Mauern Fackeln auf, weil es beinahe dunkel geworden war.»aber du solltest darüber nachdenken, Ludovico in Sicherheit zu bringen.ludovico in Sicherheit bringen«, murmelte Herzog Friedbert.»Wie soll das gehen? Ich kann ihn doch nicht mehr in das Kloster zurückbringen. Jeder würde vermuten, dass er dort ist im Vergleich zu einem Kloster ist eine Burg auf jeden Fall der sicherere Ort. Oder meinst du, er sollte zu dir auf die Rabenburg kommen?ich würde Ludovico jederzeit gerne bei mir aufnehmen«, entgegnete Fürst Heinrich.»Nur, wenn er bei dir nicht sicher ist, ist er es bei mir auch nicht. Außerdem ist die Rabenburg zu nah.zu nah? Wie weit soll ich ihn denn wegschaffen?«heinrich vom Rabenstein seufzte.»je
weiter umso besser, fürchte ich. Du solltest ihn nach Faucas schicken. Das ist weit genug entfernt und sicher auch. Crudo wird nicht wagen, ihn nach Faucas zu verfolgen und dort anzugreifen.faucas? Aber was soll mein Sohn in Faucas?Nun, er könnte lernen. Du weißt, dass das Reich von König Falk die bedeutendsten Gelehrten unserer Zeit anzieht. Ludovico könnte sich dort ausgezeichnet auf seine Aufgaben als Herzog vorbereiten.ich weiß nicht...«, sagte Herzog Friedbert leise und wiegte den Kopf. Es klopfte kräftig an der Tür.»Ja?Denk darüber in aller Ruhe nach, mein Bruder«, sagte Heinrich vom Rabenstein, während ein Diener seinen roten Kopf hereinstreckte und stotterte:»feu... Feu... Da... da i... ist... ein Feu... Feuer...!!!«
Ein Teufelsflug Meister Goldauge saß versteckt auf dem Fenstersims und lauschte den Worten des Herzogs, während unten im Hof die Pagen Fackeln aufsteckten und die beiden jungen Mönche Goldberg und Bleibtreu im Schatten der Mauer an einem seltsamen Gerüst herumhantierten. Wie weit soll ich ihn denn wegschaffen?, hatte der Herzog unglücklich gefragt. Und Heinrich vom Rabenstein hatte Faucas empfohlen, denn dort, so hatte er gemeint, würde Crudo es nicht wagen anzugreifen.»crudo wird es nicht wagen«, krächzte Goldauge leise und verächtlich, während er seine Schwingen ausbreitete und lautlos in die heraufziehende Nacht glitt. Der Winter hatte in den letzten Tagen weite Teile des
Landes freigegeben, nur in den schattigsten Winkeln lagen noch Reste schmutzigen Schnees. Doch jetzt, da die Dunkelheit über die Burg und über den Wald kroch, wurde es mit einem Mal wieder klirrend kalt. Dem stolzen Raben machte das nichts. Im Gegenteil: Goldauge liebte die klare, trockene Winterluft. Ludovico weit wegschicken, dachte er, das klang nicht nach einem guten Plan. Der Junge, der einmal Herzog werden würde, war am besten in der Nähe seiner wahren Freunde aufgehoben. Goldauge segelte hinüber zum Turm, der Schloss Falkenhorst den Namen gegeben hatte, und drehte eine kurze Runde über der Bucht, ehe er zurückkam und beschloss, sich mit seinem Freund Marius zu beraten. Er war gerade im Anflug auf den zweiten Turm, als ein Blitz an ihm vorbeischoss, gleißend hell und heiß wie Höllenglut.»Was?«, entfuhr es
ihm, und er sah dem Blitz nach, der ihn nur um Haaresbreite verfehlt hatte. Doch er konnte kaum Luft holen nach dem Schreck, da zischte ein weiterer Flammenstrahl an ihm vorbei und dann noch einer und plötzlich sah Goldauge sich inmitten eines Infernos, wie er es noch nie erlebt hatte. Auf allen Seiten zuckten grelle Blitze durch die Luft, es roch beängstigend nach Schwefel und ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte den Himmel.»Heiliger Abraxas!«, rief der Rabe und flatterte verzweifelt bald hierhin, bald dorthin. Doch wohin er auch taumelte überall krachten gleißende Blitze wie Flammenschwerter durch die Nacht. Goldauge war der Ohnmacht nahe und er hätte sich ihr vielleicht ergeben, wenn er nicht auf einmal Schreie gehört hätte.»ahhh!ohhh!«jemand war in Not! Das gab ihm