Demenz Aktuell Neuigkeiten aus der Betreuung von Menschen mit Demenz. Liebe Leserinnen und Leser, wir sind angekommen!

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Transkript:

Demenz Aktuell 2017 Neuigkeiten aus der Betreuung von Menschen mit Demenz Liebe Leserinnen und Leser, wir sind angekommen! Dank vieler Spenden und der Unterstützung zahlreicher Helferinnen und Helfer konnten wir im August vergangenen Jahres unsere neuen barrierefreien und gut erreichbaren Räume in der Seumestraße in Sendling beziehen. Hier haben wir ideale Bedingungen, um die unterschiedlichen Arbeitsbereiche unserer Fachstelle für pflegende Angehörige gut zu bedienen. Unsere hellen und freundlichen Beratungsund Schulungsräume liegen zudem in einer sehr belebten Nachbarschaft. Neben zahlreichen Büros zählen viele ältere Menschen zu den Anwohnern und immer häufiger kommt es vor, dass Hilfesuchende einfach mal bei uns vorbeischauen und sich daraus Beratungssituationen entwickeln. So hat es uns auch sehr gefreut, dass wir bei der offiziellen Einweihung unserer Fachstelle am 16. November neben zahlreichen Kooperationspartnern und Johanniter-Kollegen auch einige Nachbarn begrüßen konnten. Einen kleinen Eindruck der Feier wollen wir Ihnen auf der nächsten Seite geben. Nachdem wir mittlerweile in der Seumestraße gut angekommen sind, gilt unsere Anstrengung in 2017 vor allem der konzeptionellen Weiterentwicklung und der Etablierung neuer Angebote. Neben unseren bestehenden Betreuungsgruppen und Einzelbetreuungen, sollen jeweils eine neue Betreuungsgruppe mit kunst- und musiktherapeutischem Ansatz aufgebaut werden. Dabei arbeiten wir mit kreativen Medien, um bei den erkrankten Menschen die Phantasie, Emotionen und die persönliche Erinnerung im aktiven Tun anzuregen. Ganz neue Wege beschreiten wollen wir mit unserem Angebot der tiergestützten Demenzbetreuung. Hier können die langjährigen Erfahrungen zweier Bereiche, der Demenzbetreuung und der Hunde im Besuchsdienst zusammengeführt werden, um ein attraktives neues Angebot für Menschen mit Demenz zu schaffen und die Lebensqualität der Betreuten zu verbessern. Im Interview mit Frau Vo auf Seite 5 bekommen Sie Einblicke in die Arbeit unserer ehrenamtlichen Demenzhelferinnen und -helfer. An dieser Stelle möchte ich besonders bei all unseren engagierten Ehrenamtlichen bedanken, die den Alltag der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen leichter machen, ermutigen und Zuwendung schenken. Ebenfalls danken wollen wir allen Menschen, die uns und unsere Arbeit immer wieder so nachhaltig unterstützen. Danke für Ihr Vertrauen in uns und unsere wichtige Arbeit. Herzlich, Ihre Eva-Maria Schädler Leitung Bereich Demenz

Offizielle Einweihung Ein Segen und viel Raum für Austausch Am 16. November 2016 wurde die Fachstelle für pflegende Angehörige der Johanniter in der Seumestraße offiziell eingeweiht. Prof. Dr. Thomas Graf von Arnim, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe e.v., sprach die Begrüßungsworte und wünschte Eva-Maria Schädler und ihrem Team alles Gute für ihre Arbeit. Diese stellte noch einmal kurz das Konzept der Fachstelle für pflegende Angehörige vor neben den niedrigschwelligen Betreuungsangeboten, sowie den Angeboten für Angehörige, nimmt jetzt die Beratungsarbeit einen wesentlich größeren Raum ein. Auch stellt die Genehmigung der Fachstelle durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege eine Anerkennung und Bestätigung der Arbeit der letzten zehn Jahre dar. Frau Schädler dankte ebenfalls den Unterstützern, die mit ihren Spenden dazu beigetragen haben, die neue Fachstelle einzurichten und auszustatten. Nach den Segensworten von Regionalpfarrer Gottfried von Segnitz war der offizielle Teil beendet. Bei leckeren Häppchen und Fingerfood von der im Stadtteil benachbarten sozialen Einrichtung Viva Clara, bot sich viel Raum für Austausch und Vernetzung. Neben Nachbarn, Mitgliedern des Freundeskreises der Johanniter-Unfall-Hilfe und Johanniter-Kollegen waren zahlreiche Fachkollegen aus Alten-Service-Zentren, Fach- und Beratungsstellen, örtlichen Arbeitsgemeinschaften oder des Senioren-Beirats anwesend. Und so konnten an dem Nachmittag auch Kontakte geknüpft und neue Ideen der Vernetzung angedacht werden. Neue Angebote Tiergestützte Demenzbetreuung Ab Herbst 2017 werden wir mit unserem Angebot der tiergestützten Demenzbetreuung ganz neue Wege in der Arbeit mit Menschen mit Demenz beschreiten. Seit langem sind die positiven Effekte des Zusammenlebens von Mensch und Tier bekannt und wissenschaftlich erforscht. Auch wir erzielen seit vielen Jahren mit unserem Angebot der Hunde im Besuchsdienst sehr gute Erfolge. Gerade bei von Demenz betroffenen Menschen kann mit Unterstützung unserer ausgebildeten Hunde der Wunsch nach Nähe, Streicheln, einem tierisch guten Zuhörer oder einfach nur einem Spielgefährten erfüllt werden. Neben der Bewegungsförderung wird auch die Denk- und Merkfähigkeit der demenziell Erkrankten in der Interkation mit dem Hund angeregt. Nicht zu unterschätzen ist auch der therapiebegleitende Effekt, denn Hunde fragen nicht nach Behinderungen oder Alter, sie beantworten direkt die Fürsorge und Zuneigung, die ihnen entgegen gebracht wird. So wirkt sich ihre Anwesenheit nachweislich positiv auf die Gefühlswelt von Menschen aus, dies trägt zum psychischen und physischen Wohlbefinden bei. Die Hunde sollen die Demenzhilfe nicht ersetzen, sondern begleiten und ergänzen. Unsere Hunde begleiten den ausgebildeten Demenzhelfer, der auch der Halter des Hundes ist. Neben der Lebensfreude, die unsere Mensch-Hund-Teams in den Alltag der demenziell Erkrankten bringen, wird natürlich auch durch dieses innovative neue Angebot eine Entlastung der pflegenden Angehörigen ermöglicht. Mit einem kurzen Schwanzwedeln kann ein Hund mehr Gefühle ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede. (Louis Armstrong)

Kreative Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz Die Krankheit Demenz ist gekennzeichnet durch zahlreiche Verluste Verlust von Gedächtnisleistungen, der früheren Fähigkeiten und Fertigkeiten, der Sprache, bis hin zur eigenen Identität. Im Alltag werden Menschen mit Demenz immer wieder mit diesen Verlusten und Defiziten konfrontiert. Kreative Tätigkeiten, wie z. B. Malen, Gestalten oder auch Musik bieten hier Alternativen. Wenn Worte fehlen, sprechen die Bilder In der Kunst gibt es kein falsch. Jeder künstlerische Ausdruck ist richtig und stellt eine Verbindung zwischen der Innenwelt der Gefühle und der äußeren Umwelt dar. Formen und Farben ersetzen Sprache und erhalten dadurch Mitteilungscharakter. Der an Demenz erkrankte Mensch identifiziert sich mit seinem Tun und erlebt sich selbstbestimmt und aktiv. Neue Fähigkeiten, aber auch vorhandene Ressourcen werden entdeckt. Angehörige können den an Demenz erkrankten Menschen aus einer anderen Perspektive erleben und sind oft, auf Grund der Ergebnisse seines kreativen Tuns und seines dadurch zu Tage tretenden Potenzials, positiv überrascht. All dies trägt dazu bei, das Selbstvertrauen der Erkrankten zu stärken. Diese Tatsache kann dazu führen, dass sie sich auch bei Alltagstätigkeiten mehr trauen bzw. ihnen mehr zugetraut wird, mit der Folge, dass die noch vorhandenen Fähigkeiten länger aufrechterhalten bleiben. Ein weiterer positiver Aspekt der Kunst- und Gestaltungstherapie ist die damit einhergehende Entspannung. Menschen mit Demenz stehen auf Grund der Krankheit und damit einhergehenden Erlebnisse im Alltag oft unter besonderem Stress. Gleichzeitig verlieren sie ihre Fähigkeit, diesen Stress bewusst wahrzunehmen und Entspannung herbeizuführen. Hierbei bieten Malen und Gestalten Entspannung durch aktives Tun. Diese positiven Seiten der Mal- und Kunsttherapie waren für uns ausschlaggebend, eine neue Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz mit dieser Ausrichtung aufzubauen. Dass wir als Leitung der Gruppe Frau Elisabeth Seidel, eine erfahrene Kunst- und Gestaltungstherapeutin, gewinnen konnten, freut uns umso mehr. Seit Ende September 2016 treffen sich freitags, 10:00 bis 13:00 Uhr bis zu fünf Menschen mit Demenz, um kreativ tätig zu sein. Durch die meist 1:1 Betreuung können unsere ehrenamtlichen Demenzhelferinnen intensiv auf die Wünsche der Gäste eingehen. Wenn zum Beispiel der Bewegungsdrang zu groß wird, macht eine Demenzhelferin einen kurzen Spaziergang mit dem betreffenden Gast, bevor dieser sich erneut seinem kreativen Tun widmet. Unter Anleitung der Gruppenleiterin und unterstützt von ehrenamtlichen Demenzhelferinnen entstehen zahlreiche Kunstwerke. Dabei ist ein schönes Ergebnis gerade nicht das Ziel der Maltherapie. Es geht dabei vielmehr um die Brücke zur inneren Welt der Menschen mit Demenz, um Kommunikation und Ausdrucksmöglichkeit. Dafür werden verschiedene Materialien, Formen und Farben verwendet. Und die Ergebnisse - Bilder, Collagen, Objekte- werden mit nach Hause genommen und stolz den erstaunten Familienangehörigen gezeigt. Das eine oder andere Kunstwerk schmückt das Zuhause unserer Gäste dauerhaft. Musik als Brücke zu Menschen mit Demenz Eine weitere Betreuungsgruppe mit dem Schwerpunkt Musik und Demenz soll noch in diesem Jahr im Münchner Süden aufgebaut werden. Ähnlich wie in der Malgruppe können sich Menschen mit Demenz mittels eines Mediums, entweder die eigene Stimme oder ein Musikinstrument, kreativ betätigen. Musik schafft es, einen direkten Weg zur Seele, zu den Gefühlen, zu den Erinnerungen aus der Kindheit und den eigenen Sinnen (wieder-)herzustellen und damit einen Kommunikationsweg als Brücke zu bauen. Auch schwer erkrankte Menschen können, wenn die Worte bereits fehlen, mittels der Musik erreicht und angesprochen werden. Mit vertrauten Liedern und Melodien können Erinnerungen aktiviert werden. Über die Musik kommt die Erinnerung und darüber kommen die Menschen ins Erzählen. Über lange zurückliegende Ereignisse, die mit Musik verbunden sind und sie wieder jung und lebendig werden lassen. Zudem lädt Musik unwillkürlich zum Mitmachen ein. Musik zaubert ein Lächeln hervor, man beginnt unwillkürlich zu summen und zu singen oder sich auch mit dem Körper zu bewegen, vielleicht sogar zu tanzen. Wichtig ist neben der Aktivierung und Beschäftigung auch die Unterstützung von Lebendigkeit, Ausdruck und Zugehörigkeit. Menschen mit Demenz spielen ein Instrument und genießen das aktive Tun. Durch das Musizieren werden ihre Bedürfnisse direkt angesprochen: das Gefühl etwas wert zu sein, der Wunsch nach Kontakt und Zugehörigkeit, aber auch nach Trost, Hoffnung und das Gefühl von Urvertrauen.

Kunstausstellung in der Fachstelle für pflegende Angehörige Farbenfreudig durch das Jahr Am 16. Mai 2017 konnten wir in den Räumen der Fachstelle für pflegende Angehörige mit zahlreichen Gästen die Ausstellung des demenziell erkrankten Künstlers Rolf Joven mit einer Vernissage gebührend eröffnen. Rolf Joven hat in dreizehn den Expressionisten nachempfundenen Bildern Landschaften und Orte verewigt, mit denen er schöne Lebenserinnerungen verbindet. Unter dem Titel Bilder gegen das Vergessen Farbenfreudig durch das Jahr zeigen wir eine Auswahl seiner Aquarellmalereien. Der kunstbeflissene Mitsiebziger ist Teilnehmer unserer ambulanten Betreuungsgruppe, die sich jeden Freitag von 10 bis 13 Uhr im Alten- und Servicezentrum Neuhausen trifft. Die aktuelle Ausstellung geht auf eine gemeinsame Idee von Eva-Maria Schädler und der Kunst- und Gestaltungstherapeutin Elisabeth Seidel zurück, da wir wussten, wie gut die Bilder von Herrn Joven sind, wollten wir sie gerne einem breiteren Publikum zugänglich machen. Der Künstler selbst freut sich sehr über die Möglichkeit, seine Werke zu zeigen. Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 11. August zu sehen. Öffnungszeiten: Montag Donnerstag: 9 16 Uhr und Freitag 9 14 Uhr. Der Eintritt ist frei. Spendenaufruf Helfen Sie uns helfen! Neben öffentlichen Zuschüssen und einem Eigenanteil der Johanniter muss ein Teil der Einrichtungskosten, wie Kosten für Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Demenzhelferinnen und -helfer, durch Spenden gedeckt werden. Auch durch die konzeptionelle Weiterentwicklung unseres Angebots entstehen Kosten. Hier können Sie uns zum Beispiel ganz konkret bei der Anschaffung von pädagogischem Material unterstützen: verschiedene Spielzeuge zur geistigen Beschäftigung für Mensch und Hund, Bewegungs- und Interaktionsförderung, Kosten ca. 100 Euro pro Team Pinsel, Farben, Blöcke, Kartons für die neuen Betreuungsgruppen mit kunsttherapeutischem Ansatz, Kosten ca. 300 Euro pro Gruppe Musikinstrumente für Percussion und Rhythmus, Veeh-Harfe, Gitarre für unsere neue Betreuungsgruppe mit musiktherapeutischem Ansatz, Kosten ca. 2.000 Euro Oder ermöglichen Sie einer Betreuungsgruppe mit 6 7 Erkrankten und 6-7 Helfern einen sommerlichen Ausflug ins Münchner Umland oder einen Museumsbesuch, Kosten 300 bis 500 Euro Persönliche Ansprechpartnerin für Großspenden ist: Svenja Ritzer Sachgebietsleiterin Fundraising Tel. 089 72011-59, svenja.ritzer@johanniter.de Spendenkonto Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Regionalverband München IBAN DE66 3702 0500 0004 3039 01 BIC BFSWDE33XXX Bank für Sozialwirtschaft Verwendungszweck: Demenzbetreuung

Interview Eine ehrenamtliche Demenzbetreuerin im Gespräch Judy Vo (64) ist seit Januar 2015 ehrenamtlich für die Johanniter-Demenzbetreuung tätig. Wie muss man sich Ihre ehrenamtliche Tätigkeit vorstellen? Mein erster Einsatz nach der Basis-Demenzschulung war eine Einzelbetreuung. Bei der Einzelbetreuung ist es sehr wichtig, dass alle zueinander passen. Eine Tochter suchte jemanden, der einmal in der Woche für zwei Stunden mit ihrer Mutter spazieren geht. Beim ersten Termin kam die Tochter mit, damit ihre Mutter wusste, dass es in Ordnung ist, mit mir unterwegs zu sein. Wir gingen um den nahgelegenen See und unterhielten uns mit ihrer Mutter. Dann verabschiedete sich die Tochter. Jetzt war es meine Aufgabe, mit der Mutter gemütlich zurück zu laufen. Sie schaute sich ein paar mal um und hielt Ausschau nach der Tochter. Ich erzählte ihr, dass sie nur kurz weg sei, wir würden sie zu Hause wieder treffen. Das schien sie zu beruhigen, die Gegend war ihr vertraut. Was hat Sie dazu motiviert, dieses Ehrenamt auszuüben? Meine Mutter wurde im Alter von 90 Jahren mit vaskulärer Demenz diagnostiziert. Sie wohnte im Ausland. Ich habe bei meinen Besuchen erlebt, wie viel Freude engagierte Ehrenamtliche in ihr Leben brachten. Sie klopften an und schon war Musik, Unterhaltung und Abwechslung in eine für meine Mutter mittlerweile doch sehr eingeschränkte Umgebung eingetreten. Da dachte ich, vielleicht gibt es auch hier Menschen, denen ich ähnlich helfen könnte - d.h. ich wollte etwas zurückgeben. Da entdeckte ich die Möglichkeit, mich bei den Johannitern ausbilden zu lassen. Welche Fähigkeiten sollte Ihrer Meinung nach eine Demenzhelferin haben? Auch wenn viele von uns persönliche Erfahrung mit Demenzkranken haben, reicht allein der Wunsch zu helfen nicht aus. Auch für Ehrenamtliche ist eine solide Ausbildung der Schlüssel zum Erfolg. Die Basisschulung bei den Johannitern war vielseitig. Es gab eine vertiefte medizinische Erklärung der doch sehr unterschiedlichen Demenzerkrankungen, ihre Entstehung, den Verlauf und die Möglichkeiten, Demenzkranke in dieser Zeit zu unterstützen und begleiten. Die Rollen aller Beteiligten wurden sehr klar definiert. Ein Erste-Hilfe-Kurs war nicht nur Pflicht, sondern sollte uns auch Sicherheit geben, besonders wenn wir allein mit Demenzkranken unterwegs sind. Vor allem sollte man sehr viel Geduld mitbringen. Die erschwerten Kommunikationswege, die Stimmungsschwankungen, die körperlichen Einschränkungen, die kleinen Pannen, die unvermeidbar sind, nehmen viel Zeit in Anspruch. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Für die nächsten 20 Monate ging ich mit ihr spazieren. Unsere Konversationen verliefen oft ohne Worte. Sie hatte zunehmend Schwierigkeiten, sich zu artikulieren oder längeren Unterhaltungen zu folgen. Aber die Natur bot uns immer Gesprächsstoff. Wir schauten, was gerade auf den Feldern wuchs, sie sammelte gern Blätter und Blumen. Die verschiedenen Jahreszeiten verwandelten unseren Gang um den See immer wieder in eine neue Entdeckungstour. Mal die ersten Blumen, dann die Enten, die Eisverkäufer im Sommer, die Farbenpracht der Blätter im Herbst. Sie konnte meinen Namen nicht behalten, aber was viel wichtiger war sie wusste, wenn ich zur Tür herein kam, dass wir gleich raus gehen konnten. Sie strahlte förmlich was für ein Geschenk! Dann wurde ein Gehirntumor entdeckt, unsere Spaziergänge verwandelten sich in schöne Aufenthalte im großen Garten der Einrichtung, zuletzt habe ich sie nur noch in ihrem Zimmer besuchen können. Was ziehen Sie für sich selbst aus dieser Tätigkeit? Mir bringt die Begegnung mit den Demenzkranken große Freude. Es heißt: Das Herz wird nicht dement. Man unterschätzt oft, wie viel Tiefe in diesen Menschen gleich unter der oft verwirrten Oberfläche ruht. Das schönste Geschenk, ist wenn man ihnen ein Lächeln, manchmal ein richtiges herzhaftes Lachen entlockt oder ihnen ein Forum bieten kann, stolz über ihr Leben, Beruf, Familie berichten zu können. Eine reiche Belohnung für ein wenig investierte Zeit.

Betreuung von Menschen mit Demenz Wir sagen DANKE! Termine Firmen und Einrichtungen, die unsere Arbeit mit Spenden unterstützt haben und denen wir sehr für ihre Hilfe danken: Siemens AG UniCredit Bank AG Theodor Triebenbacher Stiftung Insbesondere danken wir der Robert-Vogel-Stiftung und der Josef und Luise Kraft-Stiftung für ihre großzügige Unterstützung. Vielen lieben Dank an den Freundeskreis der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. und auch an die zahlreichen Privatspender, die unsere Arbeit so nachhaltig unterstützen. Die Johanniter-Demenzbetreuung wird gefördert durch Kontakt Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Fachstelle für pflegende Angehörige Eva-Maria Schädler Seumestraße 3, 81379 München Tel. 089 374104-600 fachstelle-muenchen@johanniter.de Herausgeber: Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Schäftlarnstraße 9, 81371 München Tel. 089 72011-0, Fax 089 72011-29 muenchen@johanniter.de www.johanniter.de/muenchen Redaktion: Eva-Maria Schädler - verantw., Renate Köp, Andrea Fühner Fotos: Birgit Betzeld, Gerhard Bieber, Franziska Wilhelm Ein herzliches Dankeschön an Herrn Joven für die Verwendung seiner Bilder. IMPRESSUM Datum 13.06.2017 18.00 Uhr 27.06.2017 25.07.2017 18.00 Uhr 09.08.2017 29.08.2017 26.09.2017 10.10.2017 24.10.2017 17:30 Uhr 22.11.2017 28.11.2017 19.12.2017 Zeichen für Vertrauen Veranstaltung Vortrag: Demenz was war noch die Frage? Referent: Dr. Thomas Beier, Chefarzt der Akutgeriatrie und geriatrischen Rehabilitation am Rotkreuzklinikum München Vortrag: Wenn Demenzkranke Körperpflege ablehnen, Welche Alternativen bietet der ambulante Pflegedienst? Referentin: Frau Kubitscheck, Geschäftsführerin und PDL des ambulanten Pflegedienstes Mayer & Kratzsch München offener Gesprächskreis Vortrag: Mit Demenz leben soziale und medizinische Versorgungsangebote in München Referentin: Eva-Maria Schädler, Leiterin der Fachstelle für pflegende Angehörige der Johanniter-Unfall-Hilfe e.v. offener Treff offener Gesprächskreis Vortrag: Finanzierung eines Heimplatzes Referent: Jens Bürger, Rechtsreferat des Bezirks Oberbayern Vortrag: Palliative Unterstützungsmöglichkeiten bei Demenz Welche Angebote gibt es für die letzte Phase eines Lebens mit Demenz? Referentin: Frau Grünewald, Dipl. Sozialpädagogin, Hospizdienst DaSein e.v. Vortrag: Umgang der pflegenden Angehörigen mit Schuldgefühlen Referentin: Sabine Tschainer, Dipl.-Psycho-Gerontologin und Dipl.-Theologin offener Gesprächskreis offener Gesprächskreis mit Weihnachtsfeier