PCB-Raumluftuntersuchungen in der Joseph-von-Eichendorff Schule Messungen in drei Klassenräumen im Sommer 2014 25. August 2014
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Zeichen R003-2400727MMC-V01 Inhaltsverzeichnis Bearbeitung... 3 Zusammenfassung... 7 1 Einleitung... 9 1.1 Ausgangslage... 9 1.2 Aufgabenstellung... 9 2 Durchführung der Raumluftmessungen... 9 2.1 Messstrategie... 9 2.2 Durchgeführte Arbeiten... 10 3 Untersuchungsergebnisse... 10 4 Bewertung und Empfehlungen... 11 Anlagen 1 Probenahmeprotokoll 2 Laborbericht PCB Raumluftuntersuchung in der Joseph-von-Eichendorff Schule 5\12
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Zeichen R003-2400727MMC-V01 Zusammenfassung Auftragsgemäß hat die Tauw GmbH im Juli 2014 Raumluftuntersuchungen auf PCB in der Joseph-von-Eichendorff Schule, Am Probsthof 102 in 53121 Bonn durchgeführt. Die Ergebnisse der durchgeführten PCB-Raumluftmessungen in den drei Klassenräumen A108 (1.OG), A202 und A207 (beide 2. OG) sind in diesem Bericht zusammenfassend dokumentiert. Die Messungen wurden gemäß PCB-Richtlinie NRW nach halbstündiger Lüftung und anschließender 1-stündiger Verschlusszeit am 28.07.2014 durch die Tauw GmbH durchgeführt. Während der Messungen waren die Türen und Fenster verschlossen, es herrschten sommerliche Bedingungen (Raumlufttemperaturen zwischen 27 und 30 C, Außentemperaturen 27 C). An allen Messpunkten wurden mit 355 bis 610 ng/m³ erhöhte PCB-Raumluftkonzentrationen nachgewiesen. Die Messungen belegen, dass in den untersuchten Räumen im Sommerhalbjahr bei warmen Außentemperaturen eine Überschreitung des Vorsorge- bzw. Sanierungszielwertes der PCB-Richtlinie NRW (300 ng PCB/m³ Raumluft) vorliegt. Die festgestellten Belastungen erklären die hohen PCB-Konzentrationen in den Fluren nicht. Grundsätzlich zeigen die Untersuchungen insgesamt, dass am Objekt weiterhin gemäß PCB-Richtlinie NRW Sanierungsbedarf besteht. Die Tauw GmbH weist darauf hin, dass aus Arbeitsschutzgründen für Schwangere besondere Beurteilungsmaßstäbe gelten. Näheres wird in Kapitel 4 dargestellt. Die Tauw GmbH empfiehlt umfassende weitergehende Untersuchungen. PCB Raumluftuntersuchung in der Joseph-von-Eichendorff Schule 7\12
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Zeichen R003-2400727MMC-V01 1 Einleitung 1.1 Ausgangslage Aus Voruntersuchungen sind PCB-Belastungen in der Joseph-von-Eichendorff-Schule, Am Probsthof 102 in 53121 Bonn bekannt. Im Oktober 2011 wurden durch die Tauw GmbH in den drei Fluren des 1. OG, 2. OG und 3. OG erstmalig Raumluftmessungen durchgeführt, die Messungen erfolgen gemäß Vorgabe des SGB in den Herbstferien. Die im Vergleich zu den Vormessungen in allen drei Fluren einheitlich niedrigen PCB-Konzentrationen (max. 172 ng/m³) ließen sich durch die niedrigere Bauwerkstemperatur erklären (Außenlufttemperatur: 11 C, Raumlufttemperaturen: 21-22 C). Im August 2012 wurden Messungen bei sommerlichen Bedingungen durchgeführt. An allen Messpunkten wurden mit 476 bis 1.259 ng/m³ erhöhte PCB-Raumluftkonzentrationen nachgewiesen. 1.2 Aufgabenstellung Die Tauw GmbH wurde gemäß Auftrag 604400-100182, Bestellnummer A-14-08313 vom 25.06.2014 vom Städtischen Gebäudemanagement der Stadt Bonn mit der Durchführung von drei PCB-Raumluftmessungen bei sommerlichen Temperaturen in Klassenräumen des 1. OG sowie des 2. OG im Gebäude der Joseph-von-Eichendorff Schule beauftragt. 2 Durchführung der Raumluftmessungen 2.1 Messstrategie Im Vorfeld wurde die Messstrategie festgelegt. Die Messungen sollten gemäß den Vorgaben der PCB-Richtlinie NRW nach halbstündiger Lüftung und anschließender 1-stündiger Verschlusszeit als Erfolgskontrollmessungen erfolgen. Ziel der Messung war die Überprüfung der Raumluft auf PCB und insbesondere, ob der Sanierungszielwert / Vorsorgewert der PCB-Richtlinie NRW von 300 ng/m 3 an den Messpunkten unterschritten wird. PCB Raumluftuntersuchung in der Joseph-von-Eichendorff Schule 9\12
Zeichen R003-2400727MMC-V01 2.2 Durchgeführte Arbeiten Die PCB-Raumluftmessungen wurden am 28. Juli 2014 durch die Tauw GmbH gemäß der festgelegten Messstrategie durchgeführt. Während der Messungen waren die Türen und Fenster verschlossen. Die Raumtemperaturen lagen während der Messungen bei 27 bis 30,1 C, die Außentemperatur bei 27 C. Die Probenahme erfolgte mit Pumpen vom Typ Bravo M 2. Bei den Probenahmen wurde ein Volumen von ca. 1 m³ Luft pro Messung entnommen. Als Adsorptionsmittel wurde Florisil eingesetzt. Die Probenahmeprotokolle mit den Randbedingungen der Probenahme sind als Anlage beigefügt. 3 Untersuchungsergebnisse Die Raumluftproben wurden im akkreditierten Labor Hygiene Institut des Ruhrgebiets, Gelsenkirchen auf Polychlorierte Biphenyle (PCB) analysiert. Die Analyse erfolgte gemäß Anhang 2 der PCB-Richtlinie NRW (Hy-AW 11 PCB 2 1999-11). Die auf dem Florisil adsorbierten PCB wurden extrahiert und gaschromatographisch analysiert. Gemäß PCB-Richtlinie NRW wurden die 6 Leitkongenere PCB 028, PCB 052, PCB 101, PCB 138, PCB 153 und PCB 180 bestimmt. Der PCB- Gesamtgehalt wurde näherungsweise durch Multiplikation der Summen-Konzentration der Leitkongenere mit dem Faktor 5 bestimmt (LAGA-Faktor). Zusätzlich wurde das Kongener PCB 118 bestimmt. Die in der Raumluft nachgewiesenen Konzentrationen an polychlorierten Biphenylen (PCB) sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt. Tabelle 3.1: Probenahmeort Raum A108, 1.OG Analysenergebnisse PCB-Raumluftproben Datum Probenahme [ C] Raumtemperatur Außentemperatur [ C] Proben- bezeichnung 28.07.2014 ca. 28 27 JVE-1OG-A108-RL6 335 Raum A207, 2.OG 28.07.2014 ca. 29 27 JVE-2OG-A207-RL7 610 Raum A202, 2.OG 28.07.2014 ca. 27 27 JVE-2OG-A202-RL8 395 Analysenergebnis PCB-Gesamtgehalt 1) [ng/m³] (PCB 118: <0,2 ) (PCB 118: <0,2) (PCB 118: <0,2) 1) Angegeben sind jeweils die PCB-Gesamtgehalte (Summe PCB nach LAGA). Der PCB-Gesamtgehalt berechnet sich aus der Summe der 6 PCB-Kongenere nach DIN 51527, multipliziert mit dem Faktor 5. Die detaillierten Analysenberichte können der Anlage entnommen werden. 10\12
Zeichen R003-2400727MMC-V01 4 Bewertung und Empfehlungen An allen Messpunkten wurden mit 355 bis 610 ng/m³ erhöhte PCB-Raumluftkonzentrationen nachgewiesen. Der Vorsorge- bzw. Sanierungszielwert der PCB-Richtlinie NRW von 300 ng/m³ wird an allen drei Messpunkten überschritten. Die Raumlufttemperaturen betrugen zum Zeitpunkt der Messungen zwischen 27 und 30,1 C, die Außentemperaturen lagen bei 27 C. Es herrschten somit sommerliche Bedingungen. Die Messungen belegen (entsprechend den im Tauw-Bericht R001-2400727CAV-V01 dargestellten Ergebnissen), dass im Sommerhalbjahr bei warmen Außentemperaturen eine Überschreitung des Vorsorge- bzw. Sanierungszielwertes der PCB-Richtlinie NRW in allen überprüften Räumen vorliegt. Die bisher am Objekt ergriffenen Maßnahmen zeigen in den untersuchten Bereichen nicht den gewünschten Erfolg. Die PCB-Sanierung ist damit als nicht erfolgreich abgeschlossen einzustufen, es sind gemäß PCB-Richtlinie NRW weitere Maßnahmen erforderlich. Die aktuell festgestellten Belastungen erklären die in den Voruntersuchungen bei sommerlichen Bedingungen festgestellten hohen PCB-Konzentrationen in den Fluren nicht. Die Tauw GmbH empfiehlt umfassende weitergehende Untersuchungen. Grundsätzlich sollte zum Schutz der Schülerinnen und Schüler sowie der Angestellten und im Sinne eines vorsorgenden Gesundheitsschutzes eine Minimierung der PCB-Raumluftkonzentrationen mit dem Ziel der Unterschreitung des Vorsorgewertes von 300 ng/m 3 angestrebt werden. Bis zur erfolgreichen Sanierung sollten alle Oberflächen im betroffenen Gebäudeteil regelmäßig feucht gereinigt werden. Zusätzlich sollten die Räume in hoher Frequenz gelüftet werden. Letzteres stellt die effektivste Maßnahme zur Reduktion der PCB-Raumluftkonzentration dar. Die Tauw GmbH weist darauf hin, dass PCB nachweislich die Fortpflanzungsfähigkeit (R F 2) beeinträchtigen und das ungeborene Leben schädigen kann (Reproduktionstoxizität R E 2). Dies ist daher arbeitsrechtlich bei der Beschäftigung von Schwangeren besonders zu berücksichtigen. Die maximal als tolerabel geltende PCB-Raumluftbelastung für Schwangere liegt bei bis zu 300 ng/m³. Siehe hierzu den nachfolgenden Auszug aus dem KomNet-Dialog 2620 sowie einer Mitteilung des StAfA Mönchengladbach: Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (Nov. 2005): Raumluftkonzentrationen unter 300 ng PCB / m 3 Luft gelten nach dieser Richtlinie als langfristig tolerierbar. Da hierbei keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gemacht werden, ist eine Beschäftigung schwangerer und stillender Mütter bei diesen Raumluftkonzentrationen erlaubt. PCB Raumluftuntersuchung in der Joseph-von-Eichendorff Schule 11\12
Zeichen R003-2400727MMC-V01 StAfA Mönchengladbach (12.01.2004, zitiert gemäß Dr. Zwiener, 20. Forum Asbest und andere Schadstoffe, Nov. 2011): Hat z.b. eine angestellte Lehrerin gem. 5 MuSchG den Leiter einer Schule darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie schwanger ist, so hat er, da er die Arbeitgeberfunktion wahrnimmt, entsprechend den Vorschriften dafür Sorge zu tragen, dass die werdende Mutter nicht in PCB-belasteten Räumen mit einer Raumluftkonzentration > 300 ng PCB/m³ Luft beschäftigt wird. 12\12
Anlage 1 Probenahmeprotokoll
Anlage 2 Laborbericht