Im Neubau unüblich, befinden sich im Bestand jedoch jede Menge Einrohrheizungen.

Ähnliche Dokumente
Konzept zur Optimierung der Rücklauftemperaturen in Einrohrheizungsanlagen

Lösungen für Einrohranlagen

Hydraulischer Abgleich in der Praxis. Die einfachste Optimierung der Heizungsanlage für mehr Komfort und Energieeinsparung

Hydraulischer Abgleich Spezial Einrohranlagen und Fussbodenheizungen im Bestand

Leitfaden zur praxisgerechten Optimierung von Einrohr-Heizungsanlagen Sicher zum hydraulischen Abgleich

installa/on.at

Der hydraulische Abgleich. Eine wichtige Voraussetzung für den energieeffizienten Betrieb von Heizungsanlagen

3 Jahre. Die Plus-Lösung für Einrohr-Heizungsanlagen.

Überblick. Patentierte Systemlösung zur Regelung von Einrohrheizsystemen. Leistungen Das liefert GWG Service Das liefert das Wohnungsunternehmen

Schritt 4. Die Heizkurve im Betrieb optimieren

Heizwärmeübergabe. Standardheizkörper Flächenheizung Heizungsregelung. Exemplarisch dargestellt anhand Beispielen von

Das Baustellenhandbuch der Energieberatung

Optimierung der Heizungsanlage

Vertriebsingenieur Heiztechnik Dipl.Ing.(FH) Roland Stransky. Technischer Vertrieb Heiztechnik

Heizungsanlagen richtig einstellen

Schritt 1. Differenzdruckregler und / oder Hocheffizienzpumpe einbauen

Der hydraulische Abgleich von Heizungsanlagen. Die Grundlage für eine nachhaltige Energieoptimierung

Herzlich Willkommen!

Energiesparend und komfortabel Moderne Regelungen für Flächenheizungen 21% Energieeinsparung

Wärmeverteilung & Warmwasser. Hydraulischer Abgleich Heizungspumpe Frischwasserstation. Exemplarisch dargestellt anhand Beispielen von

Optimierung von Heizungsanlagen

Thermostatischer Stellantrieb QT

IFV - Duisburg. Dipl.-Ing. Heinz Sievering. Der hydraulische Abgleich

ENERGIEAGENTUR NRW. Hydraulischer Abgleich von Heizungsanlagen. Ein Weg zur Energie- und Kosteneinsparung N W.

optimiert Ihre Heizung, Kühlung, Solaranlage

Das innovative Sanierungssystem. eccolution zwingt das Einrohrsystem zur Energie-Effizienz.

Praxisbeispiele für die Anwendung der Formblätter * zum statischen hydraulischen Abgleich Fachinformation 1/10 Seite 1

Die schnelle Scheibe von Danfoss * Die Lösung zur Voreinstellung der Ventile, der Pumpenauswahl und der energetischen Bewertung des Gebäudes!

Leitfaden zur Optimierung von Heizungsanlagen in Bestandsgebäuden Praxisgerecht zum hydraulischen Abgleich

Effizienzsteigerung im Bestand Hydraulischer Abgleich und Optimierung von Heizungsanlagen

Der Hydraulische Abgleich von Heizungsanlagen mit voreinstellbaren Thermostat-Ventilen. Hintergründe und Energieeinsparpotentiale

HeatBloC MC - DN 25. Kataloginformationen zum hydraulischen Abgleich. Automatischer, dynamischer Verteilerabgleich. Zum Patent angemeldet!

Die richtige Dimensionierung von Wärmeerzeugern bei der Modernisierung

Wasser nimmt den einfachsten Weg Grundlagen des Hydraulischen Abgleichs

Möglichkeiten der Heizungssanierung und Optimierung Referent: Paul Maier Fachbereichsleiter SHK Handwerkskammer Niederbayern Oberpfalz

Beispiele von aufgenommenen Temperaturkurven

Zehn wichtige Antworten rund um den hydraulischen Abgleich

Energetische Sanierung ganz nebenbei Die zehn cleversten Maßnahmen zum Energiesparen

Netzwerktreffen WärmeCheck-Fachbetriebe und Beraterpool Fachplaner. am im Kompetenzzentrum der SHK-Innung

Heizungsoptimierung In der Praxis

Erstsemesterprojekt Studi-Energieberatung Gebäudecheck

Intelligent heizen. Heizungsoptimierung Richtig heizen richtig sparen 30 % Förderung für Heizungsoptimierer. Info 3. jetzt sichern!

Stephan Teubner SWM Infrsatruktur GmbH

RT Regelungstechnik Heizkurven einstellen Seite 1 von 9

VERTEILERSCHLÜSSEL RICHTIG ANWENDEN

Reglungstechnik Einführung Seite 1 von 10

Der Hydraulische Abgleich von Heizungsanlagen

Presse. Vitoflow Einfach, schnell und sicher zum hydraulischen Abgleich

21% 24 Stunden. Energiesparend und komfortabel Moderne Regelungen für Flächenheizungen.

BFW Ritter Sparen mit Komfortgewinn. Hydraulischer Abgleich und differenzierte Verbrauchsanalyse. Heizkostensenkung in Bestandsgebäuden

Gutes Raumklima und angenehme Temperaturen mit zwei Tipps

Das Dezentrale Pumpensystem. Heizenergie- und Stromeinsparung mit Wilo-Geniax

Pumpendimensionierung und hydraulischer Abgleich. Siegbert Scheihing Dipl. Ing. (FH)

Technische Gebäudeausrüstung

Heizkosten senken Komfort steigern. Mit NIQ bis zu 35% Heizenergie sparen.

Tipps zum Wohlfühlen und Energiesparen

Heizungsanlagen in Gemeindegebäuden Mängel und Schwachstellen

Geringinvestive Energieeffiziente Optimierung von Bestandsbauten Best Practice

Information zur Heizungsanlage mit hydraulischem Abgleich sowie richtigem Lüftungsverhalten

Steigern Sie die Leistung Ihrer Heizung!

Beispiel: A.1.1 Einkesselanlage VDMA Einheitsblatt wirkt auf n Heizkreisregler, indem die Wärmeabgabe gedrosselt wird.

Energiepreis Landkreis Ebersberg 2013

Hydraulischer Abgleich mit der Thermographiekamera

energydesign braunschweig Ingenieurgesellschaft für energieeffiziente Gebäude mbh

Niedrige Rücklauftemperaturen, Voraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb von Fern- und Nahwärmenetzen

- Rücklauftemperaturregelung und Temperaturregistrierung. Der elektronische Regler CCR3 regelt die Rücklauftemperatur

Geringinvestive Maßnahmen zur Energieeinsparung Heizungsoptimierung Hydraulischer Abgleich Große Einsparung, kleine Kosten

Heizungstuning gering investive Maßnahmen zur Heizungsoptimierung für Mieter & Vermieter

Workshop für kommunale Bedienstete Energieeinsparung und Energieeffizienz. Energiesparen durch optimiertes Steuern und Regeln

Dipl.-Ing.(FH) Ingo Kranz Key Account Manager. Mobil:

Fa. Hafner das Bad Sebastian Hafner Sanitär Heizung - Fliesen Johannisstraße Nürnberg. Tel.:0911 / info@hafner-das-bad.

Überschlägiger hydraulischer Abgleich bestehender Fußbodenheizungskreise

Nachweis und Bestätigung Hydraulischer Abgleich in Heizungsanlagen im Bestand (Stand 2014/03)

Hydraulischer Abgleich Vortrag bei der ThEGA am

Fragebogen zur Erstellung eines verbrauchsbasierten Energieausweises Stand

Nahverbundsysteme und Anergienetze

Thema: Heizkosten senken

Moderne Elektronik im edlen Design doprimo picco

Technisches Merkblatt zur Förderung der Heizungsoptimierung

Hydraulik Einführung Seite 1 von 8

Die richtige Dimensionierung von Wärmeerzeugern bei der Modernisierung

ServiceInformatIon für Bewohner. adapterm spart Energie ohne Komfortverlust. Die wichtigsten EnergiesparInformationen auf einen Blick.

Wasser nimmt den einfachsten Weg Grundlagen des Hydraulischen Abgleichs

Intelligente Haustechnik im Immobilienbestand bringt das was?

Wie senke ich meine Heizkosten? Renate Michel Neuhäusel. twitter.com/energie_rlp

Heizen mit geringer Vorlauftemperatur - Auswirkungen auf die thermische Behaglichkeit -

Premium Armaturen + Systeme Umsetzung staatlicher Förderprogramme Energieeffizienz Heizungs-Check MADE IN G E R M A N Y.

Energieberatung. energieeffizient wohnen.

Vorzeitiger Austausch von Heizungspumpen Präsentationsvorlage

Mehrfamilienhaus. Haus Wilhelm - Newtonstr. 6, Berlin VORSCHAU. Vermietung/Verkauf

HUSS-MEDIEN GmbH Berlin. Sonderdruck aus 6/2007. Hydraulischer Abgleich von Einrohranlagen

Herzlich willkommen! ENGINEERING ADVANTAGE. Copyright TA Heimeier GmbH. All rights reserved.

caleffeco Selbstadaptierender Heizungsregler

Technische Grundlagen der Gebäudesanierung von Altbauten

Protokoll Hydraulischer Abgleich

Gewerbebau mit Wohlfühlfaktor

Leseprobe zum Download

Optimierung von Wärme- und Kälteverteilungen im Bestand Untersuchung und hydraulische Sanierung

Analyse und Optimierung des Regelverhaltens komplexer Anlagen

Fragebogen zu Ihrem Wärmepumpencheck

Transkript:

Drei, die zueinander passen: Volumenstrom, Temperatur und Wärmebedarf Lastabhängiger Abgleich von Einrohranlagen verspricht eine hohe Einsparung an Energie Einrohrheizungen sind seit vielen Jahrzehnten nicht mehr Stand der Technik. Doch aufgrund der vielen Gebäude aus der Blütezeit jener Heizungsanlagen sind sie auch heute noch anzutreffen. Energetisch sind sie oft mangelhaft. Mithilfe von Abgleich- und Regelventilen lässt sich die Effizienz von Einrohranlagen steigern bei gleichzeitiger Komfortverbesserung für die Nutzer. Horizontale und vertikale Einrohrheizung In einer Einrohrheizung sind alle Heizkörper hintereinandergeschaltet und es fließt ein konstanter Volumenstrom im Strang. Durch jeden Heizkörper fließt ein Teilmassenstrom der Strangwassermenge, der abgekühlt wieder in den Strang zurückläuft. Das führt zu einer niedrigeren Vorlauftemperatur von Heizkörper zu Heizkörper und muss bei der Dimensionierung berücksichtigt werden. Im Neubau unüblich, befinden sich im Bestand jedoch jede Menge Einrohrheizungen. Im Westen Deutschlands handelt es sich meistens um horizontale Einrohrheizungen, bei denen jeder Einrohrkreis innerhalb einer Wohneinheit bleibt. Im Typenwohnungsbau der ehemaligen DDR ist besonders die vertikale Einrohrheizung anzutreffen. Bei dieser verläuft jeder Strang von oben nach unten durch mehrere Nutzereinheiten. Hydraulischer Abgleich notwendig Die bestehenden Anlagen sind nur mangelhaft oder gar nicht abgeglichen, was meis tens zu einer insgesamt zu hohen umgewälzten Wassermenge und einer ungleichmäßigen Wärmeverteilung führt. Während vor allem Stränge mit geringer Last mit einem viel zu hohen Volumenstrom überversorgt werden, kann es sogar vorkommen, dass einzelne Stränge mit hoher Last unterversorgt sind. Dies wird dann oft fälschlicherweise durch eine Anhebung der Bei der vertikalen Einrohrheizung verläuft jeder Strang von oben nach unten durch mehrere Nutzereinheiten. Die meisten Anlagen sind vollkommen überversorgt, die Gebäude überheizt und die Raumtemperaturen schlecht regelbar. Ein lastabhängiger Abgleich mit einem druckunabhängigen Abgleich- und Regelventil ( AB-QM ) sowie einem selbsttätigen Thermostatregler ( QT, beides von Danfoss) sorgt für einen geringeren Energieverbrauch. Der umgewälzte Volumenstrom wird auf die tatsächlich benötigte Menge reduziert. Das Ventil AB-QM und der Regler QT arbeiten selbsttätig eine elektrische Verkabelung ist also nicht notwendig. 38 IKZ-HAUSTECHNIK 15/16/2014

Nur mit angepasster Vor- und Rücklauftemperatur wird eine generelle Überheizung des Gebäudes vermieden. Das Beheizen einzelner Räume ausschließlich durch die Wärmeabgabe der Rohre ist nun nicht mehr möglich. Heizkurve also eine höhere Vorlauftemperatur ausgeglichen. Manche Bewohner können hier alleine durch die Wärmeabgabe der Rohre ihre Räume heizen. Die meisten Anlagen sind vollkommen überversorgt, die Gebäude überheizt und die Raumtemperaturen schlecht regelbar. Das Resultat ist eine viel zu geringe Temperaturspreizung zwischen Vorlauf- und Rücklauf im Strang. Unbedingt erforderlich ist deshalb ein hydraulischer Abgleich der Stränge untereinander. Die notwendige Vorgehensweise wird beispielsweise im VDMA-Einheitsblatt 24199 beschrieben. Der dort dargestellte dynamische Abgleich lässt sich einfach mit in den einzelnen Strängen ( Strömungskreisen ) installierten Volumenstromreglern realisieren. Am Abgleich- und Regelventil wird der maximale Strangvolumenstrom eingestellt. Durch die Ergänzung eines Thermostatreglers erfolgt eine Aufrüstung zu einem Rücklauftemperaturbegrenzer. Übersteigt nun die Rücklauftemperatur des Stranges den eingestellten Maximalwert, drosselt das Ventil den Strangmassenstrom automatisch. 15/16/2014 IKZ-HAUSTECHNIK

Nachgefragt IKZ-HAUSTECHNIK: Welche negativen Kriterien muss eine Anlage erfüllen, damit der Installateur seinem Immobilienbesitzer diese Lösung empfehlen kann? Michael Hartmann: Ein typisches Merkmal einer nicht abgeglichenen Einrohranlage sind zuerst einmal die typischen Mieterbeschwerden über Unterversorgung in einigen Anlagenteilen. Auch unverhältnismäßig hoher Energieverbrauch der Anlage im Vergleich mit anderen Liegenschaften (Heizspiegel) deutet auf einen fehlenden Abgleich hin. Damit einher geht oft auch, dass einzelne Nutzer extrem geringe Heizkosten und andere unverhältnismäßig hohe Heizkosten haben. Die Nutzer mit geringen Heizkosten können oft manche Räume alleine durch die Wärmeabgabe der Ringleitung beheizen. Dies wird durch die Heizkostenverteiler nicht erfasst. Generell sollte auch die Spreizung zwischen Vor- und Rücklauf überprüft werden. Bei den meisten nicht abgeglichenen Einrohranlagen ist die Rücklauftemperatur viel zu hoch. IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Maßnahmen müssen denn nun ganz konkret durchgeführt werden, um zu einer abgeglichenen und energiesparenden Einrohranlage zu kommen? Michael Hartmann: In einem ersten Schritt sind die Volumenströme in den Strängen auf das erforderliche Maß zu reduzieren. Die meisten Anlagen werden vor dem Abgleich Michael Hartmann. mit vollkommen überhöhtem Volumenstrom versorgt. Deshalb kann in der Regel auch die Fördermenge bzw. die Pumpenleistung zurückgenommen werden. Im nächsten Schritt ist die Heizkurve anzupassen. Das heißt, dass die oft überhöhten Vorlauftemperaturen abgesenkt werden können. Im Prinzip so weit, dass die Anlage gerade noch ausreichend mit Heizenergie versorgt wird. Und in einem letzten Schritt kann die Rücklauftemperatur in den einzelnen Einrohrkreisen begrenzt werden. In der Praxis zeigt sich, dass die Rücklauftemperatur oft so weit reduziert werden kann, dass der jeweilige Einrohrkreis gerade noch ausreichend versorgt wird. IKZ-HAUSTECHNIK: Das klingt ja recht einfach. Doch wie komme ich bei einer Bestandsanlage an den erforderlichen Volumenstrom für die Einrohrkreise? Welche Messungen oder Berechnungen müssen durchgeführt werden? Michael Hartmann: Wenn es keine Planungsunterlagen zu dem Gebäude mehr gibt, muss man den erforderlichen Volumenstrom im Prinzip neu berechnen. Das geht über eine Heizlastermittlung. Es gibt einige Planungsbüros mit sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Einrohrsanierung. Man kann die benötigten Werte auch näherungsweise ermitteln. Das geht sehr einfach beispielsweise mit dem Programm Dan Basic V von Danfoss. Über den Gebäudetyp und das Baujahr sowie die beheizte Fläche des Einrohrkreises kann man hier sehr schnell den Volumenstrom und die erforderliche Einstellung für das druckunabhängige Regelventil AB-QM ermitteln. Ist das Gebäude saniert und verfügt beispielsweise über neue Fenster oder eine zusätzliche Dämmung kann man die spezifische Heizlast des Einrohrkreises sehr einfach anpassen. Das Programm ist bei Danfoss im Internet kostenlos erhältlich. Thermostateingriffe sorgen für Kettenreaktion Zum Zeitpunkt der Erstellung oft nur mit Handventilen versehen, wurden alle Einrohranlagen in Mehrfamilienhäusern spätestens zum Ende der 90er-Jahre aufgrund gesetzlicher Bestimmungen mit Thermostatventilen ausgerüstet. Dadurch ergaben sich entscheidende Auswirkungen auf die Betriebsweise der Anlagen. Denn bei der Einrohrheizung ist mit jedem Regeleingriff des Thermostatventils ein besonderer Effekt verbunden. Drosselt ein Thermostatventil die Medienzufuhr zu einem Heizkörper, wird entsprechend mehr Wasser durch einen Bypass an ihm vorbeigeführt. Damit verbunden steigt die Vorlauftemperatur für den Folgeheizkörper. Dieser wird nun also überversorgt. Das zieht auch hier einen Regeleingriff des Thermostatventils mit den oben beschriebenen Konsequenzen nach sich. Dieser Effekt setzt sich bis zum letzten Heizkörper fort eine Kettenreaktion, die letztendlich zu einem weiteren Anstieg der Rücklauftemperatur führt. Im Zuge des Einbaus von Thermostaten wurde in vielen Mehrfamilienhäusern auch Ein elektronischer Regler wie der CCR 3 (Danfoss) erfasst neben der witterungsgeführten Vorlauftemperatur der Anlage über die aktuellen Rücklauftemperaturen die Wärmeabnahme oder Auslastung der einzelnen Einrohrkreise. Somit wird die jeweils passende Rücklauftemperatur ermittelt und der Strangvolumenstrom mithilfe eines Stellantriebes reduziert. eine verbrauchsabhängige Abrechnung der Heizkosten eingeführt. Mit dem Wunsch, Heizkosten zu sparen, änderten viele Nutzer ihre Gewohnheiten und reduzierten die Raumtemperatur ganz oder zeitweise. Eine solche Verringerung der Wärmeabnahme an einzelnen oder mehreren Heizkörpern in einem Strang wirkt sich wie oben beschrieben störend auf das gesamte System aus. Die Folge sind auch hier wieder ansteigende Rücklauftemperaturen in den einzelnen Strängen, selbst wenn diese auf den nominellen Volumenstrom abgeglichen wurden. Das erschwert nicht nur die gerechte Abrechnung der Heizkos ten, sondern beeinflusst auch die Regelbarkeit der Raumtemperatur negativ und reduziert den Wirkungsgrad der Anlage. Mit einem einfachen hydraulischen Abgleich sind diese Probleme ebenso wenig zu lösen wie mit einer zentralen Begrenzung der Rücklauftemperatur. Eine solche Maßnahme würde vielmehr zu einer pauschalen Reduzierung des Volumenstromes 40 IKZ-HAUSTECHNIK 15/16/2014

in der Anlage und somit zu einer Unterversorgung einzelner Einrohrstränge mit nicht reduzierter Wärmeabnahme führen. Lastabhängiger Abgleich sorgt für bessere Regelfähigkeit Technisch sinnvoll erscheint vielmehr ein lastabhängiger Abgleich für jeden Strang. Möglich wird dies beispielsweise durch Komponenten wie einem druckunabhängigen Abgleich- und Regelventil. Über einen integrierten Volumenstromregler können alle Einrohrstränge ganz einfach für den theoretischen Volllastfall justiert werden. Hat das Ventil einen selbsttätigen Thermostatregler, erfasst er z. B. über einen Anlegefühler am Rücklauf die Auslastung des Stranges. Bei Überschreiten einer vorgegebenen Rücklauftemperatur drosselt der Regler den Strangvolumenstrom. Es ist nun also nicht mehr konstant die maximal benötigte Energiemenge verfügbar, sondern der umgewälzte Volumenstrom wird abhängig von der Wärmeabnahme oder der Last im Strang gedrosselt. Eine eventuell überhöhte Vorlauftemperatur in der Anlage lässt sich auf den erforderlichen Wert zurücknehmen. Das Ergebnis ist eine bessere Regelfähigkeit der Anlage, da die Thermostatventile von Störungen befreit werden. Der Vorteil dieser Lösung: Da Ventil und Regler selbsttätig arbeiten, ist keine elektrische Verkabelung notwendig. Die energetische Optimierung lässt sich mit geringem Aufwand und kostengünstig realisieren. In der Praxis lassen sich Einsparungen von 15 bis 20 % erzielen. Zweite Heizkurve mit elektronischem Regler Einen Schritt weiter gehen elektronische Regler mit einer witterungs- und lastabhängigen Optimierung der Einrohrkreise. Der Regler erfasst neben der gemäß EnEV (Energieeinsparverordnung) witterungsgeführten Vorlauftemperatur der Anlage über die aktuellen Rücklauftemperaturen die Wärmeabnahme oder Auslastung der einzelnen Einrohrkreise. Das System ermittelt die jeweils passende Rücklauftemperatur und reduziert mithilfe eines auf dem Ventil montierten Stellantriebes den Strangvolumenstrom. Ein solcher Regler fährt sozusagen eine zweite Heizkurve für die Anlage. Die Rücklauftemperatur der einzelnen Stränge wird abhängig von der tatsächlichen Abnahme bei Voll- und Teillast gleitend geregelt. Diese Regelcharakteristik wird auch 15/16/2014 IKZ-HAUSTECHNIK

in der Übergangszeit (im Herbst und Frühjahr) realisiert, auf die ein System mit fest eingestellter Rücklauftemperatur nicht ausreichend reagieren kann. Somit lässt sich während der gesam ten Heizperiode in jedem einzelnen Strang ein Anstieg der Rücklauftemperatur vermeiden. Die Volumenströme können auch in der Übergangszeit nochmals eine erhebliche Reduzierung erfahren. Energieeinsparungen von weiteren 5 % sind möglich. Nur mit angepasster Vor- und Rücklauftemperatur wird eine generelle Überheizung des Gebäudes vermieden. Das Beheizen einzelner Räume ausschließlich durch die Ringleitung bei abgedrehtem Thermostatventil ist nun nicht mehr möglich. Mag sich nun vielleicht ein einzelner Bewohner als Verlierer fühlen, weil er für eine behagliche Temperatur aktiv heizen muss, so sind in Wahrheit aber alle Nutzer die Gewinner einer solchen energetischen Sanierung. Kleiner Aufwand, große Wirkung Durch den nun reduzierten Volumenstrom bei Teillast der Anlage entsteht bei der Einrohrheizung ein Effekt, wie er aus der Zweirohrheizung seit Langem bekannt ist. Es kann eine geregelte Pumpe eingesetzt werden, die ihren Verbrauch an den geringeren Volumenstrom anpasst. Eine deutliche Einsparung der Pumpenenergie ist somit zusätzlich zur Heizenergieeinsparung möglich. Fazit Dank moderner Regelkonzepte, wie dem lastabhängigen hydraulischen Abgleich mithilfe moderner druckunabhängiger Abgleich- und Regelventile, kann der Energieverbrauch von Einrohranlagen deutlich gesenkt werden. Ein effizientes Niveau nahe dem von Zweirohranlagen lässt sich also mit geringem finanziellen Aufwand erreichen und eine gerechte Heizkostenabrechnung wird ermöglicht. Die überwiegend in den 70er-Jahre errichteten Anlagen können damit auf den aktuellen Stand der Technik gebracht und fit für die Anforderungen der Zukunft gemacht werden. Autor: Dipl.-Ing. Michael Hartmann, Produktmanager Heating Solutions bei Danfoss GmbH, Offenbach Im polnischen Stettin wurde im Dezember 2009 in drei Plattenbauten ein lastabhängiger hydraulischer Abgleich durchgeführt, was Energieeinsparungen zwischen 15 und 20 % zur Folge hatte. Eines der Gebäude rüstete man einige Zeit später zusätzlich mit einem elektronischen Regler aus. Dadurch ergab sich innerhalb von sechs Monaten eine weitere Reduzierung des Energieverbrauchs um 5 %. Bilder: Danfoss www.waerme.danfoss.com 42 IKZ-HAUSTECHNIK 15/16/2014