Hessische Stammherdenschau 2017, Premiere im Pferdezentrum Alsfeld Ungewohnter Ort, tolles Ambiente, reibungsloser Ablauf Zum ersten Mal fand die hessische Stammherdenschau der Schafzucht am neuen Standort in den Hallen des Pferdezentrums Alsfeld, gleich neben der Hessenhalle an der A 7, statt. Die Organisation der Veranstaltung des Hessischen Verbandes für Schafzucht und haltung e.v. lief reibungslos vor allem dank der Einsatzbereitschaft von Oliver Stey, Heinrich Quintern und weiterer Helfer, ohne die ein Verband eine solche Veranstaltung nicht durchführen könnte. Im attraktiven Ambiente des Pferdezentrums fühlten sich die Herdbuchzüchter und auch die Besucher sichtlich wohl. Die große, moderne und helle Halle mit den beiden Prämierungsringen, die eingestreuten Boxen im Nebengebäude, wo die Tiere untergebracht waren und auch die Cafeteria und die Besuchertribüne, alles war tip top hergerichtet für die Stammherdenschau. Auch beim Auftrieb der Tiere am frühen Morgen lief alles reibungslos. Die Teilnehmer waren pünktlich angereist und alle Vorbereitungen für das Registrieren und Wiegen der Tiere und das Verteilen der Katalognummern rechtzeitig getroffen. So konnten die beiden Preisrichter Burkhardt Schmücker aus NRW und Gerhard Schuh aus Thüringen wiederum unterstützt von Heinrich Quintern und Oliver Stey als Ringschreiber pünktlich mit ihrem Richteramt beginnen. 161 eingetragene Herdbuchtiere aus 13 Rassen und 22 Zuchtherden waren aufgetrieben stellten zur Freude des Hessischen Zuchtleiters ein qualitativ hochwertiges, buntes Segment der hessischen Herdbuchzucht dar. An dieser Stelle sei allen Beschickern Dank gesagt für Ihr großes Engagement, das nötig ist, die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung möglich zu machen. Die gute Zusammenarbeit der Teilnehmer untereinander kam nicht zuletzt dadurch zum Ausdruck, dass viele helfende Hände zur Verfügung standen, wenn einzelne Zuchtstätten ganze Tiergruppen in den Schauring führen mussten, was alleine unmöglich ist. So half eine Hand der anderen. 1
Vorangegangene Vorbereitung im Züchterstall Ganze Familien waren wochenlang mit den Vorbereitungen im Züchterstall beschäftigt gewesen. Vor einigen Monaten hatten die erfahrenen Züchter bereits das Management des Deckgeschäftes an den Veranstaltungstermin angepasst, so dass die besten Mutterschafe nicht gerade zum Schautermin hochtragend oder frisch abgelammt sind oder die Zuchtböcke beansprucht von einer anstrengenden Decksaison, sich in einem nicht schauwürdigen Zustand befinden. Zum Anmeldeschluss hin musste dann die Auswahl für die zu meldenden Tiere getroffen werden. Hier gilt es an die besten Einzeltiere aber auch an harmonische Sammlungen zu denken. Dabei ist immer auch mit "Ausfällen " zu rechnen, Reservetiere müssen gemeldet werden, damit sie im Schaukatalog enthalten sind. In den letzten Wochen vor der Veranstaltung geht es dann darum, die Tiere in Schaukondition zu bringen und "führig" zu machen. Alle Tiere müssen auf der Schau am Kopfhalfter oder am Halsstrick in den Schauring zu führen sein. Das stellt gerade bei weiblichen Tieren, die das einzelne Führen in aller Regel nicht gewöhnt sind, eine zeitaufwändige Herausforderung für die Züchter dar. Häufig kann man in den Wochen vor einer Schau Schafhalter beim Spazierengehen mit Schaf statt mit Hund am Halsband sehen. Diese Aufgabe wird innerhalb der Schäferfamilien auch gerne auf alle Familienmitglieder verteilt, getreu dem Motto: "Schatz, Du musst nochmal mit dem Bock raus!" In aller Herrgottsfrühe wurde dann am Veranstaltungstag der Hänger geladen. Wassereimer, Heu, "Leckeri", Bürste, Stricke und Halfter, Schäferkittel, Veterinärpapiere, und, und, und, an alles will gedacht sein. So ist für mich, als Zuchtleiter jeder ein Sieger, der den langen Weg der Vorbereitung mit seinen Schafen bis in den Prämierungsring gegangen ist, egal welche Platzierung dabei herauskommt. Alle Teilnehmer haben durch ihre Teilnahme Einsatzwillen, Mut und Selbstbewusstsein bewiesen und helfen mit, ein Schaufenster für die hessische Schafzucht zu schaffen. Der Lohn dafür ist eine gelungene Veranstaltung im Kreise Gleichgesinnter und interessierter Besucher, hier und da eine Lob für die geleistete Arbeit, Kundenkontakte und Werbung für die eigene Zucht, vielleicht sogar ein Siegerpokal oder eine Stallplakette, die die erfolgreiche Teilnahme auf Dauer dokumentieren. Auch die Prämierungsergebnisse, die vom Zuchtverband nach der Veranstaltung in die Herdbuchdatenbank eingegeben werden und auf Zuchtpapieren in und Katalogen sichtbar werden, sind bei den Teilnehmern sehr begehrt. 2
Der Wettkampfablauf bei der Stammherdenschau Der Einzeltierwettkampf bei einer solchen Veranstaltung läuft so ab, dass zunächst innerhalb der verschiedenen Rassen die besten Tiere, nach Geschlecht und Altersklassen getrennt, von den jeweiligen Preisrichtern ausgesucht werden. Aus diesen Ia Preisträgern der Altersklassen werden dann das beste Mutterschaf und der beste Zuchtbock der Rasse gekürt, die Rassesieger. Auch ein Wollsiegertier wird pro Rasse bestimmt. Danach treten die Rassesieger der Landschafe gegeneinander an, um das beste Landschaf und den besten Landschafbock der Veranstaltung zu ermitteln. Das Gleiche geschieht in der Gruppe der Wirtschaftsrassen (Merinos und Fleischschafrassen). Und nach ähnlichem Schema laufen anschließend die Gruppenwettbewerbe ab, wobei eine Gruppe in der Regel aus drei weiblichen Tieren und einem Zuchtbock bestehen. Bei Bocknachzuchtsammlungen müssen drei Halbschwestern des gleichen Vaters präsentiert werden, wobei der Vater nicht unbedingt auch dabei sein muss. Eine Züchtersammlung besteht aus drei weiblichen Tieren und einem Zuchtbock die von einem Züchter gehalten werden. Natürlich wünscht sich der Veranstalter ein breites Teilnehmerfeld in jeder der aufgetriebenen Rassen. Die Kapazität des Pferdezentrums war mit dem aktuellen Teilnehmerfeld noch nicht an seine Grenzen gelangt. Im Vergleich zu den vorangegangenen Stammherdenschauen kann jedoch auch der Vorsitzende, Reinhard Heintz, sehr zufrieden sein mit der Beteiligung seiner Mitglieder. Jeder Herdbuchzüchter weiß: Wer etwas auf sich und seine Zucht hält, der nimmt an einer solchen Veranstaltung teil. All die, die sich nicht angemeldet hatten, haben in der Regel gute Gründe für die Absage. Vielleicht kann das Teilnehmerfeld und auch die Anzahl der Besucher in Zukunft weiter ausgebaut werden. Die Lokalität bietet dazu alle Möglichkeiten. Doch muss die Verbandsspitze auch die Kosten, die mit einer solchen Veranstaltung verbunden sind, im Auge haben. So wird erst nach Kassensturz in den nächsten Wochen entschieden, wie es mit dem neuen Veranstaltungsort weitergehen wird. 3
Die Konkurrenz im Einzelnen Die einzelnen Ia Preise und Siegertiere finden sich in der angefügten Ergebnistabelle. Besonders spannend war der Vergleich bei den Rassen, wo Konkurrenz aus mehreren Zuchtstätten angetreten war. So waren es bei den Rhönschafen drei und bei den Coburgern, den Schwarzköpfigen Fleischschafen, den Charollais, Ile De France, Shropshire, und Merinos jeweils zwei Zuchtstätten die Tiere in den Ring brachten. Neben den bekannten, erfahrenen Zuchtstätten hatten sich diesmal auch zwei neue Zuchtstätten erstmals zur Veranstaltung angemeldet. Die Gebrüder Lehmann aus Diemelstadt zeigten zum ersten Mal Tiere aus ihrer Coburger Fuchsschaf Zucht und maßen sich mit ihrem Züchterkollegen Lars Bangert aus Twistetal. Daniel Lang aus Schweinsbühl verglich sich bei der Rasse Ile De France mit Karl Vöhl aus Haina. Die Jungzüchter konnten unter Beweis stellen, dass Sie würdige Teilnehmer dieser Landeschau waren. Bei den Rhönschafen hat Barbara Mayer aus Weiterstadt die meisten Ia Preise abgesahnt. Ihre Mutterschafe waren sehr typvoll und bestachen durch korrekte Fundamente und sehr gute rassetypische Schlichtwolle. Ihr wunderschönes sechsjähriges Mutterschaf mit Katalognummer 37 wurde zum weiblichen Rassesieger gekürt und bekam zusätzlich den Preis für die beste Rhönschafwolle. Bei den Böcken hatte jedoch Stefan Heintz aus Hüttenberg mit einem Bock aus der hessischen Zuchtstätte Oberer Hardthof knapp die Nase vorn. Dieser Bock mit Katalog N. 27 begeisterte die Preisrichter durch seinen imposanten Rahmen, exzellente Bemuskelung und tadelloses Fundament bei einem Lebendgewicht von 120 kg. Am Ende wurde dieses Prachtexemplar sogar Mr. Alsfeld und damit bester Bock der gesamten Veranstaltung. Im Sammlungswettbewerb der Rhönschafe mit insgesamt 5 Kollektionen lag dann wieder Barbara Mayer vorn mit einer sehr harmonischen, hochwertigen Nachzuchtsammlung eines Zuchtbockes aus dem Betrieb Rau, RLP, vor dem Oberen Hardthof und Stefan Heintz. Dabei fand sich nur eine Ia Siegerin aus den Einzeltierwettbewerben in ihrer Siegerkollektion. Hierdurch lässt sich auf ein sehr hohes Zuchtniveau in der gesamten Zuchtherde von Mayer schließen. 4
In den weiteren Konkurrenzkämpfen ging es mitunter sehr knapp zu bei der Entscheidungsfindung. Dabei standen hessische Zuchtprodukte im Wettkampf mit frischen Direktimporten z. B. aus Großbritannien, wie bei den Charollais Schafen und den Shropshire Schafen. Die eigene, langjährige erfolgreiche züchterische Arbeit ist ein hohes Gut und von nichts zu überbieten. Der Zuchtleiter freut sich jedoch auch über das große Engagement und die zum Teil hohe Risikobereitschaft der hessischen Herdbuchzüchter, die immer wieder frisches Blut aus den europäischen Nachbarstaaten in Form von Importtieren aus den Ursprungsverbänden ihrer Rassen holen und damit wertvolle genetische Vielfalt zum Nutzen aller in die hessische Landeszucht einbringen. Die bunte Vielfalt der Schau wurde nicht zuletzt durch hochwertige Kollektionen attraktiver und seltener Rassen komplettiert. So wurde z. B. Herdbuchzuchten der Rassen Scottish Blackface, Walachenschaf, Walliser Schwarznasen Schaf und Ouessant Schaf auf höchstem Niveau präsentiert. Die Scottish Blackface Sammlung von Björn Müller wurde von den beiden Preisrichtern zur besten Landschafkollektion der Veranstaltung ausgewählt. Und ein Quessant Schaf aus der Zucht Heintz Völker schaffte es bis in den Endkampf zur Entscheidung, wer sich Mrs. Alsfeld nennen darf. Hier bekam jedoch ein super Schaf der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf aus der Zucht von Olav Fingerhut den Vorzug. Er erhielt mit seinen SKFs auch den Preis für die beste Fleischschafkollektion über alle Rassen und ließ damit hochkarätige Sammlungen von Schönfeld (CHA), Bässe (SUF), Lang (IDF) und Rudnik (MLS) knapp hinter sich. Arnd Ritter, Zuchtleiter 5
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Hessische Stammherdenschau 2017 wichtigste Ergebnisse Landschafrassen Wirtschaftsrassen Rasse Kat. Nr. Besitzer Böcke Schafe Rasse Kat. Nr. Besitzer Böcke Schafe WLS 3 Beppler Ia CHA 89 Bässe Ia +WS WLS 4 Beppler Ia + WS CHA 92 Ia +S WSN 11 Werner Ib + WS CHA 99 Schönfeld Ia WSN 11a Werner Ia CHA 107 Schönfeld Ia WSN 11d Werner Ia +WS IDF 108 Vöhl Ia +S COF 15 Lehmann Ic + WS IDF 109 Lang Ib +WS COF 16 Bangert Ia IDF 111 Vöhl Ia COF 19 Lehmann Ia IDF 113 Lang Ia COF 23 Bangert Ia +S SHR 116 Weik Ia RHO 27 Heintz Ia +S SHR 118 Kesting Ia +S RHO 30 Mayer Ia SHR 120 Weik Ia RHO 37 Mayer Ia+S +WS SHR 125 Kesting Ia +S RHO 45 Mayer Ia SHR 127 Kesting Id +WS RHO 47 Mayer Ia KEH 128 Müller Ia RHO 52 Mayer Ia KEH 134 Müller Ia RHO 66 O. Hardthof Ia KEH 135 Müller Ib +WS RHO 69 Mayer Ia SUF 137 Bässe Ia OUS 72 Heintz Völker Ia SUF 140 Bässe Ib +WS OUS 75 Heintz Völker Ib +WS SUF 142 Bässe Ia +S OUS 76 Heintz Völker Ia SUF 143 Bässe Ia SCB 78 Müller Ia SKF 145 Fingerhut Ia SCB 82 Müller Ia SKF 151 Schönfeld Ia SKF 158 Fingerhut Ia +S SKF 159 Fingerhut Ia SKF 161 Fingerhut Ib +WS MLS 167 Rudnik BeckerIa MLS 170 Rudnik Becker Ia MLS 175 Rudnik Becker Ia MLS 179 O. Hardthof Ie +WS MLS 181 Rudnik Becker Ia +S MLS 186 Rudnik Becker Ia Sammlungen: Sammlungen: RHO 44,46,47 Heintz Ic CHA 89,92,93,102 Bässe Ib RHO 32,33,34 Heintz CHA 87,103,106,107 Schönfeld Ia RHO 38,42,48 Heintz SKF 145,158,159,161 Fingerhut Ia +S RHO 63,66,67 O. Hardthof Ib SKF 146,149,151,157 Schönfeld Ib RHO 69,70,71 Mayer Ia MLS 167,185,186,187 Rudnik Ib OUS 72,75,76,77 Heintz Völker Ic MLS 175,176,178 Rudnik Ia COF 15,18,19,20, Lehmann Ib SCB 78,80,81,82 Müller Ia +S WLS 3,4,5,6, Beppler WSN 11,11e,11d,1Werner