DSLT und DSLM heute meine erste Wahl! Als ich im September 2008 den (richtigen) Ein- bzw. Umstieg in die digitale Fotografie vollzogen habe und gewusst hätte was ich heute weiß: Ich hätte mich damals erst recht für Sony entschieden. Warum? Das versuche ich in diesem Beitrag zu erklären! Einleitung Bis September 2008 bin ich bis dahin schon im Besitz verschiedener digitaler Knipsen gewesen, darunter Canon PowerShot G2, G5 und diverser Sony Cybershots im Hemdtaschenformat. Für die damals anstehende Reise nach Peking sollte es aber ein adäquater Ersatz für die analoge Spiegelreflex Minolta XD-7 und etwas Besseres als die Kompaktkamera Sony TX-9 sein. Die Entscheidung für die Sony alpha 700 inkl. 16-105 F3.5-4.5 war nicht zufällig, denn auf der Theke im Fotofachhandel standen damals eine Canon 450D, eine Nikon D300 und eben die A700. Gefallen ist die Entscheidung auch nicht über den Preis, sondern über Haptik und Menü, welche mir sowohl bei Nikon als auch bei Canon überhaupt nicht zugesagt haben. Es gibt jedoch auch hier und wie so oft ein oder zwei Wenn : Wenn ich damals rein auf Basis des AF-Systems entschieden und mir jemand gesagt hätte: Das AF-System von Sony ist nicht gut hinsichtlich Nachführ-AF und wird auch in 6 Jahren noch nicht so gut sein wie Canon oder Nikon., hätte ich mich wahrscheinlich anders entschieden. Zurückblickend kann ich heute sagen, dass das AF-System für meine Fotografie keine Rolle spielt. Wenn mir damals jemand gesagt hätte: Beim Sony A-Mount bist Du richtig, denn Sony wird in 3 oder 4 Jahren den Schwingspiegel überflüssig machen. Die elektronischen Sucher werden (fast) so gut werden wir ein optischer Sucher und einige weitere positive Eigenschaften mit sich bringen., dann wäre die Entscheidung zwischen den drei Herstellern viel einfacher und nicht nur über Haptik und Menü gefallen. Das Thema in diesem Beitrag Das Thema ist insgesamt um einiges vielschichtiger, denn es geht natürlich nicht nur um den fehlenden Schwingspiegel oder den elektronischen Sucher als solches, sondern vielmehr um die Möglichkeiten die der feststehende, lichtdurchlässige Spiegel und der elektronische Sucher eröffnen. Jedoch sind diese Möglichkeiten bei Kameras mit feststehendem, lichtdurchlässigem Spiegel (Digital Single Lens Translucent = DSLT) und spiegellosen Kameras (Digital Single Lens Mirrorless = DSLM) nicht gleich, so dass diese in 3 Gruppen betrachtet werden sollten. 1. bei DSLT und DSLM: permanenter Live-View mit WYSIWYG (What You See Is What You Get) Histogramm, künstlicher Horizont und Gitternetzlinien im Sucher Menüsteuerung und Bildkontrolle im Sucher leichtere Verwendung von Altglas durch Kontrastkantenanhebung und Sucherlupe Sucherbildaufhellung bei Dunkelheit
100% Sucherbild unabhängig von Kameraklasse 2. nur bei DSLT bei Nachführ-Autofokus (AF-C) wird das AF-System permanent mit Bildinformationen versorgt 3. nur bei DSLM permanente Schärfentiefevorschau durch Nutzung der Arbeitsblende Jetzt möchte ich aber nicht einen weiteren und damit unnötigen Artikel zu den Unterschieden zwischen SLT (feststehender, lichtdurchlässiger Spiegel) und SLR (Schwingspiegel) verfassen sondern an praktischen Beispiele zeigen warum DSLT- und DSLM-Kameras für mich die erste Wahl sind (und wenn ich sage für mich, dann muss das nicht für andere gelten!). 1. DSLT und DSLM Elektronischer Sucher (electronic Viewfinder = EVF) Sowohl bei der DSLT als auch bei der DSLM führt der fehlenden Schwingspiegel zwangsläufig dazu, dass das Bild über den Bildsensor auf das Kameradisplay und / oder in einen EVF geleitet wird ein permanenter Live-View. Viele DSLR bieten ebenfalls einen zuschaltbaren Live-View, bei dem der Schwingspiegel nach oben geklappt wird und das Sucherbild dann über den Bildsensor auf das Kameradisplay geleitet wird eine Nutzung des Suchers ist damit nicht mehr möglich. Viele DSLR-Nutzer kennen und schätzen den optischen Sucher wegen der authentischen und klaren Abbildung des realen Bildes und so war auch ich ein Fan des optischen Suchers der alpha 850, der mit annähernd 100% wie ein großes Fenster den Blick auf das Motiv eröffnete. Viele denken bei einem EVF an die kleinen, pixeligen LCD-Sucher älterer und auch neuerer Bridge- oder Kompaktkameras. Nun sind die EVF der DSLTs wie z.b. alpha 77, alpha 99 oder der DSLM wie z.b. NEX-7 oder ILCE-7 nicht perfekt; die neueren Modelle mit hochauflösendem OLED-Sucher kommen den optischen Suchern jedoch schon sehr nahe. Tatsache ist jedoch, dass alle EVF 100% des Bildes abdecken egal in welcher Kameraklasse. Der permanente Live-View auf dem Display und im Sucher bietet für mich nun folgende, besondere Vorzüge bei DSLT- und DSLM-Kameras (und nochmal: Das mögen andere Fotografen gerne anders sehen): 1. WYSIWYG (What You See Is What You Get): Jegliche Änderung hinsichtlich Bildverarbeitung wie z.b. Auswahl eines Kreativmodus, eine Szenenwahl oder eines Bildeffektes wird direkt auf dem Display oder im Sucher sichtbar. Somit läßt sich schon vor der Aufnahme beurteilen, welche Auswirkung eine Einstellung auf das fertige Bild hat. Für die Studiofotografie ist diese Anzeige aller Einstellungen im Sucher natürlich auch abschaltbar, damit man bei der manuellen Kameraeinstellung nicht mit einem schwarzen Sucherbild arbeiten muss.
2. Die Einblendung von Hilfsmitteln wie Histogramm, künstlicher Horizont und Gitternetzlinien im Sucher und auch hier vor bzw. während der Aufnahme sind für mich sehr vorteilhafte Hilfen. So sagt mir das Histogramm, ob das Bild beim jetzigen Druck auf den Auslöser über-, unter- oder ausgeglichen belichtet ist; der künstliche Horizont ersetzt mir den Blick auf eine aufgesteckte oder am Stativ befestigte Wasserwaage und die eingeblendeten Gitternetzlinien unterstützen mich bei der Bildkomposition in z.b. der Architektur oder Landschaftsfotografie und das alles ohne die Kamera vom Auge nehmen zu müssen. Die unterstützenden Einblendungen sind über das Menü konfigurierbar und über eine Taste auswählbar.
3. Die Konfiguration im Menü erfolgt bei allen Kameratypen hauptsächlich über das Kameradisplay. Der ELV erlaubt es bei den DSLT und DSLM das Kameramenü in den Sucher einzublenden und eine kleine Änderung vorzunehmen ohne die Kamera vom Auge zu nehmen besonders dann, wenn man die Bedienung der Kamera blind beherrscht. Gleiches gilt auch für die schnelle Bildkontrolle nach einer gemachten Aufnahme um z.b. die Schärfe zu überprüfen. 4. Die Kontrastkantenanhebung ermöglicht eine relativ genaue manuelle Fokussierung, egal ob mit einem AF-Objektiv oder einem MF-Objektiv wie z.b. einem M42- oder Minolta MD- Objektiv. Die Farbe und Stärke der Kontrastkantenanhebung ist über das Menü einstellbar und im folgenden Bild als gelbe Markierungen an den Kaktusstacheln erkennbar.
2. nur bei DSLT Durch das Prinzip des teildurchlässigen, feststehenden Spiegels wird das Phasendetektions- Autofokus-Modul (PDAF) der DSLT permanent mit Motivinformationen versorgt auch dann, wenn der Bildsensor ein Bild aufnimmt. In der Theorie soll damit eine Verbesserung der Präzision im Nachführ-AF hinsichtlich Schärfe im Bild und Anzahl der scharfen Bilder erzielt werden, was ich aus Erfahrung mit alpha 700 bzw. alpha 850 im direkten Vergleich mit alpha 55 und alpha 77 bestätigen kann. Tatsächlich erfordert aber auch die Verwendung einer DSLT in Bezug auf den Nachführ-AF Know-How und Praxiserfahrung. Mit der Einführung der DSLT hat Sony hinsichtlich AF-System einen großen Schritt nach vorne gemacht und mit der richtigen Konfiguration der Kamera sind gute Ergebnisse kein Zufall mehr. Klar ist aber auch, dass die komplexen und aufwendig konfigurierbaren AF-Systeme der Top-Modelle von Nikon und Canon hier immer noch einen deutlichen Vorsprung haben. Für meine Art der Fotografie spielt der Nachführ-AF jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Hier aber trotzdem ein paar kleine Serien von einem Besuch des Adler- und Wolfspark Kasselburg mit der alpha77, einer APS-C SLT:
3. nur bei DSLM Eine, für mich hervorragende Eigenschaft der spiegellosen Kameras ist die Vorschau der Schärfentiefe im Sucher vor der eigentlichen Auslösung etwas, das bei einer DSLT oder auch DSLR nur über die Abblendtaste geht. Hier sei am Rande erwähnt, dass sich beim Einsatz der Abblendtaste an der DSLT das Sucherbild nicht wie bei einer DSLR verdunkelt, sondern hier die Aufhellung des OLED-Suchers zum Einsatz kommt. Die folgenden Bilder zeigen das Sucherbild bei gedrücktem Auslöser an der DSLT alpha99 und der DSLM alpha 7 (ILCE-7) jeweils bei Offenblende und bei geschlossener Blende. An der alpha 99 wurde das Minolta 50mm F1.4 und an der alpha 7 das FE 55 F1.8 verwendet:
A-Mount Objektive verhalten sich übrigens in Verbindung mit einem A-Mount nach E- Mount Adapter wie an einer SLT.
Zusammenfassung Tatsächlich weiß ich nicht so genau, was ich zusammenfassen kann, denn im Prinzip ist der gesamte Beitrag eine Zusammenfassung der Eigenschaften und Möglichkeiten von DSLTs und DSLMs im Gegensatz zu DSLRs. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt und sicherlich haben der feststehende, teildurchlässige Spiegel und die spiegellosen Kameras mit ihren elektronischen Suchern noch das ein oder andere Defizit. Manche Nutzer klagen über Verzögerungen im EVF oder stören sich an Blackouts, Verzögerungen und Flackern alles Dinge die mir so noch nicht aufgefallen sind. Die DSLMs haben sicherlich noch Defizite hinsichtlich der Geschwindigkeit des AF-Systems, wobei sich die ILCE-7 mit dem OSPDAF (On-Sensor Phasendetektion-Autofokus) hier deutlich von ihrer großen Schwester ILCE-7r abhebt, die nur über einen Kontrast-AF verfügt wie auch z.b. die NEX-7. Für mich überwiegen die Vorzüge deutlich, denn ich kenne beide Sucherkonzepte lange genug. So habe ich es z.b. schätzen gelernt, wenn in tiefster Nacht der OLED-Sucher eine Aufhellung des Sucherbildes vornimmt und man im Gegensatz zum optischen Sucher immer noch etwas erkennen kann. Alle weiteren Vorzüge sind oben erläutert und kommen meinen Bedürfnissen und meiner Art Fotografie entgegen.