Einladung Wie kein anderer deutscher Dichter hat Goethe die intellektuelle Öffentlichkeit in Deutschland und weit darüber hinaus zu Zuspruch und Widerspruch angeregt. Das Spektrum bewegt sich zwischen dem Goethe-Hasser Ludwig Börne und dem in Goethes Nachfolge stehenden Thomas Mann, zwischen den routinehaften Bebilderungen von Goethes Texten durch Johann Heinrich Ramberg und den kongenialen bildlichen Deutungen von Goethes Faust II durch Max Beckmann, zwischen den schlichten Vertonungen Goethescher Gedichte durch den Komponistenfreund Carl Friedrich Zelter und den romantischen Goethe-Opern der Franzosen Gounod und Massenet. Für dieses Thema steht in Weimar ein reicher Fundus an Zeugnissen aus allen Bereichen der Kunst zur Verfügung, darunter die große graphische Sammlung des Goethe-Nationalmuseums und die weltweit größte Faust-Sammlung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Herzlich laden wir Sie daher ein, bei der vierten Goethe Akademie 2017 Ihren Blick auf die Rezeption Goethes seines Lebens und Werkes in den Künsten zu richten. Freuen Sie sich auf ein abwechslungsreiches Programm, das Ihnen eine Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe im Spiegel von Künstlern, Komponisten und Literaten auch der Moderne ermöglicht. 30.11. 3.12. 2017 Weimar Bewundert viel und viel gescholten Goethe im Spiegel der Künste Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und wir Sie in Weimar begrüßen dürfen. Dr. Wolfgang Isenberg, Bensberg Direktor der Thomas-Morus-Akademie Bensberg
Programm Donnerstag, 30. November 2017 Anreise zum Dorint Hotel Am Goethepark Weimar s 15.00 Uhr Willkommen zur Goethe Akademie! Begegnungen und Gespräche bei Kaffee, Tee und Gebäck Elisabeth Bremekamp, Bensberg Referatsleiterin, Thomas-Morus-Akademie Bensberg 16.00 Uhr I Vortrag und Gespräch Si belle en ce miroir Goethe und das französische Musiktheater des 19. Jahrhunderts Französische Opernkomponisten griffen im 19. Jahrhundert mit bemerkenswerter Häufigkeit auf Goethes Romane und Dramen zurück. Besondere Erfolge feierten Gounods Faust und Massenets Werther, die auch heute noch zum festen Repertoire vieler Bühnen in Europa und Amerika gehören. Beide Opern lösen Goethes Dichtungen aus ihren kulturgeschichtlichen Verankerungen im späten 18. Jahrhundert und überführen sie in einen romantischen Epochenkontext. Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar Leiter des Referates Forschung und Bildung, 20.00 Uhr I Vortrag und Gespräch Sterne in immer stiller werdenden Nächten Goethes Verhältnis zu den Künsten mit Ausblicken in die Zukunft Hellmut Seemann, Weimar Präsident der Freitag, 1. Dezember 2017 9.30 Uhr I Vortrag und Gespräch natürlich zugleich und übernatürlich Goethe und die Romantik Goethes Verhältnis zu den Künstlern der deutschen Romantik ist vor allem als Geschichte rigoroser Ablehnung beschrieben worden. Tatsächlich unternahmen aber sowohl Goethe als auch die romantischen Künstler mehrfach Versuche, produktiv zusammenzuarbeiten. Interessant ist, dass vor allem Goethes naturwissenschaftliche Studien immer wieder zum Anlass für Gedankenaustausch wurden. So lohnt es sehr, einmal Goethes Verhältnis zu Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus in den Blick zu nehmen. Dr. Sophie Borges, Weimar wissenschaftliche Mitarbeiterin, Referat Forschung und Bildung, 11.30 Uhr I Vortrag, Präsentation und Gespräch Medienmythos Faust Eine Bilderreise durch die Weimarer Faust-Sammlung Unter den vielen Werken, die sich seit dem 16. Jahrhundert mit der Figur des Schwarzkünstlers und Gelehrten Faust befassen, ist Goethes Faust das bekannteste. Nicht allein in Buchform ist er präsent, sondern auch im Theater, in der Musik oder bildenden Kunst sowie in den neuen Medien, besonders im Film. Welche Entwicklungen zeigen sich in den Bearbeitungen? Wie unterscheiden sich die Sichtweisen auf Faust? Einen einzigartigen Blick zur Beantwortung dieser Fragen bietet in ihrer medialen Vielfalt die Weimarer Faust-Sammlung. PD Dr. Carsten Rohde, Weimar wissenschaftlicher Mitarbeiter, Referat Forschung und Bildung, Gelegenheit zur Mittagspause 14.00 Uhr I Präsentation und Gespräch Vieles reicht ich meinen Lieben Der Kunstsammler Goethe Im Laufe seines Lebens legte Goethe in seinem Haus am Frauenplan eine umfangreiche Sammlung von Gemälden, Druckgraphiken und Handzeichnungen an. Sie diente der eigenen Bildung, ebenso aber der anschaulichen Unterrichtung seiner Freunde und Weggefährten. Korrespondierend zu den Vorträgen der Akademie werden ausgewählte Sammlungsstücke präsentiert und erläutert. Prof. Dr. Hermann Mildenberger, Weimar Direktion Museen, Abteilung Graphische Sammlungen, 16.00 Uhr I Gespräch und Empfang Goethe in Gesellschaft Besuch der Goethe-Gesellschaft in Weimar Nach dem Tod des letzten Goethe-Enkels, Walther Wolfgang von Goethe, wurde auf Anregung der Großherzogin
Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach 1885 die Goethe- Gesellschaft gegründet. Sie ist heute die größte literarische Gesellschaft Deutschlands mit 2 600 Mitgliedern in 40 Ländern der Welt und blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück. Dr. Petra Oberhauser, Weimar Geschäftsführerin der Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V. 20.00 Uhr I Besuch der Aufführung im Theater im Gewölbe Lotte in Weimar Ein Goethe-Götter-Lustspiel nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann Welch buchenswertes Ereignis!, ruft der Kellner Mager aus, als er erfährt, wer da in seinem Gasthaus Zum Elephanten abgestiegen ist: Die berühmte Heldin aus Goethes Die Leiden des jungen Werthers, Charlotte Kestner, geborene Buff aus Wetzlar das Urbild der Lotte sozusagen! In Windeseile ist diese Nachricht im Nest Weimar herum und schon bald gibt es einen Auflauf vor dem Hotel. Eine heiter-ironische Abrechnung mit dem Starkult anno 1816 fast am Originalschauplatz. Mit Regine Heintze, Heike Meyer und Detlef Heintze. Inszenierung: Michael Kliefert/ Detlef Heintze. (Ankündigung des Theaters im Gewölbe) Gelegenheit zur Mittagspause 14.00 Uhr I Besuch mit Führung Erinnerungen über die Hintertreppe Die Dichterzimmer im Weimarer Residenzschloss Unmittelbar neben den einstigen privaten Gemächern des Fürstenhauses befinden sich im Westflügel des Residenzschlosses die Dichterzimmer. Großherzogin Maria Pawlowna ließ diese Memorialräume zu Ehren von Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder, Friedrich Schiller und nicht zuletzt Johann Wolfgang Goethe einrichten und zwischen 1835 und 1847 von bekannten Malern ihrer Zeit gestalten. Der Entwurf zur Goethe-Galerie stammt von Karl Friedrich Schinkel. Samstag, 2. Dezember 2017 9.30 Uhr I Vortrag und Gespräch Meine Ruh ist hin Goethes Faust im romantischen Kunstlied Die Geschichte des romantischen Kunstliedes ist auf vielfältige Weise mit Goethes Faust verwoben: Fast alle namhaften Komponisten des 19. Jahrhunderts haben sich von diesem Drama inspirieren lassen und zahlreiche Szenen vertont. Am häufigsten wurden Margaretes Monologe in Musik gesetzt, etwa ihr volkstümliches Lied vom König in Thule oder ihr zwischen Hoffnung, Resignation und Verzweiflung changierendes Lied am Spinnrad. Schuberts Vertonung dieses Gedichts gilt heute als Geburtsstunde des romantischen Kunstliedes. Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar Blick in das Goethezimmer
16.30 Uhr I Vortrag und Gespräch Darauf schwiegen die Vöglein im Walde Goethe-Bezüge in Gedichten von Bertolt Brecht Entgegen landläufiger Auffassung hat sich Brecht von Jugend an intensiv mit Goethe auseinandergesetzt. Stationen dieser Goethe-Rezeption, die im Vortrag behandelt werden, bilden Brechts Liturgie vom Hauch, das Sonett über Goethes Ballade Der Gott und die Bajadere und die produktive Beschäftigung mit dem West-östlichen Divan in der Zeit des Exils. 20.00 I Filmvorführung und Gespräch Goethe! Spielfilm mit Alexander Fehling, Miriam Stein, Moritz Bleibtreu u. a. in der Regie von Philipp Stölzl (2010) Philipp Stölzl reduziert Goethe radikal auf seine Frühphase, inszeniert ihn zum Popstar: ein Sakrileg oder Variante einer interessanten Aktualisierung? Sonntag, 3. Dezember 2017 10.00 Uhr I Vortrag und Gespräch Warum? Weil ich muß Goethe-Illustrationen in der modernen Kunst Das Verhältnis der bildenden Kunst zu Goethes Werk lässt sich als fortgesetzte Inspirationsgeschichte beschreiben, doch im 20. und 21. Jahrhundert entstehen Zeichnungen, Gemälde und plastische Werke unter neuen gesellschaftlichen und ästhetischen Vorzeichen. Ausgehend von den Illustrationszyklen Max Slevogts und Max Beckmanns zu Goethes Faust richtet sich der Blick auf die Illustrationsgeschichte dieses Menschheitsdramas bis zur Umsetzung im Comic und auch auf Gemälde und Skulpturen der vergangenen 50 Jahre. Dr. Sophie Borges, Weimar 12.00 Uhr Mittagsimbiss 13.00 Uhr Bis zur nächsten Goethe Akademie! Verabschiedung Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten. Leitung und Moderation Elisabeth Bremekamp Referatsleiterin, Thomas-MorusAkademie Bensberg
Hinweise Leistungen Der Preis für die Teilnahme an dieser Goethe Akademie beträgt 679,00 pro Person im Doppelzimmer und umfasst: 3 Übernachtungen im Doppelzimmer mit Badewanne/ WC im Dorint Hotel Am Goethepark Weimar s ; sbuffet im Hotelrestaurant; Nachmittagskaffee am 30. November 2017; Drei-Gänge-Menü bzw. Buffet an allen Abenden im Hotelrestaurant; Mittagsimbiss am 3. Dezember 2017; Vorträge, Gespräche, Führungen, Eintritte und Gebühren laut Programm; Karte für die Theateraufführung am 1. Dezember 2017; Kulturförderabgabe an die Stadt Weimar. Hotel Das Dorint Hotel Am Goethepark Weimar s verdankt seine Ausstrahlung der architektonischen Verbindung zweier klassizistischer Villen mit einem Neubau. Von hier sind es nur wenige Gehminuten zum historischen Stadtkern, zum Residenzschloss oder zur Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Die 143 Zimmer sind komfortabel eingerichtet, alle Bäder verfügen über eine Badewanne mit integrierter Dusche. Das Hotel ist mit einer öffentlichen Tiefgarage verbunden; von hier führt ein Aufzug in die Hotellobby (Tagespreis: 20,00 ). Einzelzimmer Doppelzimmer zur Einzelnutzung stehen in begrenzter Anzahl gegen einen Aufpreis von 104,00 zur Verfügung. Sie können auch ein halbes Doppelzimmer buchen. Für den Fall, dass sich kein(e) Zimmerpartner(in) findet, müssen wir uns vorbehalten, den Einzelzimmerzuschlag zu berechnen. Anmeldung Bitte richten Sie Ihre schriftliche Anmeldung nur an die Thomas-Morus-Akademie Bensberg Overather Straße 51-53 51429 Bergisch Gladbach Telefon 0 22 04 40 84 72 Telefax 0 22 04 40 84 66 akademie@tma-bensberg.de www.tma-bensberg.de Zahlungsbedingungen Mit der Zusendung der Anmeldebestätigung bitten wir um eine Anzahlung von 70,00. Anzahlung und Restzahlung erfolgen im SEPA-Lastschriftverfahren. Daher bitten wir Sie, mit Ihrer Anmeldung die für das SEPA-Lastschriftverfahren notwendigen Angaben (BIC und IBAN) mitzuteilen und ein SEPA-Lastschriftmandat zu erteilen. Der Anzahlungsbetrag wird innerhalb von 10 Tagen nach Bestätigung, der Betrag der Restzahlung ab 30. Oktober 2017 von Ihrem Konto abgebucht. Rücktrittsbedingungen Bei Rücktritt behalten wir uns vor, pauschalierte Ansprüche auf Rücktrittskosten geltend zu machen: bis zum 30. Tag vor Beginn 15 % des Preises, vom 29. bis 22. Tag vor Beginn 25 % des Preises, vom 21. bis 15. Tag vor Beginn 35 % des Preises, vom 14. bis 8. Tag vor Beginn 50 % des Preises, vom 7. bis 1. Tag vor Beginn 80 % des Preises, ab Anreisetag 90 % des Preises. An- und Abreise mit der Deutschen Bahn Bei rechtzeitiger Buchung können Sie Sparpreisangebote nutzen. Teilnehmerzahl Mindestteilnehmerzahl: 15 Personen Höchstteilnehmerzahl: 30 Personen Planung und Information Elisabeth Bremekamp Referatsleiterin, Thomas-Morus-Akademie Bensberg Die Goethe Akademie ist ein gemeinsames Projekt von: Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V.: 1885 gegründet, älteste einem deutschen Dichter gewidmete literarische Gesellschaft mit ca. 2600 Mitgliedern in 40 Ländern (www.goethe-gesellschaft.de) Thomas-Morus-Akademie Bensberg: 1953 gegründet, konzipiert und realisiert u. a. (Fach-)Tagungen, Forschungsprojekte, Studienreisen, Kunstausstellungen (www.tma-bensberg.de) Die Goethe Akademie findet statt mit freundlicher Unterstützung der Stand: 6. September 2017 Bildnachweis: Hajotthu (CC-BY SA 3.0);