Fürchtet euch nicht! Predigt zu Titus 2,11-14 (Heiligabend 2015)

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Transkript:

Fürchtet euch nicht! Predigt zu Titus 2,11-14 (Heiligabend 2015) Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Fürchtet euch nicht! So begrüßen die Engel auf dem Feld von Bethlehem die Hirten: Fürchtet euch nicht! Mutige Aussage. Vielleicht hätte der Engel anders geredet, wenn er mal einen kurzen Blick ins Jahr 2015 hätte werfen können. Wenn er gewusst hätte, dass an Weihnachten 2015 über die Hälfte der Deutschen ängstlich ins neue Jahr geht. Laut einer Umfrage haben 55% der Deutschen Angst vor der Zukunft. Fast doppelt so viele wie letztes Jahr. Ist es da nicht ein bisschen naiv, ist es nicht zu einfach, wenn man an Weihnachten wieder hört: Fürchtet euch nicht! Immerhin, unser Landesbischof Jochen Cornelius Bundschuh findet, in diesem Jahr ist das der wichtigste Satz der Weihnachtsgeschichte: Fürchtet euch nicht! Wenn dieser Satz naiv ist, dann ist er es nicht erst heute. Dann war er es schon damals vor 2000 Jahren auf dem Feld von Bethlehem. 1

Es war keine friedliche Zeit und kein friedlicher Ort, an dem Jesus geboren wurde. Palästina war von den Römern besetzt, es gab Kriege und Terroranschläge, es ging ungerecht zu, auch damals waren Menschen auf der Flucht, viele Menschen waren arm, der Blick in die Zukunft war ganz sicher nicht rosiger als heute. Und trotzdem: Fürchtet euch nicht! Gleich mehrmals in der Weihnachtsgeschichte lesen wir diese Aufforderung: Als Maria erfährt, dass sie schwanger wird, beginnt der Engel ebenfalls mit den Worten: Fürchte dich nicht! Genauso wie dann später zu den Hirten auf dem Feld: Fürchtet euch nicht! Beide Male erzielen diese Worte ihre Wirkung: Maria hört, dass sie ein besonderes Kind zur Welt bringen wird und sie beginnt Gott zu loben. Von Furcht keine Spur. Im Gegenteil, vor Begeisterung macht sie sich auf den Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth. Angst lähmt, Freude versetzt in Bewegung. Die Hirten hören, dass der Heiland geboren ist und sie laufen los zum Stall. Von Furcht keine Spur. Ja, sie sind so begeistert, dass sie nach dem Besuch im Stall allen, die sie treffen, davon erzählen: Fürchtet euch nicht! Angst lähmt, Freude versetzt in Bewegung. 2

Die Hirten sind Botschafter gegen die Angst. Das wäre was, wenn alle Menschen, die heute Abend oder morgen oder übermorgen einen Weihnachtsgottesdienst besuchen, das auch werden: Botschafter gegen die Angst. Aber dazu müssten wir die Worte des Engels ja auf uns beziehen. Dazu müssten wir merken, dass wir gemeint sind: Fürchtet euch nicht! Sind wir denn gemeint? Der Apostel Paulus war davon überzeugt: Das, was an Weihnachten passiert, enthält eine Botschaft für alle. Im Brief an seinen Mitarbeiter Titus schreibt er im 2. Kapitel: 11 Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen 12 und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben 13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus, 14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. (Gebet) Liebe Gemeinde, 3

mit großen Worten beschreibt Paulus, was an Weihnachten passiert ist. Und er beschreibt außerdem, was sich durch Weihnachten verändert. Was ist passiert? Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen. An Weihnachten erscheint etwas: Gottes heilsame Gnade. Was ist damit gemeint? Gottes Gnade ist seine unverdiente Zuwendung, die jedem von uns gilt. Diese Zuwendung ist heilsam, weil sie unser Leben verändert heilsam verändert, das heißt: zum Guten. Jesus kommt zur Welt und bringt Gottes Frieden, Gottes Liebe in diese Welt. So wie er zu den Menschen hingeht, so wie er Versöhnung stiftet das ist heilsame Veränderung, damals bei den Hirten, später bei den Jüngern, bei den Menschen, die er geheilt hat geheilt von Krankheit, geheilt von Sünde, geheilt von Lebensangst. Und diese heilsame Gnade ist allen Menschen erschienen das, was an Weihnachten geschieht, betrifft die Menschen zu aller Zeit und an allen Orten. Fürchtet euch nicht euch ist der Heiland geboren! diese Botschaft ist heute in Großeicholzheim so aktuell wie damals auf dem Feld von Beth- 4

lehem. Denn Gott kommt zur Welt: Heilsame Gnade für alle Menschen. Wo betrifft das dein Leben? Was soll darin heil werden? Wo hast du die Botschaft nötig, dass Gott sich uns gnädig zuwendet? Bist du auch unter den 55%, die ängstlich nach vorne schauen? Die Gründe sind ja nicht erfunden: Angst vor Terroranschlägen, Angst vor wirtschaftlichen Probleme, Angst davor, auf Menschen zuzugehen, deren Sprache ich nicht verstehe, Angst vor politischen Unruhen, Angst vor den schrillen Stimmen, die aus der Angst politisches Kapital schlagen möchten. Woher kommt dann die Zuversicht der Botschaft: Fürchtet euch nicht? Entscheidend ist, dass sich an Weihnachten etwas verändert. Paulus beschreibt diese Veränderung: Die heilsame Gnade ist erschienen und macht etwas mit uns: Sie führt dazu, dass wir besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. Sie führt dazu, dass wir auf die Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres Heilands Jesus Christus warten. 5

Sie führt dazu, dass wir durch Jesus erlöst von aller Ungerechtigkeit eifrig werden zu guten Werken. Da verändert sich eine Menge und eines fehlt nun in dieser Auflistung: Die Angst. Paulus schildert das Leben eines Menschen, das durch Weihnachten, durch die heilsame Gnade verändert worden ist: Ein Leben geprägt von Hoffnung und Besonnenheit, von Vertrauen und guten Werken, aber nicht von Angst. Eine der großen Sorgen, die derzeit durch unser Land geht, ist die Frage, ob wir dem Zuzug der vielen Flüchtlinge gewachsen sind. Natürlich ist es berechtigt, diese Frage auszusprechen. Natürlich ist es berechtigt, sich Gedanken darüber zu machen, wie man falschen Erwartungen begegnet und Konflikten vorbeugt. Berechtigt ist auch der Hinweis darauf, dass die Not von Menschen, die schon lange hier wohnen, nicht übersehen werden darf, dass auch für sie günstiger Wohnraum geschaffen werden muss. Was mir aber auffällt, ist: Diejenigen, die anpacken, diejenigen, die mitten drin sind in der Aufgabe, Flüchtlinge aufzunehmen, ihnen zu helfen, Zeit mit ihnen zu verbringen, Deutsch zu unterrichten, Einkaufen zu fahren diese Menschen strahlen keine Furcht aus, sondern Zuversicht. 6

Gestern habe ich einen Weihnachtsgruß vom Helferkreis aus Hardheim weitergeleitet bekommen. Und es ist ermutigend zu lesen, was dort alles auf die Beine gestellt wurde und wird. Gehen Sie mal auf die Homepage www.hardheimhilft.de. Genauso erlebe ich es bei unseren Treffen hier in Großeicholzheim im Arbeitskreis Flüchtlingsbegleitung. Da wird wenig geklagt, sondern überlegt: Was können wir tun. Und wir erleben, dass es etwas bringt. Von Furcht ist da wenig zu spüren. Aber natürlich gibt es sie, die Angst. Neulich im Gespräch mit Schülern in der Berufsschule in Buchen. Da werden Ängste geäußert. Diffuse Ängste ums Vaterland, genährt durch einzelne Negativbeispiele oder unwahre Gerüchte. Nicht von den Schülern, die sich engagieren die gibt es auch, sondern von denen, die die Situation nur vom Hörensagen kennen. Angst lähmt und verstärkt sich dadurch. Wo aber die Furcht verschwindet, gerät unser Leben in Bewegung. Wo wir erlöst werden nicht nur von der Ungerechtigkeit, sondern auch von der Angst, dass wir nicht gut genug seien, dass unser Leben keinen Wert hätte, keine Zukunft wo diese Angst gewichen ist, da bekommt unser Leben neuen Schwung und neue Bewegung. 7

Da kann es passieren, dass wir wie die Hirten zu Botschaftern gegen die Angst werden weil das weihnachtliche Fürchtet euch nicht! unser Herz erreicht hat. Die Begründung ist ja immer noch dieselbe: Der Heiland ist geboren, Christ, der Retter ist da. Im Stall von Bethlehem kommt Gottes Sohn zur Welt und macht sich auf, diese Welt mit Gott zu versöhnen. Dazu geht er hin zu den Menschen, predigt ihnen vom Reich Gottes, spricht ihnen die Vergebung ihrer Schuld zu, schenkt ihnen neues Leben, heilt ihre Wunden, ihre Krankheiten, ihre Vereinsamung. Wenn Weihnachten uns in Bewegung versetzt, dann müssen wir nicht auf eigene Faust losrennen, sondern dürfen den Weg gehen, den er vorausgeht. Er lädt uns ein, ihm nachzufolgen. Nachfolge heißt, wir begeben uns in den Windschatten von Jesus Christus, unter seinen Schutz, und wir lassen uns antreiben von seinem Geist, dem Geist nicht der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. G: Amen. 8