Truppenzeitung der ABC-Abwehr und AFDRU

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Transkript:

LD50 Truppenzeitung der ABC-Abwehr und AFDRU 2. Ausgabe 2017 LAT in Vinča BWÜ der 1.ABCAbwKp Neue Löschfahrzeuge für die ABC-Abwehrtruppe www.bundesheer.at

2 Der Chefredakteur Allen Leserinnen & Lesern ein hechtgraues Willkommen! CM dahinter verbirgt sich nicht eine neue Schreibweise für den hundertsten Teil der Längeneinheit Meter, sprich Zentimeter (cm), sondern die Abkürzung für Consequence Management, eine aufgrund der aktuellen Bedrohungslage geforderte Fähigkeit von Kräften des Österreichischen Bundesheeres zur Assistenzleistung für die Exekutive im Rahmen der Terrorismus-Abwehr. CM das ist eine Herausforderung für die Ausbildung der Soldaten aller sieben Verbände des Kommandos Schnelle Einsätze (KSE), darunter das Kommando ABC-Abwehr (KdoABCAbw) in Korneuburg. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der LD50, die Sie in Händen halten. Spannung pur verspricht der Bericht über das Live Agent Training sowohl mit umschlossenen als auch mit offenen Strahlenquellen erstmals durchgeführt am Institut für Nuklearwissenschaften in Vinča in Serbien. Die KSE-Besuchspremiere in Mautern durch die Herren Bundespräsident und Bundesminister für Landesverteidigung und Sport erwies sich als eine mit Bravour gemeisterte Herausforderung siehe Rubrik Seitenblicke. Alles neu, macht der Mai so besingt (nach einem Gedicht von Hermann Adam von Kamp, 1818) der Volksmund die im Frühling zu neuem Leben erwachte Natur. Auch in der vorliegenden Ausgabe 2 / 2017 unserer Truppenzeitung LD50 finden Sie viel Neues waffengattungs-spezifische Erfahrungsberichte aus dem Bereich ABC-Abwehr, Neudeutsch CBRN Defence (Chemical, Biological, Radiological, Nuclear). In Anbetracht des Erscheinungstermins Mitte Juni 2017 wünscht Ihnen, sehr geehrte Leserinnen und Leser, das Team der LD50-Redaktion eine spannende, hechtgraue Frühsommer-Lektüre. Der Chefredakteur a.i. OR Hptm Dr. Johannes Reisinger, MBA Inhaltsverzeichnis Der Chefredakteur 2 Der Kommandant 3 Der Kommandant KSE 4 Grundlagen & Wissenschaft Einsatz der ABC-Abwehrtruppe beim Consequence Management 5 Wie funktioniert eigentlich... Teil 2: Der A-Spür Messgerätesatz 90 8 Neue Löschfahrzeuge für die ABC-Abwehrtruppe 10 Ausbildung & Lehre Live Agent Training in Vinča in Serbien 14 Übung & Einsatz Formierungsübung der ABC-Abwehrkompanie(KEK) 16 Die BWÜ der 1.ABCAbwKp/KdoABCAbw im März 2017 am TÜPl Bruckneudorf 17 3.ABCAbwKp/KdoABCAbw bei der TROMOS 2017 19 ABC-Abwehr Bookstore Buchrezensionen und Neuerscheinungen Band 6 CBRN-Spurenelemente 21 Seitenblicke Besuch HBP und HBM in Mautern 22 Traditionstag 2017 in der Dabsch-Kaserne 23 Vorstellung Olt Mag. Bernhard Jäger, MSc 25 Personalia, Impressum 26

Der Kommandant 3 Sehr geehrte Leserinnen und Leser! It s two and a half minutes to midnight! Das Magazin Bulletin of the Atomic Scientists setzt sich mit der globalen Sicherheit, im Speziellen mit dem Thema eines möglichen Atomkriegs, auseinander. Die Einschätzung der Wissenschaftler beruht neben dem ihrer Meinung nach mangelnden Einsatz der Weltgemeinschaft gegen existenzielle Bedrohungen wie Atomwaffen und Klimawandel auch auf der Eskala - tion intra- und internationaler Konflikte wie z. B. in der Ukraine, im Irak und in Syrien. Mit Verweis auf den mehrfachen Einsatz chemischer Kampfstoffe im syrischen Bürgerkrieg meinen die Wissenschaftler eine Renaissance von Atomwaffen in der internationalen Sicherheitspolitik zu erkennen. Gemäß dieser Einschätzung ist die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen eine bleibende Herausforderung für die mit der (inter)nationalen Sicherheitspolitik befassten Akteure. Die Aufstellung des Kommandos Schnelle Einsätze (KSE) als Head eines Clusters von sieben spezialisierten Fähigkeitenkommanden ist eine der strukturellen Antworten auf diese Bedrohung. Die tägliche Herausforderung für das Kommando ABC-Abwehr (Kdo- ABCAbw): Bereitstellung eines Offiziers für die ABC-Gefahrstoff-Bereitschaft (ABCGfStfBs) des ÖBH, einer ABCGfStfBs (Level 2) beim KdoABCAbw sowie ABCGfStfBs (Level 1) bei allen fünf ABCAbwKp. Im Ernstfall sind ein schichtfähiges Lagezentrum KdoABCAbw bereitund Fachberatungselemente für das BMLVS, KdoLaSK und KSE innerhalb kürzester Zeit abzustellen. Daneben gilt es die Alarmierungsfähigkeit der über das ganze Bundesgebiet verteilten ABC-Abwehrelemente inkl. deren rasche Zusammenführung in einem Verfügungsraum zu verbessern. Ende April wurde im Zuge einer Formierungsübung eine verminderte ABC-Abwehrkompanie(KEK) (Kadereingreifkraft) personell und materiell aus der 1. und 2.ABCAbwKp und aus dem Lehrpersonal und Kursteilnehmern der Lehrabteilung in der Dabsch-Kaserne in Korneuburg aufgestellt. Diese Einheit hätte innerhalb von 12 Stunden nach Alarmierung im Großraum Wien zu einem waffengattungsspezifischen Einsatz gebracht werden können. Aufgrund des angeordneten Präsenzmodells ABC-Abwehr wurde zeitgleich eine verminderte ABC- Abwehrkompanie(RE)(Rahmeneinheit) mit Rekruten aus der 3.ABCAbwKp (Absam) sowie Strukturelementen der ABCAbwKp/4. PzGrenBrig (Hörsching) und der AB- CAbwKp/7.JgBrig (Graz) am Standort Graz für einen fiktiven Einsatz in der Grazer Innenstadt formiert. Das Feedback der Dienstaufsicht durch KdoLaSK und KSE war durchwegs positiv, die gewonnenen Erfahrungen wurden tw. bereits in neue Regelungen umgesetzt. Hiermit entbiete ich meinen aufrichtigen Dank und meine persönliche Anerkennung für die gezeigten Leistungen allen an dieser Übung beteiligten Personen, insbesondere den Kommandanten aller Ebenen, die diesen Erfolg erst ermöglicht haben. Unbeschadet neuer Aufgaben sind die alten zu erfüllen. Diese LD50- Ausgabe beleuchtet speziell die Aktivitäten der drei ABCAbwKp in den letzten vier Monaten. Die Lehrabteilung war in dieser Zeit neben der Kaderanwärterausbildung 2 und Offiziersnachwuchs-Ausbildung der Waffengattung ABC-Abwehr (Truppenoffizierslehrgang) mit der waffengattungsspezifischen Auslandseinsatzvorbereitung für KFOR und UNIFIL beauftragt. Radiologisches Highlight war zweifelsohne das erste Live Agent Training in Vinča, Serbien. Erstmals konnte mit umschlossenen und offenen Radionukliden intensivst geübt, Detektions- und Dekontaminationsverfahren im A-Bereich überprüft und perfektioniert werden. In der nicht minder aktiven Abteilung Weiterentwicklung wurde neben der Fortführung vieler Projekte die Arbeit in (inter)nationalen Arbeitsgruppen engagiert vorangetrieben und internationale (englischsprachige) Kurse vorbereitet. All jenen, die der alten ABC-Abwehrschule nachweinen, sei ins Stammbuch geschrieben: Wir waren auch vor dem 1.1.2017, auch wenn dies viele am Standort Korneuburg so nicht mehr gesehen haben, mit Helm und Waffe Kampfunterstützer ABC-Abwehr und auf Grundlage der damit verbundenen Fähigkeiten national wie auch international anerkannte spezialisierte Katastrophenhelfer. Wir sind auch nach dem 1.1.2017 die Schule und das Kompetenzzentrum der Waffengattung ABC-Abwehr. Es wird Zeit in die Zukunft zu blicken, denn diese gehört dem Kommando ABC-Abwehr mit der ABC-Abwehrschule. Ich grüße kameradschaftlich mit Defensio ex Scientia und Mutig und hilfsbereit. Ihr Obst Michael Schuster Kommandant KdoABCAbw

4 Der Kommandant KSE Geschätzte Soldatinnen und Soldaten, verehrte Leserinnen und Leser! Erster Truppenbesuch beim Bundesheer durch Bundespräsident Dr. Van der Bellen beim Kommando Schnelle Einsätze (KSE) In Begleitung des Herrn Bundesministers für Landesverteidigung und Sport und des Chefs des Generalstabs besuchte der Herr Bundespräsident am 3. April 2017 erstmals das KSE in der Raabkaserne / Mautern. Durch alle Verbände wurden sehr anschaulich, professionell und eindrucksvoll Aufgaben und Fähigkeiten und auch ausgewähltes militärisches Einsatzgerät präsentiert. Die Spanne reichte vom Diensthund der Militärstreife über diverse Waffensysteme bis zu Booten, schwerem Pioniergerät und Spezialgerät der ABC- Abwehrtruppe. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen, die zum Gelingen dieser Darstellung beigetragen haben. Bundespräsident Dr. Van der Bellen zeigte sich beim abschließenden Medientermin von seinem KSE auch dementsprechend beeindruckt. Ein Jahr Neuausrichtung des Bundesheeres erste Ergebnisse sichtbar Seit nunmehr beinahe einem Jahr wird aufgrund der durch Bundesminister Mag. Doskozil angeordneten Neuausrichtung sehr ambitioniert die Umstrukturierung des KSE und Konzentration auf die zugewiesenen neuen Hauptaufgaben vorangetrieben. Vor allem der Auftrag Unterstützung der Abwehr terroristischer Bedrohungen und in der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung nach einer Terrorsituation, in der mit den Sicherheitskräften nicht das Auslangen gefunden werden kann wurde in den Bereichen Abläufe und Ausbildung in Angriff genommen. Trotz der erheblichen Mehrfachbelastung durch laufende Einsätze im In- und Ausland beginnt das geänderte Profil des KSE erste Formen anzunehmen. Bereitstellung von Kräften mit erhöhter Einsatzbereitschaft Als Teilaspekt des Auftrags Unterstützung der Abwehr terroristischer Bedrohungen und in der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung nach einer Terrorsituation, in der mit den Sicherheitskräften nicht das Auslangen gefunden werden kann wurde ein Kräftepaket mit unterschiedlichen Fähigkeiten geschnürt, welches besonders gut dazu geeignet ist, zivile Behörden bzw. die Polizei in besonderen Lagen wie sie in Terrorsituationen auftreten können zu unterstützen. Der Umfang des Pakets kann hierzu stufenweise je nach Bedarf aufwachsen. Die benötigten Organisationselemente werden nahezu aus allen Verbänden bzw. Waffengattungen des KSE gestellt. Die bereits im Herbst 2016 für unser gesamtes Personal eingeleiteten Ausbildungsmaßnahmen, nämlich die erweiterten Fertigkeiten in den Bereichen Befugnisausübung, Erste Hilfe, Nahkampf, Schießausbildung und Aufgabenerfüllung in einem zivilen Umfeld anzuheben, sind sehr gut angelaufen und weiter fortzusetzen. Diese Fertigkeiten stellen unverändert die Basis für die erfolgreiche Aufgabenerfüllung dar! Personalrekrutierung das Bundesheer ist (wieder) ein attraktiver Arbeitgeber Im Bereich der Personalrekrutierung stellen sich sehr positive und ermutigende Erfolge ein. Vor allem die Laufbahn des Berufsunteroffiziers ist ein attraktives Berufsmodell und weckt hohe Nachfrage bei jungen Frauen und Männern. Diese Entwicklung ist auf verbesserte Rahmenbedingungen und das sichtbare Engagement des Kaderpersonals zurückzuführen. Für die bisherigen Anstrengungen möchte ich mich bei allen Kaderangehörigen ausdrücklich bedanken und Sie gleichzeitig auffordern und ermutigen, bei den Bemühungen nicht nachzulassen. Unser Nachwuchs ist unsere Zukunft! Ausblick Nach fast einem Jahr der Neuausrichtung bleibt festzuhalten, dass unser noch junges KSE in den nächsten Monaten vor allem daran gemessen wird, ob: die Kräftepakete mit erhöhter Einsatzbereitschaft für Inlandsaufgaben rasch und mit hoher Handlungssicherheit eingesetzt werden können, der personelle Aufwuchs weiter voran schreitet und wir nicht zuletzt unseren Grundwehrdienern einen attraktiven, sinnstiftenden und erfüllenden Grundwehrdienst ermöglichen können. Ich darf Sie alle ersuchen, mit allen Kräften an der Auftragserfüllung mitzuwirken! KSE - bereit für Österreich! Bgdr Mag. Christian Habersatter Kommandant KSE

Grundlagen & Wissenschaft 5 Einsatz der ABC-Abwehrtruppe beim Consequence Management von Mjr Mag.(FH) Franz Fraiss Die ABC-Abwehrtruppe und im Speziellen die ABC-Abwehrkompanien basieren im Wesentlichen auf einer im Jahr 2006 verfügten Gliederung. Damals war es der Hauptauftrag, ABC-Abwehraufgaben im Rahmen einer Panzergrenadierbrigade bzw. Jägerbrigade im konventionellen Einsatz sicherzustellen. Als Kampfunterstützungstruppe wären die ABC-Abwehrkompanien direkt durch die jeweilige Brigade bzw. das einsatzführende Kommando zu führen gewesen. Zur Sicherstellung einer Einsatzführung unter ABC-Bedingungen (Bataillon X Stunden; Brigade Y Stunden) im konventionellen Einsatz sind die geforderten Fähigkeiten sowie die Leistungsfähigkeit und Durchhaltefähigkeit für die ABC-Abwehrtruppe im Kern unverändert. Einsatzkräfte nicht bereitstellen können, grundsätzlich von militärischen Kräften (Alleinstellungsmerkmal) gefordert werden. Dies ist insbesondere die Einsatzführung im kontaminierten Gebiet auch unter terroristischer Bedrohung, großflächige Detektion und Dekontamination, mobile Analysefähigkeit vor Ort, Bewältigung eines Massenanfalls von kontam inierten Zivilisten und Einsatz kräften, spezielle Probenahme auch zur Beweissicherung, Menschenrettung aus dem kontaminierten Gebiet, CBRN-EOD (Chemical, Biological, Radiological, Nuclear Explosive Ordnance Disposal) etc. und die Sicherstellung der Durchhaltefähigkeit über den erforderlichen Zeitraum. Alle erforderlichen Fähigkeiten haben unter Einhaltung der relevanten gesetzlichen Bestimmungen zu erfolgen. Entscheidend zur Schadensbegrenzung und bewältigung ist in der ersten Phase eine hohe Qualität der mobilen ABC-Analyse der freigesetzten Substanzen, welche vor Ort erfolgen muss. Auf deren Ergebnis bauen alle weiteren Maßnahmen zum Einsatz der ABC-Abwehrkräfte auf. Anmerkung zu den Abbildungen 1 6: alle Fotos zeigen Momentaufnahmen von Szenarien der Basisausbildung für die im Rahmen des CM geforderten Fähigkeiten. Die aktuelle komplexe, terroristisch-kriminelle Bedrohung und die damit geänderte Auftragslage, verknüpft mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit bei einer geringen bis keiner Vorwarnzeit, führen insbesondere bei der ABC- Abwehrtruppe zu einer neuen Qualität der geforderten Fähigkeiten. Die im Rahmen des Consequence Management (CM) geforderte Leistung stellt uns vor die generelle Frage, was ABC-Abwehrkräfte zu leisten haben. Hier ist davon auszugehen, dass insbesondere Fähigkeiten, welche zivile Abb. 1: Erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe. (Foto: 2.ABCAbwKp/KdoABCAbw).

6 Grundlagen & Wissenschaft Für die geplante Einsatzführung ist besonders zu berücksichtigen, dass lebensrettende und gesundheitsrelevante Maßnahmen (z. B. Dekontamination) für Betroffene nahezu gleichzeitig zu erbringen sein werden. Die Sensibilität der Bevölkerung im Zusammenhang mit ABC-Gefahrstoffen und hier insbesondere mit radioaktivem Material schließt eine rationale Reaktion nahezu aus, erfordert ein konsequentes Handeln und ein rasches Wirksamwerden der ABC-Abwehrkräfte vor Ort. Der Menschenrettung ist dabei oberste Priorität einzuräumen und sie hat unter maximalem Einsatz aller erforderlichen und verfügbaren Kräfte zu erfolgen. ABC-Schutzausrüstung einem möglichst kurzen Dekontaminationsintervall zur Kontaminationsverringerung zugeführt werden müssen. Nicht zuletzt die obenstehend angeführten Punkte führen zu einem erforderlichen Kräfteansatz, der klar von der aktuellen Normgliederung der ABC- Abwehrtruppe und ABC-Abwehrfachdienste abweicht. Mittels der Anordnung der ABC- Gefahrstoff-Bereitschaft wurde dieser Tatsache bereits 2015 Rechnung getragen. Auch wenn Der Einsatz von ABC-Abwehrkräften dient aber nicht nur zur Bewältigung bzw. Beseitigung der ABC- Gefahrensituation, sondern hat auch die militärischen und zivilen Einsatzkräfte bei der Einsatzführung im kontaminierten Gebiet zu befähigen bzw. zu unterstützen. Es ist auch unter anderem davon auszugehen, dass die eingesetzten militärischen und zivilen Einsatzkräfte trotz verfügbarer Abb. 3: Nahkampfausbildung. (Foto: 2.ABCAbwKp/KdoABCAbw) zum Zeitpunkt der Anordnung der bundesweiten und durchgehenden ABC-Gefahrstoff-Bereitschaft nicht primär die terroristische Bedrohung als Auslöser diente, so stellt diese einen wesentlichen Eckpfeiler der ABC-Abwehrkräfte im Konzept des CM dar. Gegenwärtig ist nur dieses Element dazu in der Lage, innerhalb kurzer Zeit (< 6 h) in den Ballungszentren Österreichs wirksam zu werden. Abb. 2: Nahkampfausbildung. (Foto: 2.ABCAbwKp/KdoABCAbw) Zur Sicherstellung der erforderlichen Leistungs- und Durchhaltefähigkeit sind gemäß der aktuellen

Grundlagen & Wissenschaft 7 Abb. 4: Spezielle Gefechtsausbildung - Situation Drill. (Foto: 2.ABCAbwKp/KdoABCAbw) Befehlslage zwei ABC-Abwehrkompanien mit den Fähigkeiten Detektion, Dekontamination und Retten & Bergen in einem hohen Bereitschaftsgrad bereitgehalten. Darüber hinaus werden Führungselemente (Lagezentrum) sowie die Fachberatung (Melde- und Auswertezentrale (MAZ), Chemiker, etc.) durch das Kommando ABC- Abwehr als weiteres Element der ABC-Gefahrstoff-Bereitschaft bereitgehalten. Als Element der Einsatzunterstützung wird eine ABC-Betriebsmittelgruppe zur Versorgung mit ABC-Betriebsmitteln (Chemie) und Entsorgung (Abwässer) anlassbezogen formiert. Das Konzept sieht die Einbettung in eine Kampfgruppe vor. Der solitäre Einsatz der ABC-Abwehrkräfte in Zusammenarbeit mit zivilen Einsatzkräften ist jedoch jederzeit strukturell möglich und bewältigbar. Das Kommando ABC-Abwehr hat die Herausforderung angenommen und im Sinne der Einsatzaufgabe Lösungen für den Eventualfall gefunden. Zur durchgehenden personellen und materiellen Sicherstellung werden auch Maßnahmen erforderlich sein, die nicht ausschließlich im Verantwortungsbereich des Kommando ABC-Abwehr liegen. Nicht zuletzt in der Priorisierung der Disponierung, Beschaffung und Instandsetzung des zwingend erforderlichen Materials wird die Verbindlichkeit der angeordneten Maßnahmen zu messen sein. Auch wenn wir niemals den Beweis unserer Fähigkeiten im realen Einsatz antreten möchten, so werden wir dennoch daran gemessen werden, ob wir dazu in der Lage sind, diese zu erbringen. Abb. 5: Spezielle Gefechtsausbildung - Situation Drill. (Foto: 2.ABCAbwKp/KdoABCAbw)

8 Grundlagen & Wissenschaft Wie funktioniert eigentlich... Teil 2: Der A-Spür Messgerätesatz 90 (A-SMG 90) von OStv Oskar Schmidt Dieser ist der zweite Teil einer Beitrags-Reihe über die Funktionsweise von Geräten, die in der ABC-Abwehr des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) verwendet werden. vorgenommen, sondern vielmehr versucht, das Messgerät von einer bisher möglicherweise unbekannten Seite zu zeigen. Messtechnik Das A-SMG 90 verfügt über zwei Geiger-Müller-Zählrohre (je eines für niedrige und hohe Dosisleistung), welche die Gamma-Strahlung als Impulse registrieren. Diese werden von der Mikroprozessor-Schaltung in Photonenäquivalenzdosisleistung umgerechnet. Die Einheit dafür ist Sievert pro der Strahlung verstreicht, bis ein korrektes Messergebnis angezeigt wird) von bis zu 190 Sekunden. Erst ab einer Dosisleistung von etwa 100 µsv/h sinkt die Integrationszeit auf unter 10 Sekunden. Dies kann für den Strahlenspürer bei niedriger Dosisleistung ein langsames Vorgehen erfordern. Abb. 1: Der A-Spür Messgerätesatz 90 mit erweitertem Messumfang. (Foto: Schmidt) Der A-Spür Messgerätesatz 90 (A-SMG 90) wurde Anfang der 1990er-Jahre im ÖBH eingeführt. Er dient zur Messung von Gamma- und Röntgen-Strahlung sowie mit Hilfe des erweiterten Messumfangs auch zur Auffindung von Kontamination. Das A-SMG 90 gibt es in einer ungeeichten und einer geeichten Version, wobei die Eichung nur die Funktion des Dosimeters umfasst und nicht die Dosisleistungs- Messergebnisse oder die Sonden. Wie im Teil 1 (LD50 1/2017, S. 8-9) wird hier keine Wiederholung des Technischen Dienstbehelfs Abb. 2: Die Platine des A-SMG 90. (Foto: Schmidt) Stunde (Sv/h). Das Messergebnis hat eine Fehlerwahrscheinlichkeit von +/-30 %. Abhängig von der gemessenen Dosisleistung hat dieses System eine Integrationszeit (= jene Zeit, die bei gleichbleiben- Datenschnittstelle und Programmierung Von der Programmierung her gibt es beim ÖBH im Wesentlichen zwei Versionen. Die Programmierung des A-SMG 90 und die des SSM1. Die Programmierungen unterscheiden sich für den Nutzer durch die unterschiedlichen Warnschwellen für Dosis (D) und Dosisleistung (DL). Beim A-SMG 90 sind

Grundlagen & Wissenschaft 9 es D: 15 µsv und DL: 300 µsv/h, hingegen beim SSM1 für D: 5 µsv und DL: 10 µsv/h und 1 msv/h. Derzeit sind im ÖBH fast nur noch Geräte mit der SSM1 Programmierung vorhanden. Neben den Warnschwellen unterscheiden sich die Programmierungen auch durch das Dateninterface. Dies ist vor allem für die Integration in Messsysteme wie das AC-Aufklärung Allschutztransportfahrzeug Dingo2 (ACAufkl ATF Dingo2) oder für die Übertragung der Daten interessant. Die Daten der A-SMG 90 Programmierung werden im Binär- Format übertragen und verfügen über mehr Daten (wie angeschlossene Sonde) pro Messwert als die der SSM1 Programmierung. Das SSM1 hingegen überträgt die Daten im ASCII-Format, welches recht einfach zu interpretieren ist. Das A-SMG 90 lässt sich mit einem einfachen Befehl temporär zu einem SSM1 umprogrammieren. Abb. 3: Aufbau zur Daten-Auslesung. (Foto: Schmidt) Problematisch allerdings ist, dass die SSM1 Programmierung mit dem Computer des ACAufkl ATF Dingo22 nicht mehr funktioniert. Hier wird unbedingt eine A-SMG 90 Programmierung benötigt. Da man die Programmierung von außen nicht erkennen kann, muss man sich zur eindeutigen Unterscheidung der Programmierung die Warnschwellen ansehen. Abb. 4: Beispiele des Daten-Protokolls. (Foto: Schmidt) Abb. 5: Ein erstelltes Verstrahlungsbild. (Grafik: Schmidt) Verwendung der Datenschnittstelle (oder: Wie hacke ich das A-SMG 90?): Das A-SMG 90 hat auf der linken Seite den Anschluss für Stromversorgung und Daten (serielle Schnittstelle RS-232). Die Daten können mit 5V oder 12V ausgelesen werden. Versorgt man das A-SMG 90 über die Schnittstelle mit 12V, ist das Signal auch bis 12V. Verwendet man keine externe Stromversorgung, kommen die Daten mit 5V. Dies macht die Verwendung der Schnittstelle recht einfach. Die Anschlusspins am A- SMG 90 sind: B = GND (Masse), E = RX (Daten-Eingang), F = TX (Daten-Ausgang), A = VCC (3-5V; optional). Mit einem einfachen Pegelwandler und Anschluss eines Computers mit Terminal-Programm (z. B. eines ARDUINO UNO siehe Abb. 3) kann das Messgerät einfach ausgelesen werden. Die Parameter für die Datenübertragung: 9600,8,N,1. Bei Vorliegen der A- SMG 90 Programmierung, kann man durch Übermittlung von 10 Leerzeichen in kurzer Folge das A- SMG 90 in den Programm-Modus versetzen. Mit der weiteren Übermittlung eines? sendet das A- SMG 90 an das Terminal die Möglichkeiten zur Umprogrammierung und Optionen (wie Displaybeleuchtung ein- und ausschalten). Bei Verlassen des Programm-Modus sind diese Änderungen bis zum Trennen der Stromversorgung (Ausschalten) aktiv. Das A-SMG 90 sendet dann einmal pro Sekunde eine 4-stellige fortlaufende Zahl, den Messwert und die Messgröße. Mit etwas Programmierkenntnissen kann man den Messwert zerlegen und weiterverwenden. Dadurch ergeben sich die Möglichkeiten einer Datenfernübertragung, verwenden des A-SMG 90 als Datenlogger oder mit GPS zusammen für eine automatische Strahlenspür-Geolokation (z.b. erstellen eines Verstrahlungsbildes siehe Abb. 5). Zur Unterstützung für die Auslesung oder Programmierung kann der Autor gerne unter oskar. schmidt@bmlvs.gv.at kontaktiert werden. Im nächsten Beitrag (Teil 3) werden die Sonden des A-SMG 90 näher beleuchtet werden.

10 Grundlagen & Wissenschaft Neue Löschfahrzeuge für die ABC-Abwehrtruppe von ADir Mjr Markus Bock In den kommenden Monaten werden der ABC-Abwehrtruppe neue Löschfahrzeuge zulaufen. Die Löschfahrzeuge ABC-Abwehr (LF- ABC) dienen als Ersatz für die in den 1980er-Jahren angekauften ABC-Tanklöschfahrzeuge 4000 (ABC-TLF 4000). Wegen des Alters der Fahrzeuge, der Weiterentwicklung der Löschtechniken sowie der Erfordernis, Brandbekämpfung auch im kontaminierten Gebiet durchführen zu können, wurde der Ersatz der Fahrzeuge notwendig. Der Ankauf der LF-ABC ist Teil eines alle Bereiche des abwehrenden Brandschutzes (BS) im Österreichischen Bundesheer (ÖBH) betreffenden Beschaffungsprogramms; es werden in naher Zukunft auch Löschfahrzeuge (LF) für die Truppenübungsplätze und Heeresmunitionsanstalten sowie für die Luftfahrzeugrettung- & ABC-Abwehrzüge der Luftstreitkräfte beschafft. Beschaffungsvorgang Das nahende Ende der Nutzungsphase des eingeführten Systems gab 2012 den Anstoß für die Planung eines neuen LF wobei sich relativ rasch herausstellte, dass eine Universallösung für Elemente des territorialen BS, des BS der Luftstreitkräfte sowie der ABC- Abwehrtruppe, wie das derzeit verwendete ABC-TLF 4000, mehr Nachteile als Vorteile beinhaltet. Fazit: eine genaue Aufgabenanalyse der verschiedenen BS-Elemente, um die jeweils erforderliche LF-Ausrüstung und -Ausstattung zu definieren und das für die Aufgabenerfüllung geeignete LF zu beschaffen. Für die ABC-Abwehrtruppe stand neben der Brandbekämpfung und Abb. 1: Gesamtansicht mit ausgeklapptem Stromerzeuger RS 14. (Foto: Bock) der Unterstützung der anderen Teil einheiten der ABC-Abwehrkompanie der Einsatz im kontaminierten Gebiet im Vordergrund, was sich in der Ausrüstung und Ausstattung der LF-ABC niederschlägt. Aufgrund der definierten Fähigkeiten wurde durch eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Zentralstelle, des Amts für Rüstung und Wehrtechnik, der ABC-Abwehrschule sowie der ABC-Abwehrtruppe ein Pflichtenheft erstellt, dieses im Mai 2015 verfügt und im September 2016 konnte nachdem Teile der technischen Leistungsbeschreibung erarbeitet und das Vergabeverfahren abgewickelt waren mit dem Bau der LF-ABC durch die Firma Rosenbauer International AG begonnen werden. Bis Dezember 2016 wurden alle zehn LF-ABC fertiggestellt und an das Heereslogistikzentrum Salzburg zur Satzzusammenstellung übergeben. Fahrgestell Im Interesse einer ausgereiften Fahrzeuglogistik entschied man sich für das Fahrgestell MAN 18 320 TGM 4x4 mit vollautomatischem Schaltgetriebe, permanentem Allradantrieb und zuschaltbaren Ausgleichssperren dies garantiert die Mobilität auch bei schlechten Bodenverhältnissen. Die Getriebe-Modi erlauben ein ökonomisches Fahren, ein motorleistungsorientiertes Fahren oder ein Fahren im Einsatzmodus (hoher Verschleiß), zusätzlich ermöglicht ein Rangiermodus ein

Grundlagen & Wissenschaft 11 Abb. 2: Gesamtansicht vom Fahrzeugheck. (Foto: Bock) cm-genaues Rangieren. Das LF- ABC verfügt über einen Euro 6 Dieselmotor mit einer Leistung von 235 kw (320 PS) sowie eine elektrische Einbauseilwinde der Firma Maxwald (Zugkraft 50 kn) zum Zweck der Selbstbergung und Bergung. Feuerwehrtechnische Ausrüstung Herzstücke sind die Einbaupumpe Rosenbauer N35 (Maximalleistung 3.500 l/min bei 10 bar Ausgangsdruck) und der Löschwassertank (Inhalt 4.000 Liter). Die Einbaupumpe sowie andere Teile (Umfeldbeleuchtung, Lichtmast, Stromerzeuger) werden zentral über ein Bedien- und Kontrollsystem (Logic Control System) wahlweise entweder vom Fahrerhaus oder vom Pumpenraum bedient. Das System erlaubt sowohl die Steuerung als auch die Überwachung der Betriebszustände des Fahrzeugs und der Einbauten. oder aus Schaummittelkanistern oder Fässern das Schaummittel dem Löschwasser in den Konzentrationen 1%, 3% oder 6% zuzumischen. Zur Brandbekämpfung wurde das LF-ABC neben Schläuchen und wasserführenden Armaturen mit einer C-Schnellangriffsleitung 30 m mit Hohlstrahlrohr sowie B-und C- Hohlstrahlrohren, Kombischaumrohr, Monitor, Löschrucksack, Fognail-Satz und Leichtschaumgenerator ausgerüstet. Neben der BS-Ausstattung verfügt das LF- ABC auch über einen Stromerzeuger RS 14 (Nennleistung 14 kva), der am Fahrzeug oder abgesetzt betrieben werden kann. Der RS 14 versorgt die beiden am Fahrzeug befindlichen Tauchpumpen, die Umfeldbeleuchtung und den Lichtmast sowie den Hochleistungslüfter mit Strom. Wie eingangs erwähnt, wurde bei den LF-ABC auf die Auftragserfüllung auch im kontaminierten Gebiet besonderes Augenmerk gelegt. Dazu wurde das Fahrzeug neben umluftunabhängigen Atem- Die automatische Schaummittelzumischanlage (Typ ND-FIXMIX) der Einbaupumpe ermöglicht es, wahlweise aus dem eingebauten Schaummitteltank (200 Liter) Abb. 3: Monitor Wasser Marsch!. (Foto: Bock)

12 Grundlagen & Wissenschaft schutzgeräten für die gesamte Besatzung mit Mess- und Warnmitteln sowie drei hitzebeständigen, kampfstoffresistenten Chemieschutzanzügen ausgestattet. Auch ein Dekosprayer DS-10 gehört zur Ausrüstung. An Mess- und Warnmitteln stehen ein A-SMG 90, ein Messgerät (MSA ALTAIR 5X) mit elektrochemischen Sensoren zur Ermittlung der Sauerstoff-, Kohlendioxid-, Kohlenmonoxid- und Schwefelwasserstoffkonzentration sowie der Erreichung der unteren Explosionsgrenze (% UEG) und ein Wärmebildgerät zur Verfügung. Der BS-Trupp verfügt in Zukunft über Mittel zum Auffangen und Binden gefährlicher Stoffe (Auffangwannen, Auffangtank 3.000 Liter, Öl- und Chemikalienbindemittel) sowie zur Abdichtung von Leckagen (Leckdichtkissen und -lanzen), Kanälen und Schächten (Gulli-Ei und Kanalabdeckungen). Damit wird der BS-Trupp nicht nur zur Auftragserfüllung Brandbekämpfung im kontaminierten Gebiet, sondern darüber hinaus zur Abwehr von Gefahren für die Umwelt befähigt. Die Hydroschilde der Ausrüstung dienen dazu, die Ausbreitung gasförmiger Gefahrstoffe hintanzuhalten. Auch bei der Ausstattung zur technischen Hilfeleistung wurde dem Arbeiten im kontaminierten Umfeld Rechnung getragen, so wurde neben den üblichen Rette- und Bergemitteln (Kettensäge, Hand Vario Tool usw.) ein nicht funkenziehender Werkzeugsatz in die Ausrüstung aufgenommen. Zur Rettung von Personen aus Höhen und Tiefen verfügt der BS-Trupp über persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz, Auffang- und Steigseilsatz, Flaschenzugsatz 150 m, Stollentrage, Spineboard sowie eine 2-teilige Schiebe- und eine 4-teilige Steckleiter mit Aufsatzbock. Resümee Mit Einführung des LF-ABC ist der ABC-Abwehrtruppe ein gewaltiger Schritt nach vorne gelungen. Durch die Einbindung der Truppe bei der Erstellung des Pflichtenhefts konnte eine Vielzahl an Einsatz-Eventualitäten erkannt und daraus abgeleiteten Bedürfnissen im Bereich der Ausrüstung Rechnung getragen werden. Es ist jedoch klar, dass die BS-Ausbildung in Zukunft mehr Zeit und höhere Intensität erfordern wird. Die Umsetzung der Vielfalt an Fähigkeiten in gefechtstechnische Einsatzverfahren wird in Form von Vorschriften und Dienstbehelfen zu erarbeiten sein, um mit dem zur Verfügung gestellten Material auch ein Leistungsoptimum zu erzielen. Daher ist die Ausbildung des BS- Truppkommandanten wie auch der BS-Gehilfen neu zu planen, denn Abb. 4: Lichtmast Flexi Light und Umfeldbeleuchtung. (Foto: Mattausch)

Grundlagen & Wissenschaft 13 es sind diese ABC-Abwehrsoldaten, welche die moderne, vielfältige Ausrüstung zielorientiert zum Einsatz bringen. Mit dem LF-ABC verfügt die ABC- Abwehrtruppe nunmehr über ein modernes Fahrzeug mit einer Ausrüstung am letzten Stand der Technik. Das LF-ABC trägt durch seine vielfältige Ausrüstung dem aktuellen Bedrohungsbild Rechnung und verbessert damit entscheidend die Möglichkeiten im Consequence Management des ÖBH bei Einsätzen nach terroristischen oder kriegerischen Ereignissen im In- und Ausland. Technische Daten Abb. 5: Logic Control System (LCS). (Foto: Mattausch) Fahrgestell Länge/Breite/Höhe HZGM Einbaupumpe Leistung Schließdruck Entlüftungspumpe Betätigungsart Leistung Wassertank Inhalt Material Tankheizung MAN 18 320 TGM 4x4 7,543 / 2,500 / 3,512 m 18.000 kg ROSENBAUER N35 3.500 l bei 10 bar 16 bar ROSENBAUER Professional Elektropneumatisch bei 3,0 m Saughöhe 4 sec bei 7,5 m Saughöhe 25 sec ROSENBAUER 4.000 l Polyethylen 230 V 2,5 kw thermostatisch geregelt Zulassung Für mobilen Trinkwasser - bereich inklusive KTW- Zulassungsprüfung nach DVGW (DIN 2001) Schaummitteltank Inhalt Material ROSENBAUER 200 l Polyethylen Monitor RM 24 Wurfweite max. 80 m Düse Hohlstrahldüse HSD 3000 mengenverstellbar Durchflussmenge 400, 800, 1600, 2000, 2400, 3000 l/min bei 10 bar Schaumzumischsystem ROSENBAUER ND-FIX-MIX Zumischraten 1%, 3%, 6% Leistung max. 30 l/min bei 1% max. 90 l/min bei 3 % max. 190 l/min bei 6% Schnellangriffseinrichtung ROSENBAUER Haspel 06 Strahlrohr Hohlstrahlrohr RB 101 Leistung des 115 230 360 Strahlrohres 475 l/min bei 7 bar Schlauchlänge, 30 m, -Durchmesser 38 mm Lichtmast ROSENBAUER Flexi Light Leistung der Scheinwerfer 8 x 42 W LED Lichtleistung 8 x 2200 lm Drehbewegung ± 180 Leuchtkopfneigung 0-180 Scheinwerferfokussierung -2 in Fokusstellung, bis 30 für Umfeldbeleuchtung Umfeld- und Geräteraumbeleuchtung Geräteraumbeleuchtung LED automat. bei Öffnen des Geräteraums Stromerzeuger ROSENBAUER RS 14 Leistung 14 KVA Drehstrom Einspeisung in das Bordnetz 24 V

14 Ausbildung & Lehre Live Agent Training in Vinča in Serbien von Vzlt Friedrich Binder Vom 03.-13.04.2017 verlegte ein 25 Mann starkes Kontingent des Kommando ABC-Abwehr (Kdo ABCAbw) nach Serbien. Ein Vorkommando flog voraus, das Kontingent reiste per Bus und die Verlegung von Gerät und Kfz erfolgte per Schiene. Zweck war ein Live Agent Training (LAT) mit offenen radioaktiven Stoffen am Institut für Nuklearwissenschaften in Vinča dieses ist das größte naturwissenschaftliche Forschungsinstitut Serbiens mit 750 Mitarbeitern und liegt ca. 14 km südöstlich von Belgrad. Tag 1: Anreise Nach einer ca. achtstündigen Busfahrt wurde das Kontingent in Vinča vom Vorkommando empfangen, die Unterkunft bezogen und in den nächsten Tagesablauf eingewiesen. Tag 2: Bahnentladung und Herstellen der Einsatzbereitschaft Das Abladen der Kfz erwies sich als große Herausforderung, da die örtlichen Entladerampen nicht dem Standard entsprachen. Doch letztendlich erreichten Kfz und Gerät sicher das Institut, wo bereits ein Aufenthalts/Umkleide- und ein Duschzelt aufgestellt waren. Nun konnten wir erstmals das Übungsgelände inspizieren. Die Ausbildung mit offenen radioaktiven Stoffen ist an zwei Orten möglich: auf der Plattform (ein 700 m2 großes, teilüberdachtes Areal) und im Laborgebäude - ein Gebäude mit Quellenlager, einem Raum mit radioaktiven Fundstücken und zwei Laboren. An beiden Orten kann man z.b. Tc-99m oder Y-90 mit diversen Trägersubstanzen (Wasser, Öl, Alkohol) vermischen und auf Gegenstände oder direkt im Gelände aufbringen. Auf die offizielle Begrüßung durch den Institutsleiter folgten Sicherheitsbelehrungen, Belehrungen über die Dosimetrie und eine Einweisung in das Institut. Abb. 1: Messen an offenen Radionukliden auf der Plattform. (Foto: Binder) Abb. 2: Laborübung mit offenen Radionukliden. (Foto: Binder) Tag 3: Geräteausbildung Die erste Übung diente der Einzelausbildung. Jeder Soldat musste mit dem Dosisleistungsmessgerät A-SMG 90 und diversen Sonden (Kontaminations-, Großflächenkontaminations-, neue Umweltsonde) und Abschirmmaterial (Papier, Plastik) verschiedene Radionuklide messen und bestimmen, ob es sich dabei um Alpha-, Betaoder Gammastrahlung handelte. Vorhanden waren offene Strahler wie Tc-99m, Y-90 und J-131 sowie umschlossene Quellen wie Co- 60, Am-241, Sr-90 und Cs-137. Es wurden auch Wischproben von Tc- 99m genommen. Tag 4: Truppausbildung Es wurden zwei Gruppen gebildet: die ABC-Aufklärer übten im Laborgebäude und die Dekogruppe auf der Plattform. Im Labor konnten die Soldaten die Kontaminationsverschleppung während ihrer Messungen am eigenen Leib erleben, weil dort auch der Boden mit Tc- 99m kontaminiert wurde. Auf der Plattform wurden die verschiedensten Gegenstände kontami-

Ausbildung & Lehre 15 Abb. 3: Freimessen durch Dekontaminationskräfte. (Foto: Binder) niert und wieder dekontaminiert, u. a. auch die Schleuse des AC- Aufklärung Allschutztransportfahrzeugs (ACAufkl ATF) Dingo2. Tag 5: Dirty Bomb Szenario Die Ausgangslage bildete eine mittels Tc-99m und Pyrotechnik dargestellte Explosion einer Dirty Bomb. Die ABC-Aufklärer mussten die Kontamination eingrenzen und eine Probe nehmen, sie wurden anschließend von den Dekospezialisten dekontaminiert und freigemessen. Am Ende wurde der Übungsplatz dekontaminiert. benahme durchgeführt. Aufgrund der ABC-Aufklärungsergebnisse wurde ein Anschlag mit offenen radioaktiven Stoffen vermutet, der dann auf der Plattform mittels Py- Tag 7: Vertiefung des Gelernten Wir konnten Messungen an einer Neutronenquelle (Am-Be) durchführen, Urangeschoße und radioaktiven Abfall vermessen (Triebwerksteile mit Thorium, Uranerze). Es gab auch eine Führung im Chemie-Labor, wo chemische Kampfstoffe produziert werden. Dort besteht auch die Möglichkeit, mit TIC (Toxic Industrial Chemicals) und Precursor-Stoffen zu üben. Tag 8: Abbau und Verladung Für die Rückverlegung wurden die Waggons beladen und der Übungsplatz wieder hergestellt. Tag 9: Heimreise Nach endlos langen neun Stunden Busfahrt erreichte das Kontingent gesund und reich an Erfahrungen Korneuburg. Tag 6: Terroristen Szenario Nach einem erholsamen Wochenendausflug nach Belgrad wurde ein gemeinsames Szenario geübt. Es galt, ein Terror-Labor, wo mit radioaktiven Stoffen hantiert wurde, zu erkunden. Die Groberkundung durch einen ABC-Aufklärungstruppp offenbarte verschiedene offene als auch umschlossene Strahler. Alle Strahlenquellen wurden vermessen und Gefahrstellen (z.b. Kontamination am Boden) markiert. Danach wurden von einem SIBCRA Team (Sampling & Identification of Biological, Chemical & Radiological Agents) einzelne Radionuklide bestimmt und eine spezielle Pro- Abb. 4: Dekontamination des ACAufkl ATF DINGO2. (Foto: Binder) rotechnik eindrucksvoll dargestellt wurde. Nun kam auch das ACAufkl ATF Dingo2 zum Einsatz. Nach einer Groberkundung mit der neuen Umweltsonde wurde das Fahrzeug, das kontaminierte Reifen hatte, dekontaminiert. An diesem Tag konnte sich die angereiste Dienstaufsicht, Bgdr Mag. Habersatter, Kommandant Kommando Schnelle Einsätze, und Obst Schuster, Kommandant Kommando ABC-Abwehr, von unserer professionellen Arbeit überzeugen. Resümee Wir hatten in Vinča die Möglichkeit, mit offenen Radionukliden zu arbeiten, was sonst nirgends möglich wäre. Daneben kann auf der Plattform und im Laborgebäude auch mit scharfen chemischen Kampfstoffen und TIC geübt werden, sogar gemischte Szenarien sind möglich. Ich bin sicher, alle Kontingentsteilnehmer konnten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern und auch einige Aha-Erlebnisse mit nach Hause nehmen.

16 Übung & Einsatz Formierungsübung der ABC- Abwehrkompanie(KEK) von Mjr Mag.(FH) Gernot Wurzer Die Abwesenheit der ABC- AbwKp(KPE) (ABC-Abwehrkomp anie(kaderpräsenzeinheit)) aufgrund von Auslandseinsätzen im Kosovo und im Libanon macht es notwendig, für das Jahr 2017 eine ABCAbwKp(KEK) (Kadereingreifkräfte) als rasch verfügbare Kraft für Inlandsaufgaben aufzustellen. Auftrag dieser Einheit ist es, nach spätestens 12 Stunden ab Alarmierung für Einsätze mit Schwergewicht im Raum Wien bereitzustehen. Die angenommene Bedrohung mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ist ein Terroranschlag (in Verbindung mit ABC-Gefahr- oder -Kampfstoffen) in einem Ballungszentrum in Österreich. Die ABCAbwKp(KEK) wird aus dem Kader der Lehrabteilung (LAbt) der ABC-Abwehrschule inkl. der Teilnehmer an der Kaderanwärterausbildung, Soldaten der 1. und 2.ABCAbwKp sowie Einsatzunterstützung & Dienstbetrieb gebildet allesamt Elemente des Kommando ABC-Abwehr (KdoABCAbw). Die Einheit besteht aus einem Kompaniekommando und drei gemischten ABC-Abwehrzügen, wobei je ein ABCAbwZg aus dem Kader der LAbt, der 1. bzw. 2.ABC- AbwKp gestellt wird. Am 25. April fand (nach Vorbereitung durch das Schlüsselpersonal) die erste Formierungsübung der mit 01.04.2017 aufgestellten ABCAbwKp(KEK) statt, um einerseits die materielle und personelle Einsatzbereitschaft zu überprüfen und andererseits die Abläufe im Alarmierungsfall zu üben; bis 0900 Uhr floss das Personal der Einheit u. a. aus der Raab-Kaserne in Mautern und vom ABC- & Katastrophenhilfeübungsplatz Tritolwerk (nahe Wiener Neustadt) in die Dabsch-Kaserne ein. Am Vormittag wurden die Züge formiert und materiell ausgerüstet. Um 1230 Uhr war die gesamte ABCAbwKp(KEK) Abb. 2: stvkdt KSE Obst Franz Langthaler, MSD MSc. (Foto Veith) inklusive Fahrzeugen und Material auf der Lagerstraße aufgestellt. Um 1300 Uhr erfolgte die Meldung an den stellvertretenden Kommandanten des Kommando Schnelle Einsätze (KSE, die unmittelbar vorgesetzte Dienststelle des KdoABCAbw). Bei der anschließenden Überprüfung wurde personell ein Stand von über 95% erreicht, materiell gab es in manchen Bereichen noch ein Fehl. Ziel der Formierungsübung war nicht eine 100%ige Einsatzbereitschaft der gesamten ABCAbwKp(KEK), sondern die Erhebung des Ist-Standes, welcher zukünftig zu verbessern sein wird. Abb. 1: Vzlt Friedrich Binder und Kpl Renate Schön vor dem AC-Aufklärung Allschutztransportfahrzeug DINGO 2. (Foto: Veith) An dieser Stelle möchte ich mich als eingeteilter Kommandant der ABCAbwKp(KEK) vor allem bei den unterstellten Kommandanten und Fachunteroffizieren, aber auch bei jedem einzelnen Soldaten für die bisherigen Bemühungen im Rahmen der Aufstellung bedanken und nochmals auf die Bedeutung dieser Einheit hinweisen.

Übung & Einsatz 17 Die BWÜ der 1.ABCAbwKp im März 2017 am TÜPl Bruckneudorf von OStWm Heinz Regovic Vom 13.-18.03.2017 fand die Beordertenwaffenübung (BWÜ) der 1.ABC-Abwehrkompanie/ Kommando ABC-Abwehr (1.ABC- AbwKp) statt. Am Montag rückten die Milizsoldaten zur 1.ABCAbwKp in die Korneuburger Dabsch-Kaserne ein und durchliefen die Stellungsstraße. Nach der ärztlichen Untersuchung folgte das Ausfassen der Waffen, Schutzanzüge und Brandschutzbekleidung. Nach Formierung der Kompanie und Eingliederung der Milizsoldaten in die Züge der Grundwehrdiener (GWD) des Einrückungstermins 10/2016 verlegte die Kompanie auf den Truppenübungsplatz Bruckneudorf (TÜPl BN), wo nach Beziehen der Unterkunft die Übergabe der Fahrzeuge und des Abb. 2: Befehlsausgabe. (Foto: Sonntag) Abb. 1: Absprache mit der Polizei. (Foto: Sonntag) Geräts stattfand. Ein geselliger Abend diente dem Wiedersehen bzw. untereinander Kennenlernen. Am Dienstag startete die Ausbildung am ABC- und Katastrophenhilfeübungsplatz Tritolwerk (TW) nördlich von Wiener Neustadt, wo den Milizsoldaten die Neuerungen in ihren jeweiligen Bereichen nähergebracht und das bereits Gelernte im Trupp- und Gruppenrahmen vertieft wurde. Nach einem lehrreichen Tag ging man zur gesicherten Nachtruhe über, wobei die Soldaten abwechselnd die Sicherung der Unterkünfte, des Kfz-Abstellplatzes und des Angeländes übernahmen. Am Mittwoch wurde die Ausbildung im Zugsrahmen fortgesetzt. Der ABC-Aufklärungszug und der Dekontaminationszug verlegten im gesicherten motorisierten Marsch nach Kaisersteinbruch und bezogen dort einen Bereitstellungsraum. Nach Absprache des eingeteilten Kommandanten mit der Polizei vor Ort gab es eine Befehlsausgabe und die Züge starteten mit der an die neuen Bedrohungen (Terrorismus-Gefahr) angelehnten Ausbildung. Der ABC-Aufklärungszug übte zusammen mit der Umweltmessund Analysegruppe in einem Labor-Szenario im Lager Uchatius in Kaisersteinbruch. Der Dekon-

18 Übung & Einsatz taminationszug traf Absprachen mit der 1.Kompanie des Jägerbataillon 18 und führte Personendekontamination durch. Der Retteund Bergezug verlegte ins TW zur Ausbildung in den Bereichen Retten und Bergen aus Höhen und Tiefen sowie Brandschutz. Der Wasseraufbereitungszug verblieb im Bereich der Unterkünfte, wo der Wasseraufbereitungsplatz errichtet wurde und stellte die Wasserversorgung für die Kompanie sicher. Nach einer weiteren gesicherten Nachtruhe starteten wir am Donnerstag mit einem Alarm in den Großkampftag. Auf die Befehlsausgabe folgte nach Herstellung der Marschbereitschaft die Verlegung im gesicherten motorisierten Marsch in einen Verfügungsraum in der Jansa-Kaserne in Großmittel. Der eingeteilte Kommandant verlegte mit einem Erkundungsteam ins TW, um dort die nötigen Absprachen zu tätigen. Nach und nach flossen die Gruppen der Abb. 4: Abgabe von Waffen und Gerät am Dekontaminationsplatz. (Foto: Sonntag) Züge im Bereitstellungsraum im Bereich TW ein und begannen die den neuen Bedrohungen angepassten Szenarien abzuarbeiten. Zum Abschluss der Übung gab es ein Feedback von der (durch die 2.ABCAbwKp gestellten) Übungsleitung, welches durchaus positiv ausfiel. Die Kompanie verlegte zurück auf den TÜPl BN und bereitete die Rückverlegung vor. Das abendliche gemütliche Beisammensein diente dem regen Austausch der Erlebnisse. Am Freitag verlegten die Kommandanten mit den GWD retour in die Dabsch-Kaserne. Für die Milizsoldaten ging es zum Scharfschießen am TÜPl BN, um ihrer Schießverpflichtung nachzukommen. Anschließend verlegte man in die Dabsch-Kaserne und damit war auch dieser Übungstag zu Ende. Abb. 3: Herunterschneiden des Schutzanzugs leicht. (Foto: Sonntag) Am Samstag standen die Abschlussformalitäten wie ärztliche Untersuchung, Laufbahngespräche, Ehrungen und Beförderungen am Dienstplan. Mittags wurden die Milizsoldaten wieder ins Zivilleben entlassen.

Übung & Einsatz 19 3.ABCAbwKp/KdoABCAbw bei der TROMOS 2017 von Olt Armin Rath, BA Gemäß der bestehenden Vorschriften- und Erlasslage ist jedes Jahr von jedem Militärkommando mit der jeweiligen Landespolizeidirektion und dem jeweiligen Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung eine Übung an einem Schutzobjekt durchzuführen. Am 05.05.2017 fand diese Übung, durchgeführt durch das Militärkommando Tirol unter seinem Kommandanten, GenMjr Mag. Herbert Bauer, unter dem Namen TROMOS 2017 statt. (Tromos = griechisch für Terror). Abb. 2: Von der verdächtigen Flüssigkeit wird eine Probe genommen. (Foto: Appeltauer) Vorgestaffelt zu TROMOS 2017 führte das Militärkommando Tirol von 02.-05.05.2017 ein Eigenübungsvorhaben durch. Beteiligt an dieser Übung waren u. a. das Sanitätszentrum West (SanZ W), das Aufklärungs-Artilleriebataillon 7 (AAB7), das Pionierbataillon 2 (PiB2) und aus dem Bereich des Kommando Schnelle Einsätze (KSE) Teile der 3. Kompanie/Militärstreife und Militärpolizei (3.Kp/ MilStrf&MP) sowie Teile der 3.ABC- Abwehrkompanie/Kommando ABC-Abwehr (3.ABCAbwKp/Kdo- ABCAbw), wobei sich die Beteiligung der 3.ABCAbwKp auf das Eigenübungsvorhaben beschränkte. Abb. 1: Ein Rucksack mit verdächtigem Inhalt wird inspiziert. (Foto: Appeltauer) Das Ziel des Eigenübungsvorhabens war die allgemeine Einsatzvorbereitung zur Reaktion auf allfällige Terrorbedrohungen in Tirol. Darüber hinaus sollten Evidenzen, Abläufe und Verfahren erarbeitet werden, um Soldaten zielgerichtet für einen Einsatz bei Terror- und Amoklagen auszubilden. Die Schwerpunkte lagen vor allem auf der Entwicklung von Verfahren, um Verwundete aus Gefahrenzonen mit konkreter Feindbedrohung zu bergen, auf der Bombenentschärfung und auf der speziellen Probenahme unter Feindbedrohung sowie der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen einzelnen Elementen des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) z. B. SanZ W, KPEKp/JgB6 und PiB2 mit gepanzerten Fahrzeugen bei der Bergung von Verwundeten nach dem vorhergehenden Räumen von Hindernissen und ABC-Gefahrstoffbereitschaft mit den EOD-Elementen (Explosive Ordnance Disposal) des PiB2. Diese Ziele wurden vor allem im Zuge einer Stationsausbil-

20 Übung & Einsatz Bei der Vorführung wurde der Sprengsatz durch die EOD-Teile unter Verwendung des mobilen Fernlenkmanipulators teodor aus dem Rucksack entfernt, in sicherer Entfernung abgelegt und entschärft. Danach wurde der Rucksack mit dem Behälter zu einem fiktiv weit entfernten Ort gebracht und daraus durch die ABC-Gefahrstoffbereitschaft eine Flüssigkeitsprobe entnommen. Moderiert wurde die Sequenz von GenMjr Mag. Herbert Bauer, OStv Stefan Schwendtbauer (Kommandant Kampfmittelabwehrgruppe) und Olt Armin RATH (Kommandant 3.ABCAbwKp). Abb. 3: Die Flüssigkeitsprobe wird für den Abtransport verpackt. (Foto: Appeltauer) dung der teilnehmenden Elemente erreicht. Zum Ende des Eigenübungsvorhabens wurde zweimal eine zweistündige Vorführung mit verschiedenen, zehn bis zwanzig Minuten langen Sequenzen und Themen gezeigt. Die erste Vorführung vor ca. 300 Grundwehrdienern diente vor allem zur Personalgewinnung. Die zweite Vorführung war vor allem als Präsentation der Fähigkeiten des ÖBH für hochrangige Führungskräfte ziviler Einsatzorganisationen und als Kaderfortbildung für hochrangige Kadersoldaten gedacht. Die zwanzigminütige Vorführung, an welcher die 3.ABCAbwKp beteiligt war, wurde gemeinsam mit einem EOD-Element des PiB2 durchgeführt. Die vorgegebene Lage war, dass im Vorfeld einer öffentlichen Veranstaltung ein Rucksack mit einem Sprengsatz und einem Behälter mit einer verdächtigen flüssigen Substanz aufgefunden wurde und dabei eine erhöhte Feindbedrohung herrschte. Herausfordernd war die Tatsache, dass aufgrund der vorgegebenen Lage und Befehle die Probe unter Feindbedrohung genommen werden musste und deshalb der Probenahme-Trupp Kugelschutzwesten über dem Schutzanzug mittel tragen musste. Dabei wurde die Erkenntnis gewonnen, dass die Kugelschutzwesten (vor allem in der verfügbaren Größe XL) die Bewegungsfreiheit sehr stark einschränken und die Verwendung von (darüber zu tragenden) für die Probenahme modifizierten Kampfwesten (auch in XL) unmöglich machen. Bei der Vorführung musste auf die Rucksäcke zurückgegriffen werden, ebenfalls wurde aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeit die Probenahme im Zeitraffer-Verfahren durchgeführt. Die Erreichung der vorgegebenen Hauptziele der Vorführung, die Personalwerbung bei Grundwehrdienern und die Einweisung von Vertretern ziviler Einsatzorganisationen, wurde durch diesen Umstand aber nicht beeinträchtigt. Abb. 4: Der mobile Fernlenkmanipulator teodor entschärft einen Sprengsatz, indem er mit einem Wasserstrahl das Zündmittel vom Sprengstoff trennt. (Foto: Appeltauer))

ABC-Abwehr-Bookstore 21 ABC-Abwehr Bookstore: Buchrezensionen und Neuerscheinungen von ADir Obstlt Ing. Mag.(FH) Ingo N. Berger, MSc MBA Herausgeber: Republik Österreich/Bundesminister für Landesverteidigung und Sport (BMLVS) Redaktion: BMLVS, Kommando ABC-Abwehr Autoren: diverse Titel: Schriftenreihe Kommando ABC-Abwehr, Band 6 CBRN-Spurenelemente. Massenvernichtungswaffen im 20. und 21. Jahrhundert, Ausgewählte Essays Multidisziplinäre Zugänge. Erscheinungsjahr: 2017 Sparte: Sachbuch Sprache: Deutsch Seiten/Illustrationen: 582 Seiten, zahlreiche Abbildungen Format: 24 x 17 x 3,1 cm, ISBN: 978-3950430202 Die Autoren: Diverse Kurzbiographien auf S. 569-581. Inhalt: Der Begriff Massenvernichtungswaffen (MVW) bezeichnet Kategorien von Waffen, Kampfmitteln und Kampfstoffen, die als besonders zerstörerisch gelten und gravierende Auswirkungen auf Leben, Sachwerte und Umwelt zeigen. Die frühere Bezeichnung ABC-Waffen (atomar, biologisch, chemisch) wurde durch den Terminus CBRN-Waffen (chemisch, biologisch, radiologisch, nuklear) ersetzt. Der Band 6 der Schriftenreihe Kommando ABC-Abwehr (= Fortsetzung der Schriftenreihe der ABC-Abwehrschule Band 1 5) widmet sich dem komplexen Thema MVW. Das aus der Verknüpfung naturwissenschaftlich-technischer, rechts- und geisteswissenschaftlicher sowie gesellschaftspolitischer Erkenntnisse resultierende Gesamtbild erleichtert den Zugang zur Problematik. Ausgehend vom historischen Kontext über völkerrechtliche Belange, den Schutz vor den Wirkungen von MVW bis hin zum ABC-Terrorismus und Zukunftsperspektiven wird versucht, einen Einblick in die Welt der MVW zu vermitteln; dennoch handelt es sich nicht um eine Aufarbeitung sämtlicher Aspekte der im April 1915 auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs geöffneten Büchse der Pandora der Beginn der neuzeitlichen MVW, eine Entwicklung mit drastischen Folgen. Bei MVW handelt es sich um unkonventionelle Waffen von besonders hoher Zerstörungskraft, dazu zählen chemische Gifte, vorsätzlich in Umlauf gebrachte Krankheitserreger, bewusst freigesetzte radioaktive Strahlung sowie Kernwaffen. Die Abgrenzung zu konventionellen Waffen ist unscharf, so haben Brandbomben, die gezielt abgeworfen in dicht verbauten Räumen einen Feuersturm auslösten, ähnliche Verwüstungen und vergleichbare Opferzahlen hervorgerufen wie MVW. Ausgelöst durch die jüngsten Terroranschläge häufen sich Befürchtungen, dass die Anwendung von MVW durch Terroristen nur mehr eine Frage der Zeit wäre. Dem wirksamen Schutz der Bevölkerung und von Einsatzkräften vor deren Auswirkungen kommt daher essentielle Bedeutung zu auch dieser Aspekt wird beleuchtet und vermittelt dem Leser das Hintergrundwissen zur eigenständigen Beurteilung der österreichischen Sicherheitslage. Empfehlung: Der von 1915 bis in die nähere Zukunft gespannte Bogen bietet unter der bewährten Chefredaktion von OR Obst Erwin Richter, MA einen aufschlussreichen Einblick in die Problematik der MVW. Hochkarätige Autoren garantieren eine spannende Lektüre, sodass dem interessierten Leser das Buch nur wärmstens empfohlen werden kann.

22 Seitenblicke Besuch HBP und HBM in Mautern von ADir Obstlt Manfred Sommer, MBA Erster Truppenbesuch von Bundespräsident Van der Bellen Am 03. April 2017 absolvierte Bundespräsident (HBP) Dr. Alexander Van der Bellen gemeinsam mit Verteidigungsminister (HBM) Mag. Hans Peter Doskozil seinen ersten Truppenbesuch beim Österreichischen Bundesheer in der Raab-Kaserne in Mautern. Dabei zeigten die Soldaten des Kommandos Schnelle Einsätze ihre Leistungsfähigkeit. Die Soldaten präsentierten an ins- Das mit 01.01.2017 aufgestellte Kommando Schnelle Einsätze (KSE) ist aus der ehemaligen 3. Panzergrenadierbrigade hervorgegangen und umfasst folgende sieben Verbände: das Stabsbataillon 3, das Pionierbataillon 3, die Jägerbataillone 19 und 33, das Kommando ABC-Abwehr, das Aufklärungsbataillon 3 sowie das Kommando Militärstreife und Militärpolizei. Das Kommando Schnelle Einsätze ist rasch verfügbar für Einsätze im In- und Ausland, seine Soldaten Abb. 3: Bgdr Mag. Habersatter und Obst Schuster begleiten den HBP und HBM durch die Leistungsschau und diskutieren angeregt über die Herausforderungen der ABC-Abwehr. (Foto: KSE) sind spezialisiert für den Einsatz im urbanen Gelände. Die Hauptaufgabe ist die Unterstützung der Abwehr terroristischer Bedrohungen und die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung nach Terrorszenarien, wenn mit den Exekutivkräften nicht mehr das Auslangen gefunden werden kann. Abb. 1: Obst Schuster meldet dem HBP. (Foto: KSE) gesamt acht Stationen anhand von statischen- und dynamischen Vorführungen das Zusammenwirken von Militärpolizei, ABC-Abwehr, Aufklärern, Pionieren, Logistikern und Infanteriesoldaten. Dabei ließen es sich Bundespräsident Van der Bellen und Verteidigungsminister Doskozil nicht nehmen, in persönlichen Gesprächen mit den Soldaten Informationen aus erster Hand einzuholen. Abb. 2: Obst Schuster weist den HBP, den HBM und den Generalstabschef in die Fähigkeiten der ABC-Abwehr (Dekontamination) ein. (Foto: KSE)

Seitenblicke 23 Traditionstag 2017 in der Dabsch-Kaserne von ADir Obstlt Manfred Sommer, MBA Tradition großgeschrieben Am 20.04.2017 führte das mit 01.01.2017 neu aufgestellte Kommando ABC-Abwehr (KdoABCAbw) in der Korneuburger Dabsch-Kaserne den Traditionstag mit CBRN- Keynotes sowie einem militärischen Festakt durch. Der militärische Höchstanwesende war der Kommandant des Kommandos Schnelle Einsätze (KSE), Bgdr Mag. Christian Habersatter. Nach der Begrüßung durch den Kommandanten des KdoABCAbw, Obst Michael Schuster, folgten die CBRN-Keynotes zum Spezialthema CBRN-Terrorismus durch GenMjr Mag. Rudolf Striedinger, AbwA, OR MjrdhmtD DI Günter Povoden, KdoABCAbw, ObstdG MMag. DDr. Andreas Stupka, LVAk und aus Deutschland Obst i.g. Hans-Christian Hettfleisch, DBW. Anschließend wurde der Band 6 der Schriftenreihe des KdoAB- CAbw, "CBRN-Spurenelemente. Massenvernichtungswaffen im 20. und 21. Jahrhundert. Ausgewählte Essays - Multidisziplinäre Zugänge" durch OR Obst Erwin Richter, Abb. 2: (Inter)nationale Teilnehmer & Vortragende. (Foto: Veith) Abb. 3: Der ABCAbw-Ehrenring (Defensio Ex Scientia). (Foto: Eder) Abb. 4: Verleihung des ABCAbw-Ehrenrings an Vzlt Josef Rist. (Foto: Veith) Abb. 1: Zahlreiche Ehrengäste bei den CBRN-Keynotes. (Foto: Veith) MA, KdoABCAbw vorgestellt. Das abschließende Highlight des Vormittags bildete die Verleihung des ABCAbw-Ehrenrings durch Obst Otto Strele und Obst Michael Schuster an Vzlt Josef Rist, Militärkommando Tirol.

24 Seitenblicke Abb. 5: Die Militärmusik Burgenland, die Standarte der ABC-Abwehrschule und der Ehrenzug. (Foto: HBF) Am Nachmittag fand der militärische Festakt statt. Als Vertreter des Herrn Bundesministers für Landesverteidigung und Sport konnte der Abg.z.NR Otto Pendl begrüßt werden. Neben dem Kader waren auch die Grundwehrdiener des Einrückungstermins April sowie zahlreiche Abordnungen von zivilen Organisationen angetreten. Der Festakt wurde musikalisch umrahmt durch die Militärmusik Burgenland unter der Leitung von Vzlt Werner Wendelin. Für das leibliche Wohl beim gemütlichen Ausklang in der Mehrzweckhalle sorgte die UOG Niederösterreich, Zweigstelle Korneuburg. Abb. 6: Die gut besuchte Ehrentribüne beim Vorbeimarsch. (Foto: HBF) Abb. 7: Ehrensalut durch die Reitende Artilleriedivision Nr. 2. (Foto: HBF) Abb. 8: Die Grillstation der UOG NÖ, Zweigstelle Korneuburg, hatte Hochbetrieb. (Foto: Veith)

Seitenblicke 25 Olt Mag. Bernhard Jäger, MSc. (Foto: Veith) Ein neuer Offizier in der ABC- & Umweltmessstelle Mein Name ist Bernhard Jäger und ich möchte diese Gelegenheit benützen, um mich der LD50- Leserfamilie vorzustellen. Seit 1. Dezember 2016 bin ich als Technischer Assistent in der ABC- & Umweltmessstelle in der Korneuburger Dabsch-Kaserne tätig. Ich wurde 1983 in Stockerau geboren und begann meine militärische Laufbahn 2002 als Einjährig Freiwilliger (EF) in Mautern. Nach der Ausbildung an der Jägerschule in Saalfelden wurde ich beim Jägerbataillon Vorarlberg beordert. Ein Umstand, den ich als Weinviertler immer sehr genossen habe. Als naturwissenschaftlich Interessierter entschied ich mich nach dem EF-Jahr für ein Biologiestudium an der Universität Wien mit Schwerpunkt Ökologie. 2005 begann ich zusätzlich das Bachelorstudium Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur Wien, wodurch mein Interesse an der Ressource Wasser geweckt wurde und ich auch meinem Ökologiestudium eine limnologische Ausrichtung gab. Während meiner Studienzeit absolvierte ich zahlreiche freiwillige Waffenübungen (fwü) sowie Fortbildungen beim ÖBH. Nach meinen Studienabschlüssen entschied ich mich für das international ausgerichtete Masterstudium Environmental Sciences in Europe: Earth, Water and Soil mit den Schwerpunkten in Water Resources und Environmental Management. Der Studienabschluss erfolgte 2013 an der Universität Kopenhagen. Von Februar 2014 bis März 2015 war ich im Auslandseinsatz in Bosnien und Herzegowina als Kommandant eines Liaison-Observation-Teams. Durch Zufall kam ich mit der ABC- & Umweltmessstelle in Korneuburg in Kontakt und begann mit 1. August 2016 eine fwü. Am 1. Dezember 2016 wurde ich schließlich als Militärperson auf Zeit übernommen. An meinem Beruf fasziniert mich die Vielseitigkeit des Dienstes sowie die Möglichkeit, meinen naturwissenschaftlichen Hintergrund mit den praktischen militärischen Aufgaben verbinden zu können. Privat betreibe ich gerne Sport, bin an Sprachen interessiert und meine große Reiselust führt mich regelmäßig ins Ausland.

26 Personalia Pers-Veränderungen vom 01.04.2017 bis 30.06.2017 von Vzlt Johannes Seidl Verleihung Verdienstzeichen der Republik Österreich: Mjr Mag.(FH) Michael EICHHÜBL, MBA Mjr Mag.(FH) Franz FRAISS Mjr Mag.(FH) Gernot WURZER, MBA Ernennung zur/zum Militärperson auf Zeit/UO und Beförderung zum Wachtmeister: Zgf Rafael HÖFLER 50er OStv Franz TÜCHLER 05.04. 50er Vzlt Friedrich BINDER 26.04. 45er OStv Günter WEBER 07.05. 60er OStv Eduard VEITH 12.05. 40er StWm Michael AUER 13.05. 45er ADir Claire WOHLSCHAK 16.05. 55er Vzlt Georg ACHENRAINER 29.05. 25er Wm Mario CHORENY 08.06. Neuaufnahme als Militärperson auf Zeit/Charge: Kpl Sibylle HUBER Kpl Karl-Leopold KONTRUS Kpl Katharina PUCHINGER, BA Kpl Judith WIMMER Gfr Mathias HAUSKNECHT Gfr Dominik HUBER Gfr Bernhard KLEINFERCHNER Gfr Anna KNOLTSCH, BA BSc MSc Gfr Philipp PRINESDOM Gfr Anja SCHWARZBAUER Neuaufnahme als VB-Soldat/ Charge (KIOP/KPE): Gfr Jona BAUER Gfr Philip PFEIFENBERGER Zuversetzung: Kpl Niklas BRADAC (von MilStrf&MP) Kpl Maximilian SEIDL (von MilStrf&MP) Abversetzung: StWm Philipp KAFKA (zur HLogS) Versetzung in den Ruhestand: Vzlt Franz HORVATH Ende Dienstverhältnis: Kpl Adrian NORZ Kpl Philipp ULLMANN Runde und Halbrunde Geburtstage: 30er StWm Helmut KLIMA 01.04. 25er Wm Manuel POINSITT 03.04. Verehelichung: StWm Clemens und Mag. Julia KÖCK Wm Manuel und Angelika KNOTH Geburt ihrer Tochter Nora: OWm Martin und Katharina KAUER LD50 bedeutet Letale Dosis 50 und gibt jene Menge eines Stoffs / einer Strahlung an, bei der 50 % der beobachteten Population bestimmter Lebewesen sterben. I M P R E S S U M Amtliche Publikation der Republik Österreich Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Republik Österreich, Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, BMLVS, Roßauer Lände 1, 1090 Wien Chefredakteur a.i. & Lektor: OR Hptm Dr. Johannes Reisinger, MBA Redaktion: ADir Obstlt Manfred Sommer, MBA; ADir Obstlt Ing. Mag.(FH) Ingo Berger, MSc MBA; OStWm Olivier Foissy; Vzlt Alexander Hirschegger; OStWm Heinz Regovic; Hptm Bernhard Lindenberg; Olt Armin Rath Redaktionsassistent: OStv Eduard Veith Layout: FInsp Cornelia Daschl Redaktionsanschrift: BMLVS, Redaktion LD50, KdoABCAbw, Dabsch-Kaserne, Platz der Eisenbahnpioniere 1, A-2100 Korneuburg Tel.: + 43 (0)5 02 01-37 20150, E-Mail: kdoabcabw.info@bmlv.gv.at Erscheinungsjahr: 2017 Fotos: KdoABCAbw, KSE, HBF, Goldschmied Eder Foto Cover: KdoABCAbw Druck: BMLVS/Heeresdruckzentrum, 1030 Wien 17-01628 Die in der LD50 verwendeten personenbezogenen Ausdrücke betreffen, soweit dies inhaltlich in Betracht kommt, Frauen und Männer gleichermaßen. Die LD50 ist eine unabhängige, unparteiliche, viermal jährlich erscheinende Truppenzeitung des BMLVS/KdoABCAbw. Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung der LD50 Redaktion übereinstimmen. Gedruckt nach der Richtlinie Druckerzeugnisse des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 943

UNSER HEER WASSER UND STROM: DAS SCHÜTZEN WIR. Die Miliz. Bringt mehr Heer: Unsere Milizsoldatinnen und Milizsoldaten leisten unverzichtbare Beiträge für die Sicherheit unseres Landes. Zum Beispiel beim Schutz der Wasser- und Energieversorgung vor terroristischen Angriffen. Auf unsere Miliz ist Verlass. MIT SICHERHEIT. bundesheer.at

Das Kdo ABC-Abwehr und seine Partner: 3 neue Modelle: Jede Uhr 40,-- Information und Bestellung bei Vzlt Erwin Thenmayer Tel.: 050201 37-20181 Das FORUM ABC-Abwehr CBRN Defence Austria ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, die Fortbildung, gemeinsame Traditionspflege und Sozialhilfe der Angehörigen und ehemaligen Angehörigen der ABC-Abwehr in Österreich und des derselben nahestehenden Personenkreises sowie die Verbreitung wehrpolitischen und ABC-fachspezifischen Wissens zu fördern. Was bietet das FORUM ABC-Abwehr CBRN Defence Austria? Plattform für persönliche Kontakte zwecks Informationsaustausch mit militärischen und zivilen ABC-Experten des Aktiv- und Ruhestandes Wissenschaftliche Vorträge mit anschließender Diskussion zu aktuellen Themen der ABC-Abwehr und der Katastrophenhilfe Exkursionen zu öffentlichen Institutionen sowie zu Unternehmen mit fachlichem Bezug zur ABC-Abwehr bzw. Katastrophenhilfe im In- und Ausland Veranstaltungen geselliger Natur Wie werde ich Mitglied? (Antragsformular siehe unten) Mitglied des Vereins kann jede physische sowie juristische Person werden. Die Ernennung zum Ehrenmitglied erfolgt durch die Generalversammlung. Was kostet die Mitgliedschaft? 22,-- / Jahr BIC = RLNWATWWKOR, IBAN = AT253239500000112409 Raiffeisen Bank Korneuburg FORUM ABC-Abwehr CBRN Defence Austria (ZVR-Zahl 037983717) Platz der Eisenbahnpioniere 1, 2100 Korneuburg Tel.: 050201 37-20301, 37-20370, Fax: -17210 johannes.reisinger@bmlvs.gv.at Ich beantrage die Mitgliedschaft beim FORUM ABC-Abwehr CBRN Defence Austria Name:...... Titel/DGrd:... Geburtsdatum:... Eingang am: Nicht ausfüllen! Wohnort:...... Straße:...... Ort, Datum:... Beruf:... TelNr.:... Fax:... E-Mail:... Unterschrift:... LD50: Schriftführer: Kassier: Absender: Kommando ABC-Abwehr Dabsch-Kaserne Platz der Eisenbahnpioniere 1 2100 Korneuburg Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt www.bundesheer.at