5 Minuten Denken. Joachim Funke Psychologisches Institut der Universität Heidelberg

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5 Minuten Denken Joachim Funke Psychologisches Institut der Universität Heidelberg Beitrag zum ersten Psycho-Science Slam anlässlich der BSc-Abschiedsfeier im Psychologischen Institut am 23.7.2010. Der Text kommentiert Folie 5 der Vorlesung Allgemeine Psychologie: Denken und Problemlösen. Dank an meine Schwester Vita Funke, http://www.lektorat-funke.de/, für die Optimierung meiner Reime! Handeln - Handeln - Handeln - Handeln - Handeln - Handeln - Stop: Erst Denken, dann Handeln! Denken - Denken - Denken - Handeln! Denken - Denken - Denken - Handeln! Denken - Denken - Denken - Stop: Was ist denn das bloß? Denken? Das Denken ist des Denkers Lust, doch denken MÜSSEN, das ist Frust! Den Frust, den woll'n wir nicht heut abend, dafür soll's akademisch labend ein bisschen sich ums Denken drehen, so wie Sie's hier noch nie gesehen. Die Graumann'schen Kriterien, sechs Stück, wie die Mysterien, die sind s, die uns hier interessieren, doch nur bei Menschen, nicht bei Tieren.

1 Vergegenwärtigung Vergangenheit, die schon geschah, die Gegenwart - ist gerade da!-, die Zukunft, die noch nicht geschieht: drei Zeiten, die der Denker sieht. Im Hirn bloß müde Zellen liegen? Vergegenwärtigung lehrt fliegen! Kann ruhig meine Lider schließen dahinter können Welten sprießen, die holde Kraft der Phantasie, wo stünden wir bloss ohne sie? Vergangenheit lebendig machen, die Gegenwart analysieren, die Zukunft gar zu visionieren, das heisst das Denken voll entfachen. 2 Ordnungsleistung Ordnung ist das halbe Leben, aber wehe wem's gegeben, die Dinge auf den Punkt zu bringen und der Begriffe Keul' zu schwingen.

Begriffe: das sind schöne Worte, gefüllt mit Dingen, die an Orte erinnern, wo der Mensch kapiert, wie Sprache seine Welt möbliert, erinnern, wo der Mensch versteht, dass Ordnung nur mit Sprache geht. Und triffst Du nur das Zauberwort, so fängt die Welt zu singen an. und hat das Wort genug geträumt, so ist die Welt bald aufgeräumt. 3 Innerlichkeit Die Innen- und die Außenwelt der Denkende zusammenhält. Und wenn er denkt, kann er kaum handeln, in seinem Geiste muss er wandeln. Der Denker richtet sich nach innen, und will nichts hör'n von seinen Sinnen. Doch ist ein Plan erst ausgedacht, wird aus dem Plan die Tat gemacht. Man kann sich mancherlei ersinnen, doch Handeln kann erst dann beginnen,

wenn frischer Wind ins Denken weht, wenn innen sich nach außen dreht. 4 Selektivität Und was das Beste ist von allem, das was uns wird so sehr gefallen: Was ich da denk in meinem Hirn, zu lesen ist's nicht auf der Stirn! Es braucht die Blicke, braucht das Wort, sonst ist der tiefe Sinn bald fort. Der Denker denkt sich allerlei, und die Gedanken, die sind frei. Selbst für das beste MRT sind die Gedanken weißer Schnee, und setzt man uns zu viele Schranken, es bleibt die Freiheit der Gedanken. 5 Entscheidungsleistung Doch allen Denkens tief'rer Sinn läuft auf die Entscheidung hin. Man denkt nicht einfach, um zu denken und sich das Großhirn zu verrenken,

nein, einmal hat sich's ausgedacht und dann wird ein Beschluss gemacht. Das Denken führt zu einem Ziel und endlich weiß man, was man will! Entscheid und Wahl stehen am Ende, sie führen zu 'ner großen Wende. Das Urteil steht, so gut, so weit, am Ende jeder Denkeinheit. 6 Reflexivität Die Reflexivität, die Hehre, die gibt dem Menschen seine Ehre. Der dumme Rechner kann es nicht, der ist wohl doch kein großes Licht. Der Denker weiß, was er da denkt, ihm wird auch gar nichts hier geschenkt. Das Denken wird ihm selbst bewusst, Gedanken steuern: das macht Lust! Er schaut sich selbst beim Denken zu, als wär' sein Ich so wie ein Du, und das ist richtig raffiniert. Das war's. Nun seid ihr informiert!

Denken - Denken - Denken - Handeln! Denken - Denken - Denken - Handeln! Denken - Denken - Denken - Stop: Wo bleibt das Fühlen? Das kommt beim nächsten Mal! Tschüss!