Frank B. Jehle Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der MANN+HUMMEL Gruppe. Rede anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 3. April 2014 Sendesperrfrist: 3. April 2014, 10.00 Uhr - Es gilt das gesprochene Wort - Meine sehr verehrten Damen und Herren, auch ich heiße Sie herzlich willkommen zu unserer diesjährigen Bilanzpressekonferenz. Ich möchte Ihnen nach Herrn Webers Ausführungen die wichtigsten Eckpunkte des Jahresabschlusses 2013 erläutern und Sie in die wunderbare Welt der Zahlen entführen. Ich bin mir sicher, dass niemand hier im Raum ein Mathematik- Muffel ist. Daher können Sie sich gewiss für meine Erläuterungen erwärmen. Die zufriedenstellende Entwicklung unserer Umsatzzahlen spiegelt sich in den anderen Finanzkennzahlen des Konzerns für das Geschäftsjahr 2013 wider: Umsatz: 2,68 Milliarden Euro. Ergebnis vor Zinsen und Steuern: 151 Millionen Euro. EBIT-Marge von 5,6 Prozent. Jahresüberschuss: 102 Millionen Euro. 2013 konnten wir Umsatz und Ergebnis in sehr uneinheitlichen Märkten leicht steigern und haben umfangreich vor allem in die Erschließung und das Wachstum neuer Märkte investiert. Der MANN+HUMMEL Konzernumsatz ist 2013 um 2,3 Prozent von 2,62 Milliarden Euro auf 2,68 Milliarden Euro gestiegen. Der Anstieg Seite 1 von 6
ist im Wesentlichen auf die positive Entwicklung im Erstausrüstungsund Ersatzgeschäft Automotive zurückzuführen. Der Währungseffekt im Gesamtumsatz beträgt 72 Millionen Euro und stammt größtenteils aus Brasilien und den USA. Trotz dieser negativen Währungseffekte ist unser Umsatz 2013 um 60 Millionen Euro gewachsen. Für die regionale Umsatzverteilung haben wir folgende Zielaufteilung: Europa 50 Prozent, Asien und Amerika jeweils 25 Prozent. Deutschland trug 24 Prozent zum Konzernumsatz bei, Asien 20 Prozent und Nord- und Südamerika 26 Prozent. Mit dieser regionalen Verteilung sind wir unserem strategischen Ziel sehr nahe. Die Umsatzentwicklungen sehen im Detail folgendermaßen aus: Umsatzsteigerungen verzeichneten wir 2013 in fast allen Regionen. Wie prognostiziert sind die Umsätze vor allem in Asien und Nordamerika gestiegen. Insgesamt verlief die Entwicklung nach Regionen sehr unterschiedlich. In Deutschland konnten wir trotz rückläufiger PKW- Zulassungszahlen unseren Umsatz um rund 2 Prozent steigern. In Europa verzeichneten wir 2013 einen leichten Rückgang von 2 Prozent gegenüber 2012. In Tschechien und Spanien konnten wir durch Marktanteilsgewinne die schwache Konjunktur kompensieren, und Russland und Italien bescherten uns ein positives Geschäft mit Ersatzteilen. In den Americas verbuchten wir ein Wachstum von 3 Prozent, überwiegend im Nordamerikanischen Raum. Dabei stieg der Umsatz in den USA um rund 7 Prozent. In Südamerika ist die Lage weniger erfreulich; besonders in Brasilien und Argentinien machen uns vor allem die hohen Inflationsraten zu schaffen. Seite 2 von 6
In Asien hat sich unser Geschäft insgesamt sehr positiv entwickelt bei einem eher uneinheitlichen Bild. Wir freuen uns über 10 Prozent Umsatzsteigerung. Die sehr erbauliche Entwicklung im chinesischen Markt, ein erfolgreicher Produktionsanlauf in Thailand und eine einigermaßen zufriedenstellende Performance in Indien wurden nur durch den schwächeren Geschäftsverlauf in Japan und Korea etwas beeinträchtigt. Unsere Ergebnisse verschaffen uns den nötigen finanziellen Freiraum für die entscheidenden Weichenstellungen der Zukunft: 98 Millionen Euro das sind rund 4 Prozent unseres Umsatzes - haben wir 2013 für Forschung und Entwicklung aufgewendet. 126 Millionen Euro haben wir in Sachanlagen investiert. Das ist mehr als je zuvor. Investitionen bedeuten Zukunft. Investiert haben wir 2013 unter anderem in zwei Produktionsstandorte in den USA sowie in ein Innovationszentrum an der North Carolina State University. Damit verfügen wir über eine weitere Ideenschmiede, die unternehmerisches Denken mit universitärer Forschung verbindet. In den USA engagieren wir uns auch im Center for Filtration Research (CFR) an der University of Minnesota in Minneapolis. Dort geht es um Grundlagenforschung zu Filtration/Separation und Messtechnik. In China kooperieren wir mit einer der renommiertesten Universitäten der Volksrepublik, der Tongji-Universität in Schanghai. Wir unterhalten dort ein gemeinsames Forschungslabor. Mit unserem akademischen Partner, der Graduate School of Excellence advanced Manufacturing Engineering der Universität Stuttgart (GSaME), bieten wir Promotionsthemen an. Als weltweit führender Filtrationsspezialist ist es unser Anspruch, durch Qualität, Service und Innovation zu überzeugen. Diese Leistung fassen wir unter dem Begriff Operational Excellence zusammen. Und wir streben nicht nur nach Exzellenz im Denken, sondern auch nach Exzellenz in der Produktion. Seite 3 von 6
Im September haben wir mit den Bauarbeiten für ein neues Innenraumfilter-Werk im tschechischen Uherský Brod begonnen. Das Investitionsvolumen für das Projekt beläuft sich auf rund acht Millionen Euro. In wenigen Wochen werden wir das Werk fertig stellen und einziehen. Am zweiten Standort in Tschechien, Okrisky, verfügen wir zudem seit dem dritten Quartal letzten Jahres über ein neues Logistik- und Prüfzentrum mit einer Fläche von 8.000 m 2. Ebenfalls im September haben wir im Zuge der weiteren strategischen Expansion in China ein neues Produktionswerk in Changchun eröffnet. Die hochmoderne Fertigungsstätte macht es uns möglich, unsere Angebotspalette an Filterelementen, Filtersystemen und Komponenten für Kraftfahrzeuge auszubauen, die Produktionskapazität an die steigende Nachfrage der chinesischen Automobilhersteller anzupassen und somit den Anteil der im Zielmarkt China hergestellten Produkte zu erhöhen. Ein Viertel unserer Investitionen haben wir 2013 in Deutschland getätigt. Dazu gehörte beispielsweise das Technikum in Ludwigsburg für das Spritzgießen und das Schweißen von Kunststoffteilen, ein Bindeglied zwischen Entwicklung und Serienproduktion, das uns unabhängiger von Lieferanten macht und Zeit sparen lässt. 2013 war zu Beginn von hoher Unsicherheit geprägt; im vierten Quartal hellte sich die Lage auf. Angesichts dieser Rahmenbedingungen können wir mit dem stabilen Verlauf des Geschäftsjahres zufrieden sein. Die Automobilkonjunktur 2013 verlief in den verschiedenen Absatzmärkten sehr heterogen. China und die USA setzten ihr Seite 4 von 6
dynamisches Wachstum weiter fort, Westeuropa befindet sich seit einem halben Jahr zumindest auf Stabilisierungskurs. Unsere Bilanzsumme betrug 2013 1,85 Milliarden Euro, das entspricht einer Steigerung von 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Anstieg ist überwiegend auf die Akquisition der restlichen Anteile der MANN+HUMMEL PUROLATOR FILTERS NA, LLC, Fayetteville, NC/USA zurückzuführen. Kommen wir nun zur Gewinn- und Verlustrechnung: Die Gesamtleistung stieg nominal um 3,1 Prozent. Die Materialeinsatzquote reduzierte sich im Wesentlichen durch den relativen Rückgang von Setzteilen und durch Produktmixeffekte. Auch erfolgreich umgesetzte Rationalisierungsmaßnahmen wirkten sich auf die Materialeinsatzquote aus, die sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte verringert. Absolut ist der Materialaufwand um 28,4 Millionen Euro gestiegen. Die hohen Materialpreise sind wie schon 2012 ein treuer Begleiter in unseren Rechnungen, auch wenn nicht alle Einkaufspreise gestiegen sind. Die Personalaufwendungen sind um 44 Millionen Euro höher als 2012. Weltweit ist MANN+HUMMEL an 60 Standorten vertreten. Wir beschäftigen nun 15.231 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die genannten Mitarbeiterzahlen geben gemäß HGB jeweils den Stand zum 31. Dezember eines Jahres an. Nicht alles was gezählt werden kann zählt, und nicht alles was zählt, kann gezählt werden. Das sagte ein kluger Kopf namens Albert Einstein. Wir zählen, was zählt. Und damit komme ich zu den Ergebniszahlen. Das EBIT liegt mit 151 Millionen Euro auf einem stabilen Niveau. Seite 5 von 6
Bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern weisen wir eine stabile Umsatzrendite von 5,6 Prozent aus. Das Finanzergebnis (-29,4 Millionen Euro) hat sich gegenüber 2011 im Wesentlichen durch einmalige Effekte aus 2012 in Summe um 11 Millionen Euro verschlechtert. Im Vorjahr hatten wir nämlich Einmaleffekte aus Umschichtungen von Wertpapieren, die sich nicht wiederholen, sowie einen negativen Zinssaldo von 3,7 Millionen Euro. Die wesentliche Belastung im Finanzergebnis stammt weiterhin aus den Zinsen für Pensionsrückstellungen. Der Jahresüberschuss ist 2013 um 7 Prozent höher als im Vorjahr, im Wesentlichen dank dem leicht verbesserten EBIT. Meine sehr geehrten Damen und Herren, mein Fazit zum Zahlenwerk 2013 sieht folgendermaßen aus: 2013 sind auch bei uns die Bäume nicht in den Himmel gewachsen, aber wir sind zufrieden: Wir sind in schwierigen Märkten solide gewachsen, haben investiert und neue Mitarbeiter an Bord geholt das alles bei stabiler Ertragslage. Wir haben neue Aufträge gewonnen und unsere Produktionskapazität vor allem in den Wachstumsmärkten ausgebaut. Damit können wir in 2014 weiter wachsen und unsere Position als Weltmarktführer in Sachen Filtration weiter ausbauen. Wenn die Konjunktur mitspielt, wird auch 2014 für MANN+HUMMEL ein ordentliches Jahr. Mathematik ist die Wissenschaft vom Unendlichen, sagte der Mathematiker Hermann Weyl. Auf dieses Abenteuer lassen wir uns jedes Jahr aufs Neue ein. Ich hoffe, ich konnte Ihnen den Weg durch unser Zahlenabenteuer beleuchten. Für Ihre Fragen stehe ich gerne im Anschluss zur Verfügung. Herzlichen Dank für Ihr aufmerksames Zuhören. Ich gebe nun für einen kurzen Ausblick auf 2014 zurück an Herrn Weber. ### Seite 6 von 6