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Transkript:

1 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63 Landgericht Frankfurt am Main 100. Verhandlungstag, 15.10.1964 Vernehmung der Zeugin Friederika Molotokas [+ Sind Sie damit] einverstanden, daß wir Ihre Aussage auf ein Tonband nehmen zum Zweck der Stützung des Gedächtnisses des Gerichts? Wann meinten Sie, daß Sie nach Auschwitz gekommen wären? 1942. Sie sagten mal, es könnte im August oder September gewesen sein. Kann das stimmen? Nein, es muß eher gewesen sein. Muß eher gewesen sein. Also im Sommer. Ich kam von Ravensbrück nach Auschwitz mit dem ersten deutschen Transport. Kann das im Sommer gewesen sein? Oder noch früher? Ich glaube, noch früher. Sie glauben, noch früher. Und Sie sind dort wann entlassen worden? Am 1. Juli 1944. Am 1. Juli 1944. Und zwar wurden Sie dann nach Hause entlassen oder in ein anderes Lager? Ich wurde entlassen im SS-Reservelazarett und mußte dort auch weiterhin bleiben. Wo war das?

2 Im Reservelazarett. In? In Auschwitz. In Auschwitz. Und wie lang sind Sie dort noch geblieben? Ich glaube, vier bis fünf Wochen. Ich bin dann nach Hause gefahren. Dann sind Sie nach Hause gefahren. Hatten Sie eine Häftlingsnummer in Auschwitz? Welche Nummer war das? 959. Frau Molotokas, Sie sind hier als Zeuge benannt worden mit der Behauptung, daß Sie den Angeklagten Klehr gekannt hätten. Stimmt das? Ich wüßte nicht. Sie wüßten nicht? Haben Sie die Angeklagten Scherpe oder den früheren Angeklagten Nierzwicki gekannt? Nierzwicki ja. Wo haben Sie denn Nierzwicki kennengelernt? In Birkenau im Revierblock. Im Revierblock. Und wann war das ungefähr? Auch 1942. Auch 1942. Und wie lang waren Sie dort in dem Revierblock?

3 Ich bin 43 von Birkenau weggekommen. Also das kann gewesen sein von Mitte 42 bis 43. Dieser Revierblock war in Birkenau? Und in dem Lager der Frauen? Wenn Sie mal an diese Karte da sehen wollen an der Wand. War das auf der linken Seite dieses Lagers Birkenau? Der Revierblock war rechts. Also wenn man vom Tor kam auf der rechten Seite. Wenn man vom Tor kam auf der rechten Seite. Sie sagten aber, es war ein Frauenlager. In Birkenau, ja. In Birkenau. Können Sie vielleicht mal zur Karte treten und uns ungefähr sagen, wo das gewesen sein kann? [Pause] Also, links unten ist das Tor, wo nachher die Eisenbahngleise durchgeführt worden sind. Ist Ihnen das ein Anhaltspunkt? Ich bin 1943 von Birkenau weggekommen, und da waren noch keine Bahngleise da. Waren noch keine Bahngleise drin. Aber wissen Sie, wo das Tor ist, wo später die Bahngleise durchgelegt worden waren? Es sind da zwei Tore. Rechts ist ein Tor, rechts unten, ganz unten auf der Karte, das rotbraune. Hier? Noch weiter rechts. Das, ja, das ist ein Tor. Staatsanwalt Vogel: Das ist kein Tor [unverständlich]

4 Nein? Staatsanwalt Vogel: Ein Gebäude [unverständlich] Ich glaubte, da sei auch ein Eingang gewesen. Nein? War das das einzelne Tor? Also dieses Tor links, und links neben diesem Tor steht ein A, können Sie das lesen? Ja, hier. Und dieses A soll der Anfang gewesen sein des Frauenlagers. Und alles, was über diesem A sich befindet, soll das Frauenlager gewesen sein, das unter der Bezeichnung Zeugin Friederika Molotokas [unterbricht]: Auf der linken Seite? Ja, ja. Ja, hier waren die Judenbaracken. Und wo etwa waren Sie? Wenn hier die Lagerstraße ist, dann waren wir hier rechts. Da war auf der rechten Seite der Revierblock, also das heißt Revierblöcke, wir haben mehrere Blöcke gehabt. Ich meinte jetzt den ersten Block mit Fenster, wo die Revierschreibstube war und die Ambulanz. Den habe ich im Moment gemeint. Da habe ich gearbeitet. Und im Revierblock geschlafen habe ich auf Block 22. 1 Zunächst kamen Sie nach Auschwitz, nicht? Ach, wir vertun uns jetzt. Ja, Auschwitz, meinen Sie das zuerst? Ja, und das ist ja jetzt Birkenau, was Sie da sehen auf der Karte. [...] 1 Krankenbau in BIa.

5 Und da sagen Sie, Sie wären unten rechts von dem Tor in der ersten Baracke gewesen? Ja, da waren die Schreibstube und die Ambulanz. Wissen Sie, wer sonst in diesem Lager drin war, wo Sie da sich in der Ambulanz befunden haben? Aurelia Reichert und Wanda Tawlowski. Ja, deutsche Namen weiß ich wohl noch mehr. War das so eine Art Quarantäne? Das Revier war für sich abgeteilt. Das war extra eingezäunt. Und da waren nur Frauen drin? Und wo kamen die Männer hin, wissen Sie das? Wenn wir durch unser ganzes Lager durchgingen, war ganz hinten weiter noch ein Tor, und da sollte ein Männerlager sein. Da direkt dahinter. Aber die gingen ja nicht durch unser Lager. Die mußten wohl von der anderen Seite gekommen sein. Das ist ja nicht Vorsitzender Richter [unterbricht]: Na ja. Dann nehmen Sie mal bitte wieder Platz. Und Sie sagten, in diesem Revierblock, da war Nierzwicki beschäftigt und Zeugin Friederika Molotokas [unterbricht]: Der war Unteroffizier vom Dienst. Also wir sagten UvD. Und von dem Nierzwicki haben Sie ja erlebt, daß er auch Menschen getötet hat. Aber darauf brauchen wir heute nicht einzugehen, weil Nierzwicki hier nicht angeklagt ist. Klehr haben Sie in dieser Zeit nicht gesehen? Ich weiß nicht alle Namen von den SS-Männern, die da gewesen sind. Das ist mir... Aber mit Bewußtsein haben Sie ihn nicht gekannt? Nein. Herr Rechtsanwalt Göllner.

6 Verteidiger Göllner: Ich habe keine Frage. Sind sonstige Fragen? Von niemandem mehr? Meine Herren, wollen wir verzichten auf diese Zeugin? Ja, oder sie wegen 61, 3 2 unbeeidigt lassen. Es ergeht Beschluß: Die Zeugin bleibt unbeeidigt, da Ihre Aussage unerheblich ist und auch nicht zu erwarten steht, daß Sie unter Eid eine erhebliche Aussage machen könnte. 3 Gegen die Entlassung der Zeugin ist nichts einzuwenden. Frau Molotokas, Sie können wieder gehen, wenn Sie wollen. Bitte schön. Schnitt Ich bitte einmal, die Zeugin fragen zu wollen, ob Sie sich noch erinnern kann, wie sich die Diensttätigkeit von Männern im alten Frauenlager 1942 im Frühjahr abspielte? [...] Ja, meinen Sie SS-Männer? Jawohl. Im alten Frauenlager in Auschwitz? Jawohl. Frau Molotokas, Sie werden hier noch gefragt, aus Ihrer Zeit im Lager Auschwitz. Im Block wieviel waren Sie da tätig? Moment, Birkenau oder Auschwitz? Auschwitz, sage ich. Auschwitz I. Auschwitz, wo ich zuerst gewesen bin? 2 StPO 61, Abs. 3:»Von der Vereidigung kann nach dem Ermessen des Gerichts abgesehen werden (...) 3. wenn das Gericht der Aussage keine wesentliche Bedeutung beimißt und nach seiner Überzeugung auch unter Eid keine wesentliche Aussage zu erwarten ist.«. 3 Vgl. Protokoll der Hauptverhandlung vom 15.10.1964, 4 Ks 2/63, Hauptakten, Bd. 103, Bl. 799.

7 Danach wurde ich ja noch nicht gefragt. Ja, aber jetzt sind Sie danach gefragt. Ja, was die SS-Männer da für eine Tätigkeit hatten? Wo waren Sie da zunächst untergebracht in Auschwitz I? Da waren ja diese steinernen Kasernen, oder was das vorher gewesen ist. Da waren wir auch. Das weiß ich nicht mehr, was für ein Block das war. Ich wurde da krank. Ich bekam Flecktyphus, und an die Zeit kann ich mich wenig erinnern. Ich habe über drei Monate wegen Flecktyphus gelegen. Wie viele Blocks waren denn ungefähr den Frauen damals zugewiesen? Ja, ich glaube neun. Und Block 10 war der Todesblock. [...] Das war der Block, wo diese Versuche an Frauen vorgenommen wurden? [...] Und Block 9, meinten Sie, sei auch noch von den Frauen belegt gewesen? Ja, das weiß ich nicht. Das kann ich nicht sagen. Das wissen Sie nicht. Wissen Sie auch nicht mehr, in welchem Block Sie waren? Der erste Block war die Waschküche, und der zweite Block, das war auch ein Revierblock. Und da war ich auch. Für Frauen? Und waren auch SS-Leute drin in diesem Block?

8 In dem Block? Als UvD oder als Sanitätsdienstgrad oder sonst etwas? Na, ich glaube nicht. [...] Hat die Zeugin überhaupt SS-Männer dort im Lager gesehen, und wenn ja, wie konnten die sich dort bewegen? Ja, sicher waren dort SS-Männer, Arbeitsdienstführer Schwarz und so weiter. Ich weiß die Namen nicht alle. Nein. Der Angeklagte will von Ihnen folgendes wissen: Er will wissen, ob die SS-Leute, die also keine so hohen Stellungen gehabt haben wie der Schwarz, einfache SS-Leute, ob die dort frei herumgehen konnten oder ob sie da irgendwelche Beschränkungen hatten. Wissen Sie was davon? Also ich muß ehrlich sagen, viele SS-Männer haben wir da nicht gesehen, außer die höheren. Und den Zählappell nahm ja die Oberaufseherin ab und ein gewisser Aumeier. Ich weiß nicht, ob der Adjutant war oder was. Aber viele SS-Männer haben wir da nicht gesehen. Wohl rund um den ganzen Komplex, diese Wachposten, die in den Häuschen saßen, aber im Lager selbst damals noch nicht zu Anfang. Wohl mit den Judentransporten, da waren immer SS-Männer dabei, wenn die reinkamen. Darf ich dann die direkte Frage stellen, ob die Zeugin beobachtet hat, daß SS-Männer immer in Begleitung einer Aufseherin waren, wenn sie im Lager waren? Also der Angeklagte will wissen, ob die SS-Männer, wenn Sie einmal das Frauenlager betreten mußten, sich in Begleitung einer SS-Aufseherin befunden haben? Ist Ihnen da ein Fall erinnerlich? Ja, das passierte öfter, daß SS-Männer mit Aufseherinnen durch das Lager gingen. Das haben Sie gesehen. Das habe ich wohl schon gesehen, ja. Vielen Dank. In Birkenau waren mehrere SS-Männer im Lager. Das war ein ganz anderes Verhältnis [+ im Vergleich] zu dem von Auschwitz I.

9 Inwiefern? Ja, da waren mehrere SS-Männer im Lager. Aber in Auschwitz, sagten Sie, haben Sie weniger gesehen, und wenn Sie mal einen gesehen haben, war er meistens in Begleitung einer Aufseherin? Ich kann nicht viel dazu sagen. Ich bin da vier Wochen gewesen, dann wurde ich krank, und dann habe ich die ganze Zeit im Revier gelegen und bin vom Revier aus nach Birkenau auch als Kranke hintransportiert worden. Diese Frage ist für Sie erheblich gewesen? Dann müßten wir die Zeugin doch beeidigen. Sprecher (nicht identifiziert): Ich bitte darum. Werden wegen der Beeidigung Anträge gestellt? Nein. Sie können mit gutem Gewissen, das beschwören, was Sie gesagt haben? Schnitt