MAHLER HANDBUCH Herausgegeben von Bernd Sponheuer und Wolfram Steinbeck Metzler Bärenreiter

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Mahler Handbuch

MAHLER HANDBUCH Herausgegeben von Bernd Sponheuer und Wolfram Steinbeck Metzler Bärenreiter

Bibliografische Information der deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. ISBN 978-3-476-02277-6 ISBN 978-3-476-00357-7 (ebook) DOI 10.1007/978-3-476-00357-7 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. 2010 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzler sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2010 www.metzlerverlag.de info@metzlerverlag.de

Inhalt Vorwort.............................................. IX Siglenverzeichnis........................................... XI Zeittafel............................................... XII EINLEITUNG Einleitung: Gustav Mahler (1860 1911) Gustav Mahler (1960 ) (Bernd Sponheuer)....... 2 Umbewertung 2»Renaissance«Aufnahme in den Kanon 3 Abschied vom 19. Jahrhundert 5 Niemandsland 10 Literatur 12 LEBEN Mahler. Leben und Welt (Jens Malte Fischer)........................... 14 Herkunft 14 Prägung: das Wien der 1870er Jahre 16 Aufbruch: Mahlers Weg von Bad Hall nach Leipzig 20 Der Dirigent 24 Entfaltung: Von Budapest bis Hamburg 28 Judentum Antisemitismus Identität 32 Die Berufung 36 Mahler komponiert 39 Opernreform 42 Der Ehemann 51 Ende in Wien Krise Neuanfang 34 Der Patient Mahler 37 Mahler in New York 38 Krise Gipfel Abschied 53 Mahler und die Literatur 56 Literatur 59 ÄSTHETISCHE UND KOMPOSITORISCHE ASPEKTE Mahlers geistige Welt (Adolf Nowak)............................... 62 Verhältnis zum klassischen Kunstbegriff 63 Musik als Inbegriff des Lebens 66 Weltschmerz und Todesgedanke 68 Natur, Religion, Humor 69 Musikalisches Verstehen: die Metapher der Reise 72 Literatur 74 Mahlers kompositorische Herkunft: Das lange 19. Jahrhundert und die Kontinuität der Romantik (Walter Werbeck)......................................... 76 Lied und Symphonie 78 Mahler und Schubert 79 Romantische Musikästhetik I: Humor 79 Mahler und Des Knaben Wunderhorn 80 Romantische Musikästhetik II: Kunstreligion 81 Romantische Musikästhetik und Tonsymbole 82 Beethovens Symphonien und ihre Folgen 83 Symphonische Gehalte und formale Konsequenzen 84 Materialität und Sprachvermögen der Symphonie 86 Pragmatische Symphonik vor Mahler 88 Literatur 89

VI Inhalt Charakter und Ton bei Mahler (Mathias Hansen)........................ 91 Ton das grundlegende Merkmal 91 Adornos physiognomischer Ton 92 Veränderte Ton - Wahrnehmungen seit den 1970er Jahren 93 Mahlers Töne als Grundton 93 Fazit 99 Literatur 99 Die Musik der Wiener Moderne (Horst Weber).......................... 100 Identität und Geschichts konstruktion 100 Verdrängung und Wiederkehr 102 Lethargie und Aufbruch 103 Überbietung und Zurücknahme 105 Gattungsgefüge und Gattungs konversionen 105 Generationsgefälle und Zerfall der bürgerlichen Öffentlichkeit 107 Kunstreligion und Organismus als ästhetische Konzepte 108 Satztechnik und Form 109 Vom kommunikativen zum kulturellen Gedächtnis 111 Literatur 112 Mahlers Orchesterklang (Peter Jost)................................ 114 Vorbemerkung 114 Leitlinien und Maximen Mahlers 116 Instrumentarium 117 Lagen und Spieltechniken 119 Linienfärbungen und Schnitt-Technik 120 Raumklang 121 Symbolik 124 Rezeption 125 Literatur 126 Mahlers Schaffensprozess (Peter Andraschke)........................... 127 Stadien des Schaffensprozesses 127 Vorliegende Dokumentationen des Schaffensprozesses 128 Kompositorischer Einfall, Inspiration 129 Skizzen 129 Verlaufsskizzierung, Particell 130 Partiturentwurf 132 Von der Reinschrift zum Druck 133 Revisionen 134 Der Klavierauszug 136 Der Komposi tionsprozess in größerem Zusammenhang 136 Literatur 138 Über das Opernhafte von Mahlers Musik (Tobias Janz)...................... 140 Oper als Thema des Mahler- Diskurses 140 Opernprojekte 143 Mahlers Repertoire 144 Reminiszenzen, Allusionen, Zitate 146»Tragische Ironie«148 Tragische Ironie bei Mahler 149 Schluss 150 Literatur 151 WERKE Vollendete Werke vor der Ersten Symphonie: Klavierquartett, Das klagende Lied, Frühe Lieder (Eckhard Roch).......................................... 154 Klavierquartett 154 Das klagende Lied 157 Drei Frühe Lieder 165 Fünf Frühe Lieder 166 Literatur 167 Die Lieder (Mathias Hansen)................................... 168 Das Lied im Gesamtwerk 168 Die Welt des Wunderhorns 169 Achsenzeiten 173 Lieder eines fahrenden Gesellen 174 Neun Lieder und Gesänge aus»des Knaben Wunderhorn«für eine Singstimme und Klavier 178 Gesänge für eine Singstimme mit Orchesterbegleitung aus»des Knaben Wunderhorn«186 Fünf Lieder nach Texten von Friedrich Rückert 203 Kindertotenlieder (Friedrich Rückert) 209 Aufführungsgeschichte 214 Literatur 215 Erste bis Vierte Symphonie:»Eine durchaus in sich geschlossene Tetralogie«(Wolfram Steinbeck) 217 Einleitung 217 Erste Symphonie: Aufbruch 220 Zweite Symphonie: Erlösung 230 Dritte Symphonie: Resultat 240 Vierte Symphonie: Abschluss 251 Literatur 267

Inhalt VII Fünfte Symphonie (Barbara Meier)................................. 269 Entstehung und frühe Rezeption 269 Erster Satz: Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt 270 Zweiter Satz: Stürmisch bewegt. Mit größter Vehemenz 273 Dritter Satz: Scherzo 276 Vierter Satz: Adagietto 280 Fünfter Satz: Rondo-Finale 281 Literatur 285 Sechste Symphonie (Siegfried Oechsle)............................... 286 Zen trum und Peripherie 286 Entstehung und Quellen 287 Aussagen Mahlers 288 Rezeption 289 Erster Satz: Allegro energico 293 Zweiter Satz: Scherzo 297 Dritter Satz: Andante moderato 301 Vierter Satz: Finale 304 Literatur 309 Siebte Symphonie (Martin Geck).................................. 312 Entstehung und Rezeption 312 Erster Satz: Langsam. Adagio Allegro risoluto, ma non troppo 313 Zweiter Satz: Nachtmusik I. Allegro moderato 316 Dritter Satz: Scherzo. Schattenhaft 318 Vierter Satz: Nachtmusik II, Andante amoroso 319 Fünfter Satz: Rondo-Finale. Allegro ordinario 320 Die»Final-Problematik«der Siebten im Spiegel der Rezeption 322 Mahlers Siebte im musik ästhetischen Diskurs 324 Literatur 328 Achte Symphonie (Peter Revers).................................. 329 Eine Symphonie für die Massen? 329 Aspekte der Werkentstehung 331 Eine Symphonie? 332»Totale religiöse und poetische Zweckentfremdung«? Zu Mahlers Wahl und Vertonung der Texte 335 Strategien symphonischen Komponierens in Mahlers Achter 337 Literatur 341 Das Lied von der Erde (Peter Revers)................................ 343 Die Textgrundlage: Hans Bethges Chinesische Flöte 344 Musikalische Quellen? 346 Aspekte der Rezeptionsgeschichte 351 Zur Frage der Klavierfassung 352 Die Liedsätze im Einzelnen 353 Literatur 361 Neunte Symphonie (Claudia Maurer Zenck)............................ 362 Erster Satz: Andante comodo 362 Zweiter Satz: Im Tempo eines gemächlichen Ländlers 367 Dritter Satz: Rondo-Burleske 371 Vierter Satz: Finale: Adagio 375 Literatur 379 Zehnte Symphonie (Jörg Rothkamm)................................ 380 Entstehung und Quellenlage 380 Erster Satz: Adagio 381 Zweiter Satz: Scherzo 383 Dritter Satz: Purgatorio 384 Vierter Satz: [Scherzo] 385 Fünfter Satz: Finale 385 Aufführungsfassungen 386 Literatur und Quellen 388 Mahler als Bearbeiter (Eike Feß).................................. 390 Einrichtungen für die Opernbühne 390 Mahlers Retuschen symphonischer Werke 394 Bearbeitung als Verbesserung Schubert, Schumann und Bruckner 399 Literatur 404 Partituren 405 INTERPRETATION UND REZEPTION Mahler und die zeitgenössische Kritik (Juliane Wandel)...................... 408 Mahler und die Kritik 408 Die Kritik und Mahler 409 Grundzüge der Kritik 410 Erste bis Vierte Symphonie 411 Fünfte bis Siebte Symphonie 412 Achte Symphonie 413 Das Lied von der Erde und die Neunte Symphonie 415»Der Parallelismus zwischen Leben und Musik«416 Literatur 417

VIII Grundzüge der Mahler-Rezeption seit den 1920er Jahren (Bernd Sponheuer)........... 419 Einführende Bemerkungen zur Mahler-Rezeption allgemein 419 1918 1933 422 1933 1945 426 1945 1960 429 1960 ff. 431 Literatur 434 Kompositorische Mahler-Rezeption (Wolfgang Rathert)...................... 437 Vorbemerkung 437 Pro bleme der Annäherung 437 Gebrochenheit und Subjektivität 439 Freiheit und Außenseitertum 440 Funktionalisierung und Politisierung 441 Musik über Musik 442 Kultfigur, Innovator und Außenseiter 442 Zwischen Eklektizismus und Epigonalität 444 Im Umkreis der Wiener Schule 446 Andere nationale Traditionen: Sowjetunion und Schweden 448 Von der Sinfonia zum Prometeo 449 Ausblicke 451 Literatur 452 Mahler-Interpretation(en): Zur Aufführungsgeschichte und Diskologie (Hartmut Hein)..... 453 Auf der Suche nach Kriterien: Aufführungsästhetische Grundlagen 453 Mahler interpretiert Mahler 456 Advokaten und Erben: Aufführungen und Einspielungen bis 1950 458 Nach 1950: Pluralität im klingenden Diskurs 465 Literatur 469 Diskographien im Internet 471 Mahler im Film (Albrecht Riethmüller).............................. 472 Medium Film und Popular Culture 473 Auswirkungen auf die Komponisten von Film-Musik 474 Drehscheibe Weill 476 Beispiele des filmmusikalischen Als Ob 476 Filmspiele mit dem Original 477 Filmbiographie 479 Vom musikalischen Sonntag zum filmischen Alltag 481 Mahler unter Anderen 483 Literatur 484 ANHANG Werkverzeichnis.......................................... 486 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren............................. 490 Namenregister........................................... 492 Werkregister............................................ 502

IX Vorwort Das Erscheinen eines Mahler-Handbuches im Jahr 2010, hundertfünfzig Jahre nach Mahlers Geburtsjahr, mag auf den ersten Blick wie ein erwartbares Ereignis wirken, das den hierorts üblichen Gepflogenheiten im Umgang mit musikgeschichtlichen Gedenkdaten geschuldet ist. Und doch wäre dies undenkbar ohne die in der jüngeren Musikgeschichte beispiellose auch im Rückblick immer noch mirakulöse Rezeptionswende, die erst ein halbes Jahrhundert nach Mahlers Tod, also in den letzten fünfzig Jahren, seit 1960, zustande gekommen ist. Mit anderen Worten: Handbuchwürdigkeit ist Mahler, der heute zu den international am meisten aufgeführten Komponisten zählt und als Symphoniker unbestritten neben Beethoven gestellt wird, erst mit erheblicher Verspätung zuerkannt worden. Es hängt mit dieser auf disparaten, nicht nur musikhistorischen Verwicklungen beruhenden Verspätung zusammen, dass ein Mahler-Handbuch nicht noch weniger als im Falle anderer großer Komponisten darauf angelegt sein kann, sozusagen die Ernte langjähriger und ruhig voranschreitender Forschung gelassen in die Scheuer zu fahren. Zwar ist in den letzten fünfzig Jahren intensiv und international über Mahler gearbeitet worden, ein festgefügter Forschungsstand mit den dazugehörigen philologischen Grundlagen (z. B. einer historisch-kritischen Edition der Werke und Briefe), wie er für andere etablierte Komponisten längst vorliegt, steht hingegen aus. Noch immer, so scheint es, ist Mahlers Musik bei aller inzwischen selbstverständlichen Anerkennung weniger ein fester Kulturbesitz als eine produktive Herausforderung, die bis heute zu differierenden Konzepten in der praktischen Interpretation wie in der Forschung Anlass gibt. Entsprechend vieldimensional präsentiert sich die vorliegende Veröffentlichung. Zweiundzwanzig einschlägig ausgewiesene Autorinnen und Autoren bieten darin eine dem heutigen Forschungsstand Rechnung tragende Darstellung, die den in jeder Hinsicht ausgreifenden Dimensionen von Mahlers Komponieren gerecht zu werden versucht: ohne den Ehrgeiz, ein neues, gar definitives Mahler-Bild zu entwickeln, aber nicht ohne innovative Sichtweisen im Einzelnen. Wie in Mahlers Musik selber werden dabei unterschiedliche, durchaus kontroverse Ansätze und Perspektiven erkennbar, die dennoch als Reflexionen der Werke auf eine gemeinsame Mitte beziehbar sind. Im Zentrum stehen die ausführlichen Darstellungen aller (vollendeten) Werke Mahlers, der frühen Kompositionen, der Lieder, der Symphonien und der von ihm vorgenommenen Bearbeitungen von Werken anderer Komponisten. Von je unterschiedlichen Prämissen ausgehend umreißen sie, so ist zu hoffen, ein (zumindest für den deutschen Sprachraum) exemplarisches Panorama der Möglichkeiten, analysierend und interpretierend mit Mahlers Musik umzugehen. Den Werkdarstellungen vorangestellt ist neben einer detaillierten Zeittafel eine groß angelegte Vergegenwärtigung von Mahlers Leben und Welt. Es folgt ein Kapitel»Aspekte«, in dem übergreifende Themen behandelt werden: Mahlers geistige Welt, seine kompositorische Herkunft aus dem langen 19. Jahrhundert, Mahlers Ton, sein Ort in der Wiener Moderne, Mahlers Orchesterklang, der Schaffensprozess und das Verhältnis seiner Musik zur Oper. Das letzte Kapitel des Handbuchs gilt der außergewöhnlichen Rezeptionsgeschichte von Mahlers Musik: der verbalisierten in Musikkritik und

X Vorwort Musikforschung, der komponierten in der vielspältigen Rezeption der Komponisten, der musikalisch-praktischen in den Aufführungen und Einspielungen seiner Werke und der Aneignung Mahlers durch das Medium Film. Ein Werkverzeichnis und ein Personen- und Werkregister schließen das Handbuch ab. Unser besonderer Dank geht an Oliver Schütze vom Verlag J.B. Metzler, der durch seine höchst kompetente Lektorierung wesentlichen Anteil am Gelingen dieses Handbuches hat. Zu danken ist auch Aljoschka Dippold für die Einrichtung der Zeittafel und des Werkverzeichnisses sowie Sophie Michel für wertvolle Korrekturhilfen. Schließlich danken wir allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge, ihr großes wissenschaftliches und persönliches Engagement sowie ihre stets offene Art, mit manch drängenden Fragen umzugehen. Kiel und Köln, den 15. Februar 2010 Bernd Sponheuer und Wolfram Steinbeck

XI Siglenverzeichnis GA Gustav Mahler. Sämtliche Werke. Kritische Gesamtausgabe. Bisher 26 Bde. Hg. von der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft. Wien 1960 ff. GMB 1924 Gustav Mahler. Briefe 1879-1911. Hg. von Alma Maria Mahler. Berlin/Wien/Leipzig 1924. GMB 1982 Gustav Mahler. Briefe. Neuausgabe, erweitert und revidiert von Hertha Blaukopf. Wien/ Hamburg 1982. GMB 1996 Gustav Mahler. Briefe. Hg. von Hertha Blaukopf. Zweite, nochmals revidierte Neuausgabe. Wien 1996. HLG 1979 Henry-Louis de La Grange: Gustav Mahler. Chronique d une vie. Bd. I: Vers la Gloire (1860 1900). Paris 1979. HLG 1983 Henry-Louis de La Grange: Gustav Mahler. Chronique d une vie. Bd. II: L Age d or de Vienne (1900 1906). Paris 1983. HLG 1984 Henry-Louis de La Grange: Gustav Mahler. Chronique d une vie. Bd. III: Le génie foudroyé (1907 1911). Paris 1984. HLG 1995 Henry-Louis de La Grange: Gustav Mahler. Vol. II. Vienna: The Years of Challenge (1897 1904). Oxford/New York 1995, Reprint 2006. HLG 1999 Henry-Louis de La Grange: Gustav Mahler. Vol. III. Vienna: Triumph and Disillusion (1904 1907). Oxford/New York 1999, Reprint 2007. HLG 2008 Henry-Louis de La Grange: Gustav Mahler. Vol. IV: A New Life Cut Short (1907 1911). Oxford/New York, 2008. NBL 1923 NBL 1984 Natalie Bauer-Lechner: Erinnerungen an Gustav Mahler. Hg. von Johann Killian. Leipzig/ Wien/Zürich 1923. Herbert Killian: Gustav Mahler in den Erinnerungen von Natalie Bauer-Lechner. Mit Anmerkungen und Erklärungen von Knud Martner. Revidierte und erweiterte Ausgabe. Hamburg 1984.

XII Zeittafel 1860 7. Juli: Mahler wird in Kalischt (Kaliště) im Grenzgebiet zwischen Böhmen und Mähren als das zweite von vierzehn Kindern geboren. Eltern: Bernhard Mahler (1827 1889), ein jüdischer Cafébesitzer und Branntweinbrenner aus Lipnitz (Lipnice) und Maria Hermann (1837 1889), Tochter Abraham Hermanns, eines Seifenmachers aus Ledetsch (Ledeč). Das erste Kind, Isidor, stirbt im März 1858, wenige Monate alt. 23. Oktober: Familie Mahler zieht nach Iglau (Jihlava). 1861 13. April: Geburt des Bruders Ernst 1865 18. Mai: Geburt der Schwester Leopoldine. Klavier- und Musikunterricht bei Franz Sturm, dem Violinis ten Johannes Brosch, dem Leiter des Iglauer Theaters Franz Viktorin, Wenzel Pressburg, schließlich bei Heinrich Fischer, dem Musikdirektor und Leiter des örtlichen Männergesangvereins 1868 15. Dezember: Geburt der Schwester Justine 1869 Oktober: Besuch des Deutschen Gymnasiums in Iglau 1870 13. Oktober: Öffentliches Debüt am Klavier im Rahmen eines Konzertes des Iglauer Theaters 1871 September 1871 März 1872: Bei der Familie Grünfeld in Prag 1872 11. November: Spielt Liszts Paraphrase des Hochzeitsmarsches und Feentanzes aus Mendelssohns Ein Sommernachtstraum im Rahmen eines Konzertes im Iglauer Gymnasium.

Zeittafel XIII 1873 18. Juni: Geburt des Bruders Otto 20. April: Spielt Thalbergs Fantasie op. 12 über Themen aus Bellinis Norma in einem Festkonzert. 17. Mai: Vortrag desselben Stücks im Hotel Czap in Iglau 1875 13. April: Tod des Bruders Ernst Sommerferien gemeinsam mit dem Freund Josef Steiner im Haus von Gustav Schwarz in der Nähe von Caslau (Caslav) 10. September: Immatrikulation zum Studium am Wiener Konservatorium: Klavier bei Julius Epstein, Harmonielehre bei Robert Fuchs, Kontrapunkt und Komposition bei Franz Krenn, später Musikgeschichte bei Adolf Prosnitz; Kommilitonen u.a.: Hugo Wolf, Anton Krisper, Hans Rott, Rudolf Krzyzanowski und Arnold Rosé 1876 2. März: Wagner leitet die Aufführung des Lohengrin in der Wiener Hofoper. 23. Juni: Erster Preis im Fach Klavier am Konservatorium für die Aufführung einer Klaviersonate a-moll von Schubert 12. September: Spielt eine Chopin-Ballade und Schuberts Wandererfantasie sowie eine (nicht erhaltene) eigene Violinsonate beim Benefizkonzert im Hotel Czap in Iglau. 1877 Freundschaft mit Hugo Wolf, beide sind Mitglied des Wiener Wagner-Vereins und teilen sich ein Zimmer. März: Wolf wird vom Konservatorium exmatrikuliert. 12. September: In Franz Krenns Kontrapunktklasse, ohne den Kurs zu beenden. Nach dem Abitur in Iglau hört Mahler an der Wiener Universität Bruckners Harmonielehrevorlesungen sowie ältere deutsche Literatur, Geschichte der griechischen Kunst und Kunstgeschichte. 16. Dezember: Besuch der Uraufführung von Bruckners Dritter Symphonie 20. Juni: Weiterer erster Preis mit Vortrag von Schumanns Humoreske 20. Oktober: Spielt den 1. Satz des Ersten Klavierkonzerts von Xaver Scharwenka im Konservatorium. 1878 ab 25. April: Studiert klassische Bildhauerei, Geschichte der niederländischen Malerei und Philosophie der Philosophiegeschichtsschreibung an der Universität. 2. Juli: Beendet das Kompositionsstudium mit dem Diplom und gewinnt mit einem Klavierquintett (verschollen) den ersten Preis. Sommer: Urlaub mit Emil Freund in Seelau (Želiv) Arbeit an der Oper Herzog Ernst von Schwaben Komposition zahlreicher Kammermusik- und Orchesterwerke (später vernichtet) 1. Satz des Klavierquartetts a-moll, für den Mahler am 1. Juli den ersten Preis im Fach Komposition erhält Sommer: Arbeit an der Oper Die Argonauten (nicht erhalten) Transkription für Klavier zu vier Händen von Bruckners Dritter Symphonie, erschienen bei Bussjäger & Rättig (1880) 18. März: Fertigstellung des Textes von Das klagende Lied Klavierquintett (verschollen) 11. Juli: Aufführung des Klavierquintetts im Preisträgerkonzert des Konservatoriums Erfolglose Teilnahme beim Beethoven-Preis mit der Ouvertüre zu Die Argonauten

XIV Zeittafel 1879 Juni/Juli: Musiklehrer der Kinder Moritz Baumgartens in Puszta Batta (nahe Budapest) 12. August: Besuch Emil Freunds in Seelau 31. August: Geburt Alma Schindlers in Wien Herbst 1879 ca. 1880: Freundschaft mit den späteren Sozialdemokraten Viktor Adler und Engelbert Pernerstorfer, mit den Schriftstellern Siegfried Lipiner und Richard von Kralik und mit dem Physiker Albert Spiegler; verliebt sich in Josephine Poisl in Iglau und widmet ihr drei Lieder. Winter 1879/1880: Drittes Semester an der Universität: Vorlesungen zur Archäologie, Geschichte der frühen Philosophie und zur Geschichte Europas zur Zeit Napoleons, weiterhin Hanslicks Kurs»Geschichte der Musik seit Beethovens Tod«Weihnachten in Iglau 24. April: Spielt eine der Ungarischen Rhapsodien von Liszt, Schumanns Humoreske und eine Klaviersonate a-moll von Schubert bei einem Konzert im Theater Iglau. 1880 April: Wiedereinschreibung an der Universität (Kunst und Geschichte) Mai August: Kapellmeister am Kurtheater in Bad Hall (Oberösterreich) Oktober November: Unterrichts tätigkeit in finanziell schwieriger Situation Weihnachten in Iglau 1881 3. September 2. April 1882: Erster 24. September: Dirigiert Beethovens Dirigent am Landestheater in Egmont-Ouvertüre beim Saisoneröff- Laibach (Ljubljana) in Slowenien nungskonzert. 15. Dezember: Die Jury des Beethovenpreises 3. Oktober: Erstes Operndirigat: Verdis (Brahms, Karl Gold- Il trovatore; es folgen Opern von Weber, mark und Hans Richter) vergibt Verdi, Donizetti, Rossini, Gounod und den Preis für das Klavierkonzert Mozart (Die Zauberflöte) und Operetten von Robert Fuchs und nicht für von u.a. Flotow, Johann Strauss, Offenbach, Mahlers Das klagende Lied. Suppé, Lecocq. 1882 2. April: Spielzeitende des Laibacher Landestheaters 3./4. April: Übernachtung in Triest vor der Rückkehr nach Wien Sommer-Aufenthalte in Iglau, Seelau und Teteny (bei der Familie Baumgarten), Arbeit an Gedichtvertonungen von Leander und Tirso de Molina. Weihnachten in Iglau 5. März: Auftritt als Pianist in einem philharmonischen Konzert in Laibach (Mendelssohns Capriccio brillant; Chopins Grande Polonaise und zwei Stücke aus Waldszenen von Schumann als Zugaben) 19. September: Leitung des Boccaccio von Suppé in Iglau September: Arbeit an der Oper Rübezahl 21. März: Skizzen zum ersten Teil von Das klagende Lied abgeschlossen Mai Juli: Arbeit an Rübezahl und Das klagende Lied Oktober-November: Fertigstellung von Das klagende Lied 19. September: Fortsetzung der Arbeit an Rübezahl

Zeittafel XV 1883 10. Januar 17. März: Dirigent des Königlichen Stadttheaters in Olmütz (Olomouc), Mähren. Seine Leitung der Carmen überzeugt den Bühnendirektor der Dresdner Oper, Karl Ueberhorst, und sichert so sein nächstes Engagement. 13. Februar: Tod Richard Wagners 31. März 2. Mai: Vorbereitung einer Spielzeit mit italienischen Opern am Carltheater Wien Mai Juni: mit einem neuen Freund, dem Archäologen und Philologen Fritz Löhr, in Perch toldsdorf (am Stadtrand von Wien) 22. 31. Mai: Probedirigate am Kasseler Theater Sommer: Erster Besuch in Bayreuth, um Parsifal anzusehen 21. August ( 29. Juni 1885): Tritt die Stelle am Königlich Preußischen Hoftheater in Kassel an. 1. Oktober: Offizielle Anstellung als Musikdirektor und Chorleiter 15. Januar: Dirigiert seine erste Oper in Olmütz, Meyerbeers Les Huguenots; leitet dort weitere Opern von Meyerbeer und Verdi, zusätzlich Méhuls Joseph und Bizets Carmen. 11. August: Abschlusskonzert in Iglau, spielt Beethovens Kreutzersonate mit Mila von Ottenfeld (Violine). Leitet in Kassel Werke von Meyerbeer, Verdi, Gounod, Flotow, Maillart, Delibes, Adam, Offenbach, Nicolai, Lortzing, Nessler, Webers Freischütz und Bizets Carmen. 1884 24./25. Januar: Schreibt an Hans von Bülow nach dessen Mahler beeindruckendem Konzert mit dem Meininger Hoforchester, um ihm seine Dienste anzubieten. Bülow leitet den Brief ohne Antwort an den Theaterdirektor weiter. Sommer: Mit Fritz Löhr in Perchtoldsdorf, dann in Iglau August: In Dresden, Besuch von Tristan und Isolde und Così fan tutte in der Hofoper, schließt Freundschaft mit dem Dirigenten der Aufführungen, Ernst von Schuch. Herbst: Unerwiderte Gefühle für Johanna Richter, eine Sängerin des Theaters in Kassel 1885 Februar/März: Wiederholte Streitigkeiten mit der Leitung des Kasseler Theaters 16. März: Vertrag mit der Leipziger Oper mit Wirkung zum Juli 1886 1. April: Entlassung in Kassel auf eigenen Wunsch; Engagement am Deutschen Theater in Prag durch den berühmten Intendanten und Wagnerianer Angelo Neumann 1. August 15. Juli 1886: Chefdirigent am Deutschen Theater in Prag; Affäre mit einer Sopranistin des Ensembles, Betty Frank 23. Juni: Eine Reihe tableaux vivants, basierend auf Scheffels Schauspiel Der Trompeter von Säkkingen, wird mit Begleitmusik Mahlers (verloren) aufgeführt. 20. April und 29. Mai: Aufführungen von Salomon Mosenthals Das Volkslied (Gedicht mit Liedern, Chören und tableaux vivants), mit Begleitmusik von Mahler (verloren) 29. Juni: Erfolgreiche Aufführung von Mendelssohns Paulus in Kassel 17. August: Debüt in Prag mit Cherubinis Les deux Journées; leitet nun auch das große Opernrepertoire wie Don Giovanni (6. September), Tannhäuser (27. September), Die Meistersinger von Nürnberg (25. Oktober), Bellinis Norma (28. Oktober), Das Rheingold (19. Dezember) und Die Walküre (20. Dezember). Dezember: Schreibt Texte und beginnt die Komposition der Lieder eines fahrenden Gesellen (abgeschlossen im Januar 1885?).

XVI Zeittafel 1886 Februar: Streitigkeiten mit Neumann wegen der Tempi im Ballett von Gounods Faust. 16. 25. Juli: Besuch in Iglau 1. August 17. Mai 1888: Musikdirektor am Neuen Stadttheater in Leipzig neben Arthur Nikisch Weihnachten in Leipzig 1887 20. Mai: Nikischs Rückkehr 20. Juli: Aufenthalt mit Löhr in Wien und Perchtoldsdorf; Reise über Bad Reichenhall nach Innsbruck zum Treffen mit Heinrich und Rudolf Krzyzanowski; zu dritt Alpenüberquerung zu Fuß zum Starnberger See 6. August: Rückkehr nach Leipzig 13. Oktober: Erstes Treffen mit Richard Strauss Herbst: Entdeckt Arnims und Brentanos Sammlung Des Knaben Wunderhorn. Weihnachten in Leipzig 1888 Januar: Affäre mit Marion von Weber, Carls Frau 26. Januar: Treffen mit Tschaikowsky Mai: Streit mit Max Staegemann während der Proben zu Spontinis Fernand Cortez 17. Mai: Mahlers Kündigung angenommen; Zeit der Ungewissheit; Aufenthalt bei Heinrich Krzyzanowski in Starnberg Juni: Mahler in Iglau 11. Juli: Proben für Die drei Pintos in Prag Februar: Die Entführung aus dem Serail, Marschners Hans Heiling, Lortzings Undine und Goldmarks Die Königin von Saba; springt für Karl Muck ein und dirigiert erstmalig Beethovens Neunte Symphonie. 11. April: Così fan tutte 1. Juli: Glucks Iphigenie in Aulis 9. Juli: Fidelio (erstmalig) August: Am Neuen Stadttheater Leipzig: Lohengrin (3.), Meyerbeers Le Prophète (8.), Rienzi (10.), Tannhäuser (15.), Halévys La Juive (18.), Der Freischütz (20.), Meyerbeers Les Huguenots (22.), Der fliegende Holländer (25.), Meyerbeers Robert le diable (27.), Die Zauberflöte (29.), Meyerbeers L Africaine, Kreutzers Das Nachtlager von Granada, Lindners Ramiro, Aubers Le Maçon etc. 26. September: Webers Oberon 6. Dezember: Wiederaufnahme von Glucks Armide Dezember: Weber-Zyklus mit Abu Hassan und Preciosa (15.), Der Freischütz (17.) und Oberon (18.) 6. Februar 19. Mai: Vertretung des kranken Nikisch (57 Aufführungen): Il barbiere di Siviglia (6. Februar), Die Walküre (9. Februar), erstmalig für Mahler Offenbachs Contes d Hoffmann und Wagners Siegfried 26. März: Fidelio-Vorstellung zum 60. Todestag Beethovens 28. August: Private Aufführung von Webers Die drei Pintos im Hause Max Staegemanns, dem Direktor der Leipziger Oper, mit Mahler am Klavier September: Bruchs Die Loreley und Nesslers Der Trompeter von Säkkingen 13. November: Tannhäuser in Anwesenheit Cosima Wagners November: Wiederaufnahme von Spohrs Jessonda 30. November: Wagner-Konzert unter der Leitung von Nikisch und Mahler, der Auszüge des Parsifal dirigiert 4. Dezember: Jessonda 6. Januar: Aida 20. Januar: Premiere von Webers Die drei Pintos in Leipzig 26. Januar: Don Giovanni 3. April 17. Mai: Il barbiere di Siviglia, Tannhäuser, Così fan tutte, Die drei Pintos, Meyerbeers Le Prophète, Lohengrin, Lortzings Der Waffenschmied, Die Zauberflöte, Der fliegende Holländer und Der Freischütz 18. August: Prager Premiere von Die drei Pintos (fünf Aufführungen unter Mahler) 18. April: Benefizkonzert mit der Uraufführung der Lieder Frühlingsmorgen,»Ging heut morgen über s Feld«und Hans und Grete 20. Mai: Trifft Carl von Weber, Enkel des Komponisten, der Mahler vorschlägt, die komische Oper Die drei Pintos zu vervollständigen. 12. Juli: Reist nach Iglau mit Webers Skizzen zu Die drei Pintos. 8. Oktober: Die drei Pintos abgeschlossen Oktober: 2 Lieder nach Tirso de Molina komponiert, wahrscheinlich für die Leipziger Oper Januar: Schreibt die ersten Wunderhorn-Lieder (mit Klavier) und Skizzen zur Ersten Symphonie sowie zur Todtenfeier. 9. 19. März: Arbeit an Erster Symphonie 29. März: Vollendung der Ersten Symphonie Juni: Arbeit in Iglau an der Todtenfeier 8. August: Todtenfeier abgeschlossen

Zeittafel XVII 1888 12. September: Verlässt Prag nach einem weiteren Streit mit Neumann. September: Dresden, München, Wien 1. Oktober 22. März 1891: Musikdirektor der Ungarischen Königlichen Oper in Budapest 1889 18. Februar: Tod des Vaters, Mahler zur Beerdigung in Iglau 1. 6. April: Besuch in Iglau 21. Mai: Bei Löhr in Wien, danach in Iglau 22. Juli: Salzburg, Bayreuth, Iglau und Marienbad Anfang August: Iglau 20. August: Rückkehr nach Budapest 27. September: Tod der ältesten Schwester Leopoldine 11. Oktober: Tod der Mutter 21. Oktober: Reise nach Iglau 16. Dezember: Reise nach Wien Weihnachten bei Familie Löhr in Wien 1890 Mai: Reise mit der Schwester Justine nach Italien (Triest, Venedig, Mailand, Florenz und Genua). Sommer: Urlaub in Hinterbrühl, Wienerwald 22. August: Rückkehr nach Budapest Oktober: Natalie Bauer-Lechner besucht Mahler; Beginn der zwölfjährigen Freundschaft 16. Dezember: Treffen mit Brahms 1891 1. Januar: Rückkehr von Wien nach Budapest 25. Januar: Streit mit dem neuen Intendanten Graf Zichy 14. März: Kündigung Mahlers 16. März: Letzter Auftritt in Budapest (Lohengrin) 22. März: Abreise nach Wien 26. März 24. April 1897: Kapellmeister am Hamburger Stadttheater 31. März: Gewinnt die Unterstützung Hans von Bülows durch seine Aufführung des Siegfried. Juni: Zwei Wochen in Perchtoldsdorf 26. Januar 15. Mai: Premieren in Budapest: Das Rheingold (26.) und Die Walküre (27.), jeweils sechs Aufführungen; weiterhin Maillarts Les Dragons de Villars (fünf Aufführungen), Il barbiere di Siviglia und Le nozze de Figaro 13. September 15. Dezember: Lohengrin (vier Aufführungen), Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (5), Halévys La Juive (2), Das Rheingold (1), Die Walküre (2) und Meyerbeers Les Huguenots (1) 13. November: Kammerkonzert mit den Liedern Frühlingsmorgen, Erinnerung und Scheiden und Meiden 20. November: Premiere der Symphonischen Dichtung (später: Erste Symphonie) in Budapest 19. Januar 1. Mai: Die Walküre (fünf Aufführungen), Marschners Der Templer und die Jüdin (3), Das Rheingold (1), Le nozze di Figaro 14. Februar: Beethovens Fünfte Symphonie u.a. 16. September 28. Dezember: Don Giovanni (fünf Aufführungen), Un ballo in maschera (1), Lohengrin (2) und die ungarischen Premieren von Franchettis Asrael (20. November; 3) und Mascagnis Cavalleria rusticana (26. Dezember; 3) 29. Oktober: Festaufführung mit Liszts Festklängen 5. Dezember: Benefizkonzert an der Oper, Solistin: Lilli Lehmann; u. a. Mozarts Symphonie Nr. 40 und Webers Oberon-Ouvertüre 16. Dezember: Don Giovanni 1. Januar 16. März: Mascagnis Cavalleria rusticana (6), Lortzings Der Waffenschmied (4), Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (2), Die Walküre (1), Mendelssohns Die Loreley (1), Lohengrin (2) und Don Giovanni (1) 29. März 31. Mai: Tannhäuser, Cavalleria rusticana, Siegfried, Tristan und Isolde, Der Freischütz, Die Meistersinger von Nürnberg, Die Zauberflöte, Cherubinis Les deux Journées, Lohengrin, Franchettis Asrael, Fidelio, Der fliegende Holländer, Don Giovanni, Götterdämmerung, Die Walküre, Webers Euryanthe, Rienzi und Das Rheingold Sommer: Zwei Bände der Wunderhorn-Lieder für Singstimme und Klavier abgeschlossen Juni: Orchesterskizzen zu den Wunderhorn-Liedern

XVIII Zeittafel 1891 Juli: München, Wien, Perchtoldsdorf, Bad Gastein, Marienbad, Eger, Bayreuth, Wanderung durch das Fichtelgebirge August: Bereist Skandinavien: Kopenhagen, Helsingör, Helsingborg, Göteborg, Moss, Oslo, Drammen, Larvik und Kristiansand. 24. August: Rückkehr nach Hamburg, Freundschaft mit Adele Marcus Dezember: Wien 1. September 17. Dezember: Fidelio, Tristan und Isolde, Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser, Franchettis Asrael, Die Zauberflöte, Die Walküre, Siegfried, Anton Rubinsteins Der Dämon und Don Giovanni 27. November: Konzert in Lübeck; spielt in Bülows Gegenwart seine Todtenfeier, Bülow hält sich demonstrativ die Ohren zu. 1892 April: Freundschaft mit Arnold Berliner Sommer in Berchtesgaden mit der Schwester Justine und Natalie Bauer-Lechner 27. August: Umkehr nach Berchtesgaden auf dem Rückweg nach Hamburg wegen der dortigen Cholera-Epidemie 21. September: Zurück in Hamburg; Streit mit Operndirektor Bernhard Pollini Weihnachten mit Henriette Lazarus in Hamburg, Freundschaft mit Ferdinand Pfohl 1. Januar 25. Mai: Tannhäuser, Goldmarks Die Königin von Saba, Siegfried, Die Walküre, Die Meistersinger von Nürnberg, Tschaikowskys Eugen Onegin (Hamburger Premiere, 19. Januar, in Gegenwart des Komponisten), Tristan und Isolde, Fidelio, Don Giovanni, Die Zauberflöte, Goetz Der Widerspenstigen Zähmung, Rossinis Guillaume Tell, Bruneaus Le Rêve (Hamburger Premiere), Götterdämmerung 28. Mai 23. Juli: Dirigiert im Londoner Covent Garden und Drury Lane Theatre Siegfried, Tristan und Isolde, Das Rheingold, Die Walküre, Fidelio, Götterdämmerung und Tannhäuser. 5. Oktober 29. Dezember: Die Meistersinger von Nürnberg, Fidelio, Tannhäuser, Tristan und Isolde, Lohengrin, Die Zauberflöte, Bizets Djamileh, Boieldieus La Dame blanche, Siegfried, Die Walküre, Méhuls Joseph, Carmen, Le nozze di Figaro, Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor und Puccinis Le Villi (29. November, Hamburger Premiere) 12. Dezember: Vertritt Bülow im Abonnementskonzert (Mendelssohns Sommernachtstraum-Ouvertüre, Wagners Siegfried-Idyll, Beethovens Fünfte Symphonie). 1893 Januar: Treffen mit Anton Rubinstein im Hause von Henriette Lazarus Sommer in Steinbach Juli: Erster Besuch bei Brahms in Ischl 26. August: Rückkehr nach Hamburg September: Freundschaft mit dem Anwalt Hermann Behn 7. September: Letztes Treffen mit Tschaikowsky 6. November: Tod Tschaikowskys Weihnachten in Hamburg 2. Januar 6. Juni: Lohengrin, Tschaikowskys Iolanta (erste Aufführung außerhalb Russlands, 3. Januar), Tannhäuser, Die Meistersinger von Nürnberg, Die Zauberflöte, Mascagnis L amico Fritz (Hamburger Premiere, 16. Januar), Siegfried, Die Walküre, Bellinis Norma, Franchettis Asrael, Don Giovanni, Mascagnis I Rantzau (Hamburger Premiere) und Karl von Kaskels Hochzeitsmorgen (Hamburger Premiere), Beethovens Bühnenmusik zum Egmont, Il barbiere di Siviglia, Méhuls Joseph, Das Rheingold, Götterdämmerung und Pier Antonio Tascas A Santa Lucia (Hamburger Premiere, 29. Mai) 20. März: Benefizkonzert mit einer Haydn-Symphonie und dem ersten Akt aus Glucks Orfeo ed Euridice Fertigstellung der fünf Wunderhorn-Lieder für Singstimme und Orchester Februar: Veröffentlichung von drei Lieder-Sammlungen für Singstimme und Klavier bei Schott 26. April: Fertigstellung der Fünf Humoresken (aus Des Knaben Wunderhorn) für Singstimme und Orchester: Der Schildwache Nachtlied,»Verlorne Müh!«, Trost im Unglück,»Wer hat dies Liedlein erdacht?«, Das himmlische Leben 29. April: Uraufführung zweier Wunderhorn-Lieder für Singstimme und Klavier: Aus! Aus! und Nicht wiedersehen! 12. Dezember: Uraufführung von Der Schildwache Nachtlied und»verlorne Müh!«(mit Amalie Joachim als Solistin) in Berlin 19. Januar: Beendigung des überarbeiteten Finales der Ersten Symphonie 27. Januar: Überarbeiten des Scherzos der Ersten Symphonie und Streichen des Blumine-Satzes Februar: Orchestrierung (oder Überarbeitung der Orchestrierung) der Lieder eines fahrenden Gesellen Sommer in Steinbach: Schreibt vier Wunderhorn-Lieder (Des Antonius von Padua Fischpredigt, Rheinlegendchen, Das irdische Leben und Urlicht) und zwei Sätze der Zweiten Symphonie (Andante und Scherzo).

Zeittafel XIX 1893 31. März: Bruckners Te deum und erste Aufführung der Messe in d-moll außerhalb von Österreich 13. April: Leitet eigenes Konzert mit Beethovens Fünfter Symphonie und Fidelio. 14. 30. Mai: Wagner-Zyklus; zum Saisonende hat Mahler 104 Aufführungen geleitet. 1. September 1893 28. Mai 1894: 124 Aufführungen im Stadttheater, u. a. Die Meistersinger, Der Freischütz, Tschaikowskys Iolanta, Franchettis Christoforo Colombo (Hamburger Premiere), Don Giovanni, Fidelio, Tannhäuser, Siegfried, Die Zauberflöte, Tristan und Isolde, Méhuls Joseph, Götterdämmerung, Gounods Faust, Verdis Falstaff und Smetanas Die verkaufte Braut (beides Hamburger Premieren), Die Walküre, Carmen, Rienzi, Die Fledermaus und Das Rheingold 18. November: Gedenkkonzert für Tschaikowsky (Briefszene aus Eugen Onegin, Iolanta, Romeo und Julia) 1894 Januar: Freundschaft mit dem tschechischen Komponisten Josef Bohuslav Foerster und dessen Frau Berta Foerster-Lauterer 5. Februar: Vertrag in Hamburg um weitere fünf Jahre verlängert 12. Februar: Tod Hans von Bülows 9. März: Bülows Beerdigung, an der Mahler den Choral Aufersteh n hört (Anregung zum Finale der Zweiten Symphonie) Sommer in Steinbach 28. Juli 4. August: Aufenthalt in Bayreuth (hört Parsifal, Lohengrin und Tannhäuser), München und Starnberg 26. August: Rückkehr nach Hamburg über Wien 13. September: Bruno Walter tritt seine Stelle am Hamburger Stadttheater an. 26. Februar: Gedenkkonzert für Bülow u.a. mit der Eroica 3. März: Leitet Konzert mit Beethovens Fidelio und der Siebten Symphonie. Mai: Jährliches Wagner-Festival im Stadttheater 29. Mai 3. Juni: Leitet ohne großen Erfolg den Titan beim Tonkünstlerfest des Allgemeinen Deutschen Musikvereins in Weimar. 1. September 1894 30. Mai 1895: Leitet insgesamt 134 Aufführungen, u.a.: Tannhäuser, Smetanas Die verkaufte Braut, Tristan und Isolde, Falstaff, Fidelio, Siegfried, Die Meistersinger von Nürnberg, Humperdincks Hänsel und Gretel (Hamburger Premiere, 25. September), Die Walküre, Die Fledermaus, Der Freischütz, Méhuls Joseph, Die Zauberflöte, Smetanas Die zwei Witwen, Götterdämmerung, Thomas Mignon, Gounods Faust, Smetanas Der Kuß (Hamburger Premiere, 15. Dezember), Marschners Hans Heiling, Bolko von Hochbergs Der Wärwolf (28. März) und Don Giovanni. 22. Oktober 1894 11. März 1895: Leitet acht Subskriptionskonzerte, u.a. mit Schuberts d-moll-streichquartett (D 819, von Mahler eingerichtet), einem Konzert und einer Symphonie von Anton Rubinstein, den Vorspielen zu Strauss Guntram und Bruckners Vierter Symphonie. 27. September: Konzert mit drei Humoresken (Das himmlische Leben,»Verlorne Müh!«und»Wer hat dies Liedlein erdacht«?), drei Wunderhorn-Liedern (Der Schildwache Nachtlied, Trost im Unglück und Rheinlegendchen) und Titan (der späteren Ersten Symphonie) 17. November: Mahler leitet in Wiesbaden Der Schildwache Nachtlied, Trost im Unglück und Rheinlegendchen. Dezember 1893 Januar 1894: Mahler überarbeitet Das klagende Lied und die Erste Symphonie (mit Blumine). 29. April: Beendigt Überarbeitung der Todtenfeier, die jetzt in die Zweite Symphonie integriert ist. 29. Juni: Skizzen zum Finale der Zweiten Symphonie abgeschlossen 25. Juli: Orchestrierung des Finales beendet 28. Juli 4. August: Weitere Korrekturen an der Ersten Symphonie (ohne Blumine-Satz) 18. Dezember: Abschluss der Orchestrierung des Finalsatzes der Zweiten Symphonie

XX Zeittafel 1895 6. Februar: Selbstmord des Bruders Otto Sommer in Steinbach mit Schwester Justine und Natalie Bauer- Lechner Juli: Zweiter Besuch bei Brahms in Ischl anlässlich einiger Tage Kuraufenthalt 29. August: Rückkehr nach Hamburg September: Anna von Mildenburg wird Mitglied des Stadttheater- Ensembles, Beziehung mit Mahler bis zu seiner Abreise nach Wien. Weihnachten in Hamburg 1896 Sommer in Steinbach 10. 15. Juli: Dritter Besuch bei Brahms in Ischl, fährt auch nach Hallstadt, St. Gilgen, Mondsee und Aussee. 17. Juli: Bruno Walter bis zum Ende des Monats in Steinbach 1. 5. August: Reise nach Berchtesgaden, Ischl und Aussee 9. 13. August: Hört in Bayreuth den kompletten Ring. 27. August: Rückkehr nach Hamburg 11. Oktober: Tod Bruckners Herbst: Legt den Grundstein für seine Anstellung in Wien durch einige Briefe und persönliche Kontakte. Dezember: Zunehmende Spannungen mit Pollini 1897 15. Januar: Treffen mit Wilhelm Jahn, dem Direktor der Wiener Hofoper, in Dresden 23. Februar: Konvertiert zum Katholizismus. 12. 16. März: In Moskau zu einem Konzert des Russischen Musikvereins 19. 25. März: In München zum Kaim-Konzert 1. März: Beethovens Sechste Symphonie und Fidelio 11. März: Subskriptionskonzert (Beethovens Neunte Symphonie) Mai: Jährliches Wagner-Festival im Stadttheater 1. September 1895 31. Mai 1896: Leitung von 138 Aufführungen, u.a.: Hänsel und Gretel, Der Freischütz, Die Walküre, Don Giovanni, Siegfried, Fidelio, Die verkaufte Braut, Tannhäuser, Die Meistersinger von Nürnberg, Carmen, Massenets Werther (Hamburger Premiere, 10. Oktober), Götterdämmerung, Haydns Lo speziale, Der fliegende Holländer, Die Zauberflöte, Bruneaus L Attaque du moulin (Hamburger Premiere, 30. November), Webers Oberon, Le nozze di Figaro, Kienzls Der Evangelimann (Hamburger Premiere, 6. Januar 1896), Bellinis Norma, Smetanas Dalibor (Hamburger Premiere, 11. Februar), Millöckers Der Bettelstudent, Die Fledermaus, La traviata (auf Italienisch, 2. Mai), Das Rheingold, Marschners Der Vampyr und Franchettis Christoforo Colombo 21. März: Leitet eigene Benefizveranstaltung (Die Walküre). Mai: Jährliches Wagner-Festival im Stadttheater 1. September 1896 24. April 1897: Leitet insgesamt 81 Aufführungen am Stadttheater mit La traviata, Carmen, Le nozze di Figaro, Tristan und Isolde, Die Walküre, Fidelio, Bellinis Norma, Tannhäuser, Meyerbeers Le Prophète, Die Zauberflöte, Don Giovanni, Goldmarks Das Heimchen am Herd (Hamburger Premiere, 4. Dezember), Neuinszenierung von Cherubinis Les deux Journées (5. Januar 1897), Siegfried, Andrea Chénier (Hamburger Premiere, 3. Februar), Smetanas Die verkaufte Braut und Götterdämmerung. 24. April: Leitet sein Abschiedskonzert am Hamburger Stadttheater (Eroica und Fidelio). 11. Mai: Erfolgreiches Debüt an der Hofoper in Wien mit Lohengrin 29. Mai: Die Zauberflöte 5. Juni: Der fliegende Holländer Sommer: Komposition aller Sätze der Dritten Symphonie (bis auf den ersten) 4. März: Leitet die Uraufführung der ersten drei Sätze der Zweiten Symphonie in Berlin. 13. Dezember: Leitet die Uraufführung der vollständigen Zweiten Symphonie in Berlin. Januar: Letzte Überarbeitung der Lieder eines fahrenden Gesellen 16. März: Leitet in Berlin Titan (nun nur Symphonie in D-Dur genannt), die Lieder eines fahrenden Gesellen und Todtenfeier. April: Orchestrierung des zweiten Satzes der Dritten Symphonie abgeschlossen Sommer: Komponiert in Steinbach das Wunderhorn-Lied Lob des hohen Verstandes und den ersten Satz der Dritten Symphonie. 27. Juli: Beendigung der Skizzen zum ersten Satz der Dritten Symphonie 9. November: Nikisch leitet das Blumenstück der Dritten Symphonie in der Berliner Philharmonie. 7. Dezember: Weingartner leitet das Blumenstück in Hamburg. 14. Dezember: Leitet die ersten beiden Sätze der Zweiten Symphonie beim Konzert des Lisztvereins in Leipzig. 15. Januar: Ernst von Schuch führt in Dresden den zweiten, dritten und vierten Satz der Zweiten Symphonie in Gegenwart Mahlers auf. 21. Januar: Nikisch leitet das Blumenstück im Leipziger Gewandhaus.

Zeittafel XXI 1897 28. 31. März: Zur Aufführung des Blumenstücks in Budapest 1. April: Kurzbesuch in Wien 3. April: Tod von Brahms, Gründung der Wiener Secession 6. April: Brahms Begräbnis 7. 25. April: Abschiedsbesuch in Hamburg 8. April: Offizielle Bekanntgabe von Mahlers Anstellung als Kapellmeister der Wiener Hofoper 26. April 1897 ( 9. Dezember 1907): Mahler an der Wiener Hofoper 5. 6. Mai: Besucht in Venedig die beiden Bohème-Fassungen von Leoncavallo und Puccini. 11. Juni: Schwere Rachenentzündung; verbringt den Krankheitsurlaub in Kitzbühel und Steinach am Brenner. 1. Juli: Besucht Steinach am Brenner, Vahrn nahe Brixen in Südtirol, erster kurzer Besuch des Pustertals (Toblach). 13. Juli: Ernennung zum stellvertretenden Direktor der Hofoper 27. Juli: Rückkehr nach Wien 17. August: Wiederaufnahme des Kontaktes zu Hugo Wolf 8. Oktober: Ernennung zum Direktor der Wiener Oper 18. Dezember: Anna von Mildenburg tritt der Wiener Hofoper bei, kurz darauf der Wagner- Tenor Erik Schmedes. Weihnachten in Semmering 1898 14. Februar: Ernennung von Baron August von Plappart zum Intendanten, Streitigkeiten mit Mahler 6. Juni: Hämorrhoidenoperation Sommer: Urlaub in Vahrn 2. August: Rückkehr nach Wien 25. August: Hochzeit von Mahlers Schwester Emma und Eduard Rosé 24. September: Ernennung zum Chefdirigenten der Wiener Philharmoniker 1. August 1897 3. Juni 1898: Leitet 107 Aufführungen an der Hofoper: Lohengrin (1. August), Le nozze di Figaro (14. August), Der Freischütz (17. August), Das Rheingold (25. August), Die Walküre (26. August), Siegfried (28. August), Götterdämmerung (29. August, mit wiedereingesetzter Waltraute -Szene), Lortzings Zar und Zimmermann (11. September), Smetanas Dalibor (4. Oktober), Neuinszenierung der Zauberflöte (16. Oktober), Tristan und Isolde (24. Oktober), Tannhäuser (28. Oktober), Die Fledermaus (31. Oktober in Anwesenheit von Johann Strauss), Tschaikowskys Eugen Onegin (Wiener Premiere, 19. November), Neuinszenierung von Der fliegende Holländer (4. Dezember). 22. Januar: Bizets Djamileh (Wiener Premiere) 8. Februar: erste vollständige Aufführung von Das Rheingold in Wien 11. Februar: erste vollständige Aufführung von Siegfried in Wien 23. Februar: Wiener Premiere von Leoncavallos La Bohème, heftige Auseinandersetzungen mit dem Komponisten 29. April: Neuinszenierung von Verdis Aida 15. August 1898 8. Juni 1899: Leitet 97 Aufführungen der Hofoper: Götterdämmerung (Neuinszenierung, 4. September), Wiederaufnahmen von Das Rheingold (20. September), Walküre (22. September) und Siegfried (23. September), Götterdämmerung (mit der Nornenszene, erstmals in Wien aufgeführt, 25. September), Boieldieus La Dame blanche (Neuinszenierung, 4. Oktober), Der Freischütz (Neuinszenierung, 22. Oktober), Tristan und Isolde (erste vollständige Aufführung in Wien, 29. Oktober). Februar: Veröffentlichung der Zweiten Symphonie bei Hofmeister (Fassung für Orchester und Klavierauszug für zwei Klaviere) 9. März: Leitet die Aufführung des zweiten, dritten und sechsten Satzes der Dritten Symphonie bei einem der Konzerte von Weingartners Königlicher Kapelle in Berlin. 31. März: Leitet Aufführung des Blumenstücks in Budapest. 27. September: Unterzeichnet Vertrag mit Weinberger zur Publikation der Lieder eines fahrenden Gesellen (Veröffentlichung am 18. Dezember). 3. März: Leitet Erste Symphonie in Prag. Aufführung des zweiten Satzes der Zweiten Symphonie in Wien unter Ferdinand Löwe 6. März: Aufführung der Zweiten Symphonie unter Sylvain Dupuis in Lüttich Sommer: Abschluss zweier Wunderhorn-Lieder: Lied des Verfolgten im Turm und Wo die schönen Trompeten blasen

XXII Zeittafel 1898 6. November 1898 19. März 1899: Leitet acht philharmonische Konzerte mit Beethovens Streichquartett op. 95, arrangiert für Streichorchester, der Weltpremiere von Dvořáks symphonischer Dichtung Heldenlied op. 111 und den Wiener Premieren von Bizets Roma, Goetz Symphonie F-Dur und Bruckners Sechster Symphonie (in Mahlers bearbeiter Fassung). 9. Dezember: Wiener Premiere von Rezničeks Donna Diana 1899 19. Februar: Konflikt mit dem Intendanten Sommer in Alt-Aussee mit Natalie Bauer-Lechner, der Schwester Justine und Arnold Rosé 21. Juli: Siegfried Lipiner in Aussee 1. August: Rückkehr nach Wien August: Besucht Natalie und Justine in Maiernigg. September: Ankunft von Selma Kurz in Wien, kurze Liaison 17. Januar: Weltpremiere von Goldmarks Die Kriegsgefangene 10. Februar: Neuinszenierungen von Haydns Lo speziale und Lortzings Die Opernprobe 19. Februar: Novitäten-Konzert, dirigiert die Vorspiele zum ersten und dritten Akt von Richard Strauss Guntram. 13. und 14. März: Leitet zwei Aufführungen von Lorenzo Perosis Oratorium La resurrezione di Lazzaro. 27. März: Wiener Premiere von Siegfried Wagners Der Bärenhäuter 9. Mai: Neuinszenierung von Aubers Fra Diavolo 4. Juni: Beethovens Neunte Symphonie am Deutschen Theater in Prag 10. August 1899 5. Juni 1900: Leitet 94 Aufführungen der Hofoper. 5. September: Neuinszenierung von Donizettis La Fille du régiment 29. September: Wiederaufnahme von Fra Diavolo 23. Oktober: Wiener Premiere von Anton Rubinsteins Der Dämon 5. November 1899 1. April 1900: Leitet acht philharmonische Konzerte, u.a. die Wiener Premiere von Strauss Aus Italien, Dvořáks Waldtaube, Brahms Variationen über ein Thema von Haydn und dessen Dritte Symphonie sowie Bruckners Vierte Symphonie. 26. November: Erste vollständige Aufführung der Meistersinger von Nürnberg in Wien 1900 Antisemitische Kampagne gegen Mahler; Freundschaft mit Henriette Mankiewicz Februar: Weggang Hans Richters und Antritt Franz Schalks in der Hofoper 22. Januar: Weltpremiere von Zemlinkys Es war einmal 18. Februar: Beethovens Neunte Symphonie im Nicolai-Konzert 22. März: Wiener Premiere von Tschaikowskys Iolanta 7. 15. April: Reise nach Maiernigg 11. 19. Mai: Woche der italienischen am Wörthersee, Abbazia (Opatija) auf der Halbinsel Istrien und Venedig mit Schwester Justine und Natalie Bauer-Lechner Mai: Bekanntschaft mit dem Opernkomponisten Umberto Giordano Oper, u.a. Giordanos Fedora (Wiener Premiere, 16. Mai) 26. Mai: Neuinszenierung der Carmen mit der neu verpflichteten Marie Gutheil-Schoder 2. September 1900 3. Juni 1901: Leitet 54 Aufführungen an der Hofoper. Veröffentlichung der Ersten Symphonie 18. 23. Januar: Aufenthalt in Lüttich zur Aufführung der Zweiten Symphonie 8. März: Leitet seine Erste Symphonie in Frankfurt am Main. 9. April: Leitet seine Zweite Symphonie im Nicolai-Konzert der Wiener Philharmoniker. Sommer: Komposition eines weiteren Wunderhorn-Liedes: Revelge und der ersten beiden Sätze (?) der Vierten Symphonie, Korrekturen an der Dritten Symphonie und an Das klagende Lied 14. Januar: Fünftes philharmonisches Konzert u.a. mit zwei Liedern eines fahrenden Gesellen (»Ging heut morgen über s Feld«und»Die zwei blauen Augen«) und drei Wunderhorn-Liedern (Das irdische Leben, Wo die schönen Trompeten blasen und»wer hat dies Liedlein erdacht?«), gesungen von Selma Kurz 9. Februar: Liederabend mit Selma Kurz u. a. mit Erinnerung, Hans und Grete und Scheiden und Meiden