Erfahrungsbericht Famulatur in Wuhan (China), August 2013 von Daniela Gritzan und Johanna Falkenhorst

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Transkript:

Erfahrungsbericht Famulatur in Wuhan (China), August 2013 von Daniela Gritzan und Johanna Falkenhorst Der folgende Bericht soll einen kleinen Überblick über die Zeit in Wuhan geben, wo wir Dank des Austausch-Programmes des Institutes für Virologie der Universität Duisburg-Essen eine Famulatur machen konnten. Vorbereitungen Bewerbung Die Bewerbung um einen Famulaturplatz ist keine große Sache, man meldet sich einfach bei Frau Zimmermann, die im Institut für Virologie tätig ist. Dies sollte man aber recht frühzeitig (ca. 2 Jahre im Voraus) tun, damit man auch sicher noch einen Platz bekommt. Ungefähr ein halbes Jahr vor Beginn der Famulatur muss man dann noch ein Motivationsschreiben und einen tabellarischen Lebenslauf einreichen, um den Platz endgültig zu bestätigen. Daraufhin bekommt man aus China eine persönliche Einladung ausgestellt, mit dieser man dann sein Visum beantragen kann. Visum Grundsätzlich kann man ein China-Visum persönlich bei den Generalkonsulaten in Frankfurt, Berlin, München oder Hamburg beantragen. Allerdings muss man dann dort 2 Mal hinreisen oder für eine Express-Bearbeitung zusätzlich zahlen. Wir haben den Weg über eine Visumagentur gewählt. Die nächste befindet sich in Düsseldorf (Visafix), die wir auch empfehlen können. Dieser Service kostet ca. 35 Euro pro Person, plus den Preis für das Visum der Kategorie Geschäftsvisum F für ca. 60 Euro. Wichtig ist, dass man sich im Voraus schon Gedanken machen sollte, ob man Nachbarländer, Taiwan oder Hongkong besichtigen möchte, da man dann ein Visum mit einer zweifachen Einreise benötigt. Impfungen Am besten lässt man sich dazu bei einer Reisemedizin-Impfstelle persönlich beraten. Dies können Studenten der Universität Essen auch kostenlos im Robert-Koch-Haus machen. Sprachkurs Einen Chinesischkurs konnten wir aus zeitlichen und organisatorischen Gründen leider nicht im Vorhinein belegen. Im Nachhinein würden wir aber auch ganz klar sagen, dass solch ein Kurs absolut nicht notwendig ist, denn auch in einem Jahr kann man nicht so viel lernen, um eine Unterhaltung in chinesisch führen zu können. Bilderwörterbücher und eine Englisch- Chinesisch-App auf dem Handy helfen deutlich weiter. Geld Die Währung in China ist der Yuan Renminbi, oder kurz Yuan. Der aktuelle Wechselkurs ist dem Internet zu entnehmen. Geld bereits in Deutschland einzutauschen lohnt sich nicht, besser man nimmt einige Euros mit und tauscht diese bei der Ankunft um, das ist günstiger. Außerdem ist es sinnvoll eine Kreditkarte und PIN zum Geldabheben dabei zu haben ;) Nur Reiseschecks können wir nicht empfehlen, denn viele Banken kennen diese nicht einmal und der Eintausch ist äußerst aufwendig. 1

Vor Ort in Wuhan Ankunft Nach Wuhan kann man per Flugzeug direkt (ist aber teurer als nach Shanghai oder Peking) oder mit dem Zug gelangen. In Wuhan gibt es aber 3 Bahnhöfe: Wuhan, Wuchang und Hankou. Wenn man die Wahl hat, ist Hankou die Station, die am besten ans öffentliche Metro-Netz angeschlossen ist und auch am nächsten an beiden Krankenhäusern liegt. Man wird aber auch vom Bahnhof abgeholt, wenn man Herrn Hu, dem Ansprechpartner vor Ort, die genaue Ankunftszeit vorher per Email mitteilt. Krankenhaus Je nachdem, wie viele Studenten aus Deutschland gleichzeitig eine Famulatur in Wuhan machen, wird man auf 2 Krankenhäuser aufgeteilt: das Tongji Hospital und das Union Hospital. Beide zählen zu den größten Krankenhäusern in Wuhan. Wir Essener haben in diesem August das Praktikum im Union Hospital verbacht. Man kann im Vorhinein bei der Bewerbung schon Wünsche für die Fachrichtung äußern, diese aber bei der Ankunft auch noch einmal modifizieren. Es gibt jedenfalls sehr viele Fachrichtungen zur Auswahl. Es war auch möglich jede Woche die Abteilung zu wechseln, aber in nur 1 Woche kann man sich nicht wirklich einfinden. Außerdem kann man wählen, ob man im Outpatient (= Ambulanz) oder Inpatient-Department (= Station) tätig sein möchte. Dementsprechend kann man sich auch Ambulanzfamulaturen aufschreiben lassen. Die Arbeitszeiten sind prinzipiell nicht verpflichtend, vor allem an den Nachmittagen ist es schon mal möglich frei zu machen, um sich die Stadt anzusehen. Beginn ist meistens so um 8 Uhr herum, in chirurgischen Fächern auch früher. Um ca. 12 Uhr mittags wird Mittagspause für 2,5 Stunden gemacht, und diese wird auch tatsächlich eingehalten im Vergleich zu deutschen Krankenhäusern. Nachmittags wird dann nochmal von 14.30 17.00 Uhr gearbeitet. Bericht von Daniela Gritzan (3 Wochen Neurologie, 1 Woche Akupunktur) Auf der Neurologie Station war ich sehr zufrieden. Wer sich für Neurologie interessiert, sollte sich hier an die Ärztin Ying Su halten, sie spricht ziemlich gut englisch und freut sich, wenn sie Wissen vermitteln kann. Von daher konnte ich bei der Visite zumindest im Wesentlichen den Inhalten folgen, da sie fast alles für mich gedolmetscht hat. Mit den chinesischen Studenten auf meiner Station war es schon etwas schwieriger sich zu unterhalten, da Chinesen ziemlich schüchtern im Englischen sind. Aber gegen Ende war auch mit diesen die Stimmung aufgelockerter. Praktisch kann man nicht viel machen, da man mit den Patienten ja auch nicht reden kann. Ab und an durfte ich Teile einer neurologischen Untersuchung durchführen, aber ansonsten war es eher eine Zuguck- und Selbststudium-Famulatur, das muss einem im Vorhinein klar sein. In China sind TCM (Traditionell Chinesische Medizin) und Akupunktur 2 verschiedene Abteilungen. Da in der Akupunktur ein Prof. Lee arbeitet, der sogar ziemlich gut deutsch spricht, habe ich ihn 1 Woche begleitet. Ein Semester zuvor hatte ich einen Akupunkturkurs in Deutschland belegt, so dass ich mit den Grundlagen vertraut war. Aus diesem Grund konnte ich aus der 1 Woche wahrscheinlich mehr mitnehmen, als wenn man mit der Positionierung der Nadeln nichts anfangen kann. Auch hier ist es sicher sinnvoll, ein Buch über die Grundlagen dabei zu haben, um vor Ort Sachen nachlesen zu können. 2

Bericht von Johanna Falkenhorst (3 Wochen Dermatologie, 1 Woche TCM) Ich habe Dermatologie im Outpatient-Department gemacht und kann dies sehr empfehlen auch für diejenigen, deren Interesse in die Derma nicht ganz so hoch ist. Mir wurden direkt zu Beginn 2 Postgraduate-Students (Ann und Dong) an die Seite gestellt. Die beiden haben sich darum gekümmert, dass man immer zu den englisch- bzw. deutschsprachigen Professoren in die Sprechstunde kam. Prof. Tu spricht deutsch, Prof. Huang und Prof. Tau sprechen englisch. Alle drei, v.a. aber Prof. Huang, nehmen sich viel Zeit für Erklärungen und Übersetzungen. Ansonsten kann man sich gut an die Studenten (z.b. Nana) halten, die übersetzen auch gerne. Allerdings ist es auch hier so, dass sich die Studenten häufig für ihr englisch schämen und ein paar Tage brauchen, bis sie mit einem reden. Insgesamt sieht man dort sehr viele Patienten mit ausgeprägten Krankheitsbildern, wie man sie in Deutschland nur selten sieht. Ich hatte ebenfalls die Chance nachmittags Behandlungen in der Laserabteilung anzusehen. Generell erwarten die Ärzte dort schon, dass man nachmittags herkommt und auch nachliest, wenn man etwas nicht weiß. Dafür ist aber auch nachmittags meist genügend Zeit. Die Atmosphäre war aber trotzdem sehr freundschaftlich und entspannt. Auch hier sieht man hauptsächlich zu und bekommt keine eigenen Aufgaben. Von meiner einen Woche TCM habe ich 3 Tage in der TCM und 2 Tage in der Akupunkturabteilung verbracht. Da mussten wir aber vorher nachfragen, weil es sich um verschiedene Abteilungen handelt. Wir waren bis auf den Naturheilkundekurs von der Uni komplett unvorbereitet und hatten von Puls- und Zungenanalyse noch nichts gehört. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich vorher einzulesen, wenn man in der TCM etwas mitnehmen will. Prof. Chen spricht zwar etwas Englisch, das aber nicht wirklich ausreichend ist, um die Diagnostik und Therapie vollständig zu erklären. Zur Aktupunkturabteilung s. Danielas Bericht. Organisatorisches rund um die Famulatur Über die Ansprechpartner(in) (bei uns: Dana) vor Ort wird man mit allem nötigen ausgestattet: Kittel (im Sommer kurzärmlig), Essenskarte für die Mensa im Krankenhaus (muss man selbst zahlen, kostet aber pro Essen ca. 1 Euro, auf der Karte sind 50 Yuan Pfand) und Namensschild (Passfoto nicht vergessen!). Außerdem sollte erwähnt werden, dass seit diesem Jahr leider kein Wochenendausflug von Herrn Hu vor Ort organisiert werden kann, man aber als Entschädigung Taschengeld bekommt. Unterkunft Untergebracht war man in einem Hotel fußläufig in der Nähe des Krankenhauses, beim Union Hospital war dies das Wuhuan Hotel. Die Zimmer wurden zu zweit bewohnt, an besonderer Einrichtung gab es einen Fernseher, einen Wasserkocher, eine Klimaanlage (im Sommer unverzichtbar!) und ein LAN-Kabel (es gab leider kein WLAN). Leider sprachen die Damen an der Rezeption alle kein Englisch, so dass diese bei der Organisation von Ausflügen, etc. keine große Hilfe waren. Ansonsten war das Hotel wirklich in Ordnung. Nennenswert ist aber vor allem die Lage des Hotels und auch des Krankenhauses direkt neben dem Zhongshan Park, wo man morgens vor der Arbeit bei einem typischen Wuhaner Frühstück (rè gān miàn = hot, dry noodles) den Einheimischen beim Sport und Musizieren zuschauen konnte =) 3

Klima Im Sommer (Juli, August) ist es in Wuhan ziemlich heiß, meist über 40 C, weshalb die Stadt auch als der Kessel oder Hochofen bezeichnet wird. Das Krankenhaus ist aber fast vollständig klimatisiert. Auch die Luftfeuchtigkeit ist deutlich höher als bei uns. Aber obwohl Regenzeit ist, hatten wir in Wuhan die meiste Zeit ziemliches Glück und es regnete selten. Telekommunikation Wenn man fragt, geht Dana mit allen zusammen auch zum nächsten Supermarkt und hilft beim Kaufen einer chinesischen SIM-Karte. Diese sind Prepaidkarten, für die man pro Monat verschiedene Pakete abschließen kann. Für ca. 3 Euro ist man dann für einen Monat mit Internet, 50 Freiminuten und 50 Frei-SMS versorgt. Aber da es auch einen Studententarif gibt, bei dem man sich per Kurzwahl untereinander kostenlos anrufen kann, verbraucht man davon eigentlich nichts. Und sich untereinander erreichen zu können, ist in einem so großen und bevölkerungsreichen Land wie China sehr sinnvoll. Anrufen nach Deutschland sollte man am besten über skype, wenn man in irgendeiner Bar oder Fastfoodrestaurant WLAN hat. Transport innerhalb der Stadt Obwohl Wuhan ziemlich groß ist mit 12 Mio. Einwohnern, gab es bis August 2013 nur 2 U- Bahn-Linien (Linie 1 und 2). Linie 4 war immer noch in Bau, könnte aber mittlerweile eröffnet sein. Von daher gelangt man mit der Metro zwar schnell an einige Orte, aber bei weitem nicht überall hin in die Stadt. Es gibt auch Dauerkarten für die Metro, die man aufladen kann und dann nicht bei jeder Fahrt ein Ticket an den Automaten ziehen muss. Als Alternative gibt es auch viele und günstige Taxis, die man einfach am Straßenrand anhält. Beim Einsteigen sollte man darauf achten, dass die Fahrer das Taxameter anmachen. Da viele Taxifahrer nur schlecht sehen können, sollte man das Ziel am besten in möglichst großen, chinesischen Schriftzeichen dabeihaben. Bei manchen reicht auch eine Karte. Sehenswürdigkeiten In Wuhan gibt es zwar nichts richtig bekanntes, aber man kann schon einiges besichtigen. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Yellow Crane Tower, von dem aus man einen Überblick über die Stadt bekommt. Schön ist auch der East Lake mit seinem Park drum herum. Dann gibt es auch noch ein paar Tempel, deren Namen wir schon wieder vergessen haben. Außerdem gibt es auch einen Tiergarten, der einen aber eher traurig stimmt mit den winzigen Käfigen Wer aber unbedingt einen (depressiven) Panda sehen möchte, ist dort richtig. Essen Wie bereits geschrieben kann man morgens, mittags und auch abends in der Mensa des Krankenhauses essen gehen, dort ist es sehr günstig (ca. 1 Euro pro Gericht), aber es ist halt auch eine Mensa. Wenn man besser essen möchte, kann man in den Food Court einer der großen Shopping Malls gehen, von denen es überall viele gibt (z.b. Sogo-Mall gegenüber vom Krankenhaus/Surgery Building). In den meisten Restaurants ist es auch so, dass entweder die Gerichte direkt als Beispiel ausgestellt sind oder auf den Speisekarten Bilder sind. Das macht das Bestellen dann relativ sicher und einfach. War dies mal nicht der Fall, 4

können wir Icon- oder Bilder-Wörterbücher empfehlen, sowie eine Chinesisch-Englisch-App fürs Handy (gut war z.b. Pleco). Über das chinesische Essen an sich könnten wir sicher ein ganzes Buch schreiben. Ein Rat nur an dieser Stelle: seid offen! Denn auch wenn wir uns zu Beginn an vieles nicht getraut haben, sind wir nun froh, (fast) alles wenigstens einmal probiert zu haben. Das sind Erfahrungen, die ihr sicher in Erinnerung halten werdet ;) Aber als Tipp: steht bei den ausgestellten Speisen ein goldenes Schild dabei, auf dem 3 chinesische Schriftzeichen stehen, bedeutet das meist, dass hier innere Organe verarbeitet wurden. Was wir auch empfehlen können, ist eine Street Food Straße im Stadtteil Wuchang (Jiefang Road), wo man alles Mögliche an guten Kleinigkeiten probieren kann. Lässt sich gut mit der Fähre erreichen. Ausgehen Viel aus in Wuhan waren wir nicht, aber der angesagteste Club war das Muse in der Nähe des Yangtze River. Dort muss man wie in anderen typischen chinesischen Discos auch, einen Tisch bezahlen, um dann dort bedient zu werden. Im Preis für den Tisch sind dann auch interessante Snacks und exotische Früchte enthalten. Ein Abend dort ist auf jeden Fall erlebenswert! Für ruhigere Abende gibt es noch einen Biergarten namens Brussels oder man setzt sich zusammen mit vielen anderen Menschen an das Ufer des Yangtze, ist auch sehr schön. Eine weitere Möglichkeit ist der Besuch einer Karaoke-Bar, die gibt es auch wie Sand am Meer! Sicherheit Wir haben uns wirklich zu keiner Zeit unsicher oder ängstlich gefühlt. Da auch nachts so viel auf den Straßen in Wuhan los ist, kann man auch als Frau alleine unterwegs sein. Außerdem wird ja auch alles auf Video aufgezeichnet ;) Unterwegs in China Um in China von Ort zu Ort zu kommen, gibt es eigentlich nur 2 gute Wege: Inlandsflüge und Züge. Da wir nur den Zug genutzt haben, können wir auch nur dazu was schreiben. Prinzipiell sollte man mit dem Kauf der Zugtickets nicht allzu lange warten (ungefähr mind. eine Woche im Voraus), da diese eigentlich immer ausgebucht sind, besonders wenn man an wichtigen Feiertagen in China unterwegs ist! Es gibt langsame und schnelle Züge, Tages- und Nachtfahrten. Es gibt 4 Preiskategorien bei Nachtzügen: Stehplätze, Hard Seat, Hard Sleeper und Soft Sleeper. Hard Seat ist wirklich eine Erfahrung wert, reicht aber auch, wenn man das mal eine Nacht mitgemacht hat. Die Sitze sind genauso wie in deutschen Regionalzügen, allerdings fährt man ca. 14 Stunden, hat wenig Platz für die Beine und die Gänge sind auch noch voll mit stehenden und liegenden Menschen. Dementsprechend ausgeruht kommt man am nächsten Morgen an. Hard Sleeper ist unserer Meinung nach die beste Kategorie vom Preis-Leistungs-Verhältnis her. Es handelt sich dabei um ein Zugabteil mit offenen 6-Bett-Kabinen, wobei die obersten Liegen minimal billiger sind als die untersten, die dann aber den Vorteil haben, dass man dort tagsüber auch sitzen kann. Ab 22 Uhr geht dann das Licht aus und es ist Schlafenszeit, und das kann man dort auch ganz gut! 5

Soft Sleeper sind noch ein wenig luxuriöser als Hard Sleeper, da man nur zu viert in einer Kabine schläft, eine Tür zum Gang, einen kleinen Tisch in der Kabine und eine eigene Leselampe hat. Außerdem sind die Betten ein wenig breiter. Dafür zahlt man aber auch deutlich mehr für ein Ticket. Eine gute Website zum Nachschauen von Zugverbindungen und Preisen ist: www.chinatrainguide.com Ausflüge in Hubei Provinz Als schönes Ausflugsziel für einen Wochenendtrip können wir den heiligen Berg Wudangshan empfehlen. Dort kann man in ca. 3 Stunden den Berg hinauf wandern, wobei wandern in China Treppen steigen heißt. Wer keinen Spaß am Wandern hat, kann auch die Gondel nehmen. Aber wir haben es nach einer Woche in der Großstadt wirklich genossen ein wenig in der Natur zu sein! So oder so ist die Aussicht von oben jedenfalls atemberaubend! Fazit Auch wenn wir vorher wirklich skeptisch waren, hatten wir eine sehr schöne Zeit in China, in der wir viel über Medizin dort, die Kultur, Menschen und das Land gelernt haben. Der erwartete Kulturschock fiel auch deutlich geringer als erwartet aus, da China größtenteils sehr modern und erschreckend westlich ist. Die Menschen dort sind sehr gastfreundlich und freuen sich über Interesse an ihrer Kultur. Wir sind häufig auch unterwegs mit Leuten ins Gespräch gekommen. In der Famulatur durften wir zwar alle nicht mit anfassen, haben aber den chinesischen Umgang mit verschiedenen Krankheiten gesehen und gelernt und somit einen interessanten Einblick in ein anderes Gesundheitssystem bekommen. Die Stadt Wuhan an sich ist sicherlich touristisch wenig attraktiv, dafür erlebt man aber auch das richtige chinesische Leben. Es gibt gutes Essen, unzählige Shoppingmöglichkeiten (Jianghan Rd), und der Yangtze im Sonnenuntergang ist wirklich schön. Ein weiterer Pluspunkt des Programmes ist, dass man noch weitere Medizinstudenten aus Deutschland kennenlernt. So ist man nie wirklich allein und kann z.b. im Restaurant noch mehr interessante Speisen ausprobieren ;) Wir können eine Teilnahme an dem Programm wirklich nur empfehlen! Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung: daniela.gritzan@stud.uni-due.de johanna.falkenhorst@stud.uni-due.de 6