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Transkript:

Mittelalterliche Retabel in Hessen Ein Forschungsprojekt der Philipps-Universität Marburg, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Osnabrück Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG 2012-2015 Kassel, Löwenburg Stehende Madonna mit Strahlenkranz und einer Mandorla, um 1460 Fragment www.bildindex.de/document/obj20248853 Bearbeitet von: Enrico Dunkel urn:nbn:de:bsz:16-artdok-48019 http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2017/4801 DOI: 10.11588/artdok.00004801

Mittelalterliche Retabel in Hessen Objektdokumentation Kassel Löwenburg Ortsname Ortsteil Landkreis Bauwerkname Funktion des Gebäudes Träger des Bauwerks Objektname Typus Gattung Status Standort(e) in der Kirche Altar und Altarfunktion Datierung Größe Material / Technik Ikonographie (*) Künstler faktischer Entstehungsort Rezeptionen / Einflüsse Stehende Madonna mit Strahlenkranz und einer Mandorla Gemaltes Retabel Tafelmalerei Fragmentiert Rekonstruktion: Mitteltafel eines Flügelretabels Heutiger Standort: Die Tafel befindet sich im Damenbau, dem Ritterzimmer im Raum 46 zusammen mit der Kreuzigungsszene an der Wand daneben (Kassel, Schlosspark Wilhelmshöhe, Löwenburg). um 1460 (JS, ED) Ohne Rahmen: Höhe 143 cm x Breite 210,5 cm Tempera auf Leinwand Auf einer Mondsichel stehende Madonna im Strahlenkranz und Mandorla umgeben von den Heiligen Georg, Matthias, Stephanus und Laurentius, sowie einem Stifter. Umkreis des Meisters von Liesborn, Werkstatt Westfalen oder von dort beeinflusstes Nordhessen 1

Stifter / Auftraggeber Zeitpunkt der Stiftung Wappen Inschriften Reliquiarfach / Reliquienbüste Bezug zu Objekten im Kirchenraum Bezug zu anderen Objekten Provenienz Nachmittelalterlicher Gebrauch Erhaltungszustand / Restaurierung Besonderheiten In den Heiligenscheinen der Heiligen Matthias, Georg, Stephanus und Laurentius jeweils Inschriften mit den Namen (v.l.n.r.): S[ANCTUS] GEOR[G]IUS MARTIR S[ANCTUS] MATHIAS APOSTOLUS S[ANCTUS] STEPHANUS PTHOMAR[TIR] SANCTUS LAURE[N]TIUS (ED) Stifter mit Spruchband: nicht lesbar (ED) Stilistische Bezüge: Es ist ein Bezug zur Kreuzigung zu erkennen, welche sich ebenfalls im Damenbau befindet und wohl ebenfalls zum Umkreis des Meisters Liesborn oder seiner Werkstatt zu zählen ist (Inv.-Nr.: 1.1.1027). Die beiden Werke haben zudem fast dieselben Maße, sodass sich die Frage stellt, ob beide ursprünglich auch im selben Zusammenhang geschaffen wurden (ED). Vermutlich um 1801 mit der Fertigstellung des Baus in die Löwenburg in Kassel Wilhelmshöhe gebracht (Inv.-Nr. 1.1.1028) (ED). Die vorherige Provenienz ist derzeit nicht bekannt. Die Löwenburg wurde im Auftrag des Landgrafen Wilhelm IX. von Hessen-Kassel (1743-1821) in den Jahren 1793-1801 als Lustschloss, fiktives Stammhaus des Hauses Hessen, als Parkstaffage nach englischem Vorbild und als Grablege des Erbauers errichtet und ist heute im Besitz der Museumslandschaft Hessen-Kassel (Museumslandschaft Hessen Kassel, S. 10-31). Die Tafel befindet sich im Damenbau, dem Ritterzimmer im Raum 46 zusammen mit der Kreuzigung an der Wand daneben (ED). Vermutlich zur mittelalterlichen Dekoration der Löwenburg vor 1803 in die Löwenburg gebracht (ED). Sonstiges Quellen Sekundärliteratur Staatliche Schlösser und Gärten Hessen: Inventarblätter der Löwenburg, Kassel 2012 (betrifft: Religiöse Szene: Stehende Madonna im Strahlenkranz) 2

IRR Abbildungen Museumslandschaft Hessen Kassel (Hg.): Die Löwenburg Mythos und Geschichte. Ausstellungskatalog, Petersberg 2012, S. 10-31 Im Oktober 2014 im Rahmen der Städel-Kooperationsprofessur am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main) durchgeführt; die Auswertung findet sich im entsprechenden IRR-Formular. Stand der Bearbeitung 05.03.15 Bearbeiter/in Enrico Dunkel (*) Ikonographie 1 Schauseite Bildfeld Mittig steht die Madonna in blauem Mantel umgeben von Strahlen auf einer schmalen Mondsichel in einer Mandorla. Auf dem linken Arm trägt sie das unbekleidete Christuskind. Ihr Haupt ist von einer prächtigen Krone mit Sternen in der oberen Mitte bekrönt. Zu ihren Rechten stehen die Heiligen Georg und Matthias mit ihren Attributen: Georg steht am rechten Bildrand in goldener Rüstung mit blauem Harnisch auf einem Drachen. Seine Lanze mit dem Georgskreuz stützt er zwischen die Augen des Drachens. Zwischen Georg und der Madonna steht der Heilige Matthias mit einem roten Mantel. Während seine rechte Hand die Axt in Schulterhöhe erhoben hält, deutet er mit der geöffneten Linken auf Maria. Vor dem Heiligen Matthias kniet ein Stifter in Rüstung. Von dessen zum Gebet gefalteten Händen geht eine Schriftrolle nach oben aus. Zur Linken der Madonna steht der Heilige Stephanus mit gesenktem Blick in Richtung des Heiligen Laurentius. Über seinem hellen Untergewand trägt er ein reich verziertes goldbraunes knielanges Obergewand. In seiner Linken hält er einen Zweig. Am linken Bildrand steht in einem hellen Gewand mit einem roten, knielangen Obergewand Laurentius. In seiner rechten Hand hält er auf Brusthöhe ein geöffnetes Buch. Seine Linke stützt sich auf ein großes, rechteckiges Rost. Während im Vordergrund kleinteilige Blumen und Pflanzen zu sehen sind, zeigt der Hintergrund 3

4 eine hügelige Landschaft am Wasser (Staatliche Schlösser und Gärten Hessen 2012, S. 1).