Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der Universidad de León, Spanien SS 2009



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Transkript:

Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der Universidad de León, Spanien SS 2009 Die Stadt León: Fangen wir einmal ganz von vorne an: - Du machst ein Auslandssemester? Wo willst du denn studieren? - In León. - Ah, in Frankreich. Das ist aber schön. - Nein, das liegt in Nordspanien und ist nicht Lyon in Frankreich. Diese Art von Konversation mussten sich mit Sicherheit einige anhören, die ihr Auslandssemester in León absolviert haben oder die tolle Erfahrung noch vor sich haben. León ist eine recht kleine Stadt mit rund 135.000 Einwohnern und ist besonders bei den Jakobspilgern wegen der Kathedrale mit den unglaublich vielen schönen Fenstern bekannt. Die kleine Innenstadt bietet viele alte, sehr schöne Gebäude, wie die Casa de Botines von Gaudí oder die Kirche San Isidoro. Nicht zu vergessen ist

auch das Barrio Húmedo, welches viele Bars und Clubs zum Feiern und Tanzen oder einfach nur zum gemütlichen Wein trinken und Tapas essen bietet. In León kann man alles gut zu Fuß erreichen oder die vielen Stadtbusse nutzen, die - für spanische Verhältnisse ungewöhnlich - pünktlich abfahren. Es gibt auch zwei Kinos, eines im Shoppingcenter und eines in der Nähe des Parque San Francisco. Da das spanische Fernsehen abends eher selten Spielfilme - wie in Deutschland ausstrahlt, ist das Kinoprogramm eine gute Alternative. Die Uni: Das Leben an der Uni ist ganz anders als in Deutschland. Die spanischen Studenten sind alle sehr jung. Das spanische Abitur macht man dort schon mit 17 oder 18 Jahren und danach studiert ein Großteil der Spanier. In den meisten Vorlesungen gibt es keine Skripte, so wie wir es aus Deutschland kennen. Man muss alles mitschreiben. Wenn man Glück hat, reden die Professoren langsam und wiederholen ihre Sätze auch noch einmal, wenn sie merken, dass viele ausländische Studenten in ihren Vorlesungen sitzen. Manche hingegen nehmen keine Rücksicht und reagieren sogar auf Fragen genervt. Ich musste leider feststellen, dass viele spanische Kommilitonen nicht hilfsbereit waren. Viele wollten uns ihre Mitschriften nicht geben und haben uns Austauschstudenten das Leben nicht unbedingt leicht gemacht. Leider war es auch so, dass wir mit Spaniern an sich wenig zu tun hatten und in der Regel nur mit anderen Erasmusstudenten unseren Alltag verbracht haben. Ich hatte Glück und kannte noch eine ehemalige Erasmusstudentin aus Köln, die in León studiert. Sie hat mir wirklich viel geholfen hat, von der Einschreibung bis zu kleinen Tipps vor den Klausuren. Ich hatte mir die Klausuren, die ich dort schreiben wollte, vorher schon ausgesucht. Im Nachhinein würde ich aber immer warten, bis ich vor Ort bin; denn es gibt dort einen jungen Mann, der einem bei der Einschreibung sagt, welche Klausuren eher einfach oder schwieriger sind. Außerdem lernt man ja oft schon in den ersten Tagen andere Austauschstudenten kennen. Mit denen kann man dann ja auch die Vorlesungen abstimmen, um sich nachher mit ihnen durch die Vorlesungen zu schlagen.

Der Sprachkurs, der von Erasmus angeboten wird ist unbedingt zu empfehlen. Die Gruppen sind recht klein und man wiederholt dort noch einmal Grammatik, bzw. lernt auch das Vokabular der Straße, welches man sonst vorher eher nicht gelernt hat. Die Kurse sind in der Regel abends von 18.30 20.30 Uhr. Wohnen: Das Wohnen in León ist deutlich billiger als in Köln, in der Regel wird für ein WG- Zimmer 150 250 EUR warm gezahlt. Ich habe in León mit meinem Freund zusammen gewohnt, wir haben die Wohnung über einen Makler gesucht und mussten daher auch Maklercourtage zahlen. Das Beste ist aber, wenn man sich in der ersten Woche ein Zimmer in dem Studentenwohnheim mietet und von dort aus dann ein WG-Zimmer sucht. Am schwarzen Brett an der Uni werden ständig Zimmer ausgeschrieben und auch im International Office liegen Listen aus. Dort fallen dann keine Gebühren an und es gibt eine große Auswahl an Wohnungen, die man sich direkt vor Ort angucken kann. Das Wohnheim würde ich persönlich nicht empfehlen, da es verhältnismäßig teuer ist. Die Zimmer sind sehr klein, außerdem gibt es keine Waschmaschine und man muss entweder viel zahlen, um in der Wäscherei zu waschen oder man muss ständig mit der dreckigen Wäsche zu anderen Studenten laufen und dort seine Wäsche waschen. Telefon, Internet und Handy: In der Regel verfügen die Wohnungen schon über Internet und Festnetz, ansonsten kann man bei vielen Anbietern Verträge abschließen, die aber deutlich teurer sind als in Deutschland. In der Uni gibt es aber auch WLAN und auch einen großen Computerraum, der immer genutzt werden kann. Zu empfehlen ist, sich direkt vor Ort ein spanisches Prepaid-Handy zu kaufen. Hier gibt es viele Anbieter, wie zum Beispiel Happy Mobile, die besonders günstige Tarife für Deutschland anbieten. Wir hatten in León alle Yoigo, was sehr günstig ist. Eine SMS nach Deutschland kostet 10 Cent und für 15 Cent kann man eine Stunde lang zu anderen Yoigo-Nummern telefonieren.

Versicherung und Finanzielles: Da León eine der günstigsten Städte Spaniens ist, ist das Ausgehen und das Tapas essen hier recht günstig. Für einen Corto (kleines Bier) und einer Kleinigkeit zu essen zahlt man hier in der Regel nicht mehr als einen Euro. In den Bars gibt es auch viele Angebote für Erasmusstudenten und man zahlt dort nur die Hälfte des Preises. Eintritt wird nur in einem Club in der Innenstadt verlangt, ansonsten ist in allen Clubs der Eintritt frei. Die Supermärkte hingegen sind nicht günstiger als in Deutschland, auch wenn man diese Illusion hat. Das spanische Gesundheitssystem ist komplett anders als bei uns. Hier hat jeder eine gesetzliche Krankenversicherung und hat dann eventuell noch eine zusätzliche private Versicherung, mit dieser man dann die privaten Kliniken aufsuchen kann. Mit einer deutschen privaten Krankenversicherung kann man nicht (nur im Notfall!!) in das öffentliche Gesundheitszentrum gehen, sondern muss einen privaten Arzt aufsuchen. Außerdem sollte man eine Bestätigung der Versicherung auf Spanisch haben, um sich an der Uni einzuschreiben und um diese auch den Krankenhäusern ggf. vorlegen zu können. Ich hatte am Anfang große Probleme, da ich von meiner Krankenversicherung in Deutschland keine Chipkarte habe und auch keine fremdsprachige Bescheinigung bekommen habe. Ich musste daher drei mal in das International Office gehen, da ich ja auch den Beitrag nicht zahlen könnte und dann nicht versichert wäre. Genau das gleiche passierte auch im Gesundheitszentrum, nachdem ich mir in den Osterferien das Bein verstaucht hatte. Ich war in Asturien im Krankenhaus und sollte später in León das Gesundheitszentrum aufsuchen und mir den Verband wechseln lassen. Dort angekommen wurde ich ohne europäische Krankenversicherungskarte nur nach großem hin und her behandelt.

León s Umgebung und Reisen: Unbedingt zu empfehlen ist Asturien. Nach nur 2 Stunden mit dem Bus erlebt man dort ein wirklich anderes Spanien. Einerseits gibt es Strand und Palmen und andererseits wird man sehr offen und herzlich von den Spaniern empfangen. Sie freuen sich in der Regel über jeden, der ihre Sprache lernen möchte. Besonders zu empfehlen sind Oviedo, Gijón, Llanes und Arriondas. Schaut aber vorher im Internet nach den Wettervorhersagen, da es im Gegensatz zu León dort sehr oft regnet und es deutlich kühler ist. Des Weiteren kann ich Salamanca noch sehr empfehlen. Salamanca liegt westlich von Madrid und ca. drei Stunden südlich von León. Der Plaza Mayor und die Kathedrale sind ein Muss und nachher sollte man dort das Nachtleben auch genießen. Hier trifft man viele junge Studenten aus aller Welt, die jeden Tag feiern. Galizien und das Baskenland, Madrid, Burgos, Barcelona und und und sind alle mit dem Bus von León zu erreichen und sind alle einen Kurztrip wert. Von der Uni werden auch viele Fahrten angeboten, wie z.b. nach Andalusien. So lernt man nicht nur das Land kennen, sondern auch noch viele andere Erasmusstudenten. Im Großen und Ganzen kann ich jedem ein Auslandssemester in León nur empfehlen und wünsche allen die es noch vor sich haben viel Spaß und viel Erfolg!!