Dorferneuerung Hendungen Die Qualitäten von Hendungen aus der Sicht der Denkmalpflege Dr. Thomas Gunzelmann Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Siedlungsgeschichte "Hentingen" erstmals in der Schenkung Emhilts, der Äbtissin des Klosters Milz, an das Kloster Fulda im Jahre 783/784 genannt Ortsnamenendung "-ingen", die im nordfränkisch-thüringischem Raum später häufig in "-ungen" umgewandelt wurde, ist in die vorfränkische Zeit, also in unserem Fall in die Zeit der thüringischen Besiedlung des 5./6. Jahrhunderts zu setzen.
Siedlungsgeschichte 801 ist eine Kirche anläßlich einer Schenkung des Grafen Eckehart an das Kloster Lorsch in Hendungen erwähnt, die Maria und Johannes dem Täufer geweiht ist Hendungen zählt zu den Muttersiedlungen des Grabfeldes Im Frühmittelalter Hendungen zu Fulda um 1220 durch Tausch an Henneberg
Siedlungsgeschichte zusammen mit Oberndorf, einem jüngeren Ortsteil von Hendungen, wohl im Bereich der Petrus und Pauluskapelle nordöstlich des Ortes, wechselweise an die eine oder andere hennebergische Linie Hendungen im Besitz der Henneberg- Schleusingen, die 1583 austarben Schließlich kommt es 1586 an Würzburg
Siedlungsgeschichte In letzten Jahren der hennebergischen Herrschaft war das Dorf lutherisch geworden, nunmehr wurde es unter Julius Echter rekatholisiert Sonderstellung mit eigenen Amtssitz und Marktrecht ging Hendungen verloren, eigenes Dorfgericht scheint weiter bestanden zu haben
Siedlungsgeschichte 1608 begann man mit dem Bau der Dorfmauer, die einen Vorläufer als Mauer oder Zaun gehabt haben muss, denn bereits 1515 werden das "Neue Thor" am Weg nach Rappershausen und das "Obere Thor" am Weg nach Mellrichstadt genannt Die Kapelle des ehemaligen Oberdorfs wurde in der hennebergischen-protestantischen Zeit ab 1557 als Steinbruch verwendet - 1701 wieder aufgebaut.
Entwicklung des Dorfes 1623 bereits 113 Mannschaften Um 1700 dagegen nur noch 89 Häuser Um 1800 wieder 114 1950 151 Wohngebäude
Historische Dorfstruktur regelhaft zweigen von dem "T" rechtwinkelige Stichgassen nach Norden bzw. Osten ab, die stumpf an der Dorfmauer enden und untereinander lediglich durch einen schmalen Mauerweg verbunden waren Dieses System verweist auf einen Vorgang, den wir noch nicht genauer einordnen können. Wohl im späten Mittelalter ist der ganze Dorfgrundriß neu organisiert worden Kirche mit Schulhaus, Gemeindehaus und Pfarrhaus unterbrach auf dem von einem Graben umgebenen Kirchhügel dieses System
Historische Dorfstruktur Dorfform: Haufendorf mit Gewannflur Inneres Grundgerüst T-förmiger Hauptstraßenzug Aufbau: Kompakt mit scharfer Außengrenze Ergänzt durch ein System von Sackgassen Extraditionsplan von Hendungen 1850
Luftbild 1939
Historische Sozialtopographie von Hendungen 1894 bis in das 19. Jahrhundert Bauerndorf mit den üblichen Dorfhandwerkern, relativer hoher Durchschnittsbesitz Zahlreiche gemeinschaftliche und genossenschaftliche Einrichtungen im Dorf
Hoftypen in Hendungen südliche Dorfstrasse Haus Nrn.13, 14, 15: Hakenhöfe Haus Nrn.8, 9, 11, 12: Doppelhöfe (= geteilte Hakenhöfe mit hintereinanderliegenden Wohnstallhäusern und quergeteilter Scheune) Haus Nr.10: Dreiseithof
Bachgasse 4
Hendungen Regierungsbezirk Unterfranken Landkreis Rhön-Grabfeld Karte der denkmalpflegerischen Interessen Denkmal ortsbildprägender Bau wichtiger Strassen- und Platzraum bedeutende Grün- und Freiräume Ensemble denkmalpflegerischer Interessenbereich
Hendungen Regierungsbezirk Unterfranken Landkreis Rhön-Grabfeld Karte der denkmalpflegerischen Interessen wichtiger Strassen- und Platzraum
Kirchplatz früher Standort der Dorflinde, mit Granitpflaster, Kriegerdenkmal, einzige Platzsituation im Dorf
Historische Gassensituation Bachgasse
Strassenraum Prügelgasse als Sackgasse endende Stichstrasse
Strassenraum Wehnergasse
Durchblick von der Sondheimer Strasse auf die Pfarrkirche
Mauergasse unbefestigter Fussweg
Hendungen Regierungsbezirk Unterfranken Landkreis Rhön-Grabfeld Karte der denkmalpflegerischen Interessen bedeutender Grün- und Freiraum
Gartenland am nördlichen Ortsrand Auch schon im 19.Jh. befanden sich vor dem nördlichen Mauerabschnitt Gärten.
Gartenland Im Wiesgarten Aufgrund der Enge im dicht bebauten Ortskern wurden frühzeitig Gärten am Ortsrand angelegt.
Blick auf die Dorfmauer
Historischer Ortsrand im Westen mit Streuobstwiese
Weitgehend geschlossener Scheunenrand im Süden
Hendungen Regierungsbezirk Unterfranken Landkreis Rhön-Grabfeld Karte der denkmalpflegerischen Interessen Einzeldenkmal
Hauptstrasse 1 Satteldachhaus, Fachwerk, 18./19.Jh.
Hauptstrasse 3 Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, OG Fachwerk 18. Jh., Schiebeläden EG Anfang 19.Jh. Massiv erneuert, Pforte mit Michaelsfigur 1776
Hauptstrasse 5 Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, OG Fachwerk, 18. Jh., EG Anfang 20. Jh. Massiv erneuert
Hauptstrasse 6 Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, mit Zierfachwerk, Heimatstil, Anfang 20. Jh.
Hauptstrasse 21 Bauernhaus, verputztes Fachwerkobergeschoss leicht vorkragend, 17./18.Jh.
Hauptstrasse 23 Bauernhaus mit Halbwalmdach, verputztes Fachwerkobergeschoss vorkragend, 18.Jh.
Hauptstrasse 31 Zweigeschossiges, traufseitiges Bauernhaus mit Satteldach, Fachwerkobergeschoss verputzt, um 1840, Pieta 18.Jh.
Fröschgasse 1 Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, Fachwerkobergeschoss, verzierter Eckständer, 18.Jh
Schmiedegasse 2 Bauernhof, Wohnstallhaus, Fachwerkbau, 18.Jh., abgebrochen!
Wehnergasse 1 Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach Fachwerk verputzt 18.Jh.
Wehnergasse 4 Zweigeschossiges Wohnstallhaus, mit Satteldach, OG Fachwerk, geschnitzter Eckständer 17./18.Jh, EG im 19. Jh. erneuert
Wirtsgasse 2 Gasthaus Schwan und Adler, Stattlicher zweigeschossiger Bau mit Zierfachwerk, 1567, Umbauten im 18. Jh. EG erneuert
Hendungen Regierungsbezirk Unterfranken Landkreis Rhön-Grabfeld Karte der denkmalpflegerischen Interessen ortsbildprägender Bau
Prügelgasse 1
Rappershäusser Str.3
Wirtsgasse 1
Ottogasse 1
Sonderbauten in Hendungen
Brauhaus
Hirtenbergstrasse 9 Ehemalige Kinderbewahranstalt, zweigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss, eingeschossiger Saalflügel mit Walmdach, Fachwerk, Heimatstil, 1921
Kelleranlage Hirtenbergstrasse
Wertvolle historische Details an Bauten in Hendungen
Dachrinneneinläufe
Eselsrückenpforte
Verzierter Eckpfosten
Schiebeläden
Guckfenster