltsübersicht 11-1

Ein Beispiel: Tabelle DICHTER

Profilbezogene informatische Bildung in den Klassenstufen 9 und 10. Schwerpunktthema Daten und Datenbanken

SQL (Structured Query Language) Schemata Datentypen

Informations- und Wissensmanagement

Einteilung von Datenbanken

Andreas Heuer Gunter Saake Kai-Uwe Sattler. Datenbanken. kompakt

Kapitel 14 Verteilte DBMS

Datenbanksysteme. Profilinformatik Kunst Klasse 9

3. Stored Procedures und PL/SQL

Datenmanagement in Android-Apps. 16. Mai 2013

Transaktionsverwaltung

Ein Beispiel. Ein Unternehmen will Internettechnologien im Rahmen des E- Business nutzen Welche Geschäftsprozesse?

Teil VI. Datenbanken

eevolution Business Intelligence Oliver Rzeniecki COMPRA GmbH Programmierer & Datenbankadministrator

Datenbanken I - Einführung

Informatik 12 Datenbanken SQL-Einführung

Datenbanksysteme Teil 1. Dozent: Stefan Maihack Dipl. Ing. (FH)

Kommunikation und Datenhaltung

Vorlesung Informatik II

Datenbanken und SQL. Kapitel 1. Übersicht über Datenbanken. Edwin Schicker: Datenbanken und SQL (1)

Datenbanken SQL Einführung Datenbank in MySQL einrichten mit PhpMyAdmin

Seminar Business Intelligence Teil II. Data Mining & Knowledge Discovery

Curriculum des Wahlfaches Informatik für das Gymnasium Dialog

Übungen zur Softwaretechnik

9. Einführung in Datenbanken

6. Sichten, Integrität und Zugriffskontrolle. Vorlesung "Informa=onssysteme" Sommersemester 2015

Architekturen. DB-Anwendungen: Aufgaben. Aufteilung der Funktionen. ƒ Datenbankanwendungen

4. Hierarchische und netzwerkartige Datenbankmodelle

Kapitel 2 Transaktionsverwaltung

Spezialisierung Business Intelligence

1. Einführung: 1.3 Aufbau und Architektur von DBMS

Schlüssel bei temporalen Daten im relationalen Modell

Datenbanksystem Datenbankmanagementsystem Datenbank Inhaltsverzeichnis Geschichte

PHP Kurs Online Kurs Analysten Programmierer Web PHP

ER-Modellierung am Beispiel der Universitätsdatenbank aus der DBIS-Vorlesung

10. Vorlesung: Datenorganisation SS 2007

Tag 4 Inhaltsverzeichnis

Seminar Informationsintegration und Informationsqualität. Dragan Sunjka. 30. Juni 2006

Datenbanken. Ein DBS besteht aus zwei Teilen:

Datenmodellierung VU Einführung SS 2015

Anbindung Borland CaliberRM

Datenmanagement. Simone Unfried, Passau Vitaly Aleev, Passau Claus Schönleber, Passau. Strategisches Informationsmanagement 1 (01/2006)

Kapitel 8: Physischer Datenbankentwurf

pro4controlling - Whitepaper [DEU] Whitepaper zur CfMD-Lösung pro4controlling Seite 1 von 9

Einleitung. Literatur. Pierre Fierz. Architektur von Datenbanksystemen. Physische Datenunabhängigkeit. Der Datenbank Administrator (DBA) 1.

(1) Mit dem Administrator Modul werden die Datenbank, Gruppen, Benutzer, Projekte und sonstige Aufgaben verwaltet.

Archiv - Berechtigungen

Visuelles Programmieren. mit der neuen. Moskito Workbench

Sommersemester Vorlesung: Dr. Matthias Schubert

Persistenzschicht in Collaborative Workspace

Carl-Engler-Schule Karlsruhe Datenbank 1 (5)

FileMaker Konferenz 2011 Hamburg Speed. Performance Optimierung für Ihre Lösung / Entwickler

Transkript:

1. Einführung / Grundlagen von DBS DBS vs. Dateisysteme Eigenschaften von DBS Datenmodelle Transaktionskonzept (ACID) Aufbau von DBS Schemaarchitektur Schichtenmodell Historische Entwicklung Einsatzformen von DBS (OLTP, Decision Support) Prof. E. Rahm 1-1 Persistente Datenhaltung Programmiersprachen: meist transiente Daten Speicherung im Hauptspeicher, d.h. Bestand nur für die Dauer einer Programmausführung übliche Datenstrukturen: Arrays, Records, Listen, Bäume, Graphen... persistente Datenspeicherung: Dateien oder Datenbanken Nutzung von Hintergrundspeicher (Magnetplattenspeicher) Daten bleiben über Programmende, Rechnereinschaltung etc. hinaus erhalten andere Arten des Zugriffs: Lese- und Schreiboperationen auf Einheiten von Blöcken und Sätzen inhaltsbasierter Zugriff auf Daten vielfach erforderlich Prof. E. Rahm 1-2

DBS als Kern von Informationssystemen Anwendungssysteme Datenbanksystem Betriebssystem Hardware IS = DBS + Anwendungssysteme + Benutzerschnittstellen DBS = DB + Datenbankverwaltungssystem (DBVS, DBMS) DB:Menge der gespeicherten Daten Datenbankverwaltungssystem (DBVS): Generisches Software-System zur Definition, Verwaltung, Verarbeitung und Auswertung der DB-Daten. Es kann für unterschiedlichste Anwendungen eingesetzt werden. Prof. E. Rahm 1-3 Beispiele für Informationssysteme Universitätsdatenbank Verwaltung von Fakultäten und ihren Studenten sowie Professoren Studenten belegen Vorlesungen von Professoren und legen bei ihnen Prüfungen ab Anwendungsvorgänge sind z. B.: Immatrikulation, Rückmeldung, Exmatrikulationen, Stundenplanerstellung, Planung der Raumbelegung, Ausstellen von Zeugnissen, Statistiken über Prüfungsergebnisse, etc. Datenbank eines Produktionsbetriebes Verwaltung verschiedener Abteilungen und deren Beschäftigte Die in einem Betrieb hergestellten Endprodukte setzen sich i.a. aus mehreren Baugruppen und Einzelteilen zusammen. Jedes Teil kann von Lieferanten bezogen werden. Typische Anwendungsvorgänge sind z. B.: Personalverwaltung (Einstellung / Entlassung, Lohn- und Gehaltsabrechnung), Bestellung und Lieferung von Einzelteilen, Verkauf von Fertigprodukten, Lagerhaltung, Bedarfsplanung, Stücklistenauflösung Prof. E. Rahm 1-4

Probleme mit Dateisystemen redundante Daten Datei 1 Datei 2 Datei 3 P1 P2 Kommunikation notwendig für Änderungen wiederholte Speicherung gleicher Daten => Redundanz erhöhter Speicherplatzbedarf Konsistenzprobleme! Prof. E. Rahm 1-5 Probleme mit Dateisystemen (2) hoher Entwicklungsaufwand für Anwendungen Programmierer verantwortlich für Aufbau/Inhalt der Dateien Lösung gleicher Aufgaben in allen Anwendungsprogrammen: Suchaufgaben, Änderungsdienst, Speicherverwaltung... enge Bindung von Datenstrukturen an Programmstrukturen (geringe Datenunabhängigkeit ) Kenntnisse der Datenorganisation kann gutes Leistungsverhalten ermöglichen, aber Änderungen im Informationsbedarf sowie bei Leistungsanforderungen erfordern Anpassungen, die auf Anwendungen durchschlagen verschiedene Anwendungen brauchen verschiedene Sichten auf dieselben Daten Mehrbenutzerbetrieb Verlust von Daten, Datensicherheit Annahmen: Alles bleibt stabil! Alles geht gut! Prof. E. Rahm 1-6

Aufgaben/Eigenschaften von DBS Generell: effiziente und flexible Verwaltung großer Mengen persistenter Daten (z. B. GBytes - T Bytes) 1. Zentrale Kontrolle über die operationalen Daten 2. Hoher Grad an Datenunabhängigkeit 3. Hohe Leistung und Skalierbarkeit 4. Mächtige Datenmodelle und Anfragesprachen / leichte Handhabbarkeit 5. Transaktionskonzept (ACID), Datenkontrolle 6. Ständige Betriebsbereitschaft (hohe Verfügbarkeit und Fehlertoleranz) 24-Stundenbetrieb keine Offline-Zeiten für DB-Reorganisation u. ä. Prof. E. Rahm 1-7 Zentrale Kontrolle der Daten Alle (operationalen) Daten können gemeinsam benutzt werden keine verstreuten privaten Dateien ermöglicht inhaltliche Querauswertungen Eliminierung der Redundanz Vermeidung von Inkonsistenzen keine unterschiedlichen Änderungsstände einfache Erweiterung/Anpassung der DB (Änderung des Informationsbedarfs) Datenbankadministrator (DBA) hat zentrale Verantwortung für Daten zentrale Datenbank P1 Anwendungen zentrale DB statt verteilter Dateien P2 P3 Prof. E. Rahm 1-8

Datenunabhängigkeit Datenunabhängigkeit = Maß für die Isolation zwischen Anwendungsprogrammen und Daten Gefordert ist eine möglichst starke Isolation der Anwendungsprogramme von den Daten sonst: extremer Wartungsaufwand für die Anwendungsprogramme Minimalziel: physische Datenunabhängigkeit Unabhängigkeit gegenüber Geräteeigenschaften, Speicherungsstrukturen, Indexstrukturen,... logische Datenunabhängigkeit Unabhängigkeit gegenüber logischer Strukturierung der Daten i. a. nur teilweise erreichbar Prof. E. Rahm 1-9 Hohe Leistung und Skalierbarkeit Hoher Durchsatz / kurze Antwortzeiten für DB-Operationen auf großen Datenmengen trotz loser Bindung der Programme an die Daten (Datenunabhängigkeit) Leistungsverhalten ist DBS-Problem, nicht Anwendungsproblem Zugriffsoptimierung für DB-Anfragen durch das DBS (Query- Optimierung) Festlegung von Zugriffspfaden (Indexstrukturen), Datenallokation etc. durch den DBA (idealerweise durch das DBS) automatische Nutzung von Mehrprozessorsystemen, parallelen Plattensystemen etc. (-> Parallele DBS) Hohe Skalierbarkeit Nutzung zusätzlicher/schnellerer Hardware-Ressourcen Anpassung an steigende Leistungsanforderungen (wachsende Datenmengen und Anzahl der Benutzer) Prof. E. Rahm 1-10

Mächtige Datenmodelle Datenmodell/DBS-Schnittstelle Operationen zur Definition von Datenstrukturen (Data Definition Language, DDL), Festlegung eines DB-Schemas Definition von Integritätsbedingungen und Zugriffskontrollbedingungen (Datenschutz) Operationen zum Aufsuchen und Verändern von Daten (Data Manipulation Language DML) Prof. E. Rahm 1-11 Datenstrukturierung Beschreibung der logischen Aspekte der Daten, neutral gegenüber Anwendungen Anwendung erhält logische auf ihren Bedarf ausgerichtete Sicht auf die Daten formatierte Datenstrukturen, feste Satzstruktur Beschreibung der Objekte durch Satztyp, Attribute und Attributwerte (S i /A j /AW k ) jeder Attributwert AW k wird durch Beschreibungsinformation (Metadaten) A j und S i in seiner Bedeutung festgelegt Prof. E. Rahm 1-12

Mächtige Anfragesprachen Art der Anfragesprache (query language) formale Sprache abhängig von Datenmodell: navigierend / satzorientiert vs. deskriptiv / mengenorientiert einfache Verknüpfung mehrerer Satztypen ( typübergreifende Operationen) Strukturierung ermöglicht Einschränkung des Suchraumes für Anfragen sowie effiziente Indexunterstützung Wünschenswert deskriptive Problemformulierung, leichte Erlernbarkeit hohe Auswahlmächtigkeit DB-Zugriff im Dialog und von Programmen aus Standardisierung (SQL) Nutzerklassen einer Anfragesprache: Systempersonal, Anwendungsprogrammierer, anspruchsvolle Laien Prof. E. Rahm 1-13 Beispiel: Universitäts-DB Relationenmodell FAK FNR FNAME DEKAN PROF STUDENT PNR PNAME FNR FACHGEB MATNR SNAME FNR W-ORT PRÜFUNG PNR MATNR FACH DATUM NOTE Prof. E. Rahm 1-14

Relationenmodell (2) FAK FNR MI FNAME Mathematik/ Informatik DEKAN 2223 MATNR 654 711 196 481 225 332 SNAME ABEL MAIER MÜLLER STUDENT FNR W-ORT MI Leipzig MI Delitzsch MI Leipzig PROF PNR 1234 2223 6780 PNAME RAHM MEYER BREWKA FNR MI MI MI FACHGEB DBS AN KI PNR 6780 1234 1234 6780 MATNR 654 711 196 481 654 711 196 481 FACH FA DBS DBS KI PRÜFUNG DATUM NOTE 19.9. 2 15.10. 1 17.4. 2 25.3. 3 Prof. E. Rahm 1-15 Relationenmodell (3) Beispielanfragen mit SQL Finde alle Studenten der Fakultät MI mit Wohnort Leipzig:123df SELECT * FROM STUDENT WHERE FNR = MI AND W-ORT = Leipzig Finde alle Studenten der Fakultät MI, die im Fach DBS eine Note 2 oder besser erhielten: SELECT S.* FROM STUDENT S, PRUEFUNG P WHERE S.FNR = MI AND P.FACH = DBS AND P.NOTE >= 2 AND S.MATNR = P.MATNR Prof. E. Rahm 1-16

Transaktionskonzept Kontrollstruktur: Transaktionen mit den vier ACID-Eigenschaften Eine Transaktion besteht aus einer Folge von DB-Operationen, für die das DBS folgende Eigenschaften garantiert - Atomicity: Alles-oder-Nichts - Consistency: Gewährleistung der Integritätsbedingungen - Isolated Execution: logischer Einbenutzerbetrieb - Durabiliy: Persistenz aller Änderungen Atomarität: mögliche Ausgänge einer Transaktion BOT Op 1 Op 2 Op 3 Op n BOT Op 1 Op 2 Op k BOT Op 1 Op 2 Op 3 Systemausfall, Programmfehler usw. COMMIT ROLLBACK erzwungenes ROLLBACK normales Ende abnormales Ende Prof. E. Rahm 1-17 erzwungenes, abnormales Ende Transaktionskonzept/Zugriffskontrolle Consistency: Erhaltung der logischen Datenintegrität Erhaltung der physischen Datenintegrität Führen von Änderungsprotokollen für den Fehlerfall (Logging) Bereitstellen von Wiederherstellungsalgorithmen im Fehlerfall (Recovery) Kontrollierter Mehrbenutzerbetrieb (Ablaufintegrität) logischer Einbenutzerbetrieb für jeden von n parallelen Benutzern (Leser + Schreiber) Synchronisation / Isolation i. a. durch Sperrverfahren (Locking) wichtig: Lese- und Schreibsperren mit angepassten Sperreinheiten (Sperrgranulate) Ziel: möglichst geringe gegenseitige Behinderung Automatisierte Zugriffskontrollen (Datenschutz) separat für jedes Datenobjekt unterschiedliche Rechte für verschiedene Arten des Zugriff Prof. E. Rahm 1-18

Modell einer Miniwelt: Grobe Zusammenhänge A R R Vorgang Abbildung R: Realitätsausschnitt (Miniwelt) M: Modell der Miniwelt (beschrieben durch DB-Schema) Transaktion M M Transaktion: garantiert ununterbrechbaren Übergang von M nach M' implementiert durch Folge von DB-Operationen Integritätsbedingungen: Zusicherungen über A und M Ziel: möglichst gute Übereinstimmung von R und M Prof. E. Rahm 1-19 A: Abbildung aller wichtigen Objekte und Beziehungen (Entities und Relationsships) => Abstraktionsvorgang 3-Ebenen-Architektur (Schemaarchitektur) Externes Schema 1 Externes Schema 2 Externes Schema M Konzeptionelles Schema Internes Schema Prof. E. Rahm 1-20

Schemaarchitektur (2) Konzeptionelles Schema: logische Gesamtsicht auf die Struktur der Datenbank abtrahiert von internem Schema -> physische Datenunabhängigkeit Internes Schema legt physische Struktur der DB fest (physische Satzformate, Indexstrukturen etc.) Externe Schemata definieren spezielle Benutzersichten auf DB-Struktur (für Anwendungsprogramm bzw. Endbenutzer) abtrahieren von konzeptionellem Schema: ermöglicht partiell logische Datenunabhängigkeit Sichtenbildung unterstützt Zugriffsschutz: Isolation von Attributen, Relationen,... Reduktion der Komplexität: Anwendung sieht nur die erforderlichen Daten Prof. E. Rahm 1-21 Beispiel-Datenbeschreibung (vereinfacht) Externe Sicht MITARBEITER PNR CHAR (6) ABT CHAR (30)... Konzeptionelles Schema: PERSONAL (PERSONAL_NUMMER CHAR (6) ABT_NUMMER CHAR (4)... ) Internes Schema: STORED_PERS PREFIX PNUM ABT# PAY... LENGTH=18 TYPE=BYTE(6), OFFSET=0 TYPE=BYTE(6), OFFSET=6, INDEX=PNR TYPE=BYTE(4), OFFSET=12 TYPE=FULLWORD, OFFSET=16 Prof. E. Rahm 1-22

Grobaufbau eines DBS deskriptive Anfragen (Zugriff auf Satzmengen) DBVS Logging, Recovery Synchronisation, Integritätssicherung Datensystem Satzzugriffe Zugriffssystem Seitenzugriffe Zugriffskontrolle Transaktionsverwaltung: Metadatenverwaltung Speichersystem Log, Archiv- Kopien... DB DB Metadaten Prof. E. Rahm 1-23 Grobaufbau eines DBS (2) Schichtenmodell deskriptive Anfragen (Zugriff auf Satzmengen) Dynamischer Kontrollfluss einer DB-Operation DML-Operationen Übersetzung und Optimierung von Anfragen Datensystem Satzzugriffe Einfüge Satz; Modifiziere Index (B*-Baum) Verwaltung von Sätzen und Indexstrukturen Zugriffssystem Seitenzugriffe Stelle Seite bereit; Gib Seite frei Systempuffer- und Externspeicher- Verwaltung Speichersystem Lese/Schreibe Seite DB + Metadaten Prof. E. Rahm 1-24

Historische Entwicklung Anwendung 5. Gen 1995 Anwendungsorientierung objektorientierte/ objektrelationale DBS 4. Gen 1980 3. Gen 1970 2. Gen 1965 1. Gen 1960 0. Gen 1956 DBVS Betriebssystem Daten/DB relationale DBS hierarchische und netzwerkartige DBS Datei -Verwaltungssystem Datei-Zugriffsmethoden Externspeicher Prof. E. Rahm 1-25 Einsatzformen von DBS dominierende DBS-Nutzung im Rahmen von Transaktionssystemen (OLTP, Online Transaction Processing) sowie E-Business: Ausführung vorgeplanter Anwendungen Online-Transaktion: Ausführung eines Programmes, das mit Hilfe von Zugriffen auf gemeinsam genutzte Datenbank eine i. a. nichttriviale Anwendungsfunktion erfüllt, z. B. Bearbeiten einer Bestellung. Platzreservierung für einen Flug Kontostandsabfrage; Abbuchen eines Geldbetrages; Überweisung Anmelden eines Autos, Abwickeln eines Telefonanrufes,... weitere DBS-Einsatzfelder / -Ausprägungen Decision Support: OLAP (Online Analytical Processing), Data Warehousing, Data Mining Multimedia-, Geo-, Volltext-DBS, XML-DBS Deduktive DBS, Wissensbankverwaltungssysteme Architektur: zentralisierte DBS vs. Mehrrechner-DBS Prof. E. Rahm 1-26

Grobaufbau eines zentralisierten Transaktionssystemes (ca. 1985) Großrechner Aufruf von Transaktionsprogrammen Ad-Hoq-Queries (DB-System + DC-System) TP- Monitor DC-System Anwendungsprogramme DBVS Datenbank Prof. E. Rahm 1-27 3-stufige Client/Server-Architektur zur Transaktionsverarbeitung Frontends Application server Scalability Database server Prof. E. Rahm 1-28

Entscheidungsunterstützende Systeme (Decision Support Systems, DSS) OLAP (Online Analytical Processing) vs. OLTP (Online Transaction Processing) Analyse betrieblicher Datenbestände häufiger Einsatz von Data Warehouses Integration der Datenbestände eines Unternehmens für Analysen aus Sicht der Endbenutzer physisches Kopieren und Transformieren der Daten Nutzung unterschiedlicher Analysewerkzeuge Bsp.: Umsatzentwicklung nach Zeit, Produktklasse, Region, etc. Data Mining: Aufspüren von inhärenten Daten- /Informationsmustern aus großen Datenbeständen oft synonym: KDD (Knowledge and Data Discovery) eigenständiges Entdecken von interessanten Mustern (nicht nur Beantwortung gestellter Fragen) Prof. E. Rahm 1-29 Data-Warehouse-Umfeld Front-End Tools OLAP-Anfragen Data Mining Reports Data Marts Metadaten Data Warehouse Import DB2 IMS Operationale Systeme Prof. E. Rahm 1-30 Dateien

Zusammenfassung Datenverwaltung durch Dateisysteme unzureichend DBS-Charakteristika Effiziente Verwaltung persistenter und strukturierter Daten Datenstrukturierung und Operationen gemäß Datenmodell/DB-Sprache Transaktionskonzept (ACID): Atomarität, Konsistenzerhaltung, kontrollierter Mehrbenutzerbetrieb, Persistenz erfolgreicher Änderungen zentrale (integrierte) Datenbank mit hohem Grad an Datenunabhängigkeit relationale DBS: mengenorientierte DB-Schnittstelle 3-Ebenen-Architektur: externes, konzeptionelles, internes Schema Schichtenmodell eines DBVS interne Schichten für Seiten, Sätze und Satzmengen Querschnittsaufgaben: Transaktionsverwaltung und Metadaten Haupt-Einsatzformen von DBS in Unternehmen: Transaktionssysteme (OLTP) / E-Business Entscheidungsunterstützung (OLAP, Data Mining) Prof. E. Rahm 1-31