Siebter Ostersonntag im Matthäusjahr Erste Lesung Apg 1, Zweite Lesung 1 Petr 4, Evangelium Joh 17, 11-11a

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Transkript:

1 Siebter Ostersonntag im Matthäusjahr Erste Lesung Apg 1, 12-14 Zweite Lesung 1 Petr 4, 13-16 Evangelium Joh 17, 11-11a Erste Lesung Als Jesus in den Himmel aufgenommen war, kehrten die Apostel vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot. sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. Zur Ersten Lesung Als Jesus in den Himmel aufgefahren war, kehrten die Apostel vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist nach Jerusalem zurück. Der Ölberg liegt östlich von Jerusalem in 800m Höhe. Möglich, daß die Himmelfahrt dort stattgefunden hat. Lukas berichtet in 24/50, daß sie in der Nähe von Bethanien stattgefunden hat. Auch Bethanien (Bedeutung: Haus des Elends) liegt nahe des Ölbergs. Ein Sabbatweg ist etwa 3 km. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie ständig blieben. Es werden die 11 Namen genannt. Das Obergemach wird wohl der Abendmahlsaal gewesen sein, denn in Apg 1/5 weist Jesus die Apostel an: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Sie verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu und mit seinen Brüdern. Der Kern der jungen Kirche bereitet sich im Gebet auf den Empfang des Geistes vor. Zweite Lesung Brüder, freut euch, daß ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch an der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christus beschimpft werdet, seid ihr selig zu preisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. Wenn einer von euch leiden muß, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu seinem Namen bekennt.

2 Zur Zweiten Lesung Freut euch, daß ihr Anteil an den Leiden Christi habt Der Verfasser ermutigt die Gemeinden ihre Bedrängnisse und Leiden zu ertragen, denn sie führen auch zu ihrem Wachstum in der Nachfolge. In ihren Verfolgungen werden sie Christus ähnlich. Das soll ihnen Anlaß zur Freude sein. Es ist eine andere Freude, als sie die Welt kennt. Es ist eine geistliche Freude, die die Nähe Christi spürt. Wenn einer von euch leiden muß, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist Für die Welt ist es unverständlich, aber leiden um des Namens Christi willen ist eine Gnade, denn es ist Zeichen der Erwählung. Wichtig dabei ist das Ausharren. Christen sollen im Alttag auch in nichtchristlicher Umgebung die Liebe leben. Das ist das Zeichen ihrer Echtheit, die sie am Ende, die Gott bestimmen wird, das Böse überwinden lassen wird. Evangelium In Jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über Alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich den wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk vollendet, das du mit aufgetragen hast. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mit aus der Welt gegeben hast. Sie gehören dir und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mit gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zum Glauben gekommen, daß du mich gesandt hast. Für sie bitte ich, nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich geben sie dir. Zum Evangelium Das Evangelium von heute, aus dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums ist der Höhepunkt der Abschiedsreden Jesu. Pfingsten, die Vollendung von Ostern ist nahe. Endpunkt und Höhepunkt des Werkes Gottes am Menschen. Die Sätze in diesem Kapitel sind in Gebetsform gehalten. Manchmal lässt Johannes den Herrn sprechen als sei er noch in der Welt, dann wieder als habe er die Welt bereits verlassen. Die ersten Sätze des Evangeliums spricht Johannes von Jesus in der dritten Person. Sie klingen wie ein Hochgebet und es ist durchaus möglich, daß Johannes diese Worte für die Eucharistiefeiern zu seiner Zeit so verfasst hat und zum Urmo-

3 dell des eucharistischen Hochgebets geworden ist. Das Gebet läßt die tiefe Verbundenheit Jesu mit seinem Vater erkennen und es beleuchtet das zentrale Gebet in der Eucharistiefeier: Durch ihn, mit ihm und in ihm. Jesus ist der Mittler zwischen Gott und dem Menschen. In seinem Gebet zum Vater ringt er um die Menschen, um jeden einzelnen von uns. Jesus ist ganz Sohn des Vaters. Nicht hat er aus sich selbst und für sich selbst, alles hat er vom Vater. Sein Beten ist Vorbild für alle Mystiker. Zuerst die Gebetsbitte um die eigene Verherrlichung, dann die Bitte für die Jünger und dann die Bitte für alle, die glauben werden. Es klingt wie eine Präfation und vielleicht war das von Johannes auch so gedacht. Die Fürbittgebete zeigen, daß nicht eigenes Verdienst die Gemeinden heiligt, sondern nur die Gnade des Vaters durch die Mittlerschaft Christi. Die Stelle ist im Evangelium von einer Tiefe geprägt, die sonst nie in den anderen Evangelien vorkommt. Kein Wort von Gesetz, kein Wort von Struktur, kein Wort von Kirchenordnung. Alles ist Gnade, alles Erlösungstat Christi Durch den heiligen Geist werden die Gläubigen in das Geheimnis Gottes hineingeführt Jesus erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Johannes gibt keinen Ort des Gebets an. Es findet jedenfalls nicht im Tempel statt. Wichtig hier allein ist die Hinwendung zum Vater, die Ganzhingabe des Sohnes an dem Vater. Vater : Bei Jesus hat dieses Wort einen neuen vertrauensvollen Klang. Jesus tut alles aus letztem freudigem und freiem Gehorsam zu der allein vom Vater festgesetzten Stunde. Nur so bewirkt er die Erlösung. Es gibt die Gnade des rechten Augenblickes, die Stunde des Handelns Gottes, die wir Menschen nicht herbeiführen, wohl aber verpassen können. Christen wollen oft nicht handeln oder handeln zu spät. Die Stunde des Todes Christi ist zugleich die Stunde größter Liebe, größter Verherrlichung Gottes. Verherrlichen heißt in der Bibel die Ehre, die Gott zu geben ist. Jesus erbittet vom Vater nach seiner Erniedrigung die Verherrlichung durch den Vater. Er gibt sich diese nicht selbst, sondern im grausamen und entsetzlichen Geschehen soll die Herrlichkeit Gottes aufleuchten. Denn Du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er allen, die Du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Auch das Leben der Menschen beim Vater soll einmal herrlich werden; soll Anteil an der Freude und Liebe Gottes bekommen. DOCH: Vollkommener Erfolg ist Jesus nicht gegeben. Der Vater gibt ihm die Seinen, die sich ihm in der Taufe geben. Ihnen wird dieses Leben gegeben. Jesus ist es nicht erlaubt Zwang auszuüben! Er drängt sich nicht auf. Gnade ist für Menschen nicht verfügbar. Ein ganz wichtiges Wort beim Empfang der Sakramente. Nur der, der sich Gott öffnet kann die Gnade eines Sakraments empfangen. Für diejenigen, die zum Sakrament der Folklore wegen gehen, kann es zum Gericht werden!! Das ist das ewige Leben: Dich den einzigen wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den Du gesandt hast. Diese Kurzformel des Glaubens steht gegen Gnostiker vor denen Johannes seine Gemeinden bewahren mußte, und sie steht gegen den Polytheismus. Denn vom ewigen Leben sprechen auch Philosophen, Gnostiker, Apokalyptiker u.a. Darum schreibt auch Johannes in seinem 1. Brief die Schlußmahnung: Der Sohn Gottes ist gekommen und er hat uns Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen. Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das Leben. Meine Kinder, Hütet euch vor den Götzen! Es geht um den dreifaltigen Gott ohne Verschwommenheit. Es geht um persönliche Gemeinschaft und nicht nur um religiöse Erlebnisse. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mit aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte bevor die Welt war. Die Sünde steht im absoluten Kontrast zur Verherrlichung

4 Gottes. Die Sünde verhindert und lähmt im Menschen die Verherrlichung Gottes. Das Hineinwachsen in die Anbetung Gottes ist Heilmittel gegen die Trennung von Gott. Jesus hat die Herrlichkeit beim Vater freiwillig aufgegeben, um ein normales menschliches Leben zu führen. Nun bricht die Bitte des Sohnes an, um die frühere Gemeinschaft mit dem Vater aus seinem Herzen heraus. Er nimmt sich die Herrlichkeit nicht selbst, sondern er empfängt sie, wie sie der Vater ihm gibt. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben und sie haben an deinem Wort festgehalten. Jesus hat nicht sich gebracht und die Menschen nicht an sich gebunden, sondern er hat die Menschen Gott erkennen lassen. Nicht allen, sondern denen, die ihm der Vater gegeben hat. Wir, die Kirche, leben von der Offenbarung Christi. Wir leben nicht aus uns selbst. Es gibt einen scharfen Gegensatz zwischen Christen und der Welt, die Gott und der Kirche verschlossen ist. Niemand wird den letzten Grund erforschen können, warum manche glauben können und andere nicht. Christen müssen wenn sie es wirklich auch sein wollen, am Wort Gottes festhalten. Nur sie können erkennen, daß alles was du mir gegeben hast von dir ist. Denn die Worte, die Du mir gegeben hast, gab ich ihnen und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, daß ich von die ausgegangen bin und sie sind zu dem Glauben gekommen, daß du mich gesandt hast. Mit diesen Worten spricht Jesus die Bedeutung der Annahme des Evangeliums aus. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast, denn sie gehören dir. Jesus bittet den Vater für die Seinen. Das ist ein wichtiges Wort. Es impliziert die Frage: Wer ist uns gegeben. Ohne ehrliche Klärung dieser Frage ist für niemanden von uns eine Nachfolge Christi möglich. Eine ständige Aufforderung in uns hineinzuhorchen, unser Gewissen, die innere Stimme, über die Gott zu uns spricht gesund und rein zu halten. Die Welt, in ihren innerweltlichen Interessen verstickt, kennt dieses Gewissen nicht, glaubt nicht an Christus und sein Wort und bleibt verschlossen. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich gehe zu dir. Johannes lässt mit diesen Worten die Himmelfahrt Jesus bereits vorwegnehmen. Der Auferstandene gehört der Welt ja nicht mehr an und sie kann ihm auch nichts mehr anhaben. Seine Jünger aber bleiben in der Welt zurück und sie werden den Angriffen dieser Welt ausgesetzt werden. Doch sein Gebet zum Vater und die Bitte um den Heiligen Geist werden sie tragen. Johannes rückt die WELT gleichsam zu einer dämonischen Macht. Die Erfahrung der Urkirche mit der jüdischen und heidnischen Welt findet hier ihren Niederschlag. Es gibt eine Macht in der Welt die die Jünger damals und die wir als Kirche auch in der Zukunft nicht voll überwinden werden können. Selbst wenn alle Welt christlich werden würde und mit christlichen Geboten regiert werden würde, dann wird diese Welt eben in der Kirche selbst ihr Unwesen treiben. Darum brauchen wir es auch nicht tragisch nehmen, wenn die Kirche schrumpft, wenn sie dabei nur der Sauerteig bleibt, der ihr Auftrag für die Welt ist. Wir haben es in der Geschichte schon erlebt. Auch der charismatischen Mission der Kirche sind Grenzen gesetzt eine bittere Erfahrung. Es gibt keine Offenbarung warum es den Jüngern nicht gegeben ist, alle Welt zu Heiligen zu machen. Wie Jesus nicht alle gegeben sind, werden auch der Kirche nicht alle gegeben werden. Die Jünger aber sollen ungebrochen dem Herrn gehören und ihn verherrlichen.

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