Kläranlage Asweiler-Eitzweiler Entsorgungsverband Saar, Tel. 06 81/ 60 00-0, Postfach 10 01 22, 66001 Saarbrücken, www.entsorgungsverband.de 1
Die Kläranlage Asweiler-Eitzweiler Die Kläranlage Asweiler-Eitzweiler liegt an der L 315 am Ortsausgang von Asweiler in der Gemeinde Freisen. Sie reinigt die Abwässer der zur Gemeinde Freisen gehörenden Ortsteile Freisen, Asweiler, Eitzweiler und Reitscheid. Zum Einzugsgebiet der Kläranlage gehören außerdem der Ortsteil Wolfersweiler in der Gemeinde Nohfelden sowie Teile des Gewerbegebietes Dommersbach. Parallel zum Bau der Kläranlage hat der Entsorgungsverband Saar auch mit dem aufwändigen Bau des zuleitenden Abwassernetzes begonnen. Es umfasst insgesamt 11,5 Kilometer Kanal (Hauptsammler), 5 Pumpwerke sowie 5 Regenwasserbehandlungsanlagen. Moderne Steuerungs- und Regelungstechniken ermöglichen einen weitgehend vollautomatischen Betrieb der für 5.500 Einwohnerwerte* ausgelegten Kläranlage. Dadurch werden Betriebskosten eingespart, denn die Kläranlage kann so ohne eigenes Personal von den Mitarbeitern der EVS-Zentralkläranlage in Baltersweiler kontrolliert und gewartet werden. Das Herzstück der modernen Kläranlage ist die biologische Reinigungsstufe, in der Bakterien die gewässerschädlichen Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus dem Abwasser abbauen. Die Kläranlage erzielt hervorragende Reinigungswerte: Sämtliche auf EU-, Bundes- und Landesebene geforderten Werte für den Kläranlagen-Ablauf werden nicht nur eingehalten, sondern teilweise sogar unterschritten. Die Reststoffe aus dem Reinigungsprozess - Klärschlamm, Rechengut, Sande und Fette - werden umweltschonend verwertet oder entsorgt. Durch den Bau der Abwasseranlage Freisen-Asweiler- Eitzweiler wird die Gewässergüte des Hofbachs und des Freisbachs verbessert. *Ein Einwohnergleichwert entspricht der Abwasserbelastung, die ein Einwohner pro Tag verursacht. Hält bzw. unterschreitet sogar die gesetzlich vorgegebenen Ablaufwerte: die Kläranlage Asweiler-Eitzweiler 2
Stufenweise sauber: So funktioniert die Abwasserreinigung in der Kläranlage Asweiler-Eitzweiler Aus den angeschlossenen Ortsteilen und dem Gewerbegebiet Dommersbach (Gemarkung Nohfelden) wird das Abwasser zur Kläranlage gefördert. Dort fließt es zuerst in die Rechenanlage des Funktionalgebäudes. 1. Stufe: Mechanische Reinigung des Abwassers Feinrechen In der Rechenanlage werden gröbere und feinere Stoffe wie Äste, Hygieneartikel, Zigarettenstummel und Plastikfolien aus dem Abwasser entfernt. Das Rechengut wird über Förderschnecken einer Presse zugeführt, entwässert, in Containern gesammelt und anschließend entsorgt. Belüfteter Sand- und Fettfang Danach durchfließt das Abwasser einen belüfteten Rundsandfang, in dem sich schwerere Feststoffe - hauptsächlich Sande und Kies - am Boden absetzen. Die abgelagerten Sande werden zu einer Sandwaschanlage gepumpt und dort von der anhaftenden Organik gereinigt. Anschließend wird der gewaschene Sand in Containern gesammelt und kostengünstig auf einer Bauschuttdeponie entsorgt. Leichte Stoffe (Fette und Öle), die auf der Wasseroberfläche auftreiben, werden in einen Sammeltrichter geleitet und separat entsorgt. Sandwaschanlage Nach der mechanischen Reinigung wird das Wasser über ein Verteilerbauwerk in den äußeren Ring des Kombibeckens (Belebungsbecken) eingeleitet. 2. Stufe: Biologische Reinigung des Abwassers Belebungsbecken Im Belebungsbecken erfolgt die biologische Reinigung des Abwassers durch die Stoffwechsel-Aktivität von Bakterien, die organische Verunreinigungen (Kohlenstoffe) abbauen und Stickstoffe, die im Abwasser als Ammonium (Harnstoff) vorliegen, zu Nitrat umwandeln. Belüfteter Rundsandfang Kombibecken mit Belebung (außen) und Nachklärung (innen) 3
Da diese biologischen Prozesse einen hohen Sauerstoffbedarf haben, wird das Abwasser intensiv belüftet. Außerdem werden Abwasser und Schlamm mit Rührwerken durchmischt, damit sich der Bakterienschlamm (Belebtschlamm) nicht auf dem Beckenboden absetzt. Um das Nitrat im Abwasser weiter abzubauen, wird phasenweise die Beckenbelüftung abgestellt. In der Folge sinkt die Konzentration an gelöstem Sauerstoff im Abwasser ab. Spezielle Bakterienarten gleichen diesen Mangel dadurch aus, dass sie den im Nitrat chemisch gebundenen Sauerstoff abspalten. Der bei diesem Prozess (Denitrifikation) entstehende gasförmige Stickstoff entweicht in die Atmosphäre, in der er sowieso Hauptbestandteil ist, so dass es zu keiner Umweltbeeinträchtigung kommt. Nachklärbecken Vom Belebungsbecken wird das Abwasser in die Nachklärung (innerer Ring des Kombibeckens) geleitet, wo gereinigtes Wasser und Schlamm voneinander getrennt werden. Der spezifisch schwerere Belebtschlamm sinkt auf den Boden des trichterförmig angelegten Beckens. Ein Räumer schiebt den Schlamm in eine in der Mitte des Beckens befindliche Trichterspitze. Von dort wird er abgepumpt und größtenteils wieder in die Belebung zurückgeführt, um den Bakterienbestand zu sichern. Der überschüssige Schlamm wird der Schlammbehandlung zugeführt. Das bestens gereinigte, klare Wasser wird an der Beckenoberfläche über getauchte Ablaufrohre abgeleitet und fließt über ein Verteilerbauwerk mit einer integrierten Messstation in den Freisbach ab. Phosphatelimination Auch das im Abwasser enthaltene Phosphat wird von bestimmten Bakterienstämmen unter kombinierten aeroben/anaeroben Bedingungen verstärkt aufgenommen. Der gespeicherte Phosphor wird in der Nachklärung mit dem überschüssigen Schlamm aus dem Abwasser entfernt. Lageplan der Kläranlage Asweiler-Eitzweiler 4
Und was passiert mit dem Klärschlamm? Der überschüssige Schlamm aus der Nachklärung wird in einem Eindicker statisch entwässert und anschließend im Schlammspeicher gelagert. Um den Wasseranteil im Klärschlamm weiter zu reduzieren, wird eine mobile Zentrifuge eingesetzt, mit der der Klärschlamm auf einen Feststoffgehalt von 26 bis 28 % entwässert wird. Nach der Schlammbehandlung gibt es unterschiedliche Wege den Klärschlamm zu verwerten: Der Klärschlamm kann in fester und flüssiger Form als Dünger in der Landwirtschaft verwendet werden, oder er wird nach der Entwässerung in Kraftwerken zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt. Leitwarte verarbeitet, protokolliert und mittels Fernmeldetechnik an die Mitarbeiter der EVS-Zentralkläranlage in Baltersweiler weitergeleitet. Auch eventuell auftretende Störungen werden auf diesem Weg gemeldet und können dann vor Ort von den Mitarbeitern behoben werden. Die Betriebssicherheit wird außerdem durch eine 24-Stunden-Rufbereitschaft gewährleistet. Qualitätsüberwachung im Labor Der ph-wert, die Leitfähigkeit und die Temperatur des Abwassers im Zu- und Ablauf der Kläranlage werden automatisch erfasst. Mittels Fernübertragung werden auch diese Daten an die Kläranlage in Baltersweiler weitergeleitet. Abweichungen von Sollwerten werden durch Vergleich ermittelt und als Störung dem Personal der Kläranlage in Baltersweiler gemeldet. Zweimal wöchentlich werden außerdem von den Mitarbeitern der Kläranlage in Baltersweiler Proben von verschiedenen Phasen des Reinigungsprozesses entnommen und im Betriebslabor analysiert. Zusätzlich wird die Qualität des Kläranlagenablaufs in regelmäßigen Abständen vom EVS-Zentrallabor in Saarbrücken kontrolliert. Mobile Schlammentwässerung Betriebssicherheit durch elektronische Steuerungssysteme Die komplexen Steuerungsprozesse der Kläranlage laufen weitgehend automatisch ab. Eine Speicherprogrammierbare Steuerung überwacht alle Werte und Prozesse und gibt die erforderlichen Schaltbefehle an die verschiedenen Anlagen ( z.b. Sauerstoffeintrag, Schlammabzug usw.). Alle relevanten Prozess- und Betriebsdaten werden laufend auf einem PC in der Probenahme im Belebungsbecken (links) und Analyse im Betriebslabor der EVS-Kläranlage Baltersweiler (rechts) 5
Technische Daten der Kläranlage Asweiler-Eitzweiler Gesamtkosten Kläranlage: 2.624.000 Euro Inbetriebnahme: Februar 2007 Ausbaugröße: 5.500 Einwohnerwerte (EW) Verfahrenstyp: Belebungsverfahren mit Nitrifikation, Denitrifikation und und gemeinsamer aerober Schlammstabilisation Entwässerungssystem: Mischkanalisation Angeschlossene Einzugsgebiete: Gemeinde Freisen: - Freisen: 3.100 Einwohnerwerte - Asweiler: 370 Einwohnerwerte - Eitzweiler: 260 Einwohnerwerte - Reitscheid: 470 Einwohnerwerte Gemeinde Nohfelden: - Wolfersweiler: 1.130 Einwohnerwerte - Gewerbegebiet Dommersbach: 170 Einwohnerwerte Gesamt: 5.500 Einwohnerwerte Hydraulische Belastung Trockenwetterzufluss: Mischwasserzufluss: 94,5 m³/h 181,4 m³/h Schmutzfrachten im Zulauf* BSB5: CSB5: Phophor gesamt: Stickstoff gesamt: 330,0 kg/d 660,0 kg/d 9,9 kg/d 60,5 kg/d Überwachungswerte für den Ablauf BSB5 < 20 mg/l CSB5 < 90 mg/l Ammoniumstickstoff < 10 mg/l Stickstoff gesamt < 18 mg/l *alle Angaben beziehen sich auf Trockenwetter 6
Verfahrenstechnischer Aufbau der Anlage Rechen (im Funktionalgebäude): Flach-Feinsiebrechen Spaltweite: 5 mm Rechengutpresse Funktionalgebäude Sandfang: Belüfteter Rundsandfang mit Sandfang und Fettfang Volumen: 7 m³ Sandwaschanlage Verteilerbauwerk: - mit Zu- und Ablaufschacht für die Belebung - mit Ablaufschacht für die Nachklärung - MID-Schacht für den Ablauf der Kläranlage und Überschussschlamm - Rücklauf- und Überschussschlamm-Pumpwerk - Übergabeschacht für den Rücklaufschlamm - MID-Schacht für den Rücklaufschlamm Verteilerbauwerk Rundsandfang Ringbelebung: Volumen: 1.500 m³ Außendurchmesser: 23,00 m Innendurchmesser: 13,70 m Grabenbreite: 4,65 m Wassertiefe: 5,60 m Nachklärung: Volumen: 628 m³ Oberfläche: 130 m² Außendurchmesser: 13 m Wassertiefe: 4,65 m (Rand) bis 5,60 m (Trichterrand) Gebläsestation: 3 Drehkolbengebläse für die Druckluftversorgung der Belebung Kombibecken Ablaufmessung (im Verteilerbauwerk integriert): Mengenmessung über ein MID DN 250 Automatischer Probenehmer Schlammbehandlung: Voreindicker, Volumen: 47 m³ Schlammspeicher, Volumen: 770 m³ Betriebsgebäude Betriebsgebäude: mit zentraler Schalt- und Steueranlage, einschließlich Datenfernübertragung, Sanitärbereich, Lager und Werkstatt 7
Verfahrensschema der Kläranlge Asweiler-Eitzweiler 8
Einzugsgebiet der Kläranlage Asweiler-Eitzweiler 9