Baedeker WISSEN Wüsten Rub al-khali das»leere Viertel«Falken Jagd aus der Luft Araberpferde Könige der Wüste Burj Khalifa Im Höhenrausch DUBAI Vereinigte Arabische Emirate
Special-Titel Wasser WISSEN
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20 HINTERGRUND Natur und Umwelt Die Wüste wird grün der zwischen Februar und April flammend rote und orangefarbene Blüten zeigt. Dattelpalmen und die bereits im Altertum geschätzten und äußerst genügsamen Olivenbäume bereichern nicht nur die Landschaft, sondern sichern auch reichhaltige Ernten. Mit steigendem Reichtum durch den Verkauf von Erdöl begannen die Vereinigten Arabischen Emirate, die Wüste zu begrünen, und importierten Bäume und Pflanzen, die resistent sind gegen hohe Temperaturen sowie Trockenheit und Dürre. Mit Werbekampagnen werden die Bürger von der Bedeutung eines grünen Landes überzeugt. In Schulen erfahren die Kinder Wissenswertes über heimische und ausländische Vegetation, über Klimazonen und den Schutz der Umwelt. Seit 1981 wird jährlich am 15. April der»tag des Baumes«gefeiert, an dem Bäume gepflanzt, Ansprachen gehalten und Tänze aufgeführt werden. Die Anstrengungen zeigen große Erfolge: So sind heute schon fünf Prozent der Fläche des Emirats Dubai begrünt. Ziel ist eine Ausdehnung auf acht Prozent, dies entspricht dem bewohnten Flächenanteil des Emirats. Kameltrekking in der Rub al-khali, der größten Sandwüste der Welt
Natur und Umwelt HINTERGRUND 21 FAUNA In den Emiraten leben heute neben Dromedaren ( Baedeker Wissen S. 254) etwa zwei Dutzend Säugetierarten, die sowohl am Golf endemisch sind als auch ursprünglich aus anderen Regionen der Arabischen Halbinsel und aus Afrika stammen. An der Spitze der Nahrungskette steht der Arabische Leopard (Panthera pardus nimr), der nur noch einen Bestand von 200 bis 300 Tieren aufweist, allerdings sind in den VAE schon seit längerem keine Leoparden mehr in freier Wildbahn gesichtet worden. Die elegante Großkatze jagt hauptsächlich in gebirgigen Regionen der Arabischen Halbinsel in Jemen und Oman. Zu ihrer Beute gehören wilde Ziegen, Nagetiere und Vögel. An Gazellen und Antilopen kommen mehrere Arten in den VAE vor. Von der Arabischen Edmigazelle gibt es in freier Wildbahn, v. a. in Gebirgsregionen, nur noch wenige Exemplare. Zu den auffälligsten, aber auch seltensten Tieren gehört die Oryx-Antilope. Das scheue Tier, dessen Fell während der Sommermonate fast vollständig weiß wird und das zwei lange spitze Hörner auf dem Kopf trägt, war einst auf der gesamten Arabischen Halbinsel und in Nordafrika verbreitet. Durch die Jagd wurde die Oryx-Antilope beinahe ausgerottet. Zu Beginn des 20. Jh.s lebten nur noch wenige kleine Herden in den Emiraten, im Sultanat Oman und in Jemen. 1972 wurden in Oman die letzten sechs noch frei lebenden Exemplare erlegt. Seitdem bemüht man sich um die Wiederansiedlung der mittlerweile unter Schutz gestellten Oryx-Antilope. Im Rahmen eines vom World Wildlife Fund unterstützten Projekts wurden in den USA gezüchtete Tiere in mehreren Herden in Oman und den Emiraten ausgesetzt. Heute liegt der Bestand der in den VAE lebenden Tiere bei über 5000 Exemplaren. Der auf der gesamten Arabischen Halbinsel verbreitete Wüstenluchs jagt vorwiegend nachts, seine Beute sind Vögel und kleinere Nagetiere. Während der heißen Tageszeit zieht sich der Luchs, dessen Wasserbedarf äußerst gering ist, in Höhlen und Verstecke zurück. Unter den Füchsen ist der Rotfuchs am häufigsten anzutreffen. Das Tier lebt vorwiegend in Wüstengebieten, kommt jedoch auch in der Nähe von Städten vor. Wüstenhasen und Springmäuse gehören zu jenen Säugetieren, die man gelegentlich, zumindest im Sharjah Desert Park, zu Gesicht bekommt. WISSEN Wussten Sie schon Säugetiere... dass es das»fabeltier«einhorn wirklich gegeben hat? Aus Ägypten wird berichtet, dass es im 5. Jh. vor der Zeitenwende Brauch war, die noch wachsenden Hörner von jungen Oryx-Antilopen so zusammenzubinden, dass diese zu einem einzigen Horn zusammenwuchsen. Auf diese Weise wurde das Einhorn, das Tier der Legenden,»geschaffen«.
Special-Titel Araberpferde WISSEN»Das edelste unter allen Tieren«Kunstwerke und Überlieferungen der Beduinen belegen, dass bereits um 2000 v. Chr. auf der Arabischen Halbinsel Pferde gezüchtet wurden. Reinrassige Araber werden als die schönsten Pferde der Welt angesehen ( Baedeker Wissen S. 86/87). Die eher kleinen und zierlichen Tiere sind intelligent, schnell und dem Menschen zugewandt. Viel gerühmt ist ihr Durchhaltevermögen: Sieben Stunden Galopp ohne Pause, heißt es, machen einem reinrassigen Araber nichts aus. Zäh und schnell Vermutlich spielte es eine große Rolle für die Ausformung der besonderen Eigenschaften eines Arabers, dass die Beduinen bei der Zucht kaum in die Natur eingriffen, obwohl nur etwa die Hälfte eines Fohlenjahrgangs die harten klimatischen Bedingungen der Arabischen Halbinsel mit Temperaturen bis über 50 C überlebte. Die systematische Zucht der Araberpferde begann in Spanien nach dessen Eroberung durch arabische Heere im 8. Jahrhundert und erreichte einen Höhepunkt im 16. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Polen. Der Ruhm der polnischen Zuchtstuten mit arabischem Blut war so groß, dass selbst vom spanischen Hof Kaufgesuche kamen. Heute werden Araber weltweit gezüchtet; durch Kreuzungen mit anderen Pferderassen entstand der Anglo-Araber, ein besonders zähes und schnelles Tier. Mythos Pferd Für Beduinen wie für den arabischen Hochadel sind Pferde»Liebesobjekte«. Bereits im Koran findet sich eine Lobpreisung der Tiere:»Da nahm Gott eine Hand voll Wind und formte daraus ein kastanienbraunes Pferd. Er sagte: Ich habe dich, Araberpferd, geschaffen; ich habe dich aus Wind