Grosse Expeditionen : auf den Spuren von Alexander Humboldt

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Grönland Autor(en): Objekttyp: Beltrá, Daniel Article Zeitschrift: Du : die Zeitschrift der Kultur Band (Jahr): 76 (2016) Heft 866: Grosse Expeditionen : auf den Spuren von Alexander Humboldt PDF erstellt am: 25.10.2017 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-650588 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch

H

8/9 12 14/15 Daniel Beltrà, aus der Serie Grönland, 2014, 122x182,9 cm. Etwa 120 Kilometer südöstlich von llulissat liegt auf dem Grönländischen Eisschild dieser See, in dem sich das Wasser im Takt der Jahreszeiten sammelt und wieder abläuft. Durch die Erwärmung des Erdklimas dauert die jährliche Abschmelzzeit inzwischen siebzig Tage länger als noch in den Siebzigerjahren. Daniel Belträ, aus der Serie Grönland, 2014, 122x182,9 cm. Der Sermeq Kujalleq ist einer der aktivsten Gletscher der Welt. Seine Fliessgeschwindigkeit beträgt durchschnittlich 19 Meter pro Tag; er kalbt jährlich etwa 33 Kubikkilometer Eis, was 10 Prozent des grönländisehen Kalbeises entspricht. Das Ende des SermeqKujalleq-Gletschers fliesst in den Ilulissat-Eisfjord, Daniel Belträ, aus der Serie Grönland, 2014, 101,6x152,4 cm. Schmelzwasser fliesst durch ein tief liegendes Gebiet des Grönländischen Eisschildes, das zuvor durch abgelagertes Kryokonit dunkel verfärbt wurde, circa 85 Kilometer östlich von llulissat. Durch Kryokonit [auf dem Eisschild abgelagerte Asche und Russ] ver- der als Unesco-Welterbe firmiert. dreifacht sich die Schmelzrate im Vergleich zu gesundem und sauberem Eis. 10/11 Daniel Beltrà, aus der Serie Grönland, 2014, 101,6 x 152,4 cm. In den Spalten auf dem Grönländischen Eisschild, etwa 77 Kilometer südöstlich von llulissat, sammelt sich Schmelzwasser, gemischt mit anderen mineraiischen und organischen Emissionen, dem söge- nannten Kryokonit. 12 I 13 Alle Aufnahmen von Daniel Belträ, digitaler Chromo- gendruck. Courtesy of the artist; Catherine Edelman Gallery, Chicago.

Daniel Beltrâ Grönland Seit meiner Kindheit bin ich von der Natur fasziniert. Zur Bestürzung meiner Eltern «rettete» ich alles, was mir über den Weg lief: Schlangen, Mäuse, Kröten, Jungvögel. Alles kam mit nach Hause, wo mir meine Eltern - mit viel Geduld - wieder und wieder erklärten, dass es besser sei, die Tiere in die freie Natur zu entlassen. Dieses sehr frühe Interesse an der natürlichen Welt entwickelte sich schnell zur Sorge um ihre Zukunft. Als Teenager verbrachte ich so viel Zeit im Freien, wie ich konnte, obwohl wir in einer grossen Stadt lebten. Und ich hatte immer eine Kamera in der Hand, mit der ich versuchte, all die Schönheit, die ich um mich herum sah, festzuhalten. Ich erinnere mich lebhaft an ein Bild von Greenpeace- Aktivisten, die ihr kleines Schlauchboot zwischen einer Harpune und einem fliehenden Wal in Stellung brachten. Dieses Bild war so kraftvoll, dass es in mir den starken Drang auslöste, mich ebenfalls dafür einzusetzen, das, was ich liebte, zu schützen. Es war nur natürlich, diese beiden Leidenschaften, Fotografie und Natur, miteinander zu verbinden. In vielen Projekten habe ich die verschiedenen Facetten unserer Interaktion mit der natürlichen Welt erforscht. Grönland verbindet eine majestätische Landschaft mit einer Weite, die nur schwer zu begreifen ist. Das wird umso schwieriger, als wir mit der Realität konfrontiert werden, dass Grönland schon jetzt sehr stark von der globalen Erwärmung betroffen ist. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen Betrachter dazu bringen könnte, weitere Fragen zu stellen und nach einer Antwort zu suchen, wenn es mir gelänge, Bilder zu schaffen, die gleichzeitig schön und eindringlich sind und genug Spannung in sich tragen. Das Inlandeis Grönlands ist die zweitgrösste Eiskappe der Welt, und dieses Eis schmilzt mit einer rasanten Geschwindigkeit. Die Oberfläche des Eises und der Gletscher zeigt mehr und mehr Schäden und löst sich vor unseren Augen auf. Der «schwarze Schnee», der Grönlands Eispanzer bedeckt, wird durch Kryokonit verursacht; das sind Asche, Staub und Russ aus Waldbränden, Vulkanismus und industriebedingter Umweltverschmutzung. Diese pulvrigen Emissionen werden über Tausende von Meilen durch die Atmosphäre getragen und lagern sich auf dem nördlichen Schnee ab. Durch die Ablagerungen sinkt das Reflexionsvermögen des Eises, und es wird immer mehr Sonnenenergie absorbiert, was zum Schmelzen führt. Selbst eine geringe Änderung des Reflexionsvermögens verstärkt die Umwandlung von festem Eis in Wasser. Und das hat enorme Auswirkungen aufjedes Lebewesen unseres Planeten. Fünfzehn Prozent des seit 1995 beobachteten Anstiegs der Meeresspiegel wird Schmelzwasser von Grönland zugeschrieben. Es wird erwartet, dass die Meeresspiegel nur durch Grönlands schmelzende Gletscher bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um rund zwanzig Zentimeter ansteigen werden, und darin ist das Abschmelzen des viel grösseren antarktischen Eisschildes noch gar nicht berücksichtigt. 1997 begab ich mich auf eine fotografische Reise, um das Bewusstsein für die Prozesse und die Auswirkungen der Erderwärmung zu schärfen. Seit dieser Zeit habe ich mehr als genug Umweltzerstörung gesehen, aber ich bin nicht entmutigt. Im Gegenteil; das Potenzial, durch meine Arbeit zu einem Katalysator für positive Veränderungen zu werden, hat mir neue Energie verliehen. Wenn es uns möglich ist, Menschen in den Weltraum zu schicken, dann sind wir auch in der Lage, einen Weg zu finden, der uns allen ein gesundes Leben auf der Erde ermöglicht. Unsere Zukunft auf unserem Planeten hängt von unserer gemeinsamen Fähigkeit ab, schnell zu handein. Wir müssen jetzt etwas tun. Daniel Beltrâ, 1964 in Madrid geboren, lebt in Seattle. In den letzten zwanzig Jahren hat ihn seine Arbeit auf alle sieben Kontinente geführt, insbesondere mehrmals nach Brasilien an den Amazonas. Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählen unter anderem der von Prinz Charles verliehene Prince's Rainforest Project Award 2009, die Auszeichnungen für seine Arbeit am Amazonas von World Press Photo 2006 und 2007 und der Award Wildlife Photographer of the Year 2011.

jfr Wa-