Rechtliche Stellungnahme zum Thema: Notwendige Mehrheit für die Einrichtung zusätzlicher Referate. erstattet für den AStA der Universität Trier

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Transkript:

Rechtliche Stellungnahme zum Thema: Notwendige Mehrheit für die Einrichtung zusätzlicher Referate erstattet für den AStA der Universität Trier durch Rechtsanwalt Wilhelm Achelpöhler, Fachanwalt für Verwaltungsrecht Münster, März 2012

1 A) Sachverhalt Am 07.02.2012 hat das Studierendenparlament der Universität Trier über die Einrichtung eines Frauen- und Lesbenreferats abgestimmt. Von den 25 Mitgliedern des Studierendenparlaments nahmen 21 Mitglieder an der Abstimmung teil. 12 stimmten mit ja, 8 stimmten mit nein, ein Mitglied enthielt sich. Das Präsidium des Studierendenparlaments hat inzwischen festgestellt, dass der Beschluss ordnungsgemäß gefasst sei. Gefragt ist, ob der Beschluss satzungsgemäß zu Stande gekommen ist. B) Rechtliche Stellungnahme: Die Satzung der Studierendenschaft enthält in 23 Abs. 3 S. 1 die folgende Regelung: Neben diesen unauflöslichen Referaten können bis zu sechs Referate mit absoluter Mehrheit zusätzlich eingerichtet werden. Die Frage, ob ein wirksamer Beschluss gefasst worden ist, hängt damit von der Frage ab, was unter absoluter Mehrheit in 23 Abs. 3 S. 1 zu verstehen ist. Der Begriff der Mehrheit wird in der Satzung in vielfältigster Form verwendet. Nach 8 Abs. 7 S. 1 ist ein Antrag in einer Urabstimmung angenommen, wenn die Mehrheit der Abstimmenden für den Antrag stimmt. Nach 12 S. 1 hat die Vollversammlung das Recht mit einfacher Mehrheit dem Studierendenparlament Anträge zur Beschlussfassung vorzulegen. In 12 S. 2 beschließt die Vollversammlung mit Mehrheit der Anwesenden. Nach 13 S. 1 sind Beschlüsse die mit einfacher Mehrheit der Anwesenden einer Vollversammlung gefasst sind bindend. Nach 16 Nr. 1 erfolgt die Wahl und Abwahl der Mitglieder des Allgemeinen Studentenausschusses durch Mehrheit der satzungsmäßigen Mitglieder. Nach 21 Abs. 1 kann das Studierendenparlament mit Mehrheit von 3/4 seiner satzungsmäßigen Mitglieder seine Auflösung beschließen.

2 Nach 24 Abs. 2 werden AStA-Mitglieder vom Studierendenparlament durch die Mehrheit der satzungsmäßigen Mitglieder gewählt. Nach 25 S. 1 können AStA-Mitglieder mit Mehrheit der satzungsmäßigen Mitglieder des Studierendenparlament abberufen werden. Nach 27 Nr. 5 endet die Amtszeit eines AStA-Mitglieds durch Auslösung des Referats mit der absoluten Mehrheit der Stimmen des Studierendenparlaments. Nach 31 Abs. 1 Nr. 3 wird die Vollversammlung der ausländischen Studierenden durch Mehrheit des Studierendenparlaments einberufen. Die Satzung sieht also ganz unterschiedliche Regelungen über erforderliche Mehrheiten vor. Bei der Mehrheit selbst wird zwischen der einfachen Mehrheit, einer 2/3 Mehrheit, einer 3/4 Mehrheit und einer absoluten Mehrheit differenziert. Bei der Bezugsgröße der Mehrheit differenziert die Satzung zwischen den Anwesenden, den Abstimmenden und oder den satzungsgemäßen Mitgliedern. Die hier auszulegende Bestimmung des 23 Abs. 3 S. 1 enthält allein eine Konkretisierung der notwendigen Mehrheit durch die Worte absolute Mehrheit, eine Bezugsgröße dieser Mehrheit wird in der Bestimmung nicht genannt. (a) Begriff der absoluten Mehrheit Fraglich ist zunächst, ob sich aus dem Begriff der absoluten Mehrheit bereits die Bezugsgröße selbst ergibt, etwa in dem Sinne, dass unter einer absoluten Mehrheit stets die Zahl der Abstimmenden oder die Zahl der satzungsmäßigen Mitglieder zu verstehen ist. Der Begriff der absoluten Mehrheit wird üblicher Weise abgegrenzt von dem Begriff der einfachen Mehrheit, wie er etwa in 12 S. 1 verwendet wird. Im Landesrecht Rheinland-Pfalz wird der Begriff in dieser Weise in 49 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Landtages verwendet. Danach genügt für die Landesregierung oder eines Mitglieds der Landesregierung die einfache Stimmenmehrheit. Eine ähnliche Regelung enthält die Geschäftsordnung des Bundestages. In 28 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Bundestages entscheidet der Bundestag durch einfache Mehrheit. Einfache Mehrheit in diesem Sinne bedeutet, dass die Ja-Stimmen die Nein-Stimmen überwiegen, wobei Stimmenthaltungen und ungültige Stimmen unberücksichtigt bleiben. Allgemeine Meinung vergleiche: Achterberg/Schulte in: Von Mangoldt/Klein/Stark, Grundgesetz II Art. 32 Rn. 38, Magiera in: Sachs, Grundgesetz, 5. Auflage, Art. 42 Rn. 10, Klein, in: Mautz/Dürich, Art. 42 Rn. 84.

3 Damit kann etwa ein Beschluss gefasst werden, bei dem es zwei Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und 200 Enthaltungen gibt. Dem gegenüber bezeichnet der Begriff der absoluten Mehrheit die Mehrheit des Möglichen, in dem obigen Beispiel einer Abstimmung mit 203 Teilnehmern entspricht eine absolute Mehrheit der Abstimmenden also einer Mehrheit bezogen auf die Zahl der Abstimmenden, also bei 203 Abstimmenden einer Zahl von 102 Stimmen. Eine Bestimmung des Begriffs in dem Sinne, dass die absolute Mehrheit nicht auf die Zahl der Abstimmenden bezogen sondern auf die satzungsmäßigen Mitglieder zu beziehen wäre, lässt sich diesem Begriff nicht entnehmen. Für welche Bezugsgröße die absolute Mehrheit ermittelt werden muss, ergibt sich danach aus dem Begriff der absoluten Mehrheit selbst nicht. (b) Mögliche Bezugsgröße der absoluten Mehrheit Dem Wortlaut des 23 Abs. 3 S. 1 der Satzung lässt sich allerdings nicht entnehmen, worauf die absolute Mehrheit bezogen ist, ob diese absolute Mehrheit bezogen ist auf die Zahl der Mitglieder oder ob die absolute Mehrheit bezogen ist auf die Zahl der Abstimmenden. Unter Umständen lässt sich die Frage aus der Systematik der Satzung der Studierendenschaft ermitteln. Eine allgemeine Grundregel über die notwendige Mehrheit enthält die Satzung im Unterschied zum Bundestag, dort gilt nach Art. 42 Abs. 2 S. 1 GG grundsätzlich die Mehrheit der abgegeben Stimmen als notwendige Mehrheit, nicht. Vielmehr werden eine ganze Vielzahl von Regelungen getroffen, bei denen teilweise auf die Mehrheit der Anwesenden, etwa 13 S. 1 der Satzung oder auf die Mehrheit der satzungsmäßigen Mitglieder, 16 S. 1 der Satzung Bezug genommen wird. Aus der Systematik der Satzung ergibt sich daher nichts für die Bezugsgröße der absoluten Mehrheit. Auch eine Auslegung nach Sinn und Zweck der Norm ist nicht aufschlussreich. Die Errichtung zusätzlicher Referate soll ersichtlich von einer qualifizierten Mehrheit abhängig gemacht werden. Diesem Sinn und Zweck entspricht sowohl eine Bezugnahme auf die Zahl der Abstimmenden als auch eine Bezugnahme auf die satzungsmäßigen Mitglieder. Es liegt mithin eine Regelungslücke vor. Darunter ist eine Unvollständigkeit des Tatbestandes einer Norm wegen eines versehentlichen, dem Normzweck zuwiderlaufenden Regelungsversäumnisses des Normgebers zu verstehen. Allgemeine Meinung, z.b. OVG Rheinland-Pfalz Beschluss vom 02.02.2009 Az.: -7 A 11155/08, juris.

4 Eine solche Planwidrigkeit liegt gleichfalls vor, da durch die Satzung die Einrichtung zusätzlicher Referate an eine qualifizierte Mehrheit gebunden werden sollte, dafür jedoch keine eindeutige Regelung getroffen wurde (c) Analoge Anwendung der Regelung über die Auflösung eines zusätzlichen Referats Liegt eine unbewusste Gesetzeslücke vor und decken sich Normzweck und Interessenlage kann die Regelungslücke durch die analoge Anwendung einer anderen Norm geschlossen werden. Allg. Meinung, z.b.: BVerwG, Urteil vom 29.08.2006 Az.: 8 C 21/05, juris. Durch eine Analogie wird die durch eine Norm angeordnete Rechtsfolge auf einen Sachverhalt übertragen, der nicht dem Tatbestand der Norm unterfällt. BVerwG, Beschluss vom 11.09.2008, Az.: 2 B 43/08, juris Eine Regelungslücke darf im Wege der Analogie geschlossen werden, wenn sich aufgrund der gesamten Umstände feststellen lässt, dass der Normgeber die von ihm angeordnete Rechtsfolge auch auf den nicht erfassten Sachverhalt erstreckt hätte, wenn er ihn bedacht hätte BVerwG, Urteile vom 14. März 1974 - BVerwG 2 C 33.72 - BVerwGE 45, 85 <90> Die Regelungslücke könnte hier durch die analoge Anwendung des 27 Nr. 5 der Satzung geschlossen werden. Die Bestimmung des 27 Nr. 5 der Satzung betrifft das Ende der Amtszeit eines AStA Mitglieds bei Auflösung des Referats. Danach endet die Amtszeit eines Mitgliedes des AStA vorzeitig bei Auflösung des Referats mit der absoluten Mehrheit der Stimmen des Studierendenparlaments. Diese Regelung betrifft allein die nach 23 Abs. 3 Satz 1 zusätzlich zu den unauflöslichen Referaten eingerichteten Referate, also die Referate die nach 23 Abs. 3 Satz 1 errichtet werden. Für diese zusätzlich zu bildenden Referate ordnet 27 Nr. 5 an, dass ihre Auflösung einer absoluten Mehrheit der Stimmen des Studierendenparlaments bedarf und nicht etwa einer absoluten Mehrheit der Mitglieder des Studierendenparlaments. Diese Mehrheit wird bei der Wahl der AStA Mitglieder verlangt. Der Satzungsgeber trifft hier ausdrücklich unterschiedliche Regelungen: für die Abberufung eines AStA Mitglieds ist nach 25 Satz 1 die absolute Mehrheit der Mitglieder des Studierendenparlaments erforderlich, während die Auflösung eines Referats durch die absolute Mehrheit der Stimmen des Studierendenparlaments erfolgt. Nach diesem klaren und unterschiedlichen Wortlaut ist die Auflösung eines Referats soweit dies möglich ist also mit der absoluten Mehrheit der Abstimmenden möglich.

5 Bei der Einrichtung eines Referats liegt dieselbe Interessenlage vor, wie bei der Auflösung eines Referats, denn stets geht es um die Frage, ob der AStA über ein zusätzliches Referat verfügen soll. Deshalb ist es folgerichtig, die in der Satzung vorgesehene Mehrheit für die Auflösung eines Referats auch für die Einrichtung eines Referats zu fordern. Richtigerweise muss für die Errichtung und die Auflösung eines Referats dieselbe Mehrheit gelten. Daraus ergibt sich folgendes Endergebnis: Für die Einrichtung bis zu sechs Referaten neben den unauflöslichen Referaten bedarf es einer absoluten Mehrheit der Abstimmenden und nicht einer absoluten der satzungsmäßigen Mitglieder. Achelpöhler Rechtsanwalt