Die Chinesische Mauer Schon vor 2700 Jahren bauten einzelne Fürstentümer Mauern als Schutz gegen die Nachbarn. Der erste Kaiser von China (Qin Shihuangdi, chinesisch: 秦始皇帝 ) ließ dann die Mauer wieder abreißen, denn er wollte ein geeintes China errichten. Nur die Mauern im Norden blieben stehen und wurden sogar noch verstärkt, um sich gegen die nomadischen Reitervölker zu schützen. Im 13. Jahrhundert fielen die Mongolen in China ein und rissen die Mauer wieder ein. In der Ming-Dynastie (1368-1644) wurde die Mauer erneut errichtet um Schutz vor den Reitervölkern zu bieten. Diese Mauer ist bis heute erhalten, allerdings größtenteils verfallen. Nur wenige Mauerstücke sind restauriert und werden von Touristen besucht.
Die genaue Länge der Mauer lässt sich nur schwer bestimmen. Daher gibt es unterschiedliche Angaben dazu. Nach einer Messung im Jahr 2009 ist die Chinesische Mauer 8.851,8 km lang. Doch laut der neusten Messung aus dem Jahr 2012 ist die Mauer 21.196 km lang. Diese unterschiedlichen Angaben rühren wohl daher, dass bei den alten Messungen nur der alte Teil der Mauer, nämlich der der Ming-Dynastie vermessen wurde, während bei der letzten Messung die gesamte Mauer berücksichtigt wurde. Auf der Chinakarte sieht die Mauer zwar ganz klein aus. Vergleicht man die Mauer aber mit der Grenzlänge, also dem Umriss von Deutschland, dann könnte man die Chinesische Mauer fast sechs Mal um Deutschland herumwickeln. Denn die Grenzlinie von Deutschland beträgt gerade mal ca. 3.600 km. Die Mauer passt sich dem Gelände an, daher schwankt die Höhe zwischen drei und acht Metern. Die Breite der Mauer schwankt zwischen sechs und sieben Meter. Die Außenmauern bestehen aus gemauerten Steinen. Aber im Inneren der Mauer wurde alles hineingefüllt, was gerade da war: Erde, Steine, abgeholzte Bäume und sogar die Leichen der beim Bau der
Mauer umgekommenen Arbeiter. Deshalb bezeichnet man die Mauer oft auch als den größten Friedhof der Welt. Es gab viele tausende Arbeiter. Strafgefangene und Bauern wurden im Sommer wie im Winter zum Bau zwangsverpflichtet. Die Mauer war aber nicht nur ein Schutz gegen die Feinde von außen. Sie war auch ein Kommunikationssystem. Die Türme dienten zum einen als Vorrats- und Munitionskammer, aber auch als Signalstation, um mittels Flaggen- und Rauchzeichen schnell Informationen an die anderen Turmposten weitergeben zu können. Es gab ja schließlich noch kein Telefon, wie wir es kennen. Früher glaubte man, man könne die Chinesische Mauer vom Mond aus sehen. Doch das stimmt nicht. Dafür ist die Mauer viel zu dünn. Aber von der Raumstation aus ist die Mauer zu erkennen. Aber nur, wenn man genau weiß, wo man sie suchen muss und wenn die Sonne schräg auf die Mauer fällt, so dass sie einen breiten Schatten wirft. Die Raumstation ist aber nur 350-400 km weit weg, während der Mond 400.000 km weit von der Erde entfernt ist.
Heute ist die Chinesische Mauer eine der größten Touristenattraktionen in China und zählt zu den neuen sieben Weltwundern der Erde. Jährlich besuchen viele Millionen Menschen aus aller Welt die große Mauer. Ich war selbst noch nie dort aber meine Mutter sagt, dass es sehr überwältigend ist. Jedoch ist die Chinesische Mauer teilweise mit Graffiti beschmiert oder wurde, vor allem in ländlichen Gebieten sogar abgerissen, um als Material für andere Bauwerke zu erhalten. Der Zerstörung der Mauer wollte die UNESCO 1987 vorbeugen, als sie die Mauer zum Weltkulturerbe erklärte. Erst seit 2006 ist sie geschützt und darf nicht mehr beschädigt werden, sondern muss in ihrem aktuellen Zustand erhalten bleiben. Laut Vermessungen der chinesischen Kulturerbe-Behörde zwischen 2007 und 2009 sind nur 513 km der Mauer in gutem Zustand. Der Rest ist entweder zerstört, beschmiert, von den Anwohnern abgetragen oder von wildwachsenden Pflanzen überwuchert und zerfallen. Bei Peking steht ein 600 km langer Abschnitt, der größtenteils in einem guten Zustand ist. Vier Abschnitte können von Touristen besichtigt werden. Der bekannteste restaurierte
Mauerabschnitt erstreckt sich bei Badaling, 70 km nordwestlich von Peking. Vielleicht habt ihr ja mal die Gelegenheit, nach China zu reisen. Dann würde ich euch empfehlen, auch die Große Mauer zu besuchen. Es gibt dort auch deutschsprachige Führungen. Ich selbst werde wahrscheinlich im Sommer 2016 die Mauer besuchen.