Klettern von Einseillängentouren im Mittelgebirge Hausarbeit Abschlusskurs BvKe 2009 von Marion Exner



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Transkript:

Klettern von Einseillängentouren im Mittelgebirge Hausarbeit Abschlusskurs BvKe 2009 von Marion Exner

2 2

Inhaltsverzeichnis 1 Einführung...S. 1 2 Klettern von Einseillängentouren im Mittelgebirge - Beschreibung der Aktivität und des Gelände...S. 2 3 Darstellung der aktuellen Unfallstatistiken...S.4 4 Drei typische Unfälle S. 6 5 Unfallanalyse..S. 8 6 Liegt ein persönliches Verschulden vor?...s. 9 7 Vorgaben der Fachverbände zur Vermeidung der Unfälle.. S. 9 8 Weitere Lösungsvorschläge, um zukünftig solche Unfälle zu vermeiden..s. 16 9 Diskussionen in der Fachpresse.S. 17 Nützliche Tipps S. 18 Literaturverzeichnis

1 Einführung Klettern von Einseillängentouren im Mittelgebirge ist eine sehr sichere Art zu klettern (zumindest birgt es wesentlich weniger Risiken als z.b. das Alpinklettern oder Eisklettern). Es steht außer Frage, dass eine fundierte Ausbildung, regelmäßiges Training und Weiterbildung wichtige Voraussetzungen für die Sicherheit am Berg darstellen. Dennoch kommt es immer wieder zu Unfällen, die durchaus vermeidbar gewesen wären. Seit über dreißig Jahren widmet sich der Sicherheitskreis des Deutschen Alpenvereines der wichtigen Aufgabe, die Sicherheit beim Bersteigen zu erhöhen. Ziel ist es aus Fehlern zu lernen und diese gar nicht erst zu machen. Pit Schubert war von der Gründung des Sicherheitskreises bis zur Pensionierung Ende 2000 verantwortlicher Leiter und hat in seinem Buch Sicherheit und Risiko in Fels und Eis folgende Worte sehr treffend formuliert: Nichts ist so lehrreich wie ein mit Schmerzen verbundenes Ereignis. Einen Unfall mit Verletzungsfolgen wird der Mensch deshalb immer in Erinnerung behalten. Je intensiver die Schmerzen sind, umso länger. Die Schmerzursache wird sich ins Gedächtnis einprägen, und da der Mensch Schmerzen fürchtet, wird er bewusst oder unbewusst versuchen, der Ursache solcher Schmerzen aus dem Wege zu gehen [ ] Auch ein Tier meidet eine Situation, die ihm einmal Schmerzen bereitet hat. Nachdem sich der Mensch wie wenigstens behauptet wird über das Tierreich erhoben hat, kann dieser im Gegensatz zu den Tieren seine Erfahrungen kommunikativ einem großen Kreis von Artgenossen weitergeben (s. Schubert, 2003, S.9). In diesem Sinne hoffe ich, dass diese Hausarbeit einen kleinen Beitrag zur Unfallvermeidung leisten kann und vielleicht das Interesse an der Auseinandersetzung mit dem Risikomanagement im Bergsport geweckt wird. Denn gerade im Bereich der Erlebnispädagogik ist ein hohes Maß an Verantwortung erforderlich und meiner Meinung nach deshalb ein Muss, immer auf dem neusten Stand der Sicherheitsentwicklung zu sein. Ist es doch oberstes Ziel, nach der Tour sicher und wohlbehalten mit der Gruppe zurückzukehren... 1

2 Klettern von Einseillängentouren im Mittelgebirge -Beschreibung der Aktivität und des Geländes- Mit dem Begriff Klettern von Einseillängentouren im Mittelgebirge ist eine Form des Freikletterns gemeint, die auch als Sportklettern bezeichnet wird. Freiklettern meint, dass das Seil zwar zur Sicherung in die Haken eingehängt wird, zur Fortbewegung jedoch ausschließlich das Griff- und Trittangebot des Gesteins genutzt wird. Der Grundgedanke des Sportkletterns liegt in der sportlich fairen Auseinandersetzung mit einer Route, dabei steht das Wie einer Kletterbegehung im Vordergrund (vgl. Zak/Geschwendtner,1990, S.8). Beim Sportklettern geht es vor allem darum, die Kletterroute an sich auf kurzen Strecken zu überwinden (in der Regel 10-30 m). Oftmals erstrecken sich die Routen im Freien nur über einen einzelnen Fels. Routen, die mit Seilumlenkungen geklettert werden, dürfen höchstens so lang wie die Hälfte des Seils sein, da dieses ja vom Kletternden hoch zur Umlenkung und wieder hinunter zum Sichernden reichen muss. Meistens wird in Zweierseilschaften geklettert, wobei der mit Halbmastwurfsicherung (HMS) sichernde Partner sich am Boden befindet und die andere Person klettert. Die HMS-Sicherung gilt als eine der sichersten Methoden, da die Belastung der Sicherungskette durch die dynamische Bremswirkung des HMS niedrig gehalten wird. Deshalb ist sie für Anfänger sehr geeignet (vgl. wikipedia, (no date), [online],1.3.09). Es wird grundsätzlich zwischen zwei Sicherungstechniken unterschieden: Dem Sichern beim Top-Rope Klettern und dem Sichern beim Klettern im Vorstieg. Beim Top-Rope Klettern wird über eine Umlenkung gesichert, d.h. die Seilsicherung erfolgt von oben. Wenn der Kletternde fällt, kann der Sichernde den Fall durch das Blockieren des Seils mit der Sicherungsbremse abfangen. Beim Top- Rope Sichern fällt der Kletternde nicht tief und wird aufgrund der Seildehnung sanft aufgefangen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Umlenkung bzw. der Standplatz sicher ist und den Anforderungen des DAV entspricht. Als Umlenkung eignen sich z.b. betonierte Standhaken oder Abseilringe, die häufig am Ausstieg von Routen zu finden sind. In derartige Haken oder Ringe hängt man die Mitte des Seils mit einem Verschlusskarabiner (bzw. zwei gegenläufig verlaufende Karabiner, Redundanz!) ein, die beiden Seilenden werden anschließend zum Wandfuß befördert (vgl. Hoffmann, 2005, S.20). Sobald die Top-Rope Umlenkung eingerichtet ist, seilt sich ein Partner an und der andere sichert. Hat der Kletternde das sogenannte Top erreicht, wird er von seinem Sicherungspartner wieder zum Boden abgelassen. 2

Da es nur selten möglich (und erlaubt) ist, das Seil gefahrlos oben vom Felskopf in die Umlenkung einzuhängen, ist zunächst der Vorstieg der Route notwendig. Vorsteigen bedeutet, dass keine Seilsicherung von oben existiert. Der Kletterer muss selbst für die Absicherung sorgen, d.h. das Seil fortlaufend in Zwischensicherungen einklinken und am Ende der Route in die Umlenkung einhängen, während die andere Person unten am Wandfuß sichert. Bis der Vorsteiger den ersten Haken erreicht hat und das Seil in die Zwischensicherung eingehängt hat, ist er noch ungesichert. Im Falle eines Sturzes berechnet sich die Sturzhöhe dabei aus der doppelten Entfernung zur letzten Zwischensicherung, zuzüglich Seildurchhang und Bremsweg. Eine Seillänge beginnt am unteren Standplatz, wo der Sichernde steht, und sie endet am nächsten Standplatz. Hier sichert sich der Vorsteiger dann selbst, um (bei einer Einseillängentour) das Top-Rope einzurichten (vgl. ebd., 2005, S.29). Das Klettern an Felswänden der Mittelgebirge ist vielerorts möglich. Die höchsten Gipfel eines Mittelgebirges ragen in der Regel nicht über die Waldgrenze, die in Mitteleuropa meist in 1400 bis 1600 m Höhe verläuft. Mittelgebirge sind daher in den mittleren Breiten der Erde von Natur aus geschlossen bewaldet. Alle Gebirge in Deutschland mit Ausnahme der Alpen und Voralpen sind Mittelgebirge. Da das Mittelgebirge im Unterschied zum Hochgebirge nur eine geringe Höhe erreicht, weist es nur wenige oder gar keine unterschiedlichen Höhenstufen der Vegetation auf. Das höchste deutsche Mittelgebirge ist der Feldberg im Schwarzwald mit 1493 m Höhe (vgl. wikipedia, no date, [online], 1.3.09). Um das Felsklettern mit einer Seillänge ausüben zu können, sollte die Umgebung bzw. das Mittelgebirge folgende Charakteristika und Sicherheitsstandards aufweisen: Der Sicherheitsplatz sowie der Weg zum Felsen befinden sich nicht in Absturznähe, ebenso besteht keine außergewöhnliche Steinsturzgefahr. Die Felsen des Mittelgebirges sind in einer Weise eingerichtet, dass keine zusätzliche, spezielle Ausrüstung (wie Klemmgeräte o. ä.) erforderlich ist, um die Tour einzurichten. Die Routen sind mit fixen und in kurzen Abständen angebrachten Bohrhaken ausgestattet, so dass beim Vorstiegsklettern eine optimale Sicherheit gewährleistet ist. Besteht die Notwendigkeit einer Standplatzsicherung, ist dieses möglich (vgl. Perschke/Flosdorf, 2003,S. 25). Weitere Empfehlungen für das Klettern im Gebirge: Eine gute Grundkondition sollte vorhanden sein. Eine absolute Beherrschung der sicherungstechnischen Maßnahmen (u. a. auch der behelfsmäßigen Bergung) muss gewährleistet sein 3

Bei der Planung der Route müssen Informationen über den Zustand der Route, Zu -u. Abstieg und Wetterprognose eingeholt werden. Führer und Kartenmaterial helfen bei der Orientierung z.b. im Nebel, beim ungeplanten Abstieg etc. (vgl. Zak, Geschwendtner, 1990, S.59) Im Zuge der Verbreitung von Natur- und Umweltgedanken wurde eine mögliche Naturgefährdung durch den Kletterer Ende der 80er Jahre zunehmend kritisiert. Verschiedene Verbände (z.b. DAV, Naturfreunde, IG Klettern) wurden aktiv und arbeiteten mit Naturschutzbehörden zusammen. Ziel sollte einerseits der Erhalt der Klettermöglichkeiten sein und gleichzeitig der Schutz von Flora und Fauna an den Felsen (z.b. Fels- oder Routensperrungen während der Brutzeit von Vögeln). So werden bis heute viele Felsgruppen durch verschiedene Interessen- oder Sektionsgruppen betreut, um einen naturverträglichen Klettersport sicherzustellen (vgl. dav-hannover, (nodate),[online], 31.3.09). 3 Darstellung der aktuellen Bergunfallstatistik 2006-2007 Die aktuellste Bergunfall- und Notfallstatistik des Deutschen Alpenvereins umfasst derzeit die Jahre 2006 und 2007 (vgl. Deutscher Alpenverein, 2008, [online] 10.2.09). Alle gemeldeten Unfälle und Notfälle der rund 768.000 DAV-Mitglieder werden vom Alpinen Sicherheitsservice (ASS, Versicherungsschutz des DAV) in der Bergunfallstatistik erfasst und ausgewertet. Dass bedeutet gleichzeitig, dass weder Unfälle von Nichtmitgliedern noch ungemeldete Unfälle von Mitgliedern in dem Bericht enthalten sind. Der Bergunfallbericht darf somit nicht als exakte Statistik gesehen werden, er kann aber sehr wohl Entwicklungen und Tendenzen aufzeigen. Gerade bei Sportkletterunfällen im Mittelgebirge muss tendenziell mit erheblichen Dunkelziffern gerechnet werden. Die Statistik der registrierten Unfälle zeigt dennoch eine positive Entwicklung: Die Zahl der tödlichen Unfälle ist gesunken. In den Jahren 2006/07 starben insgesamt 80 (2006: 46, 2007:34) DAV- Mitglieder bei Aktivitäten in den Bergen. Dieses ist die niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen 1952, obwohl immer mehr Menschen in die Berge gehen und die Zahl der DAV-Mitglieder stetig steigt (vgl. DAV Newsarchiv, (24.9.08), [online] 13.3.09). Differenziert man nun die Bergsportdisziplin Fels- und Eisklettern (Felsrouten ab Schwierigkeitsgrad III und Eisrouten ab 50 Grad Neigung), sind hier in 2006 und 2007 12,8 % Unfälle und Notfälle zu verzeichnen. Da die Bergunfallstatistik des DAV sowohl Unfälle in Hochgebirgen, als auch in Mittelgebirgen erfasst, ist eine weitere Differenzierung sinnvoll. 4

Das Sport- und Mittelgebirgsklettern schließt auch das Bouldern, das Klettern in Tal- oder in stützpunktartigen Klettergärten im Gebirge, das Klettern an nicht fix abgesicherten Felsen sowie das Klettern im sächsischen oder böhmischen Sandstein mit ein (vgl. DAV, 2008, [online], 10.2.09, S.38). Es ereigneten sich 58 Prozent der gemeldeten Unfälle beim Klettern im Mittelgebirge und im Vergleich dazu 13 Prozent Im Hochgebirge. Insgesamt nahm die Quote für alle Kletterunfälle (also im Hoch- u. Mittelgebirge) in den letzten 25 Jahren jedoch leicht ab. Dem Felsklettern wird in einer österreichischen Studie mit einem Index von 0,1 ein sehr geringes Unfallrisiko zugeordnet (die Studie drückt das Unfallrisiko einer Sportart durch die Häufigkeit der Arztbesuche pro 1000 Stunden Sportübung aus). Häufigste Unfallursache für Bergnotfälle beim Klettern waren mit 70 Prozent Stürze in die Sicherung oder Abstürze in ungesichertem Gelände, bei tödlichen Unfällen lag der Anteil bei 60 Prozent (vgl. ebd., 2008, S.39). An zweiter Stelle der häufigsten Unfallursachen beim Sportklettern sind mit etwa einem viertel (26, 1%) Fehler bei der Seiltechnik oder beim Sichern zu nennen. Herausragend ist der Anteil bei den tödlichen Unfällen, 40 Prozent der Unfälle passierten beim Abseilen! Notfälle durch sogenannte Blockierungen (d.h. die Tour konnte weder weitergeführt noch abgebrochen werden und auch ein Umkehren war nicht mehr möglich) spielten beim Klettern im Mittelgebirge mit 2,2 Prozent eine geringe Rolle. Ursachen für derartige Notlagen können z. B. Überschätzung der eigenen Kräfte und Fähigkeiten, Wetterstürze und Verirrungen sein (zum Vergleich: Blockierungen lagen im Hochgebirge bei 25,3 Prozent!). Der alpine Sicherheitsservice macht immer wieder die Erfahrung, dass die eigentlichen Ursachen für Kletterunfälle sich oftmals erst nach detaillierten Untersuchungen der Unfallmeldungen erschließen. Dieser Umstand erklärt sich durch sehr komplexe Situationen mit einer Verkettung von ungünstigen Ereignissen, die schließlich zum Notfall führten. Der ASS hat es sich zur Aufgabe gemacht, das erste oder das gravierendste Glied der Kette nach Aktenlage zu ermitteln und als Unfallursache zu registrieren. Untersucht man die Folgen eines Unfalls, sind erhebliche Unterschiede zwischen Hoch- und Mittelgebirge festzustellen. Im Hochgebirge blieben fast ein viertel der Betroffenen (22,9 %) ohne gesundheitliche Folgen. Dieses lässt sich dadurch erklären, dass viele Rettungsrufe erfolgten, weil die Betroffenen in einer Sackgasse (Blockierung) steckten und die Situation unverletzt überstanden. Im Mittelgebirge war das seltener der Fall. 5

Kam es zu Unfällen, waren nur 6,2 % der Betroffenen unverletzt, hingegen 84,6% verletzt und 9,2 % erlitten tödliche Folgen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass unerfahrene Kletterer häufig betroffen sind, wobei Kletterer mit weniger als 25 Tagen Klettererfahrung besonders gefährdet scheinen. Betrachtet man die Altersverteilung der Verunfallten, fällt auf, dass eine Altersstruktur von 16 bis 27 Jahren herausragend ist (vgl. ebd., 2008, S.30, Diagramm 32). Für die Arbeit im Rahmen der Sicherheitsforschung des DAV wäre es wünschenswert, wenn alle Unfälle und sicherheitsrelevanten Vorfälle von DAV-Mitgliedern gemeldet würden. 4 Drei typische Unfälle Klettern ist in hohem Maße Vertrauenssache. Wer klettert, vertraut dem Sichernden sein Leben an (s. Hoffmann, 2005,S.22). Fehler, die gemacht werden können, werden irgendwann auch einmal gemacht musste Pit Schubert in seiner jahrelangen Arbeit beim DAV Sicherheitskreis bedauerlicherweise feststellen. Er musste diese Tatsache, die er schon fast als ein Axiom oder ein Naturgesetz bezeichnet, sogar noch erweitern: Nicht nur, dass ein Fehler, der gemacht werden kann, von irgend jemandem irgendwann einmal gemacht wird der Fehler wird sich wiederholen. Und zwar immer und immer wieder. Weil wir Menschen nun mal nicht perfekt sind. Das gehört offensichtlich zum menschlichen Schicksal (s. Schubert, 2003, S.146). Unfallbeispiel 1 Sonnenuntergang. Zum perfekten Abschluss des Tages will ein Bergsteiger sich im norddeutschen Ith (Weserbergland) von einem der beliebtesten Felsen, dem sogenannten Kamel abseilen. Es handelt sich dabei um einen ca. 30 m hohen vorspringenden Felsen. Zunächst sichert er sich mit einer vorher am Gurt befestigten Selbstsicherungsschlinge. Anschließend fädelt er das 30 m Seil bis zur markierten Seilmitte durch den Abseilhaken, nimmt es anschließend auf und befördert es zum Boden. Er geht davon aus, dass sich die beiden Seilenden nun am Boden befinden. Nachdem er die Sicherung angelegt hat (Achter und Befestigung einer Prusikschlinge unterhalb des Achters) lehnt er sich über den Felsvorsprung praktisch ins Nichts und wirft einen prüfenden Blick zum Boden. Er sieht zumindest ein Seilende am Boden liegen. Sein Blick ist durch die umliegende Vegetation (Bäume, Felsen) eingeschränkt. Seine Partnerin befindet sich ebenfalls auf dem Kamelrücken und will nach ihm abseilen. Die beiden haben die Tour schon ein paar Mal gemacht und kennen sich aus in der Kletterregion. Er seilt ab. Plötzlich fällt er mehrere Meter ungebremst auf den Boden. 6

Glücklicherweise kam er mit leichten Verletzungen und einer Fraktur des Sprunggelenks davon (Bericht einer Kletterfreundin, die sich beim Unfallhergang auf dem nahe gelegenen Campingplatz befand). Unfallbeispiel 2 Der Kletterer kletterte mit seiner Kletterpartnerin schon seit mehreren Wochen. Er hatte ihr alle erforderlichen Grundkenntnisse für das Vorstiegsklettern beigebracht. Er kletterte nun eine Route im Vorstieg, im IV Schwierigkeitsgrad (UIAA). Oben am Top angekommen, holte er gerade soviel Seil ein, wie er zum Einhängen in den Umlenkkarabiner benötigte. Plötzlich rutschte der Vorsteiger mit dem rechten Fuß ab und stürzte. Die Sichernde sicherte mit einem Tuber der Marke Black Diamond ATC XP. Durch den relativ langen freien Fall wirkte nach den Schilderungen der Sichernden soviel Energie auf sie ein, dass ihr das Seil durch das Sicherungsgerät und durch die Hände gerissen wurde. Sie erlitt an beiden Händen Verbrennungen dritten Grades. Der Vorsteiger stürzte auf den Boden und brach sich zwei Mittelfußknochen (vgl. Bergundsteigen 4/07, [online], 4.4.09). Unfallbeispiel 3 An der Kastlwand im Altmühltal ist ein Kletterer im Kunigundenweg (VI+) 30 m vorgestiegen. Es handelte sich dabei um einen erfahrenen Kletterer, der stets auf Sicherheit bedacht war. Oben angekommen, hatte er sich dann selbst gesichert und das Kommando Stand gegeben. Als seine Seilpartnerin das Kommando hörte, wusste sie dass ihr Seilpartner sich selbst gesichert hatte und nahm ihn aus der Sicherung. Der Vorsteiger fädelte das Seil durch den Umlenkring, band sich wieder ein und löste seine Selbstsicherung und wollte sich ins Seil setzen. Plötzlich stürzte er 30 m bis an den Wandfuß, der Kletterpartnerin direkt vor ihre Füße. Der Gestürzte hatte noch Glück im Unglück. Er überlebte den Sturz, weil seine Partnerin bereits angeseilt war. Auf den letzten Sturzmetern wurde der Fall gerade noch von dem sich dehnenden Seil etwas abgefangen. Der Verunfallte zog sich trotzdem Wirbelfrakturen und Kreuzbandrupturen zu (vgl. Schubert, 2003, S.208). 7

5 Unfallananlyse Unfallursache Fallbeispiel 1: Die Seilenden des Seils von der Mittelmarkierung aus gesehen waren nicht gleich lang. Da das Kletterpaar selbst nur im Besitz eines 50 m Kletterseils war, hatten sie sich schon einige Male das 60 m Seil eines Freundes geliehen. Niemals war etwas passiert. Was der Kletterer nicht wusste, war der leidliche Umstand, dass sein Freund das Seil nach der letzten Klettersaison um einige Meter gekürzt hatte, da der Mantel an einer Stelle beschädigt war. Der Freund selber hatte beim Verleih nicht daran gedacht, diese wichtige Information weiter zu geben. Wie der aktuellen Bergunfallstatistik zu entnehmen ist, geschahen 10,9 Prozent der Sportkletterunfälle im Berichtszeitraum 2006/07 durch eine fehlerhafte Seil- und Sicherungstechnik beim Abseilen. Ganze 40 Prozent aller Unfälle beim Abseilen endeten sogar tödlich. Insgesamt sind zahllose Unfälle durch Abseilen über ungleich lange Seilenden bekannt geworden. Häufig waren die Seilenden nur wenige Meter ungleich lang, was für einen Absturz dennoch reicht. Ebenso sind Unfälle bekannt geworden, bei welchen die Seilenden zig (!) Meter ungleich lang waren (vgl. Schubert, 2003, S.158). Unfallursache Fallbeispiel 2: Bei der Überprüfung des Unfallhergangs wurde festgestellt, dass ein Fehler im Einlegen des Sicherungsgerätes ausgeschlossen werden konnte. Ebenso war das Einbinden in den Gurt mit dem Achterknoten richtig gehandhabt worden. Ein Materialversagen konnte ausgeschlossen werden. Um so verwunderlicher war die Aussage der Sichernden, dass ihr das Seil durch die Hände gerissen worden sein soll. Und das lediglich aufgrund der Sturzhöhe. Die Unfallschilderung deutet eher auf einen klassischen Sicherungsfehler hin: Ungenügendes Fixieren des Bremsseiles bzw. Verletzung des Bremshandprinzips (das Strafverfahren war zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen); (vgl. Bergundsteigen 4/07, [online],4.4.09) Unfallursache Fallbeispiel 3: Beide Kletterer kannten die Route, waren sie schon oft geklettert. Weil ein 60 m langes Seil zum Ablassen etwas zu kurz ist, hatten sie dabei bisher immer am Standplatz Stand gemacht. Dieses Mal jedoch hatte der Kletterer nach dem Kommando Stand das Seil im Standhaken umgelenkt und wollte abgelassen werden. Durch die unzureichende und falsche Kommunikation kam es schließlich zu dem schweren Unfall. 8

6 Liegt ein persönliches Verschulden vor? Unfallbeispiel 1 Man kann bei diesem Unfall von einem persönlichen bzw. grob fahrlässigen Verschulden ausgehen. Sicherlich hätte der Freund die wichtige Information der Seilkürzung weitergeben müssen. Doch letztendlich liegt die Verantwortung beim Kletternden selbst. Er muss in jedem Fall sicherstellen, dass die Seillänge für die Route ausreichend ist. Das ist hier nicht geschehen. Der Kletternde sah nur ein Seilende tatsächlich am Boden liegen und ging davon aus, dass sich beide Seilenden dort befinden, was aber leider nicht der Fall war. Unfallbeispiel 2 Bei Sicherungsfehlern geht die Staatsanwaltschaft von einem schweren Verschulden des Sichernden aus. Mangelnde Aufmerksamkeit beim Sichern, achtloses Vorgehen beim Einlegen des Seiles in das Sicherungsgerät werden dabei nicht entschuldigt. Ohne Frage trägt der Kletternde die Verantwortung für Leben und Gesundheit seines Kletterpartners. Deshalb wird ein strenger Maßstab an die Sorgfaltspflicht des Sichernden angelegt. Zweifelsohne kann es nicht Sinn der Anwendung eines Sicherungsseiles sein, wenn der Kletternde oder Abzulassende damit rechnen muss, dass dem Sicherer im Ernstfall das Seilende durch die Hände und das Sicherungsgerät gleitet und er deshalb abstürzen muss (vgl. Schubert, 2002, S.190). Unfallbeispiel 3 In diesem Fall ist die Unfallursache eine unzureichende und dazu noch falsche Kommunikation. Der Kletterer gab später zu, dass er leider gedankenlos das falsche Programm abgespult hatte, deshalb hatte er das Kommando Stand gegeben. Demnach hat er seine Schuld bekannt. Unfälle dieser Art landen jährlich mehrfach auf dem Schreibtisch des Sicherheitskreises. 7 Vorgaben der Fachverbände, um zukünftig solche Unfälle zu vermeiden Fallbeispiel 1 Das Abseilen über die Seilenden hinaus, ist eine häufige Unfallursache, besonders wenn die Seilenden nicht gleich lang sind. Die wirkungsvollste Abhilfe kann geschaffen werden, wenn Knoten in die Seilenden geknüpft werden. Dafür gibt es zwei geeignete Methoden. Entweder man knüpft in jedes Seilende separat einen Knoten oder aber man verbindet beide Seilenden mit einem Knoten. 9

Durch diese einfache Maßnahme wird ein Abseilen über die Seilenden vermieden. Der Vorteil zweier Knoten in je ein Seilende liegt darin, dass die Seilenden sich auskrangeln können. Wichtig ist, dass man vor dem Seilabziehen die Knoten wieder entfernt. Ein kleiner Nachteil der Knoten ist, dass sie sich beim Hinunterwerfen evtl. im Gelände verhängen können. Um dass zu vermeiden, ist es sinnvoll die erste Person vom Stand abzulassen. Was noch tun, um solchen Situationen vorzubeugen? Wichtig ist: niemandem besonderes Vertrauen schenken, ständig mitdenken, was der/ die Kameraden falsch machen könnten. Ob beim Klettern oder beim Abseilen: Ein Partnercheck ist immer angebracht, da durch das Aufpassen und Mitdenken (vier Augen Prinzip) Unfälle vermieden werden. Also, wenn möglich immer einen Partnercheck durchführen, bevor sich der Kletterer dem Abseilseil anvertraut. Beim Abseilen sollte folgendes geprüft werden: Ist der Abseilstand okay? Ist die Selbstsicherung korrekt? Ist das Abseilgerät richtig eingelegt und die Abseilsicherung vorhanden? Sind beide Seilenden lang genug oder Knoten an den Enden? (vgl. DAV Panorama 3/ 2008 [online], 2.4.09) Weitere Vorsichtsmaßnahmen bei Abseil-Fixpunkten Vorhandene Installationen sind kritisch zu beurteilen Generell bei zweifelhaften Fixpunkten unbedingt zusätzliche Redundanz installieren Auch stabile Fixpunkte sind nicht selten mit älterem Schlingenmaterial versehen. Dieses soll durch neuwertiges Material mit einer sachgemäßen Ausgleichsverankerung ergänzt werden (vgl. bergundsteigen 3/2006 [online], 2.4.09) Die interessante Frage, die sich nicht nur in diesem Unfallbeispiel stellt, ist: Wie kann ich nicht nur den anderen sonder auch mich selbst vor Fehlern schützen? Das A.B.S. System kann dabei ein einfach anzuwendendes System und eine hilfreiche Gedankenstütze sein. Es handelt sich dabei um eine kurze Abfolge von Überprüfungen wichtiger Faktoren, die vor jedem Abseilvorgang, Einstieg oder an jedem Standplatz angewandt werden können. Ziel ist es, anhand eines strukturierten Kriterienkatalogs auf einfache Art Fehlerquellen auszuschließen (bergundsteigen 3/06 [online], 2.4.09). Das A.B.S. System ist einfach zu merken und steht (in diesem Falle) für Anker-Bremse-Stop. 10

ANKER Wie ist der Zustand der Verankerung? - Wie gut ist der Anker - Kann die Qualität der einzelnen Ankerpunkte (Bohrhaken, Normalhaken, Sanduhr etc.) hinreichend beurteilt und überprüft werden? - Ist Redundanz gegeben? - Sind alle Karabiner zugeschraubt? - Sind die Knoten korrekt? BREMSE Ist meine Seilbremse in Ordnung? - Liegt das Seil korrekt im Abseilgerät? - Liegt das richtige Seil im Abseilgerät? -Ist der Karabiner zwischen Abseilgerät und Anseilpunkt zugeschraubt? STOP Wurden die Vorkehrungen gegen Absturz getroffen? - Sind die Seilenden verknotet? - oder: Reicht das Seilende sicher bis zum Boden? - Ist der Kurzprusik als elementare Absturzsicherung vorhanden? -Ist die Selbstsicherungsschlinge vorbereitet? Die einzelnen Punkte sind natürlich je nach Situation beliebig erweiterbar. Die bewusste Auseinandersetzung mit den drei wichtigen Faktoren im Umgang mit dem Seil ist somit ein wichtiger Anhaltspunkt zur Fehlervermeidung (vgl. ebd., 2008, 2.4.09). Fallbeispiel 2 Der Auftrag beim Sichern von Einseillängenrouten ist einfach und klar: So lange sichern, bis der Kletterer wieder auf dem Boden steht! (s. bergundsteigen 3/08 [online], 6.4.09) Dass bedeutet, der Kletterer muss jederzeit ins Seil fallen oder sich willentlich z. B. an der Umlenkung ins Seil setzen können. Das setzt eine richtige Bedienung des Sicherungsgerätes und ein hohes Maß an Aufmerksamkeit voraus. Die Bergunfallstatisitk belegt, dass etwa ein viertel der Unfallursachen auf Sicherungsfehler oder Fehler bei der Seiltechnik zurückzuführen sind. Sicherungsfehler stehen somit an zweiter Stelle der häufigsten Unfallursachen. Das sollte zu denken geben. Walter Britschgi, Mitarbeiter des Kletterzentrums Gaswerk in Zürich fand in einer durchgeführten Langzeitstudie u. a. heraus, dass die Probanten entweder stets richtig sicherten oder stets falsch! Und das falsche Sichern wurde gewohnheitsmäßig beibehalten. 11

Sichern birgt ein hohes Maß an Verantwortung für den Anderen. In dem Unfallbeispiel bringt der Kletternde seiner Kletterpartnerin die Grundkenntnisse des Kletterns und Sicherns in kurzer Zeit bei. Scheinbar hat die Kletterpartnerin alles verstanden und doch passiert ein Unfall aufgrund eines Bedienungsfehlers. Eine Schwierigkeit liegt vor allem darin, dass der Lehrende seine Schülerin nicht live beim Sichern beobachten kann (sondern im Vorfeld nur anhand von Trockenübungen Fehlerquellen besprochen werden). Lediglich zwei Personen, der Lehrer und der Schüler sind eindeutig zu wenig! Es braucht unbedingt eine Drittperson zur Überwachung (vgl. Die Alpen 3/2004 [online], 11.4.09) Wie schon bereits im Vorfeld erwähnt ist eine gute Ausbildung eine Lebensversicherung. Der Deutsche Alpenverein u. a. Fachverbände bieten im Rahmen der Aktion Sicher Klettern die Möglichkeit sogenannte Kletterscheine zu machen. Hierbei wird unterschieden zwischen dem DAV Kletterschein Toperope und dem DAV Kletterschein Vorstieg (vgl. DAV, kein Datum, [online]10.4.09). Festzuhalten ist vor allem die wichtige Erkenntnis, dass das Sichern genauso viel Konzentration erfordert, wie das Klettern. Man sollte vermeiden, mit nebenstehenden Personen Gespräche zu führen oder womöglich abwesend und gelangweilt durch die Gegend zu schauen. Sichern heißt nicht Pause machen! Grundlage einer guten und korrekten Sicherungstaktik ist die 3-Bein- Logik, die ich im folgendem erkläre: 3-Bein-Logik Das Sicherungsgerät und die Sicherungstechnik sollten die Bedingungen der 3-Bein-Logik von Walter Britschgi erfüllen. Die 3-Bein-Logik wird dabei mit einem dreibeinigen Tisch verglichen: Keines der drei Beine Bremshandprinzip, Bremsmechanik des Geräts und die Reflexe des Menschen - darf verletzt werden, sonst fällt der Tisch um und der Kletterer unter Umständen auf den Boden (vgl. DAV Panorama 4/2003 [online], 10.4.09). Das Bremshandprinzip schreibt vor, dass sich mindestens immer eine Hand am Bremsseil befindet und dieses niemals los lässt! Bei allen dynamischen Sicherungsgeräten, wie z.b. Achter, Tube oder HMS ist das Bremshandprinzip oberstes Gesetz! Aber auch für sogenannte halbautomatische Sicherungsgeräte, wie z.b. das Gri Gri gilt das gleiche Prinzip. Das Unfallbeispiel 2 beschreibt die fatalen Folgen bei Mißachtung des Bremshandprinzips. Ein Loslassen für den Bruchteil einer Sekunde und der gleichzeitige Sturz des Vorsteigers ins Seil führten zum kompletten Absturz. Ebenso gefährlich wie falsch ist die Angewohnheit einiger Sicherer, die Bremshand offen am Bremsseil zu halten. 12

Die Bremsmechanik des Gerätes bzw. die richtige Funktion des Sicherungsgerätes ist nur dann gegeben, wenn die Bremshand am Bremsseil korrekt positioniert ist. Gleichzeitig muss die Bremshand im Falle eines Sturzes die Hand so halten, dass die Bremsmechanik wirken kann. Alle dynamischen Sicherungsgeräte (außer dem HMS) funktionieren nach dem sogenannten Knick-Brems-Prinzip. Dass heißt, das Seil verläuft über einen kleinen Radius und wird so bei Zug ausreichend gebremst. Die Reflexe des Menschen laufen nach einem festen angeborenen Programm unter gleichen Bedingungen stets in gleicher und starrer Weise ab und dienen zum Schutz des Menschen. Reflexe können durch bestimmte Schlüsselreize jederzeit ausgelöst werden und laufen ohne bewußte Steuerung ab (vgl. Webmic, no date, [online], 11.4.09). Ein reflexartiges Verhalten sollte keineswegs die Bedienung eines Sicherungsgerätes gefährden (es ist ebenso wenig anzuraten Reflexe in irgendeiner Form wegzutrainieren). Wird einer Person beispielsweise etwas aus der Hand gerissen, wirkt der Nachgreifreflex (Beispiel Greifen ins laufende Seil oder an das entrissene Gri Gri). Erschrickt sich ein Mensch, wirkt eine Form des Reflexes, bei der das Gehaltene krampfhaft festgehalten wird. Ein Beispiel für eine reflexartige Reaktion ist z. B. der festgehaltene Ablasshebel bei unkontrolliertem Seildurchlauf im Gri Gri. Wie nun aber damit umgehen? Wichtig ist es, sich mögliche Reflexe bewußt zu machen und richtiges Agieren im Ernstfall im Kopf durchzuspielen und praktisch zu üben (vgl. ebd., no date, 10.4.09). Die Sicherungsforschung ist der Frage einer weiteren möglichen Ursache von Sicherungsfehlern nachgegangen. Könnte es möglich sein, dass die Handkräfte einiger Kletterer zu gering sind, um einen Vorsteigersturz mit bestimmten Sicherungsgeräten zu halten? Um dieser Frage nachzugehen führte die Sicherheitsforschung des DAV umfangreiche Tests mit unterschiedlichen, gängigen Sicherungsgeräten durch. Ergebnis war, dass bestimmte neue, extrem dünne Kletterseile die Bremseilkontrolle erschweren können. Bestimmte Achter (großer und kleiner Achter) und das Tube sind für das Halten von Stürzen mit einem geringen Sturzfaktor gut geeignet und wirken relativ weich. Man spricht auch vom weichen Sichern. Grundvoraussetzung ist aber wohl eine ausreichende Handkraft des Sichernden! Das heißt, verfügt die Person nur über eine geringe Handkraft, ist eine Bremsseilkontrolle wegen des hohen Seildurchlaufs nicht gegeben! Deshalb ist die Verwendung von Achter und Tube in diesen Fällen abzulehnen! Die HMS Sicherung ist für Personen mit geringen Handkräften gut geeignet. Harte Achterformen (eckige und V-Achter) waren ebenso geeignet wie der HMS, wiesen gleiche Bremswerte auf. 13

Für die erlebnispädagogische Arbeit mit jüngeren Kindern ist in der Regel von geringer Handkraft auszugehen. Deshalb empfiehlt sich die HMS-Sicherung, da dieser eine größere Bremskraft entwickelt (vgl. DAV Panorama, 2002, [online], 12.4.09). Fallbeispiel 3 Immer wieder ist zu beobachten, dass beim Top-Rope Klettern die Seilkommandos falsch gegeben werden. Oder aber sie werden falsch interpretiert. Was ist zu tun, um solche Fehler zu vermeiden? Wichtig ist es bereits vor dem Klettern mögliche Anweisungen absprechen (z.b. Abseilen oder Ablassen). Anzuraten ist es auch am Umlenkpunkt in das Seil zu greifen, dass nach unten führt und zu überprüfen ob der Partner das Seil straff hält oder nicht. Es empfiehlt sich, diese Kontrolle über die ersten Ablassmeter beizubehalten. Erst wenn man wirklich sicher ist, dass der Partner einen in die Sicherung genommen hat, kann das Seil losgelassen werden (vgl. Schubert, 2003, S. 210). Die Sicherheitsforschung empfiehlt vor allem einheitliche Seilkommandos, damit keine Interpretationsfehler entstehen können. Schauen wir uns das Unfallbeispiel noch mal an. Die Kletterpartner hätten also Sinnvollerweise bereits am Einstieg der Route die weitere Planung besprochen. Außerdem ist es dringend zu empfehlen, die Seilkommandos einmal durchzugehen, um abzugleichen, ob man auf dem gleichen Stand ist. Welches Kommando aber hätte der Vorsteiger in unserem Fallbeispiel oben an der Umlenkung geben müssen? Antwort: Keines! Wo lag also der Gedankenfehler? Der Vorsteiger hatte das Kommando Stand gegeben. Dieses Kommando besagt eindeutig: Der Vorsteiger hat sich selbst gesichert und die Kletterpartnerin kann die Kameradensicherung auflösen. Im Umkehrschluss bedeutet das also: Hätte der Vorsteiger kein Seilkommando gegeben, wäre die Seilpartnerin gar nicht auf die Idee gekommen, ihn aus der Sicherung zu nehmen. Einheitliche Seilkommandos sichern die Kommunikation und vermeiden Missverständnisse. Deshalb schlägt die Sicherheitsforschung des DAV und das Bundeslehrteam Bersteigen zwei einheitliche Seilkommandos vor: Zu und Ab. So wäre in dem Fallbeispiel richtig gehandelt worden: Der Vorsteiger kommt oben an der Umlenkung an und sichert sich. Dann sichert er das Seil, bindet sich aus, fädelt das Seil durch die Öse und bindet sich wieder ein. Nun gibt er das Seilkommando Zu. Die Seilpartnerin zieht das Seil straff ein. Nach dem Kommando Ab wird der Kletterer von der Sichernden kontrolliert bis zum Wandfuß abgelassen (vgl. ebd.,[online], 12.4.09). 14

Seilkommandos dienen also zur Kommunikation der Kletterpartner, damit das Seil zu jeder Zeit richtig eingesetzt wird und beide Kletterpartner immer über die Handlungen des jeweils anderen informiert sind. Tipps zur Kommunikation beim Klettern Sichtkontakt zwischen den Kletterpartnern Man sollte vorher besprechen, wie verfahren wird, wenn der Sichtkontakt unterbrochen ist (evt. nonverbale Zeichen vereinbaren). Den Seilpartner mit Namen ansprechen, besonders wenn noch andere Seilschaften unterwegs sind. Wenige Kommandos Am besten möglichst wenige Kommandos verwenden, diese aber vorher durchsprechen. Genau wie der Partnercheck sollte man es sich zur Gewohnheit machen, Seilkommandos vorher einmal durchzugehen. Verneinungen sind irreführend Keine Verneinungen ( Nicht kommen! ) benutzen. Die Verneinung könnte durch Windverhältnisse o. ä. überhört werden. Kein Kommando - keine Aktion Wenn kein Kommando kommt, macht man auch nichts! Immer warten, bis eindeutige Kommandos gegeben werden. Sinnloses Schreien vermeiden Vor allem Anfänger fallen häufig durch viel zu viel Schreierei auf. Wenige Kommandos reichen, um den anderen wissen zu lassen, was zu tun ist. (vgl. wikibooks, no date [online], 12.4.09) Übersicht der Seilkommandos: Seil ein (Zieh Schlappseil ein) Seil aus (Es steht kein Seil mehr zur Verfügung) Seil frei (Ich bin aus dem Seil ausgebunden) Zu ( Mach das Seil so straff wie möglich) Ab (Lass mich ab) Stand (Ich bin fixiert, nimm mich aus der Sicherung) Nachkommen (Du bist gesichert und kannst nachkommen) Ich komme (Ich komme nach, zieh das Seil ein) (s. Hoffmann, 2005, S.34) Kommandos beim Toprope-Klettern: Zu (Mach zu/ Nimm mich rein) Der Sichernde soll das Seil straff nehmen, damit der Kletterer sich hineinsetzten kann. Das Kommando wird gegeben, wenn der Kletterer das Ende der Route erreicht hat oder wenn er sich in der Route ausruhen will. Ab (Lass mich ab) 15

Der Kletternde hat das Ende der Route erreicht und möchte abgelassen werden. Auch wenn er die Route nicht zu Ende klettern und wieder runter will, sagt er Ab. Kommandos beim Abseilen: Achtung, Seil Warnruf vor dem Auswerfen des Seils. Es macht Sinn nach dem Warnruf einen Augenblick zu warten, damit die unten stehenden Personen auch Zeit haben, entsprechend zu reagieren. Seil frei Der Abseilende ist auf dem Boden angekommen oder ist bei einem Standplatz angekommen und hat sich selbst gesichert. Er gibt bekannt, dass das Seil für den nächsten Abseilwilligen frei ist. 8 Weitere Lösungsvorschläge, um zukünftig solche Unfälle zu vermeiden Die Rotweinmethode Eine sehr gute und lustige Methode zur Vermeidung von Fehlern ist von Pit Schubert überlegt worden. Seine Rotweinmethode basiert auf der ständigen Partnerkontrolle während einer Tour. Bevor es an den Felsen geht, wird folgende Vereinbarung getroffen: Macht einer einen Fehler, der zum Absturz führen könnte und von einem anderen erkannt wird, muss der Betreffende für jeden möglichen Sturzmeter eine Flasche Wein ausgeben. Diese Vereinbarung bietet einerseits den Anreiz, einen Fehler beim anderen zu entdecken und andererseits die Bemühung sich selbst nichts zu Schulden lassen zu kommen. Das Resultat ist ein erhöhtes Fehlerbewusstsein und mehr Achtsamkeit bei allen Betroffenen. Sicherlich lässt sich diese Methode auch auf Jugendgruppen ummünzen. Statt einer Flasche Wein könnte man dort vielleicht eine Flasche Cola, Eis o. ä. als Anreiz setzen (vgl. Schubert, 2003,S.167). Die acht Kletterregeln immer präsent haben! 1. Aufwärmen vor jedem Start Gymnastik und Warmklettern schützen die Gelenke, Sehnen und Muskeln vor Verletzungen 2. Partnercheck vor jedem Start Gegenseitiges Kontrollieren der Gurtverschlüsse, Anseilknoten, Sicherungsgeräte, Karabiner-Verschlusssicherungen, Seilende 3. Richtiges Verhalten beim Sichern Sicherungsgerät richtig bedienen, die richtige Position einnehmen, Aufmerksamkeit, kein Schlappseil, kontrolliert ablassen. 4. Richtiges Verhalten beim Klettern Seil aus stabiler Position und nahe am Anseilpunkt klinken, Seilführung beachten. 5. Klare Kommunikation Eine klare Kommunikation vermeidet Missverständnisse. Immer die sichernde Person informieren, bevor man sich ins Seil setzt 16

6. Nie Seil auf Seil Nur Umlenkungen aus Metall verwenden. Nie zwei Seile in den gleichen Karabiner einhängen. 7. Den Kopf Schützen Ein Helm schützt vor Kopfverletzungen bei Stürzen oder Steinschlag 8. Rücksichtsvolles Verhalten Man sollte respektvolles Verhalten anderen Kletterern gegenüber zeigen. Gegebenfalls auf Fehler und Gefahren hinweisen. Sturzraum der anderen beachten. Ebenfalls liegt es in der Verantwortung des Kletterers Informationen über die lokalen Regeln einholen und sich an bestehende Kletterverbote zu halten (vgl. sac., no date,[online], 13.4.09) 9 Diskussionen in der Fachpresse Diskussionen in der Fachpresse beinhalten die unterschiedlichsten Themenbereiche. Neuste Erkenntnisse der Sicherheitsforschung sollen mit der Praxis im Bergsport abgeglichen werden. Allein daraus ergeben sich viele Diskussionspunkte. Schwerpunktthemen sind häufig auch die naturverträgliche Ausübung des Klettersports und Sanierungskonzepte in den verschiedenen Bergregionen. Auch die Erörterung juristischer Fragen im Bereich Klettern und Naturschutz sind immer wieder Thema. Diskussionspunkt zu Fall 3: Die Sicherheitsforschung hält fest, dass für kurze Kletterrouten nicht alle klassischen Seilkommandos von Mehrseillängenrouten im Alpinen Bereich geeignet sind. Es ist nicht das erste Mal vorgekommen, dass ein Sportkletterer das Kommando Stand nicht kennt (vgl. DAV Panorama, 5/2001 [online], 12.4.09). Michael Hoffmann ist davon überzeugt, dass die übliche Trennung in Alpine Seilkommandos und Klettergarten-Kommandos wenig Sinn macht. Er merkt an, dass Missverständnisse bzgl. des Kommandos Stand ja genau dadurch entstehen, dass der Sportkletterer die Bedeutung nicht kennt. Glücklicherweise ist Stand das einzige Kommando, dass eine Fehlinterpretation zulässt. Alle anderen Kommandos sind in ihrer Aussage überwiegend eindeutig (vgl. Hoffmann, 2005, S.33). 17

Tipps - Nahezu alle Arbeiten der DAV Sicherheitsforschung werden in irgendeiner Form veröffentlicht. In der Mitgliederzeitschrift des DAV PANORAMA werden regelmäßig die Ergebnisse der Sicherheitsforschung vorgestellt. - Weitere Fachtexte sind auch in der Zeitschrift für Risikomanagement im Bergsport BERG UND STEIGEN zu finden. Die Sicherheitsforschung erstellt außerdem Fachbroschüren zur Informationsweitergabe. - Jedem Kletterer sei dringend nahe gelegt, zu überprüfen, ob er eine Haftpflichtversicherung und allenfalls sogar eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hat, welche auch das Risiko Kletterunfall tragen. Empfehlenswert ist sicherlich die Haftpflichtversicherung des Deutschen Alpenvereins: Jedes Mitglied des DAV ist mit seinem jährlichen Mitgliedesbeitrag weltweit haftpflichtversichert. Wichtig ist zu bedenken, dass der Versicherungsschutz nur gilt, wenn die Freizeitbeschäftigung nicht gegen Entgelt und nicht im Interesse Dritter, sondern rein privater Natur ist und ausschließlich in eigenem Interesse erfolgt. Das gelegentliche und zufällige Führen von einzelnen Personen oder Gruppen ist mitversichert, sofern die Führung unentgeltlich erfolgt. Weiter ist auch die An- und Abreise im Versicherungsschutz inbegriffen. Eine Privathaftpflichtversicherung dieser Art kostet mehr als der Jahresbeitrag beim DAV. Allein diese Haftpflichtversicherung ist die Mitgliedschaft beim DAV schon wert. Besonders erwähnenswert ist, dass im jährlichen Mitgliedsbeitrag auch eine Versicherung für Such-, Rettungs-und Bergungskosten eingeschlossen ist (vgl. Schubert, 2003. S.182). - Eine bereichernde Broschüre zum Thema Sicher klettern hat der Schweizer Alpen-Club (SAC) herausgebracht (www.sac-cas.ch). - Das Büchlein Kletterspiele (herausgegeben von OeAV) enthält etwa 50 Spiele mit und ohne Kletterausrüstung und eignet sich hervorragend für den Einsatz im pädagogischen Bereich mit Kindern und Jugendlichen. Zudem bietet der Österreichische Alpenverein einen Lehrfilm (DVD) Check and Climb Risikomangement Sportklettern an. 18

Literaturverzeichnis Hoffmann Michael, Sportklettern, 5. Auflage 2005, Panico Alpinverlag Perschke H., Flosdorf P., u. a. (2003): Sicherheitsstandards in der Erlebnispädagogik, Juventa Verlag Weinheim und München Schubert Pit, (2003), Sicherheit und Risiko in Fels und Eis, Band II Bergverlag Rother GmbH, München Zak Heinz, Geschwendtner Peter, Sicher Freiklettern, Alpine Lehrschrift,1990, Bergverlag Rudolf Rother Internetquellen http:// www.alpenverein.de/unfälle/download/bergunfallstatistik 2006/07 Zugriff am 10.2.09 Deutscher Alpenverein (Hrsg.) (2008): Bergunfallstatistik 2006/07 Online: http:// www.dav.de Zugriff am 10.2.09 http:// de.wikipedia.org./wiki/mittelgebirge Zugriff am 1.3.2009 http://de.wikipedia.org./wiki/klettern Zugriff am 1.3.09 http://www.alpenverein.de/template-loader-php?tplpage-id=396 Zugriff am 13.3.09 http: // www.alpenverein.de Zugriff am 20.3.09 http://www.alpenverein-hannover.de/grueneecke.htm Zugriff am 31.3.09 http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2006/3/32-35(abseilsturz).pdf Zugriff am 2.4.09 http://cms.alpenverein.de/download-file.php?getit=1&sessionid=306pqhsn1/3mmm1b96m4sroc6rcarru&showfile=1 Zugriff am 2.4.09 http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2008/3/62-67(sichern).pdf Zugriff am 6.4.09 http:gaswerk.kletterzentrum.com/downloads/alpen3-04.pdf Zugriff am 6.4.09 19

http://cms.alpenverein.de/download-file.php?getit=1&session-id= r7sno2ise8rb460177pqb58gvar8u2h0showfile=1 Zugriff am 10.4.09 http:// webmic.de/relexe.htm Zugriff am 11.4.09 http://de.wikibooks.org/wiki/klettern/-seilkommandos Zugriff am 12.4.09 http://cms,alpenverein.de/download-file.php?grtot=18sessionid=3lut6b5ph7vluvhk0212v82100hgc38showfile=1 Zugriff am 12.4.09 http://www.sac-cas.ch/fileadmin/pdf/ausbildung/merkblaetter/ sicher_klettern_sac_deutsch_monitor_mit_wasserzeichen.pdf Zugriff am 13.4.09 Foto Deckblatt: Privatarchiv Fachverbände Deutscher Alpenverein (DAV) Von- Kahr Strasse 2-4 90 997 München ( www.alpenverein.de) Österreichischer Alpenverein (ÖAV) Wilhelm-Greil-Strasse 15 A-60 10 Innsbruck (www. alpenverein.at) Alpenverein Südtirol (AVS) Vintlerdurchgang 16 I-39 100 Bozen (www.alpenverein.it) Schweizer Alpen-Club (SAC) Monbijoustrasse 61 CH-3007 Bern (www.sac.cas.ch) 20