Ältestendienst. Wenn der Wolf kommt



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Transkript:

Hütet die Herde GOTTES! Teile 2+3 Ältestendienst und Wenn der Wolf kommt CfD

Nachdem wir Teil I (Heft S231: Hütet die Herde GOTTES von Klaus - J. Hofmann) vorgelegt haben, folgen jetzt der zweite und dritte Teil. Der Leser wird einige Wiederholungen finden. Das ist beabsichtigt; es handelt sich hier um eine Gegenüberstellung. Zwei verschiedene Personen (Klaus-J. Hoffmann, Teil l, und Hans-Peter Grabe, Teile II+III,) teilen Ergebnisse ihrer Arbeit zu dem Thema Hirtendienst mit. Der Leser kann die Aussagen vergleichen und so seine eigenen Einsichten vertiefen. 2

II. ÄLTESTENDIENST 1. Herden, Hirten und einer, der Hirten einsetzt 1.Petrus 5,2: Hütet die Herde GOTTES, die bei euch ist...! Apostelgeschichte 20, 28: Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welche euch der HEILIGE GEIST als Aufseher gesetzt hat, die Gemeinde GOTTES zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut Seines eigenen (Sohnes). 1.1. An allen Stellen, an denen die Gemeinde im Neuen Testament Herde genannt wird, steht dieses Wort in der Verkleinerungsform (Lukas 12, 32; Apostelgeschichte 20, 28 und 29; 1. Petrus 5, 2 und 3): Herdlein. Die Herde, die sich an einem Ort versammelt, ist gemessen an der weltweiten Gemeinde immer nur eine kleine Schar. Sie ist angreifbar, schwach, bedarf also einer starken Leitung. Auch die Großgemeinde bleibt immer noch ein Herdlein. Jede Gemeinde ist ja nur eine Unterabteilung der einen großen Schar. Sie ist jedoch abgegrenzt von anderen örtlichen Unterabteilungen jedes Schaf weiß, wohin es gehört! Und sie ist verschieden von anderen Herdlein. 1.2. Hütet die Herde GOTTES, die bei euch ist! Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der HEILIGE GEIST gesetzt hat. Hirten haben die eigene, ihnen anvertraute Herde zu hüten, nicht eine fremde. Sie tragen nur für diese Verantwortung. Sie wissen, dass sie für diese Herde Rechenschaft ablegen müssen. Bei aller Liebe zu anderen Gemeinden die Hirten identifizieren sich zuerst 3

mit der ihren, einerlei, wie groß, wie gesund... sie ist. 1.3.... die ER sich erworben hat durch das Blut Seines eigenen Sohnes. Die Herde ist unvergleichlich kostbar: bluterkauft (1.Petrus 1,18-19). Daraus lässt sich ermessen, wie groß die Verantwortung der Hirten ist (1. Petrus 5, 1-4 und Hebräer 13, 17). 1.4. Hirten haben verschiedene Dienstbezeichnungen: a) Aufseher (Bischof) Apostelgeschichte 20, 17-28; 1. Timotheus 3, 1 ff. b) Älteste Titus 1, 5 ff.; Apostelgeschichte 14, 23 c) Führer Hebräer 13, 7 und 17 und 24 1.5. Hirten werden stets in der Mehrzahl erwähnt. Sie sind als Unterhirten des EINEN Hirten tätig. Die Bibel kennt keinen Einmannbetrieb, sondern spricht durchgehend von den Hirten, Ältesten, Führern, Aufsehern (Mehrzahl). Der HERR JESUS ist der Hirte: 1. Petrus 5, 4: der Erzhirte Hebräer 13, 20: der große Hirte der Schafe 1. Petrus 2,25: der Hirte und Aufseher unserer Seelen Johannes 10,14: der gute Hirte Man kann einen Hirtendienst (Aufseherdienst) erstreben (1.Timotheus 3,1), aber der HEILIGE GEIST setzt, d.h. erwählt Älteste (Apostelgeschichte 20,28), manchmal durch die Wahl der Apostel (Apostelgeschichte 14,23). Danach werden sie dann eingesetzt (Titus 1,5). 1.6. Innerhalb der Hirtenschaft (Ältestenschaft) gibt es verschiedene Begabungs- und Berufungsschwerpunkte. Jeder soll von seinem Be- 4

reich aus für das Ganze der Herde verantwortlich sein, sich aber besonders dem seiner speziellen Berufung entsprechenden Aufgabenschwerpunkt widmen. So werden in 1. Timotheus 5,17 Älteste erwähnt, die besonders in Wort und Lehre arbeiten. Gewiss gibt es ebenso Älteste, die eine Gemeinde mehr nach außen hin repräsentieren, während andere mehr intern wirken. (Lies dazu Folgt ihm in das Haus, Seite 21 ff. und Teil I dieser Arbeit!). 2. Die Aufgabe der Hirten Was haben Hirten zu tun? Natürlich gibt es keine allgemeinverbindliche Dienstanweisung. Hirtendienst in einer verfolgten Gemeinde Afrikas oder Asiens sieht völlig anders aus als Hirtendienst in Las Vegas, Frankfurt am Main oder in Ostfriesland. Trotzdem gibt es für alle Hirtendienste gemeinsame Grundstrukturen und gemeinsame Grunderfordernisse. 2.1. Der Hirte liebt die Herde. Ohne Liebe ist die Erfüllung des Hirtendienstes nicht möglich. 2.2. Der Hirte wacht über die Herde. Es gibt Feinde von außen und von innen. Apostelgeschichte 20,29.31a: Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht schonen. Und auch aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Darum wachet...! Hirten überschauen das Umfeld; sie halten aber auch jedes Glied der Herde im Auge und sind sich gleichzeitig der Feindschaft aus der unsichtbaren Welt bewusst. 5

2.3. Der Hirte beschützt die Herde. Der junge David war Vorbild eines Hirten (1. Samuel 17, 34). Wie er, muss der Hirte bereit sein, sich dem Feind entgegenzustellen. Das bedeutet für ihn, dass er in besonderem Maße der Waffenrüstung bedarf und in ständigem Gebet für die Herde eintritt. 2.4. Der Hirte führt die Herde. Schafe haben offenbar keinen ausgeprägten Orientierungssinn. Sie gehen ohne Hirten verloren (Jesaja 53,6; Jeremia 50,6, Matthäus 9,36). So gehört es zu den Aufgaben der Hirten, jedem Gemeindeglied einen Dienst gemäß seiner Gnadengabe zu ermöglichen, anzuweisen und darauf zu achten, dass dieser Dienst zur Förderung der gesamten Gemeinde treu ausgeführt wird. 2.5. Der Hirte hilft den einzelnen Gliedern der Herde. Er bemüht sich um Kranke, berät Fragende, setzt förderliche Prozesse in Gang. 2.6. Der Hirte sucht Verlorene seiner Herde (Lukas 15, 4); er trägt Leid um alle, die abgeirrt sind. 2.7. Er bringt zur Ruhe (Psalm 23). Gerade in unserer Zeit ist es wichtig, dass sich die Herde in Ruhe lagern kann und in Frieden hinter dem großen Hirten her zu gehen lernt. 2.8. Er hält in Zucht. Petrus wehrte den Anfängen, als er Ananias und dessen Frau dem Gericht GOTTES übergab (vgl. 1. Korinther 5!). 2.9. Er ernährt die Herde. Die Nahrung besteht aus GOTTES Wort. Darum muss er lehrfähig sein (1.Timotheus 3,2). Er selbst muss das Wort kennen und lieben. Er muss aus eigener Erfahrung wissen, dass diese Speise nahrhaft ist. 6

2.10. Er macht sich selbst überflüssig. Es geht darum, jeden Menschen vollkommen darzustellen, wozu ich mich auch bemühe und kämpfend ringe gemäß der Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft (Kolosser 1, 28-29). Epheser 4,13-14 heißt es:... bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des SOHNES GOTTES, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle CHRISTI, (denn) wir sollen nicht mehr Unmündige sein...! Aus Kindlein sollen Jünglinge, aus Jünglingen Väter werden (1.Johannes 2,12-14). So macht sich der Hirte nach und nach bei den Einzelnen mehr und mehr überflüssig. Damit ist sein Dienst dann natürlich nicht beendet. Neue Lämmlein werden geboren. Gemeinden sind nach GOTTES Gedanken auf Wachstum hin angelegt. 2.11. Die Kraft zu dem allen gibt der HERR, der den Auftrag erteilt hat und mit dem Auftrag auch die nötige Ausrüstung gibt. 3. Was sie nicht tun sollen 1. Petrus 5, 2-3:... nicht aus Zwang, sondern freiwillig, Gott gemäß, auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig, nicht als die da herrschen über (die ihnen anvertrauten) Anteile der Herde, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet. 3.1. Nicht aus Zwang, sondern freiwillig. Hier geht es um den Hirten selber. Er soll nichts aus Zwang tun. 3.1.1. Zwang durch die Meinung der Gemeindeglieder, Zwang durch einflussreiche Personen, Zwang durch Konfessionsrichtlinien, 7

Zwang durch Ältestengattinnen, Zwang durch den Wunsch, bei allen anzukommen, Zwang durch Schuldgefühle wegen eigenen Versagens, Zwang durch zu hochgesteckte Ziele und so weiter. 3.1.2.... sondern freiwillig. Das bedeutet: Aus dem Herzen heraus (s. dazu 4., Das Herz eines Hirten ). 3.2. Nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig. Gewinnsucht materiell: Wie viel kann ich dabei verdienen? (Lies Apostelgeschichte 20, 33!) 3.2.1.Gewinnsucht Liebe zum Erfolg; den Erfolg höher setzen als das Wohl des einzelnen Gemeindegliedes; was keinen sichtbaren Erfolg verspricht, unterlassen. 3.2.2. Gewinnsucht Liebe zur Macht. Hirten haben eine außergewöhnliche Macht. Viele Gemeindeglieder folgen ihnen kritiklos. Hirten können diese Personen manipulieren, besonders solche Hirten, die einen ausgeprägten Predigt- und/oder Seelsorgeauftrag haben. Sie sind daher ständig in Versuchung, diese Macht zu missbrauchen (Pfarr-Herr!). 3.2.3. Gewinnsucht Jedes übersteigerte Verlangen nach allem, was unsere Sehnsüchte befriedigt: Lob und Anerkennung, Erfolg, Einfluss. 3.2.4. Besonders vollzeitig tätigen Hirten gilt: Sie dürfen ihre Herzen nicht an Vorteile hängen, die ihre Berufung mit sich bringt: Viel Zeit für Studien, Gebet, Meditation, ausreichend Gelegenheit zur Selbstverwirklichung, Komplimente von Frauen, Dankbarkeit von Männern, Zustimmung von der Welt. Hüten wir uns vor Begehrlichkeit! 3.3. Nicht herrschen über die Herde. Herrschen bedeutet zum Beispiel: 8

3.3.1. Die Herde unmündig halten, Abhängigkeiten schaffen und festigen ( Meine Gemeinde! statt: JESU Jünger. ). (Vgl. 2.10.!) 3.3.2. Hirten haben kein Recht, über private Entscheidungen (Geld, Urlaub, Kleidung, Autokauf usw.) anderer zu bestimmen, es sei denn, es wird eindeutig gegen die moralischen Forderungen GOTTES verstoßen. 3.3.3. Hirten dürfen in ihren Forderungen keinesfalls über GOTTES Wort hinausgehen, werden aber selbst leider immer wieder wegen ihrer eigenen Schwachheit hinter dem Wort zurückbleiben. Sie können nicht mehr verlangen, als sie selbst einhalten. (Als Vorbilder der Herde können sie von den Gemeindegliedern z. B. nicht fordern, treu die Versammlungen zu besuchen, pünktlich zu sein, demütig über Geschwister zu sprechen..., wenn sie selbst nicht in diesen Dingen leben.) Alle Beispiele im Neuen Testament für Zurechtweisungen von Gemeindegliedern beziehen sich auf Übertretungen göttlicher Gebote: 1. Korinther 5,1-5: Inzest; 2. Thessalonicher 3,6: Nicht arbeiten wollen, dazu: Trunkenheit, Geiz, Abgötterei, Heuchelei, schädliches Reden, Habsucht. 3.3.4. Sie wachen darüber, dass GOTTES Wort unverfälscht in der Gemeinde verkündigt wird. Sie sorgen dafür, dass die (freiwilligen) Verpflichtungen der Gemeindeglieder innerhalb der Gemeinde gemeindedienlich und treu ausgeführt werden, so dass möglichst allen Bedürfnissen der Gemeinde Rechnung getragen wird. Weitergehende Vollmachten über die Einzelnen haben sie nicht. 3.3.4.1. Das bedeutet u. a., dass sie nicht vorgeben, die vollkommene Einsicht in den Willen GOTTES für das Leben der einzelnen Gemeindeglieder zu haben. Vielmehr lehren sie einen jeden, wie man den Willen des HERRN erkennt. Wie bereits gesagt: Sie sind nicht Herren, 9

sondern Hirten der Schafe. 3.3.5. Wenn Hirten ihre Grenzen überschreiten, entstehen Bindungen an Menschen statt an GOTT. Sie stellen sich in gewissen Bereichen an CHRISTI Statt, anstatt Seine Weisung weiterzugeben. Sie müssen darum selbst immer wieder und immer mehr unter dem Wort stehen. 3.3.6. Wir hören oft: Wer einen Leiter kritisiert, kritisiert GOTT! Stimmt das? Es wird auf 4. Mose 12, 8 verwiesen. Ganz zweifellos schützt GOTT die Hirten, wenn sie ungerecht angeschuldigt werden (1.Timotheus 5, 19), aber es bleibt wahr, dass sie irrende und fehlende Menschen sind, also auch berechtigten Anlass für Kritik bieten. 4. Das Herz eines Hirten Es geht um die wesensmäßige Beschaffenheit des Hirten, nicht zuerst um äußerliche Qualifikation (die richtige Ausbildung mit einem entsprechenden Abschluss). Ein Hirte muss ein Hirtenherz haben. In den beiden Texten, die von den Bedingungen für den Hirtendienst sprechen (1. Timotheus 3 und Titus 1) wird zuerst gefordert, dass er untadelig sei, weiter: nicht eigenmächtig, sondern gastfrei, das Gute liebend, besonnen, gerecht, heilig, enthaltsam.... Hier werden innere Qualitäten angesprochen. 4.1. Wie sieht das Herz eines Hirten aus? 4.1.1. Der HERR JESUS sagt: ICH kenne die meinen und bin gekannt von den meinen (Johannes 10,14). Das Leben der Hirten ist so transparent, dass die Herde es kennen kann. Das gibt ihnen dann auch das Recht, das Leben der Gläubigen kennen zu lernen. Der Hirte trägt kei- 10

ne Masken; sein Leben liegt offen vor den Augen der Herde. 4.1.2. ER ruft seine Schafe mit Namen (Johannes 10,3). Er hat ein persönliches Interesse an jedem Gemeindeglied. 4.1.3. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe (Johannes10,11). Der Hirte opfert sich für seine Schafe auf. In letzter Konsequenz bis zur Hingabe seines Lebens. Dazu treibt ihn nicht die Vernunft. Dazu treibt ihn sein Hirtenherz. Paulus: Ich will aber sehr gerne alles aufwenden, um mich zu opfern für eure Seelen. 4.1.4. Ein Hirtenherz ist demütig. Der HERR JESUS hat uns das bei der Fußwaschung (Johannes 13) gezeigt. 4.1.5. Es ist langmütig. Paulus: Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen (Apostelgeschichte 20, 31). 4.1.6. Es nimmt keine Rücksichten auf die eigene Beliebtheit, denn es liebt die kostbare Herde: Ich bin rein von dem Blute aller, denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss GOTTES zu verkündigen, ob sie es hören mochten oder nicht! (Apostelgeschichte 20,26-27). 4.1.7. Es ist bereit zur Zusammenarbeit mit den anderen Hirten. Es muss nicht recht bekommen, nicht anerkannt werden. Es will dienen. 4.2. Wie bekommt man ein Hirtenherz? 4.2.1. Man muss das Herz des guten Hirten besser kennen lernen (Philipper 2, 5). 4.2.2. Man muss mit dem Vertrauen auf seine eigenen Fähigkeiten zu Ende gekommen sein Zerbruch (Johannes 21,15-19,1; 1.Korinther 3, 5-7). 4.2.3. Man muss den Wert der Herde immer besser kennen lernen, indem man den Preis erkennt, mit dem sie erworben worden ist. 11

4.2.4. Man muss die Belohnung vor Augen haben (siehe 5.!). 5. Große Verantwortung großer Lohn! 5.1. Hesekiel 34,10: So spricht der Herr HERR: Siehe, ICH will an die Hirten und ich werde meine Schafe von ihrer Hand fordern... Hebräer 13, 17b:... als die da Rechenschaft ablegen sollen... GOTT geht mit den Hirten ins Gericht. Weh den Hirten Israels, die sich selbst weiden. Sollen die Hirten nicht ihre Herde weiden? Die Milch genießt ihr, und mit der Wolle kleidet ihr euch, das fette Vieh schlachtet ihr die Herde weidet ihr nicht (Hesekiel 34, 2-3). (Lies 1.Korinther 3, 12-17!) Hirten haben sich für ihren Dienst an der so kostbaren Herde vor GOTT zu verantworten! Aber: 5.2. Der Apostel Petrus fragte einmal in einem anderen Zusammenhang: Was wird uns dafür? Diese Frage ist berechtigt. Was bekommen Hirten für ihre Mühe? 5.2.1. Sie essen von der Milch der Herde (1.Korinther 9,7). Es ist recht und billig, dass diejenigen, die das Wort verkündigen, davon leben (Galater 6, 6; 1. Korinther 9,11-15). Es ist recht und billig, dass Brüder, die all ihre freie Zeit für die Gemeinde hingeben, die Unterstützung der Gemeindeglieder erhalten, wenn sie z. B. umziehen müssen, wenn ihnen die notwendige Gartenarbeit zu viel wird usw. 5.2.2. Sie werden von der Herde anerkannt. 1.Thessaloriicher 5,12: Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen und euch zurechtweisen, dass ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen. 12

1. Korinther 16,16:... dass ihr euch solchen unterordnet, jedem, der mitwirkt und sich abmüht. 1.Timotheus 5,17: Die Ältesten, die gut vorstehen, lass doppelter Ehre würdig sein, besonders, die in Wort und Lehre arbeiten. 5.2.3. Der HERR erkennt die Mühe an. 1.Petrus 5,4: Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, so werden ihr [die Hirten] den unverwelklichen Siegeskranz empfangen. Es gibt ewigen Lohn für die Arbeit. III. Wenn der Wolf kommt Der Hirte in der Krisensituation Apostelgeschichte 20, 29: Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe kommen werden, die die Herde nicht schonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Vor Jahren ging folgender Bericht durch die Zeitungen: In Frankreich wurde ein Schäfer gesucht. Auf die Anzeige hin meldete sich eine große Anzahl von Bewerbern: Ärzte, Rechtsanwälte, Schauspieler, Manager. Die Stelle bekam schließlich ein Tierarzt. Wie kam es, dass sich gerade solche Personen um die Schäferstelle bemühten? Die Antwort ist einfach: Man wollte heraus aus dem Stress, heraus aus dem Alltag, hinein in eine beschauliche Tätigkeit mit leichter körperlicher Arbeit, in Abgeschiedenheit und einfachem Leben. 13

Was aber, wenn der Wolf kommt? Wer um der Beschaulichkeit willen Hirte geworden ist, wird nicht standhalten. Der HERR JESUS sagt: Wer Mietling und nicht Hirte ist, wem die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht. Und der Wolf raubt und zerstreut sie, weil er ein Mietling ist und sich um die Schafe nicht kümmert (Johannes 10,12). Mietlinge, sind das nicht diejenigen, die um des Verdienstes willen, ihrer wissenschaftlichen Neigung wegen, des besonderen Ansehens wegen ein geistliches Amt angenommen haben? Sind das nicht diejenigen, die ohne göttliche Berufung an die Arbeit gegangen sind? Der HERR bewahre uns vor Mietlingen, wenn der Wolf kommt! 1. Wie sehen die Wölfe aus? 1.1. Sie sind grausam (wörtlich: schwer, gewichtig ), haben Argumente: Feuer, Schwert, Gefängnisse. Man erinnere sich an die Gräuel der Inquisition. 1.2. Sie schonen das Herdlein nicht. Von Wölfen ist kein Mitleid zu erwarten. 1.3. Sie rauben die Schafe, oder wenn ihnen das nicht gelingt zerstreuen sie die Herden (Johannes 10,12). 1.4. Manche kommen öffentlich, ungetarnt, also leicht zu erkennen. Andere kleiden sich in den bekannten Schafspelz. 2. Korinther 11,13-15: Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln CHRISTI annehmen. Und kein Wunder, denn Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt 14

von Dienern der Gerechtigkeit annehmen 1.5. Wie hinter den Hirten der Hirte steht, steht hinter den Wölfen der Wolf. 2. Wir werden angefordert: Prüfet die Geister! Philipper 1,2: Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung! Offenbarung 1. 2:... und dass du Böse nicht ertragen kannst und hast sie geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt. 1. Johannes 4, 1-3: Geliebte, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus GOTT sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Hieran erkennt ihr den GEIST GOTTES: Jeder Geist, der JESUS CHRISTUS im Fleisch gekommen bekennt, ist aus GOTT, und jeder Geist, der nicht JESUS bekennt, ist nicht aus Gott und dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und ist schon jetzt in der Welt. 2.Johannes 1,7: Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht JESUS CHRISTUS als den, der im Fleische kommt, bekennen. Dies ist der Verführer und der Antichrist. 2. Korinther 11, 4: Denn wenn der, welcher kommt, einen andern JESUS predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das (recht) gut. (Lies auch Galater 1, 6-9!) 15

2.1. Prüfet die Geister!, nicht: Prüfet die Prediger! Prediger sind irrende Menschen mit eingeschränkter Erkenntnis (1.Korinther 13,9; Jakobus 3,2). Es kommt auf die Botschaft an, die sie verkündigen. Es ist möglich, dass hinter dieser Botschaft ein falscher Geist steht, der Geist des Antichristen (vergleiche auch Matthäus 16, 23!). Wir sollen erkennen, ob der Geist, aus dem der Prediger spricht, von GOTT ist oder nicht. Dabei dürfen wir nicht den Fehler machen, alles Ungewohnte, Neue sofort abzulehnen. Vielmehr gibt es deutliche Merkmale: 2.1.1. Es geht um JESUS. Manche predigen einen anderen JESUS (2. Korinther 11,4). Beachte: Hier heißt es nicht: Sie verkündigen JESUS anders, als ihr es gewohnt seid!, sondern: Sie verkündigen einen anderen JESUS (vielleicht auf die gleiche Art, mit fast denselben Worten, gerade so, wie ihr es gewohnt seid). Dann wird die Botschaft zu einem anderen Evangelium (Galater 1,6-8). Hier ist nicht der Raum für eine ausführliche Darstellung; es soll ein Wort aus 1. Korinther 15 (Verse 3 und 4) genügen: Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: dass CHRISTUS für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach den Schriften. Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt! 2.1.2. Dabei müssen wir uns frei machen von falschem Respekt vor Titeln und Amtsbezeichnungen: An der Person JESU scheiden sich die Geister. 2.2. Es geht nicht um die Erwähnung Seines Namens, sondern um das schriftgemäße Zeugnis von JESUS CHRISTUS. 2.3. Der Geist des Antichrists ist von Anfang der Geschichte in der 16

Gemeinde JESU wirksam. Die meisten der heutigen Irrtümer und Irrlehren sind schon in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten nachzuweisen. Darum ist es ratsam, sich nicht auf die Kirchenväter, nicht auf das Bekenntnis (gemeint sind gewisse alte Bekenntnisschriften, z. B. Luthers Katechismus) zu berufen, sondern auf GOTTES Wort selbst. Nicht: Bibel und Bekenntnis, sondern: Es steht geschrieben; allein die Schrift! 3. Spalterische Lehrmeinungen 3.1. Spalterische Lehrmeinungen können gut und schlecht sein. Ist unsere Gruppe so gut, dass sie keiner Korrektur bedarf? Das Andersartige muss nicht falsch sein, und diejenigen, die sich von uns trennen, müssen darum nicht im Unrecht sein. Anderseits können Spaltungen wegen Lehraussagen auch reinigend wirken. GOTTES Wort sagt: Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden (1.Korinther 11,19). 3.2. Das mit Parteiungen wiedergegebene griechische Wort heißt hairesis = Häresie = Spaltung. Dieses Wort kommt 6 x in der Apostelgeschichte, in 1. Korinther 11,19; Galater 5, 20 und 2. Petrus 2, 1 vor. 3.3. Oft werden spalterische Lehrmeinungen heimlich eingeführt. Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die verderbliche Lehrmeinungen heimlich einführen werden (2.Petrus 2,1). Heimlich, verdeckt man kommt nicht offen mit der neuen Lehre, sondern man versucht, sie 17

einzuschleusen. Das gelingt besonders durch neue Lieder. Darum müssen wir acht geben, welche neuen Lieder eingeführt werden. 3.4. Welche Lehrmeinungen sind das? Galater 1,7 das Evangelium wird umgekehrt, 2. Korinther 11,4 ein anderer Geist wird vermittelt, 1.Timotheus 4,1 man achtet auf betrügerische Lehren von Dämonen, Galater 3,1 Menschen werden bezaubert, Galater 5,8 man überredet Menschen, Galater 5,10 man beunruhigt Menschen (oft gerade die Treuen, die sich irgendwann fragen: Bin ich überhaupt noch recht, oder fährt der Zug ohne mich ab?), 2.Korinther 11,3 man wendet den Sinn der Gläubigen von der Einfalt gegen CHRISTUS ab. 4. Verderbliche Einflüsse der Zeitgeist 4.1. Der Geist des Antichristen breitet sich immer mehr im Zeitgeist aus. Dieser nimmt zunehmend Einfluss auf die Gemeinde. 4.1.1. Erziehung zu Ungehorsam, Erziehung zu Schamlosigkeit, Erziehung zu Selbstverwirklichung, Disziplinlosigkeit im Privatleben, Respektlosigkeit, Mangel an Gottesfurcht und anderes lassen diesen Einfluss erkennen. Davon schreibt 2.Timotheus 3,1-5. 4.1.1.1. Außerhalb unserer Gemeinden sehen wir diesen Abfall von GOTTES Geboten besonders deutlich. Wer könnte übersehen, was den Teilnehmern der sogenannten Kirchentage geboten wird? Wer 18

könnte übersehen, wie die Gedanken des New Age durch Veröffentlichungen christlicher Verlage Verbreitung finden? 4.1.1.2. Besondere Aufmerksamkeit verdient die seit Jahren immer selbstverständlicher akzeptierte erfahrungsorientierte Belehrung. Das, was funktioniert, stimmt. Ich habe das und das erfahren, also muss es stimmen, denn es funktioniert ja. (Mehr zu diesem Punkt kann man in meinem Buch Wiedergeboren und besessen?, Seiten 56 ff. lesen). 4.1.1.3. Während die moderne Theologie (Eta Linnemann: historisch-kritische Theologie ) von vielen evangelikalen Lehrern zu recht heftig kritisiert wird, setzen diese selbst sich sehr oft über eindeutige Aussagen der Schrift hinweg. Das ist besonders in Bezug auf Fragen der Geistesgaben, aber auch in Bezug auf den Themenkreis Leiden, Bedrängnisse, Krankheit zu beobachten. Anstatt dass die Schrift schriftgemäß ausgelegt wird, werden dann Bibelworte mehr und mehr zur Absicherung eigener Thesen benutzt. Weil die Bibel ein so umfangreiches Buch ist, lässt sich mit einiger Mühe für fast jede Behauptung irgendeine Stelle finden, die dieser Behauptung scheinbar Recht gibt. Es ist nicht alles biblisch, was sich als biblisch ausgibt. 4.1.1.4. Neue Lehren werden durch neue Offenbarungen gerechtfertigt. Seit einigen Jahren berufen sich immer wieder gewisse Lehrer auf besondere Offenbarungen GOTTES. 4.1.1.5. Die Wohlfühlkirche wird angeboten. Statt dass der Schwerpunkt darauf liegt, dass wir GOTT dienen, wird betont, dass ER uns dient, welche Rechte wir haben, was uns zusteht. In dieser Verkündigung ist sicherlich viel Wahres, aber es muss doch klar bleiben, dass wir berufen sind, in Gottesfurcht dem HERRN zu dienen und Ihm unser Leben als lebendiges, heiliges, GOTT wohlgefälliges Opfer 19

hinzugeben. 4.1.1.6. Menschenkult. XY hat gesagt! gilt oft mehr als: Es steht geschrieben! Menschen, die zweifellos von GOTT gebraucht worden sind, werden dazu missbraucht, Entscheidungen zu rechtfertigen und Argumente zu stützen. Der Glaube wird vielerorts mehr und mehr auf Personen aufgebaut. Das viele Reden von Leitern und Leiterschaft passt dazu. 4.1.1.7. Wunder weisen aus. Wir glauben, dass unser GOTT Wunder tut. Aber Wunder weisen noch nicht die Richtigkeit der Botschaft und die Glaubwürdigkeit des Boten aus (Matthäus 7,22; 2.Thessalonicher 2,9). 4.1.1.8. Der Feminismus bietet eine feministische Theologie an. Diese demontiert den christlichen Glauben in seinen Kernaussagen. Trotzdem sickert sie nach und nach auch in evangelikales Gedankengut ein. Und so weiter. 4.1.2. Die Folgen zeigen sich: Man nimmt Sünde nicht mehr so ernst, dadurch verliert sich die Dankbarkeit für die Erlösung. Es heißt: Christsein ja, aber nicht übertreiben, keinen Druck ausüben! Besonders auf dem Gebiet der Sexualität nehmen wir solche Tendenzen wahr (Filme, Bilder werden angesehen, die ein Christ früher nur mit Abscheu wahrgenommen hätte). Generationskonflikte tun sich auf (Beispiel: Musik in der Gemeinde), Autoritäten in Staat und Gesellschaft werden verächtlich gemacht. Das christliche Zeugnis wird dadurch weitgehend außer Kraft gesetzt. Kraftlose Gemeinden und das Ausbleiben von Bekehrungen sind die Folge. 4.1.3. Auf welchen Wegen hat der Zeitgeist Zugang? 20

Der Unterricht an den Schulen ist vom frühen Alter der Kinder an vom Zeitgeist geprägt. Viele christliche Eltern haben nicht die Kraft, dem ausreichend entgegenzuwirken. Die Massenmedien, besonders das Fernsehen, bringen den Zeitgeist in die Häuser. Die Gespräche der Vorbilder in der Gemeinde (Eltern, Hauskreisleiter, Kinderstundenmitarbeiter...) transportieren den Zeitgeist. Geistlich unreifen Christen werden Leitungsaufgaben (bis hin zur Lobpreisleitung ) übertragen; dadurch werden moderne ( = dem Zeitgeist entsprechende) Dinge eingeführt. Und so weiter! 4.2. Was ist zu tun? Achten wir darauf, was wir hören und sehen! Legen wir die Maßstäbe der Bibel an! Achten wir auf unser Reden! Schützen wir unsere Kinder und Jugendlichen durch eine Atmosphäre der Liebe, des Vertrauens und der Gottesfurcht! Füllen wir uns mit GOTTES Wort! Führen wir ein vorbildliches Leben! Und: Beten wir! 5. Was geschieht, wenn die Lehren und Einflüsse greifen? 5.1. Es entsteht Unruhe und Unzufriedenheit in der Gemeinde. 5.2. Man trifft sich heimlich in kleinem Kreis. Lehrkassetten und Bücher werden unter der Hand weitergegeben. 5.3. Man besucht heimlich die richtige Gemeinde, die oft weit entfernt ist. 21

5.4. Man redet, kritisiert offener. 5.5. Ein Teil wandert ab, der Rest ist verunsichert. 5.6. Oft ist man später von der neuen Gemeinde enttäuscht, nachdem man nicht nur die Lehre, sondern auch die Praxis kennen gelernt hat. Man traut sich aber nur in seltenen Fällen zurück (verletzter Stolz, Scham,Verletzungen). 5.7. Weil man glaubt, sich rechtfertigen zu müssen, redet man schlecht über die frühere Gemeinde. 5.8. Das dringt natürlich an die Öffentlichkeit: Negatives wird leicht und gern geglaubt. 5.9. Es kommt zu einer Flut von Versündigungen auf allen Seiten. 6. Sind wir heute besonders anfällig für Falsches? 6.1. Von Anfang an gab es das Problem bereits. Paulus klagt: Ihr ertragt sie und: O, ihr unverständigen Galater, wer bezaubert euch...? (2.Korinther 11,4 und Galater 3,1). Aber: 6.2. Wir leben in einer Zeit, in der viele wenig Geduld haben ( Instantzeitalter ). Alles darf wenig kosten, vor allem wenig Zeit. 6.3. Man ist daran gewöhnt (worden), für alles Rezepte zu bekommen: Mache es so und so, und dann wird es funktionieren! (Beachte die Flut von Ratgeberbüchern!) 6.4. Man fragt mehr: Was steht mir zu? als: Was wird von mir erwartet? 22

6.5. Werte und Normen verfallen zusehends und damit auch das Verantwortungsbewusstsein. 6.6. Mit dem Respekt vor GOTT und Göttlichem verliert sich auch der Respekt vor Menschen. 6.7. Durch den Verfall der Familie müssen immer mehr Menschen allein leben. Sie sind anfälliger für Verführung. 6.8. Oft fehlt der Vater und damit auch ein tragfähiges Vaterbild. 6.9. Weil oft eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens fehlt, sind Menschen labil und so leicht verführbar. 6.10. Eine unübersehbare Flut von Informationen durch die Medien überfordert und verunsichert das Urteil der Menschen; Lärm, Eile, Leistungsdruck schwächen ihre Bereitschaft zu einem Engagement für die Wahrheit. 7. Wie sieht der HERR JESUS diese Dinge? ER sieht sie! In den sieben Sendschreiben der Offenbarung nimmt ER dazu Stellung: 7.1. An Ephesus: Und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt (Offenbarung 2, 2). 7.2. An Pergamon: Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du solche dort hast, die die Lehre Bileams festhalten... So hast du auch solche, die in gleicher Weise die Lehre der Nikolaiten festhalten... (Offenbarung 2,14-16). 23

7.3. An Thyatira: Aber ich habe gegen dich, dass du das Weib Isebel gewähren lässt, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte lehrt und verführt... (Offenbarung 2,20). 8. Frühere Kompromisse rächen sich jetzt 8.1. Viele unserer Väter ließen sich buchstäblich verbrennen, anstatt sich zwingen zu lassen, erkannte Wahrheiten aufzugeben. Waren sie töricht? 8.2. Sind wir bereit, für die Wahrheit des Wortes GOTTES Leiden auf uns zu nehmen? 8.3. Haben wir nicht um der Einheit willen manche Kompromisse geschlossen? Was blieb, war oft der (kleine) gemeinsame Nenner! 8.3.1. Sind wir nicht oft leichtfertig in Gremien, Verbände, Zusammenschlüsse eingetreten, aus denen wir jetzt nur schwer wieder heraus können? 8.3.2. Sind wir nicht oft allzu schnell neuen Trends gefolgt, anstatt nach dem Willen des HERRN zu fragen? Die Folgen ernten wir noch lange. 8.3.3. Haben wir nicht oft tatenlos zugesehen, wenn fremde Lehren in der Gemeinde verbreitet wurden? Das Ergebnis dieser Lehren haben wir und vielleicht auch noch unsere Nachfolger auszubaden. 8.3.4. Haben wir uns nicht selbst manchmal von neuen Angeboten (Rezepten) faszinieren lassen? Und als sie nicht funktionierten? 8.4. GOTTES Wort sagt: Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen (1.Timotheus 4,16). Und: 24

8.5. Galater 1, 6-9: Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch durch die Gnade CHRISTI berufen hat, abwendet zu einem anderen Evangelium das kein anderes ist; einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium von CHRISTUS umkehren. Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigen, was wir euch verkündigt haben, er sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was ihr empfangen habt, der sei verflucht! 8.6. 2. Johannes 1, 9: Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des CHRISTUS bleibt, hat GOTT nicht. Wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den VATER als auch den SOHN. Aber auch: 8.7. Römer 6, 17: Ihr seid von Herzen gehorsam geworden dem Bild (Typos) der Lehre, dem ihr übergeben worden seid. 9. Wie verhält sich der Hirte in einer Krisensituation? 9.1. Erkenne die Gefahr rechtzeitig! Ein Hirte erkennt die Krankheit einer Herde nicht erst dann, wenn die Schafe bereits tot sind. Er wird aufmerksam, wenn die Schafe nicht mehr richtig fressen wollen, wenn sie lustlos umherlaufen, wenn sie nicht mehr aus dem Stall wollen... Der Hirte einer Gemeinde wird aufmerksam, wenn die Gebetsversammlungen nicht mehr regelmäßig besucht werden, wenn das Wort der Predigt nicht mehr durchkommt, wenn die Kritik an der Gemeinde wächst ( Bei uns läuft ja nichts! ) usw. 25

9.2. Gegensteuern! Was ist zu tun? 9.2.1. GOTTES Wort gibt ein klares Konzept. Fülle dich damit, ehe die Wölfe da sind! Achte darauf, dass auch die Gemeinde die Bibel kennt. Dann wird sie nicht mehr hin- und hergeworfen von jedem Wind der Lehre (Epheser 4, 14). Predige das Wort nicht nur sonntags, lehre und ermahne die Gemeinde, wann immer du sie antriffst! 1. Timotheus 4,12b-13: Sei ein Vorbild den Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Keuschheit. Bis ich komme, halte an mit dem Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit dem Lehren! Lebe die Lehre aus! 9.2.2. Trachte nach der Gesinnung JESU, der bereit war, Sein Leben für die Schafe hinzugeben! Rede nicht von dieser Gesinnung, zeige sie! Eine Telefoneinheit kostet 14 Cent und ein wenig Zeit. Ist es nicht so: Oft haben wir nicht einmal das für ein uns anvertrautes Glied der Herde übrig, um uns nach seinem Ergehen zu erkundigen, es zu trösten, aufzurichten. Paulus sagte: Darum wacht, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden von euch mit Tränen zu ermahnen (Apostelgeschichte 20, 31). Lasst uns nicht groß von unserem Hirtendienst denken, sondern lasst uns demütig in der Gesinnung JESU wachsen durch den HEILIGEN GEIST. Das führt zum nächsten: 9.2.3. Betet wieder mehr für die Gemeinde! Kolosser 4,12: Es grüßt euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht CHRISTI JESU, der allezeit für euch ringt in seinen Gebeten, dass ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen GOTTES dasteht. Oswald Sanders schrieb dazu irgendwo: Weil Epaphras kniete, 26

stand die Gemeinde! Hirten führen Gebetskämpfe durch. Sie widerstehen der Finsterniswelt, in die Gemeinde einzudringen. Frage: Wo sind Hirten, die nicht vor Satan fliehen, sondern vor denen Satan flieht? Wenn die Hirten Beter werden, hört die Gebetsarmut in den Gemeinden auf. Wenn die Hirten wieder lernen zu fasten, wird auch die Gemeinde nüchtern. 9.2.4. Es ist besser, jemanden warten zu lassen, als ihn oder sie zu früh mit einer Aufgabe zu betrauen. Viele haben einen Dienst, zu dem sie gar nicht ausgerüstet sind. Viele tun etwas, nur weil sie Lust dazu haben. Viele tun etwas, nur weil sich niemand anderes dazu bereit findet. So sind auch leider viele Hirten, obwohl sie noch nie einen Kranken geheilt haben. Viele sind Hirten, obwohl sie noch nie einen Dämon ausgetrieben haben. Viele sind Hirten, und sind noch nie dem Weizenkorn gleich in die Erde gefallen, um zu sterben. 9.2.5. Scheue dich nicht, in der Krisensituation durchzugreifen! Von Paulus und Petrus lesen wir, mit welcher Schärfe sie durchgriffen, wenn es galt, bösen Anfängen zu wehren. Beide waren nach dem Bild JESU überaus barmherzig, geduldig, von zartem Mitgefühl aber wenn der Wolf kam, griffen sie eindeutig durch. Sie wussten: Unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut Darum kamen sie gar nicht aus der Waffenrüstung heraus. Hirten verharren in der Waffenrüstung! 9.2.5.1. Bleibe immer in der Liebe! Unterscheide den Sünder von der Sünde, den Lehrer von der Lehre, die er bringt! 9.2.6. Suche die Brüder! Hirten wissen, dass sie ergänzungsbedürftig sind. Einer schlägt tausend, zwei schlagen zehntausend heißt es in 5. Mose 32. Hirten leben mit ihren Mithirten im Licht. Sie sind eins mit ihnen und lassen sich 27

nicht gegeneinander ausspielen, wie sie es auch strikt ablehnen, sich bewusst oder unbewusst auf Kosten der anderen zu profilieren. Hirten können sich keine Privatinteressen leisten (Kolosser 3,17). Sie leben ihrem HERRN, der ihnen Seine Herde anvertraut hat. Sie sind Männer wie Elia, der sagte: So wahr der HERR lebt, vor dessen Angesicht ich stehe! (1. Könige 17, 1). Weil er vor dem Angesicht des HERRN stand, konnte er auch vor Ahab stehen. Weil Hirten vor dem Angesicht des HERRN stehen, können sie auch stehen, wenn der Wolf kommt. 10. GOTT ist treu, auch wenn wir untreu sind ER stellt sich zu uns, und ER stellt sich zu Seiner Berufung, die an uns ergangen ist. ER kennt unsere Begrenzungen, und ER hat ein Heilmittel für unser Versagen: die Reinigung durch das Blut JESU. Darum brauchen wir nicht zu resignieren. Wir dürfen und können vorangehen in der Gewissheit, dass ER für uns ist. Und noch etwas: JESUS kommt wieder. Im Wissen um diese Tatsache lasst uns besonnen sein und nüchtern zum Gebet : Vor allem aber (lasst uns)... eine anhaltende Liebe zueinander (haben). Lasst uns füreinander danken und miteinander den Kampf kämpfen und den Lauf vollenden! Der HERR segne euch, Brüder! Arbeitsmaterial vom Missionswerk CHRISTUS für Dich Meierstraße 1, 26789 Leer-Loga Telefon 0491 7887, E -Mail: cfd@cfdleer.de Die Bibelstellen sind wenn nicht anders angegeben nach der unrevidierten Elberfelder Übersetzung wiedergegeben. S 28 232