PD Dr. Johannes Stückelberger Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten 1. FORSCHUNGSLITERATUR UND IHRE BESCHAFFUNG 1) Welche Arten (Gattungen) von Forschungsliteratur gibt es? a) Selbständige Literatur (Verfasserschriften / Monographien) b) Unselbständige Literatur (Aufsätze in Zeitschriften, Sammelschriften, Ausstellungskatalogen etc.) 2) Wie kann ich Forschungsliteratur zu meinem Thema ermitteln? Wichtige Online-Kataloge von Bibliotheken - Der Virtuelle Katalog Kunstgeschichte (VKK), www.ubka.uni-karlsruhe.de/vk_kunst.html : Bestände diverser kunstwissenschaftlicher Bibliotheken verschiedener Länder - Fachverbund Florenz München Rom (KUBIKAT), www.kubikat.org/mrbhcgi/kubikat_de.pl (auch enthalten im VKK): besonders empfehlenswert, weil ständig aktualisiert; besonders nützlich zur Ermittlung unselbständiger Literatur (Aufsätze etc.), auch von Online-Publikationen - Der Online-Katalog der BCU Fribourg, http://opac.fr.ch/gateway?lng=fr-ch - Westschweizer Bibliotheksverbund (RERO), http://opac.rero.ch/gateway?lng=fr-ch - Der Online-Katalog des Infomrationsverbundes Deutschweiz IDS, http://www.informationsverbund.ch/ - Gleichfalls von IDS aus lassen sich die Online-Kataloge weiterer Schweizer Bibliotheken ansteuern und Bücher teilweise dort direkt bestellen (kostenpflichtig): IDS Recherche Bibliographien - BHA (Bibliography of the History of Art), Online ab 1973, abrufbar über die Homepage der BCU, http://www.fr.ch/bcuf/bases.aspx o für Bücher und Aufsätze o Wichtiger Vorteil: enthält für jeden Titel ein Resumée des Inhalts (Nachteil: lückenhaft, nicht ganz auf dem aktuellen Stand deshalb lieber über KUBIKAT recherchieren) Andere Möglichkeiten der Literaturrecherche - Für die ältere Literatur sei auf die Zettelkataloge der Bibliotheken verwiesen - Literaturangaben in Lexikonartikeln: meist jedoch nicht auf dem aktuellen Stand, dafür allerdings normalerweise Erwähnung von Standardwerken
2 - Literaturangaben in Überblickswerken / in Einführungsliteratur: in der Regel hier nur eine kleine Auswahl von Überblickswerken, also wenig spezieller Literatur; Stand je nach Erscheinungsdatum bzw. Redaktionsschluss der jeweiligen Publikation - Eine besonders wichtige Quelle zur Ermittlung der einschlägigen Forschungsliteratur ist die Forschungsliteratur selbst (d. h. die in den Fussnoten / im Literaturverzeichnis angeführte Literatur): Dies setzt natürlich voraus, dass man die neuesten Bücher / Beiträge bereits an Land gezogen hat, und selbst darin findet man die vorherige Literatur oft ausschnitthaft zitiert (dies liegt vor allem an der zunehmenden Spezialisierung von Forschungsbeiträgen); Hinweise in Fussnoten sind insbesondere für Titel nützlich, deren Wortlaut keinen expliziten Bezug zum Thema hat, die also bei der Literaturrecherche über Datenbanken schwierig zu ermitteln sind; kein Ersatz für sorgfältiges Bibliographieren! 3) Wie beschaffe ich mir die ermittelte Forschungsliteratur zu meinem Thema? a) In der BCU bzw. in den Institutsbibliotheken b) eigene Online-Bestellung aus anderen Schweizer Bibliotheken (über IDS Recherche oder Rero-Collectif), siehe oben kostenpflichtig! c) einige Beiträge in Zeitschriften stehen zum kostenfreien Download zur Verfügung über die Homepage der BCU, http://www.fr.ch/bcuf d) Fernleihe / Auslandsfernleihe für Bücher als Serviceleistung der BCU immer kostenpflichtig und teurer als Online-Bestellung über Rero e) Sondersammelgebiet Kunstgeschichte der UB Heidelberg: http://www.sai.uniheidelberg.de/abt/biblio/ssgs.htm kostenpflichtig, teilweise preisgünstiger als eine Auslandsfernleihe über die UB (und normalerweise längere Leihdauer); man bekommt die Bücher per Post nach Hause gesandt und schickt sie nach Gebrauch wieder selbst an die UB Heidelberg zurück (Portokosten einkalkulieren, insbesondere bei schweren Büchern... ) f) Fernleihe von Büchern über SUBITO (man muss sich vorher kostenfrei registrieren lassen und erhält dann für Recherche und Bestellung ein Passwort), http://www.subito-doc.de/ g) Fernleihe für Zeitschriftenaufsätze, Rezensionen, etc.: 1. Als erstes sollte man prüfen, ob der benötigte Beitrag bereits elektronisch zum kostenlosen Download zur Verfügung steht (siehe oben) 2. die wichtigsten Dokumentlieferdienste immer kostenpflichtig!: a. Scan-Bestellung über KUBIKAT www.kubikat.org/mrbhcgi/kubikat_de.pl (Dokumentlieferung durch das ZI, München)
3 b. Scan-Bestellung über SUBITO (man muss sich vorher kostenfrei registrieren lassen und erhält dann für Recherche und Bestellung ein Passwort), http://www.subito-doc.de/ 1. Zeitschrift suchen 2. wenn die Zf. online zur Verfügung steht, werden die Links eingeblendet, so dass sich eine Aufsatzbestellung über SUBITO teils erübrigt 3. auf der Seite Trefferliste anklicken: Subito direkt, Bestellformular abschicken 4. man kann auch Teile aus Büchern als Scan bestellen c. Scan-Bestellung über Sondersammelgebiet (SSG) Kunstgeschichte der UB Heidelberg: http://www.sai.uniheidelberg.de/abt/biblio/ssgs.htm (wird demnächst an SUBITO angeschlossen, zurzeit existieren noch beide Anbieter parallel) 3. Teilkopien aus Büchern auch über die Fernleihe der UB Basel bestellbar (Lieferung dauert meist länger als bei den Dokumentlieferdiensten und ist teurer) 2. LEXIKA / HANDBÜCHER / ÜBERBLICKSLITERATUR 1) Online: Über die Homepage der BCU abrufbar, http://www.fr.ch/bcuf/bases.aspx - The Grove Dictionary of Art Online o der gedruckten Version ( The Dictionary of Art ) wegen der vielen Aktualisierungen und Links vorzuziehen o druckerfreundliche Version aller Artikel fürs eigene Archiv o ausführliche Beiträge zu Künstlern, Techniken, Fachtermini in englischer Sprache o sehr übersichtlich strukturiert o mit Literaturhinweisen (diese allerdings häufig nicht auf dem aktuellen Stand; Schwerpunkt auf Literatur in engl. Sprache; wichtige Forschungsliteratur in anderen Sprachen wird häufig nicht angegeben) o insgesamt sehr zu empfehlen, sowohl für die schnelle Information als auch für die fundierte Einarbeitung in ein Thema (v. a. auch wegen der Links zu anderen Stichworten/Eigennamen) - SIKART Lexikon und Datenbank zur Kunst in der schweiz und im Fürstentum Liechtenstein
4 2) Lexika als Druckwerke (kleine Auswahl): Allgemein: Spezieller: - Lexikon der Kunst (Leipzig, Seemann) o enzyklopädisch (fast 20.000 Einträge) o auch zu künstlerischen Techniken, zu Restaurierung und Denkmalpflege o 7 Bde., publiziert 1987 1994 - Enciclopedia Universale dell Arte o 15 Bde., publiziert 1958 1967 - Thieme-Becker o gängige Abkürzung für ein vielbändiges Künstlerlexikon, das von Ulrich Thieme und Felix Becker begründet wurde o eigentlicher Titel: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (A-Z, 37 Bände) o derzeit umfangreichstes Lexikon dieser Art o Künstler bis ca. 1950 o Ergänzung: Vollmer (zw. 1953 und 1962 ergänzt durch Hans Vollmers Allgemeines Lexikon der der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, 6 Bde.) - Allgemeines Künstlerlexikon (Saur) o Bd. 1 (1992) ff. o die Basis bildet der Thieme-Becker, dessen Daten und Informationen umfassend erweitert und aktualisiert werden o derzeit 52 Bde. ( - Buchstabe G) o ausführliche Künstlerbiographien (mit Informationen zu Ausstellungen; aktualisierter Bibliographie) - Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst o periodisch erscheinendes Lexikon, das Künstler der Gegenwart vorstellt. Bisher über 500 - Enciclopedia dell Arte Medievale o 12 Bde. A - Z (Bd. 13: Indici) o publiziert 1991 2002 o äußerst nützliches Referenzwerk zu allen Belangen der mittelalterlichen Kunst o illustriert mit Abbildungen hoher Qualität - Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI) o insges. 8 Bde. (4 Allgemeine Ikonographie / 4 Ikonographie der Heiligen ) o Publikationszeitraum 1968 1976 o schon wegen des Umfangs und der Ausführlichkeit unverzichtbares Referenzwerk für alle Belange der christlichen Ikonographie - The Oxford Dictionary of Byzantium (ODB) o 3-bändig (A-Z) o alle wichtigen Sachbegriffe und Eigennamen i. d. R. in einer für ein Lexikon angemessenen Ausführlichkeit
5 o publiziert 1990 (Stand der Informationen / Literaturhinweise teilw. jedoch deutlich davor) - Lexikon zur byzantinischen Kunst (RbK) o Bd. 1 (1966) ff. o derzeitiger Stand: Buchstabe N o meist sehr ausführliche Artikel, mit ausführlicher Bibliographie o dafür lediglich eine relativ kleine Auswahl von Stichworten (vieles, wonach man sucht, findet man nicht hier, sondern im ODB) 3. ÜBERBLICKSLITERATUR Der Bereich der Überblicksliteratur / Einführungsliteratur im Fach Kunstgeschichte wächst ständig an. Empfohlen seien die Titel, die aufgeführt sind in den Bestimmungen zu den Modulexamen A3 und B3 Kunstgeschichte Bereich I und II des Departements für Kunstgeschichte der Universität Fribourg Weitere Literatur bietet die Bibliographie von Johannes Stückelberger: Literatur zu den Themen: Einführung in das Studium der Kunstgeschichte, Einführung in die Methoden der Kunstgeschichte, Einführung in die Geschichte der Kunstgeschichte Hingewiesen sei ausserdem auf die Kunsthistorischen Arbeitsblätter: www.kabonline.de (Abonnement oder Einzelartikel gg. Bezahlung; ältere Beiträge auch in manchen Bibliotheken komplett vorhanden; die Reihe wird inzwischen nur noch im Internet fortgeführt) o einführende Beiträge zu zentralen Themen der Kunstgeschichte (Gattungen, Epochen, Fachbegriffe, etc.), meist von im jeweiligen Bereich einschlägig ausgewiesenen ForscherInnen o die Texte sind normalerweise so gehalten, dass sie auch Studienanfängern verständlich sind 4. BILDMATERIAL Wie komme ich an gutes Bildmaterial für meine Präsentation? 1) Die Bilddatenbank Prometheus: http://www.prometheus-bildarchiv.de/ 1. führt Bilder aus verschiedenen Datenbanken zusammen 2. beinhaltet zurzeit rund 400.000 Bilder 3. Benutzung über http://www.fr.ch/bcuf/bases.aspx 2) Elektronische Bilddatenbank Easy-db steht in Fribourg nicht zur Verfügun
6 3) Dias (über die Diathek des Kunsthistorischen Instituts) Das Dia als Präsentationsmedium ist ein Auslaufmodell. Es gibt aber die Möglichkeit, in der diathek nach vorhandenen Dias zu suchen. 4) Bestellungen noch nicht vorhandener Bilder (Scans u. Dias) (über die Fotografin des Instituts 1. Dienstleistungen gelten nur für den Unterricht am Institut 2. Bestellungen mindestens 14 Tage vor dem Referatstermin in Auftrag geben; dazu die Bildvorlagen selbst mitbringen und für jedes Bild einen Bestellzettel ausfüllen; Höchstzahl für Neubestellungen: 15 Bilder pro Referat 5) Bilder aus dem Internet: 1. viel brauchbares Bildmaterial kann man aus dem Internet herunterladen (Achtung: insbesondere bei öffentlicher Verwendung / Publikation auf Copyright achten!) 2. Suchbegriffe in Google; Hinweise auf Bilder in wikipedia-artikeln; etc. 3. Web Gallery of Art: http://www.wga.hu/ (zurzeit fast 20.000 Reproduktionen zur europ. Malerei und Skulptur vom 12. bis zum 19. Jh.) 4. Artcyclopedia: http://www.artcyclopedia.com/ (Bildmaterial aus versch. Sammlungen, alle Gattungen) 5. Ciudad de la pintura: http://pintura.aut.org/ 6. Bildarchiv Foto Marburg: www.bildindex.de (rund 2 Mio. Bilder aus verschiedenen Beständen zur Bestellung) 6) Sammlungen (Museen, Bibliotheken, etc.): Für unpubliziertes oder nur in schlechter Qualität vorhandenes Bildmaterial sollten Sie sich an die besitzenden Institutionen direkt wenden. Dies wird vielfach spätestens bei Examens-/Doktorarbeiten erforderlich sein.