Erfahrungsbericht ERASMUS Bordeaux SoSe 2014. Block III, Neuro / Psycho / Sensorielle



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Transkript:

Erfahrungsbericht ERASMUS Bordeaux SoSe 2014 Block III, Neuro / Psycho / Sensorielle Katrin Barth Organisation Wie ihr sicher auch schon gemerkt habt, muss man sich sehr weit im Voraus überlegen, wann und ob man ein Erasmus-Semester machen möchte. Bei mir war die Bewerbungsfrist der 30/11/2012; mein Semester in Frankreich begann Anfang Februar 2014. Ich habe in Heidelberg Block II abgelegt und dann im Semester vor meiner Abreise Block IV gemacht, der im Wintersemester Pflichtveranstaltungen von September bis Dezember enthält. So hatte ich keinen Stress mit dem Umzug nach Frankreich und werde nach meiner Rückkehr noch Block II nachholen. Wie genau die Erasmus-Bewerbung abläuft, wird ausführlich auf moodle => Auslandsstudium erklärt; dort findet ihr auch alle notwendigen Formulare, daher will ich hier nicht näher darauf eingehen. Als nächstes stellt sich die Frage, wo ihr hinwollt und welche Module ihr während eures Auflandsaufenthaltes belegen könnt. Wer möglichst kein Semester / Jahr verlieren möchte, sollte sich genau informieren, welche Kurse von der Gastuniversität angeboten und von der Uni Heidelberg angerechnet werden. Es empfiehlt sich, Erfahrungsberichte zu lesen bzw. ehemalige Erasmi / Frau Lampe zu kontaktieren. Ich war für ein Semester in Bordeaux, wo man am besten Teile des Block III ablegen kann; zusätzlich habe ich noch drei Famulaturen dort gemacht. In Bordeaux waren alle Vorlesung auf Französisch und auch im Krankenhaus habe ich nie jemanden Englisch reden hören. Wenn ihr wirklich auch fachlich etwas lernen wollt, lohnt es sich, vorab einen Sprachkurs zu machen. Ich habe den Sprachkurs Französisch für Mediziner am Sprachlabor in Heidelberg gemacht, der mir sehr weiter geholfen hat. Man lernt zum einen das medizinische Vokabular und zum anderen auch das französische Gesundheitssystem kennen. Abhängig von eurer finanziellen Situation solltet ihr euch neben dem Erasmus-Geld um weitere Finanz-Spritzen kümmern. Bei mir betrug der monatliche Erasmus-Zuschuss 195 Euro, wobei ihr beachten müsst, dass das Geld in zwei Raten ausgezahlt wird, d.h. den Großteil bekommt ihr erst nach eurer Rückkehr. In Frankreich sind die Lebenshaltungskosten um einiges höher als in Deutschland. Ich habe im Schnitt etwa 200 mehr pro Monat ausgegeben, gleichzeitig hier aber nicht nebenher gearbeitet. Ob es rechtlich / versicherungstechnisch möglich ist, als Erasmus-Student einen (HIWI-)Job zu haben, weiß ich nicht. Einige Monate vor Studienbeginn in Bordeaux wurden mir der unterschriebene Contrat Pédagogique per Mail, sowie ein Brief vom Bureau des Stages Hospitaliers zugeschickt. In dem Brief werden euch nochmal alle Dokumente genannt, die ihr zur Immatrikulation braucht: attestation de sécurité sociale, attestation de responsabilité civile, attestation de responsabilité professionnelle, Personalausweis, Passfotos. Ich bin privat bei der Krankenversicherung meiner Eltern mitversichert und habe mir eine Bestätigung auf Französisch ausstellen lasssen, was hier akzeptiert wurde. Für die (Berufs-)Haftpflichtversicherung lohnt es sich, Mitglied beim Hartmannbund zu sein, auch die schicken euch auf Anfrage eine Bescheinigung in entsprechender Landessprache zu. Außerdem hatte ich noch eine übersetzte Version meiner Geburtsurkunde dabei sowie eine Kopie meines Impfausweises, die ich jedoch nie irgendwo vorzeigen musste. Sprache Neben dem Sprachkurs für Mediziner in Heidelberg habe ich in meinen ersten beiden Wochen in Bordeaux noch einen Sprachkurs an der Alliance Francaise abgelegt. Es lässt sich darüber streiten, ob dieser sich wirklich lohnt. Die zwei Wochen haben mich knapp 400 Euro gekostet, dafür hatte ich jeden Tag 4h Sprachunterricht. Ich habe mich für diesen Sprachkurs vor allem deshalb entschieden, weil über die Alliance auch Unterkünfte vermittelt werden; da ich vor meiner Abreise wenig Zeit hatte, mir eine Wohnung zu suchen, konnte ich so die ersten beiden Wochen bei einer Gastfamilie der AF unterkommen und in dieser Zeit vor Ort weiter suchen. Auch von der Uni Bordeaux werden Sprachkurse für ausländische Studierende angeboten. Bei uns gab es zum einen den Intensiv-Sprachkurs für Mediziner: Eine Woche lang vor- und nachmittags Unterricht zu den

verschiedenen Fachrichtungen der Medizin. Der Kurs war gut, um andere Erasmi kennen zu lernen; da er erst in der vierten Woche nach Beginn unseres Stages (= Praktikums im Krankenhaus) stattfand, fand ich ihn allerdings inhaltlich nicht so hilfreich. Nach drei Wochen auf einer Station weiß man dann doch schon, wie man eine Anamnese in der fremden Sprache leitet. Zusätzlich gab es semesterbegleitend Kurse zu unterschiedlichen Themen (grammaire, chanson francaise, ecriture). Ich war leider nie dort, weil sich die Kurse zeitlich mit dem Stage bzw. mit den Vorlesungen überlappen und außerdem auf einem anderen Campus stattfinden. (Der Sprachkurs ist am Place de la Victoire in der Innenstadt; mein Stage war im Pellegrin, ca. 15min Radweg entfernt.) Wer die Möglichkeit hat, die Kurse zu besuchen, sollte das aber auf jeden Fall tun, da man dort leicht mit den Erasmi anderer Fachrichtungen in Kontakt kommt. Genau wie in Heidelberg seid ihr ansonsten als Mediziner vom restlichen Studententum eher abgeschnitten. Studium Wie gesagt habe ich in Bordeaux fast den kompletten Heidelberger Block III abgelegt, was an der Gastuniversität der UE Neuro-Psycho-Sensorielle entsprach (Neurologie, Psychiatrie, HNO und Ophthalmologie). Zu Block III in Heidelberg gehören außerdem noch Dermato / Venerologie und Infektio / Immunologie. Diese beiden Module (zwei Mal zwei Wochen) werde ich nach meiner Rückkehr in Heidelberg nachholen. Die UE in Bordeaux besteht aus 11 Wochen Stage (vormittags) in einer der Fachrichtungen + 4 Wochen Vorlesung (nachmittags) in allen vier Fachrichtungen. Man kann vorab eine der Fachrichtungen als Priorität angeben, in der man das 11-Wochen-Stage machen möchte; ich habe mich für Neurologie entschieden und bin auch auf eine Neuro-Station gekommen. Ich hatte also 11 Wochen lang vormittags Stage von 9h00 bis 13h00 oder 14h00 und in den ersten vier Wochen zusätzlich Vorlesungen von 14h00 bis 19h00. Keine Panik! Die Vorlesungen sind freiwillig. Bis auf wenige Ausnahmen werden sie komplett als Frontalunterricht abgehalten und ich halte ihren Nutzen für hoch fraglich, da ich wenige Menschen kenne, die nach 4 oder 5 Stunden im Krankenhaus auch noch mehrere Stunden aufmerksam einer Vorlesung folgen können. Wer allerdings nicht nur aus Büchern lernen möchte, dem sei zu empfehlen, sich doch von Zeit zu Zeit aufzuraffen und hinzugehen, weil ihr sonst vor der Klausur keinen Einblick in die drei anderen Fächer der UE bekommt. Die Folien der Vorlesung werden teilweise online gestellt, ich habe sie allerdings nie gefunden. Um den Block in Heidelberg anrechnen lassen zu können, müsst ihr mindestens 40h praktische Tätigkeit in allen vier Fächern nachweisen. Wie ihr in den älteren Erfahrungsberichten gelesen habt, verbietet das die Uni- Verwaltung in Bordeaux, was bedeutet, dass man sich selbst was organisieren muss. Bei mir war das nur in HNO möglich; Psycho und Ophthalmo muss ich also in Heidelberg noch nachholen. Im Nachhinein würde ich euch sehr ans Herz legen, mindestens in einem der drei anderen Fächer der UE noch ein Stage Libre, also einen Monat Praktikum, zu machen. Mir fiel es sehr schwer, mich in Ophthalmo und Psychiatrie nur mit den Büchern auf die Klausur vorzubereiten, ohne einen realen Patienten vor Augen zu haben. Wenn ihr beispielsweise noch einen Monat Stage Libre in der Psychiatrie macht, könnt ihr euch davon eine Woche (=40h) für Block III anrechnen lassen und die restliche Zeit als Famulatur. (Wenn sich die Zeit überschneidet, wird das Praktikum vom LPA nicht als Famulatur anerkannt, also darauf achten, dass ihr zwei Bescheinigungen mit dem jeweils richtigen Datum habt!) Stages Wie ihr sicher wisst, ist das Studium in Frankreich anders aufgebaut als in Deutschland und die Studierenden sind dort ab ihrem 3. Studienjahr als feste Arbeitskräfte im Krankenhaus eingeplant, wofür sie auch bezahlt werden. (Wir Erasmi wurden in Bordeaux nicht bezahlt.) Inwieweit ihr in die Arbeit eingebunden werdet, hängt sehr von der jeweiligen Station ab, sowie von eurem eigenen Engagement. Ich habe insgesamt vier Stages hier gemacht + eine Woche HNO. (Da ich diesen Bericht bereits im Juli schreibe liegt mein letztes Stage auf der Gynäkologie / Geburtshilfe noch vor mir.) Immer am Ende des Monats hängt im Flur vorm Bureau des Stages Hospitaliers (befindet sich auf dem Campus beim Pellegrin) eine Liste aus, auf der steht, auf welcher Station / bei welchem Prof die Erasmi ihr nächstes Stage haben werden. Außerdem könnt ihr gleich bei der Immatrikulation bei Madame Todesco (verantwortlich

für die Zuteilung der Stages) erfragen, wann ihr wo seid; sie hat den Plan für alle Praktika während eures kompletten Aufenthaltes. Bei jedem Stage werdet ihr von einem der Ärzte / Ärztinnen benotet und er / sie schreibt eine Validation für euch, die direkt an Madame Todesco geht und später als Grundlage für die Erstellung des Transcript of Records dient. Daneben solltet ihr euch noch selbst das Formular für Famulaturen im Ausland ausdrucken und unterschreiben lassen, falls ihr ein Stage als Famulatur anrechnen lassen wollt (findet sich auf moodle => Auslandsstudium => Formulare). Neuro Dies war mein erstes und längstes Stage; ich habe die ganzen 11 Wochen auf der Station von Prof. Le Masson verbracht. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es mein bestes Stage war, auch wenn ich zwischendurch vieles kritisiert habe. Wir waren sechs Externes, davon zwei Erasmi. Auf der Station gab es 24 Betten, die wir unter den Externes aufgeteilt haben. Ich hatte also jeden Tag vier eigene Patienten, um die ich mich kümmern musste. Neben den Externes gab es drei Internes (entspricht vom Niveau her einem PJler oder Assistenzarzt in den ersten zwei Jahren), die die Station zum größten Teil geleitet haben; die Seniors kamen dienstags und donnerstags zur Visite sowie freitags zum Staff. Im Wesentlichen bestand die Arbeit der Externes daraus, dafür zu sorgen, dass das Dossier (Krankenakte) des Patienten da und vollständig war. Darüber hinaus waren täglich EKGs zu schreiben, Anamnesen zu erheben sowie körperliche Untersuchungen durchzuführen (inklusive komplett neurologische Untersuchung; die beherrscht ihr nach diesem Stage wirklich par coeur ) plus beides im Dossier zu notieren (handschriftlich!). Was zusätzlich zu tun ist (Anrufe bei der Familie, Stammbäume bei allem, was irgendwie hereditär sein könnte, Anrufe beim Hausarzt / Spezialisten, um Resultate von Zusatzuntersuchungen zu erfragen, Lumbalpunktion, Muskel- und Drüsenbiopsien plus alle möglichen neurologischen Tests), wird meist während der Visite im Flüsterton von einem der Chefs gemurmelt, hier also Ohren auf und aufmerksam sein oder lieber einmal zu viel nachfragen, was genau von euch erwartet wird. Die Atmosphäre auf der Station war sehr angenehm: Die Internes haben trotz Zeitmangel vieles erklärt, die chef de clinique (Stationsärztin) hat sich bei uns Erasmi immer mal wieder erkundigt, ob wir zufrieden sind mit dem Stage, ob wir Fragen haben usw. Die beste Regel der Station: Freitags gibt s Kuchen, und: gelungene Lumbalpunktion eines Studenten = Kuchen am nächsten Tag ;) Ein- bis zwei Mal in der Woche hatten wir je eine Stunde theoretischen Unterricht bei Prof. Sibon, wo neurologische Krankheiten, bildgebende Verfahren und sonstiges besprochen wurden. Abgesehen davon, dass Prof. Sibon angedroht hatte, keine Validation für diejenigen zu unterschreiben, die mehr als drei Mal seine Kurse verpassen, lohnen die Kurse sich enorm, da gerade zum Ende hin auch sehr klausur-orientiert gearbeitet wurde. HNO In HNO war ich wie gesagt nur eine Woche, habe aber meiner Meinung nach einen tollen Einblick bekommen. Um dieses Stage zu organisieren, sind wir Heidelberger Erasmi nach einer HNO-Vorlesung zum Dozenten gegangen und haben ihn gefragt, ob ein 1-Wochen-Stage möglich sei. Durch ihn haben wir erfahren, dass sich Prof. Franco-Vidal um die Erasmi kümmert, anschließend deren Mail-Adresse gegoogelt und dann recht unkompliziert eine Woche für das Stage vereinbaren können. Der Fachbereich HNO besteht aus mehreren Einheiten: consultation (Sprechstunde), bloc operatoire, service (Bettenstation), examens complementaires (Tonaudiogramm usw.) und Tumorboard. Von der Sekretärin von Prof. Franco-Vidal bekam ich zu Beginn meines Stages einen Zettel mit Infos, was wann und wo stattfindet und konnte dann überall vorbeischauen, da ich ja nicht fest bei den übrigen Externes eingeplant war. Vormittags habe ich in unterschiedlichen Sprechstunden mitgearbeitet (Cancero, Pädiatrie, HNO allgemein), d.h. die Patienten kommen mit ihren Dossiers und ihr seht sie zuerst alleine. Ihr lest euch also das Dossier durch, führt die aktuelle Anamnese durch, untersucht evtl. noch und notiert alles. Danach stellt ihr den Patienten dem Stationsarzt vor und er komplettiert dann Anamnese und Untersuchung. Nachmittags war einmal die Woche Tumorboard, wo sich Chirurgen, Radiologen, Therapeuten usw. trafen, um die entsprechenden Patienten multidisziplinarisch zu besprechen. Es war ganz okay, das mal zu mit zu erleben, aber aufgrund der Fachbegriffe und Fremdsprache meiner Meinung nach vom Lerneffekt eher gering. Bei den examens complementaires werdet ihr nichts Neues lernen, wenn ihr in den Physiologie-Praktika ordentlich mitgearbeitet habt. In den OP zu gehen lohnt sich dagegen meiner Meinung nach immer! Da die französischen Studenten nur vormittags arbeiten, ist hier nachmittags auch wenig los, ihr könnt direkt an den Tisch und die Ärzte erklären echt viel.

Orthopädie/Trauma Auch das war ein cooles Stage! Zu Beginn wurde jedem Externe ein Chef oder Interne zugeteilt, mit dem wir dann für die Zeit des Stages mitliefen. Auch in Ortho gab es unterschiedliche Bereiche: Consult, bloc operatoire, service. Am besten hat mir mal wieder der OP gefallen: Wir waren meist zu dritt am Tisch: Chefarzt, Interne, Externe, sodass ich auch selbst was machen konnte (Absaugen, Haken halten, Tackern / Nähen). Die OPs waren zum großen Teil geplant: Prothesen (Knie, Hüfte), minimal-invasive Fuß-OPs (Hallux-Valgus-Korrekturen), Wirbelsäulen-OPs. In die Sprechstunden kamen prä- oder postoperative Patienten sowie ganz viele Patienten mit irgendwelchen Sportverletzungen. Das heißt: Orthopädische Untersuchung inklusive Bandapparat, Kraft, Sensibilität, Reflexe, Freiheitsgrade der Gelenke usw. usw. Drei Mal die Woche gaben die Internes uns Studenten Unterricht anhand von Röntgenaufnahmen der Patienten vor und nach OP. Hier mussten wir die Bilder beschreiben: Fraktureinteilung, Schweregrad, Therapiemöglichkeiten usw. Anschließend wurden dann noch Klausurfragen besprochen. Notaufnahme Hier war ich nicht im Hôpital Pellegrin wie in den Stages zuvor, sondern im Hôpital St. André, das mitten in der Stadt liegt. Es gibt in beiden Krankenhäusern eine Notaufnahme; während die im Pellegrin für alle Trauma- und Neuro-Patienten zuständig ist, übernimmt das St. André den Großteil der sonstigen Fälle, d.h. Medikamentenund Alkohol-Intoxikationen, cardio-respiratorische Patienten, Gastro. Das Arbeitsfeld der Studenten ist demnach breit gefächert: Ihr geht zuerst allein oder mit einem französischen Studenten zum Patienten, um Anamnese und körperliche Untersuchung durchzuführen, sowie alle Beobachtungen schon mal auf dem PC abzuspeichern; später kommt dann ein Interne / Chef dazu. Je nach Patient stehen dann zusätzliche Aufgaben an: arterielle Blutentnahme, Schnelltests (Tuberkulose, Tetanus-Schutz), Impfungen, Alkohol-Tests, Wunden nähen, EKG schreiben, Anforderungsscheine für Bildgebung / Labor ausfüllen, Telefonate, DRU, Ponction Lombaire. Das Stage kann sehr abwechslungsreich sein, ihr dürft euch nur nicht scheuen, Eigeninitiative zu zeigen und nachzufragen, dann dürft ihr auch selbst ziemlich viele Eingriffe machen! Klausur Die Klausur fand bei uns am 11. Juni statt. Während die Franzosen Multiple-Choice-Fragen auf dem Tablet gekreuzt haben, gab es für die Erasmi noch das althergebrachte Examen, d.h. je ein cas clinique zu drei der vier Fächer (bei uns waren es Neuro, Psychiatrie und Ophthalmo). Ich glaube, in meiner UE (Neuro-Psy- Sensorielle) haben fast alle Erasmi bestanden, kann es allerdings nicht 100%ig sagen, da die Ergebnisse bisher (Stand 29. Juli) noch nicht veröffentlicht wurden. Wie man sich am besten vorbereitet? Eine sehr gute Frage! Ich würde behaupten, ich habe noch nie so viele Bücher in einer Uni-Bibliothek ausgeliehen wie für diese Klausur, weil ich mit keinem so wirklich zurechtkam. So gut wie alle Franzosen lernen mit den Büchern von Elsevier/Masson. Ich hab mir das Exemplar für Neuro gleich am Anfang des Semesters gekauft (38 ), was ich euch jedoch nicht empfehlen würde. Es ist überladen mit allen möglichen Infos, die ihr nicht wirklich braucht und die sehr trocken in einem langen Fließtext, fast ohne Bilder oder Diagramme, aneinander gereiht sind. Desweiteren hinaus gibt es Mes derniers tours, cas cliniques oder intermemo, wo alle Items der Klausuren anhand von Fallvorstellungen oder Folien dargestellt werden, was ich mir leichter einprägen konnte. Die Bücher sind komplett anders aufgebaut, als wir das aus Deutschland kennen; so gut wie nie wird auf Ursachen oder zugrunde liegende Pathomechanismen der Krankheit eingegangen, sondern alles richtet sich nach dem klinischen Verlauf und praktischen Vorgehen im jeweiligen Fall. Ich würde euch trotzdem oder gerade deshalb sehr ans Herz legen, mit französischen anstatt deutschen Büchern zu lernen, weil diese einfach besser auf die Klausur abgestimmt sind und ihr so außerdem gleich die französischen Fachbegriffe verinnerlicht. Altklausuren gibt es auch und zwar im Gebäude links neben der Bibliothek. Wir haben uns die alle abfotografiert und dann gemeinsam besprochen, was auch sehr empfehlenswert ist als Vorbereitung. Die Klausur besteht dann wie gesagt aus drei Fällen, zu denen je 6-8 Fragen gestellt werden (Diagnosestellung, Interpretation von Zusatzuntersuchungen, therapeutische Maßnahmen usw.), die ihr dann handschriftlich beantworten müsst. Dafür habt ihr zwei Stunden Zeit und solltet am Ende mindestens 10 von 20 Punkten erreichen. Ich hab später von den Franzosen erfahren, dass man mit 12/20 schon zu den Guten gehört. Für alle, die nicht bestanden hatten, wurden Anfang Juli Nachschreibeklausuren angeboten.

Wohnen Da mir die Bewerbung fürs Studentenwohnheim (CROUS) zu kompliziert war, kann ich euch darüber nicht viel erzählen. Ich habe auf leboncoin.fr und appartager.fr geschaut, letztlich mein Zimmer aber über Facebook gefunden. Es gibt jedes Semester sehr viele Gruppen, sucht einfach nach Erasmus Bordeaux 20xx und tretet den Gruppen bei. Zum Ende des Semesters stellen da viele Erasmi ihre Zimmer, Fahrräder, Haushaltszeug usw. rein. Ziemlich unkompliziert und klappt eigentlich immer. Die Mietpreise liegen etwa bei 300-400 im Monat; es hängt ein bisschen davon ab, was für einen Standard ihr in eurer Wohnung haben möchtet, bzw. in welcher Gegend ihr sucht. Als finanzielle Unterstützung könnt ihr die CAF beantragen (90-150 /Monat zusätzlich vom französischen Staat). Dazu benötigt ihr einen offiziellen Mietvertrag und viel Geduld. Ich habe im Stadtzentrum gewohnt (in einer Seitenstraße des Cours Victor Hugo nahe der Garonne), was ich sehr praktisch fand. Von dort aus war ich mit dem Fahrrad in 5 Minuten am Hôpital St. André und in 15 Minuten am Pellegrin. Carrefour, Bäckereien und kleine Märkte (Gemüse, Obst) waren in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Das famose Kino Utopia, sowie zahlreiche kleine Bars und Kneipen sind auch nur einen Katzensprung entfernt, sodass ich nachmittags oder abends so gut wie immer zu Fuß weggegangen bin. Generell sind auch Viertel weiter außerhalb (le Bouscat, les Chartrons) mit dem Fahrrad nicht weit ab vom Schuss und eventuell billiger was die Miete angeht. Ich würde dennoch jederzeit wieder ins Zentrum ziehen, weil es einfach sehr unkompliziert ist und man wirklich alles vor Ort hat, was man so braucht. Mobilität Auto Im Januar bin ich mit meinen Eltern mit dem Auto nach Bordeaux gefahren, was ich sehr praktisch fand, da ich keine Beschränkung hatte, was Gepäck angeht. Ab April hatte ich dann mein Auto die ganze Zeit in der Stadt, was Vor- und Nachteile hat: Sehr gut ist es natürlich, weil man eine maximale Mobilität hat, um auch mal die Gegend etwas weiter weg zu erkunden (Weingebiete, Dordogne, Atlantik) und außerdem muss man vor der Rückreise nach Deutschland nicht Tage mit Tetris-Arbeit und der leidigen Frage Wie verstaue ich bloß all meine wunderschönen Weinkisten? zubringen. Gerade im Zentrum fand ich es jedoch sehr nervig mit dem Auto, weil hier viele Baustellen und Einbahnstraßen den Weg erschweren. Einen Parkplatz muss man natürlich auch immer finden, was in der Stadtmitte nicht einfach ist: Entweder die Parkplätze sind kostenpflichtig oder sie sind schon belegt. Ich hab es immer so gemacht, dass ich mein Auto weiter außerhalb geparkt hab, wo s nichts kostet und dann in die Stadt reingelaufen bin (ca. 15-20 min Fußweg). Das ist zwar auch nicht die perfekte Lösung, hat mir aber die Nerven geschont. Es gibt auch Parkhäuser mit speziellen Studenten-Rabatten was Langzeit-Parken angeht (60-70 /Monat). Bei zweien hab ich angefragt und die ernüchternde Antwort bekommen Wir sind für die nächsten zwei Jahre ausgebucht. Eine Alternative bieten private Garagen; da hab ich bei einer angefragt, die gleich bei mir um die Ecke war, jedoch nur Verträge über ein ganzes Jahr abgeschlossen hat (90 /Monat). Zug / Tram / Bus Für unter 25jährige gibt es beim SNCF eine Carte de Réduction Jeune für 50. Diese ist ein Jahr gültig und ihr bekommt bis zu 70% Rabatt auf alle Zugverbindungen. Ich hab sie mir gekauft und bin damit zwei Mal nach St. Emilion gefahren, einmal nach Paris, einmal nach Tours und einmal nach Straßburg, wofür sie sich meiner Meinung nach schon gelohnt hat. Bus und Tram hab ich etwa drei Mal benutzt, kann dazu also leider nicht viel sagen, außer, dass es sie gibt. Fahrrad Mein liebstes Fortbewegungsmittel! Über Facebook kam ich mit einer anderen deutschen Studentin in Kontakt, die ihr Fahrrad verkaufen wollte und so hatte ich bereits an meinem dritten Tag in Bordeaux ein top Gefährt inklusive Licht, Klingel, Gepäckträger und Schutzblech für 70. Wer länger sucht, findet auch billiger was, ich war mit meiner Wahl jedoch auch so zufrieden. Von der Stadt kann man sich gegen eine Kaution (ich glaube 200 ) ein Fahrrad ausleihen, d.h. man bekommt es quasi kostenlos, solange man es am Ende wieder heil abgibt. Außerdem gibt es die vcub, das sind city-bikes, die man an unterschiedlichen Stationen ausleihen und wieder anschließen kann. Auch hier ist eine Kaution zu entrichten und dann fährt man die ersten 30min kostenlos, was also auch ziemlich billig kommt. Allerdings sind

die Räder eben in der Zahl limitiert und es kann gut sein, dass ihr an hochfrequentierten Fahrradstationen keins findet und erst mal die nächste Station suchen müsst. Abgesehen von nervigem Kopfsteinpflaster ist die Stadt sehr gut für Fahrräder erschlossen, es gibt zahlreiche Radwege und generell ist Bordeaux nicht sehr groß, sodass man wirklich innerhalb einer halben Stunde gut von einer Ecke zur nächsten kommen kann. Auch im Umkreis gibt es außerdem super viele und wahnsinnig schöne Radwege: Ich habe am 1. Mai mit einer anderen Erasmus-Studentin eine Radtour ins Landesinnere nach La Sauve-Majeure gemacht (ca. 30km) und auch nach Westen gibt es einen prima Radweg bis nach Lacanau Océan (ca. 60km). Im Tourismus-Office am Place des Quinconces bekommt ihr auf Anfrage kostenlos Karten mit den Radwegen der Umgebung inklusive Sehenswürdigkeiten auf der Strecke. Bank / Handy Ich hab mir ein Konto bei der CIC eröffnet, weil es dort einen recht guten Handyvertrag gab: 15,99 /Monat und damit Flatrate für SMS, Telefonate auf französische Handys und aufs französische Festnetz, sowie ins deutsche Festnetz, dazu ausreichend Internet. Die Kontoführung ist in den ersten sieben Monaten kostenlos und das Personal bei meiner Filiale war mega freundlich und hilfsbereit. Ich hatte in der ersten Woche einige Probleme, weil mir erst keine micro-sim zugeschickt wurde und dann das Internet geblockt war. Die Mitarbeiter der Filiale am Place de la Victoire haben alle notwendigen Telefonate für mich geführt, bis wirklich alles 100% geklappt hat. Ansonsten hab ich ein deutsches Konto bei der DKB und hab auch viel darüber laufen lassen. Die Kontoführung ist hier ebenfalls kostenlos und mit der Kreditkarte könnt ihr in so gut wie allen europäischen Ländern kostenlos Geld abheben. Freizeit Langweilen werdet ihr euch nicht in Bordeaux! Meine liebste Informationsquelle ist die kostenlose JUNK Page, das ist ein Magazin der Stadt Bordeaux, welches zu Monatsanfang beispielsweise im Cinéma Utopia (Place Camille Julien) oder im Maison Ecocitoyenne (am Quai direkt neben der Pont de Pierre) ausliegt. Darin findet ihr Artikel und Daten zu Konzerten, Märkten, open-air-veranstaltungen, Ausstellungen usw. für den kommenden Monat. Im Maison Ecocitoyenne könnt ihr euch auch eure Carte Jeune ausstellen lassen. Alles, was ihr dazu braucht sind ein Alter unter 25 Jahren, euren Mietvertrag und ein Passbild. Dafür bekommt ihr die kleine Karte, die euch bei vielen Gelegenheiten einen Rabatt bescheren wird (Kino, Sportveranstaltungen, Museen und sonstige öffentliche Einrichtungen, für die man eigentlich Eintritt zahlen muss). Folgend ein kurzes Brainstorming, was man hier mit seiner Freizeit anfangen kann: - ins Cinéma Utopia gehen, welches früher mal eine Kirche war, dann eine Autowerkstatt und jetzt ein Kino, in dem noch viele Kirchenelemente, Statuen, Fensterbilder usw. erhalten sind - sonntags auf den Marché des Chartrons gehen und per Zufall mindestens fünf andere Erasmi treffen, die die gleiche Idee hatten; dann eine Crêpe mit der leckersten Chocolat Maison essen und dazu ein Glas Cidre trinken - eine Runde joggen gehen zwischen den zwei Brücken (Pont de Pierre und Pont Chaban Delmas, ca. 7km) - eine Runde in den Skatepark gehen im DARWIN (auf der rechten Seite der Garonne) - ein Picknick machen im Jardin Publique - ein Eis essen im FROZEN PALACE (28, Rue du Chai des Farines) - sich in seine Kindheit zurückversetzen und einen Spieleabend mit Freunden verbringen im JEUX BARJO (12, Rue St. James) - sich in seine Kindheit zurückversetzen und eine Runde Karussell fahren auf dem Place Tourny

- an einem Samstag zwischen Februar und April mit dem Best Of Bordeaux Bus für 15 zwei Weinschlösser besuchen, einer Führung über das Anwesen beiwohnen und anschließend je zwei Weine degustieren, die normalerweise eher außerhalb des Budgets eines Studenten liegen. Die Touri-Klassiker, die man abhaken kann, wenn Eltern / Freunde / Verwandte zu Besuch kommen: - auf den Tour Pey Berland steigen (kostenlos mit der Carte Jeune) und die Stadt von oben bewundern - auf den Flèche St. Michel steigen (3,50 mit der Carte Jeune) und das wunderschöne Viertel St. Michel mit seiner südländischen Architektur bewundern - mit dem Aufzug in die Kantine im 13. Stock der Tripode fahren, auf die Terrasse gehen und die vermutlich am wenigsten charmante Sicht genießen (dafür wiederum kostenlos!) - nach St. Emilion fahren, echte Macarons essen und Wein einkaufen - ans Bassin d Arcachon fahren und auf die Dune du Pyla steigen - am Tourismus-Office am Place des Quinconces nach den Uhrzeiten der nächsten Stadtrundfahrt fragen und diese dann machen, in einem motorisierten Mini-Zug (20km/h Höchstgeschwindigkeit) Was von der Uni organisiert wurde für die Erasmi: - Freitickets für Rugby-Spiele der Mannschaft von Bordeaux im StadeJacques-Chaban-Delmas, mit super Atmosphäre, gerade, wenn ihr als größere Gruppe gemeinsam hingeht - Tagesausflug mit dem Bus nach Blaye zum Fête du Printemps in der Zitadelle (eine wahnsinnig tolle Kulisse!). Dort gab s selbstverständlich die obligatorischen Weinzelte mit unzähligen Degustationsmöglichkeiten, außerdem eine Bootsfahrt, Kochkurse, eine Führung durch die Zitadelle und zahlreiche Marktstände mit Käse, Macarons, Saucisses und anderen Spezialitäten der Region. - eine Woche Surfcamp am Atlantik (wo ich allerdings nicht war ) Und zum Abschluss noch einige Highlights, die der Sommer in Bordeaux zu bieten hat - denn ich würde euch sehr ans Herz legen, auch im Juli / August hier zu bleiben, wenn sich euch die Möglichkeit bietet. Erstens ist dann die Wahrscheinlichkeit größer, dass es nicht jeden Tag regnet und zweitens gibt es jedes Wochenende irgendein Festival oder Event unter freiem Himmel. - Fête de la Musique am 20/06: den ganzen Tag verschiedenste Bands und DJs in den Straßen und Gassen, bis nachts überall Musik und gut gelaunte, tanzende Leute - Les Epicuriales: Eine Woche lang waren auf dem Place Tourny Zelte aufgebaut, wo man normal essen, trinken und Leute beobachten konnte. Außerdem gab es Kochkurse bei verschiedenen Restaurant- Chefs (um die 15 ) bzw. Sterne-Köchen (90 ), sowie jeden Abend einen Apéro-Crashkurs für umme, wo man einen kleinen Snack selbst zubereitet hat (Entenbrust im Schinkenmantel mit Schafskäse und Honig in meinem Fall) und dann bei einem Glas Wein vor Ort verspeisen konnte. - Fête du Vin: Vier Tage Ausnahmezustand am Quai: Ein Weinzelt neben dem anderen, wo man alle möglichen Weine probieren konnte. Im Vorfeld wurden Dégustations-Sets für 15 verkauft, die ein kleines Weinglas + 13 Gutscheine für die unterschiedlichen Weine enthielten. Zusätzlich gabs jeden Abend eine Light-Show am Place de la Bourse, gefolgt von einem Feuerwerk. - Les Plages Pop: Das war ein kleines Festival am Strand in Le Canon mit Bands aus der Region. Nichts allzu Aufregendes, aber die Kulisse war einfach toll mit dem Bassin d Arcachon und der Dune du Pyla im Hintergrund, dazu das malerische Küstendorf. - Les Cinécites: Eine wirklich sehr coole Sache; hier wurden von Juni bis September unter freiem Himmel Filme auf einer großen Leinwand gezeigt. Die Veranstalter wollen das Ambiente der Filme durch die Umgebung noch akzentuieren, d.h. beispielsweise wurde Minuit dans le Jardin du Bien et du Mal im Parc Rivière gezeigt oder Le Colosse de Rhodes im Palais Gallien, einem alten Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert n.chr. - Don Quichotte open air: An einem Abend wurden auf dem großen Platz vor dem Grand Théâtre Weinkisten als Sitzmöglichkeiten ausgeteilt und dann auf einer großen Leinwand das Theater Don Quichotte live übertragen, das gleichzeitig drinnen aufgeführt wurde.

Nützliche Kontakte und was sonst noch weiterhilft - Frau Lampe in Heidelberg : barbara.lampe@med.uni-heidelberg.de - Madame Todesco (Bureau des Stages Hospitaliers) : martine.todesco@u-bordeaux2.fr - Madame Cholet (Bureau des Relations Internationales) : camille.cholet@u-bordeaux.fr - Office de Tourisme (12, Cours du 30 Juillet; nahe des Place des Quinconces) - CIC; Bank / Handy (Filiale am Place de la Victoire) - Regenjacke, hose und schirm für alle, die zwischen Januar und April in Bordeaux sind - folgende Bücher hab ich aus Deutschland mitgebracht und auch hier oft benutzt: Heidelberger Standard-Untersuchungen, Französisch für Mediziner (ELSEVIER), den HEROLD, Arzneimittelpocket (BÖRM BRUCKMEIER Verlag); speziell für Neuro: Kopf / Hals PROMETHEUS - für die Stages noch ein Tipp: Um wie viel Uhr ihr am ersten Tag erscheinen müsst, wird nicht wirklich veröffentlicht; ich habs so gemacht, dass ich einige Tage vorher auf die Station meines folgenden Stages gegangen bin und dort nachgefragt hab, wann und wo am ersten Tag die Einführung für die neuen Externes stattfindet oder alternativ nach der Facebook-Gruppe der Externes einer Station suchen und dort nachfragen - für die Stages solltet ihr außerdem mitbringen: Kittel, Stethoskop, Reflexhammer, Lampe (wenn ihr eine habt), Notizbuch + Stift Fazit Es ist nicht immer einfach gewesen in Bordeaux, vor allem was die Administration der Uni angeht. Ich hatte manchmal den Eindruck hat, dass keiner Verantwortung übernehmen möchte und die Organisation einfach dem nächstbesten in die Schuhe geschoben wird. Zwischendurch habe ich durchaus daran gezweifelt, ob es die richtige Entscheidung war, dieses Auslandssemester anzugehen. Einen Monat vor meiner Rückreise nach Deutschland denke ich jedoch, dass es sich gelohnt hat. Man muss zwar einiges investieren, gewinnt jedoch sehr viel an Erfahrung, Nervenstärke und Gelassenheit dazu, lernt mit etwas Offenheit viele interessante Persönlichkeiten aller Nationalitäten kennen und erlebt Tag für Tag zahlreiche kleine Glücksmomente, die so in Deutschland nicht möglich wären: Beispielsweise die Freude darüber, sich plötzlich bewusst zu machen, dass im Krankenhaus gerade die Visite in einer fremden Sprache abgehalten wird und ihr (so gut wie) alles versteht, ohne dass euer Gehirn die Worte erst umständlich Schritt für Schritt ins Deutsche übersetzt. Oder einfach beim Joggen oder vorm Supermarkt zufällig einen Co-Externe zu treffen, ihn mit bisous zu begrüßen und den Eindruck zu haben, in dieser Stadt vollkommen zu Hause zu sein, in die ihr wenige Monate zuvor noch nie einen Fuß gesetzt hattet.