58 Reise Text Ingo Hübner Fotos Diana Haas Ingo Hübner
Reise 59 Und ewig lockt der Rhein Rheinromantik, die Nibelungen und Loreley der Rhein ist der Inbegriff deutscher Urmythen. Entlang des Rheinsteigs erlebt man sie alle ganz, ganz intensiv und kommt vor lauter Schauwerten manchmal sogar aus dem Tritt. uf Stolzenfels, wo ich Rast machte, führte eine Treppe von Wein- zum neogotischen Turm hinauf, und eine zweite Burg»Aterrassen stand wie ein Echo hoch am gegenüberliegenden Ufer in Oberlahnstein. Dann noch eine und noch eine und noch eine: Ruine folgte auf Ruine, Weinberg auf Weinberg... Wenn ich dem schlängelnden Flusslauf folgte, war es, als drehten sie sich, und manchmal schien es sogar, als kämen sie von Neuem auf mich zu. Schließlich verschwand aber doch jede hinter einer Biegung, und dann tauchten sie alle in die Abenddämmerung ein, und die funkelnden Lichter am Ufer verschwammen in ihrem dunkler werdenden Spiegelbild.«Nein, das ist diesmal kein hohes Rheinlied von Clemens Brentano oder irgendeines anderen deutschen Romantikers. Diese Zeilen stammen vom Gottvater aller Reiseschriftsteller: dem Briten Patrick Leigh Fermor, als er 1933 entlang des Flusses wanderte. Und welcher wahre Globetrotter will nicht wenigstens einmal in seinem Leben auf den Spuren eines großen Reiseschriftstellers gewandelt sein? Das war vielleicht der letzte großartige Gedanke, der den Ausschlag gab, an den Rhein aufzubrechen. Mit eigenen Augen sehen, was der große Fermor sah. So etwas in der Richtung. Zwar war Fermor an diesem Punkt seiner Reise am anderen Rheinufer, doch das tut jetzt wirklich nichts zur Sache. Obwohl? Man könnte ja die Seiten wechseln und auf den Rheinburgenweg, der an Stolzenfels vorbeiführt. Oder man redet sich einfach ein, dass Patrick Leigh Fermor womöglich andernorts auf Wegen gewandert ist, die heute den Rheinsteig ausmachen. Eines ist zumindest ganz sicher: Sein literarisches Kopfkino hat nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt.
60 Reise Alles lässt sich noch genauso sehen wie damals egal, ob von links oder rechts. Das lässt sich nach neun Tagen Rheinsteig zweifelsfrei festhalten. Burgen, Schlösser, Klöster, so viele, dass einem manchmal ganz schwindelig werden könnte. Nah, fern, links, rechts, über einem, unter einem, vor einem, hinter einem. Irgendwo ist immer so ein steinernes Monument sichtbar, das einem seine Geschichte einflüstern will an diesem Fluss, an dessen Ufern so einige bedeutende Wegmarken deutscher Geschichte und Sagen liegen. Die Burgen, oft geschliffen im Dreißigjährigen Krieg, prunkvoll wieder aufgebaut während der Rheinromantik. Am linksrhei nischen Ufer hat sich die ewige Fehde zwischen Deutschland und Frankreich entzündet. Und auf dem Drachenfels soll gar Siegfried den Drachen Fafnir getötet haben, in dessen Blut er anschließend badete und unverwundbar wurde. Liegt erst einmal Koblenz mit seiner starrenden Festung Ehrenbreitstein hinter einem und man durchwandert das Welterbe des Oberen Mittelrheintals, dann wird er bald besonders intensiv spürbar, der Rhein mit seinen deutschen Urmythen. Hier schlummert in den tosenden Fluten der Schatz der Nibelungen, singt die Loreley hoch oben auf ihrem Felsen und lockt Schiffsbesatzungen ins Verderben. Und hier wird offenbar der Rheinsteig richtig verlockend. Waren die Tage vorher eher einsamer Natur, schmettern einem nun wackere Wanderer ständig»grüß Gott!«in allen deutschen Dialekten und vielen anderen Sprachen entgegen. Oft weiß man da nicht mehr, ob»grüß Gott«gemeint ist, so fremd ist sie. Auf und nieder, immer wieder Nebenbei ist der Rheinsteig jetzt gern auch fordernd. Auf und nieder, immer wieder. So geht es ab. Böse Zungen könnten fragen, ob damit das Schunkellied der weinseligen älteren Generation gemeint ist, die die Gegend doch angeblich noch so fest im Griff hat. Aber nein, das ist nicht der hängen gebliebene Ohrwurm vom gestrigen Riesling-Gelage mit lusti gen Rheinländern in der Laube. So sieht die sportliche Wander realität aus, der es sich immer wieder aufs Neue zu stellen gilt. Auf dem Steig sind nun öfter täglich ziemlich steile 1000 Höhenmeter und mehr zu überwinden. Und das liegt nicht etwa daran, dass die Talwände so bombas tisch hoch wären, sondern daran, dass sich dauernd so klitze kleine enge, tiefe Seiten täler zum Fluss hin einschneiden. Die sind dann dafür spontan sehr urig und urwüchsig, und der Rhein mit seiner gebändigten Kulturlandschaft und seinen Wein hängen ist plötzlich ganz weit weg. Eines der schönsten Exemplare dieser Seiten täler ist die Ruppertsklamm bei Lahnstein. Viel mehr über Stein als Stock führt Hier schlummert in den tosenden Fluten der Schatz der Nibelungen, singt die Loreley hoch oben auf ihrem Felsen und lockt Schiffsbesatzungen ins Verderben. Mal geht man durch tiefen Wald, mal über kurze Kletter steige oder auf sonnigen Bergpfaden und am Ende wartet immer eine Burg.
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62 Reise Eine der schönsten und längsten Touren Deutschlands: 320 Kilometer Rheinsteig. Dass am Rhein irgendwas nicht ganz koscher ist, könnte man erahnen. Bereits Heine hat das zwischen den Zeilen des Loreleylieds durchblicken lassen. der Steig neben einem wild gewordenen Bach nach oben. Eng, glitschig, zwielichtig, vielleicht sogar ein bisschen verwunschen ist es hier. Und ein bisschen steil. Nun gut, das anstrengende Element oder zumindest, dass am Rhein irgend was nicht ganz koscher ist, könnte man erahnen. Zumindest wenn man sich mit den deutschen Klassikern beschäftigt hat. Denn bereits Heinrich Heine hat zwischen den Zeilen seines Loreley lieds durchblicken lassen, dass der ruhig fließende Rhein trügerisch ist. Im Abendsonnenschein wandert man wenig später über die Hochfläche über dem Rheintal und fragt sich, was hier jetzt noch trüger isch sein könnte. Im trägen goldenen Licht lösen sich alle Anstrengungen in Wohlgefallen auf, der Blick schweift weit über eine beruhigende Landschaft. Der Rhein windet sich anmutig in die Ferne, die nächste Burg scheint bereits zum Greifen nah. Und unvermittelt tut sich vor einem wieder ein enges Seitental auf, in das der Steig hinabführt. Einige Rheinblicke und Burgensagen weiter erklimmt man schließlich den sagen überhäuften Felsen der Loreley, und es ist wieder einmal gegen Abend. Was dem Felsvorsprungbesuch sehr zu gute kommt, denn der Größe des Parkplatzes nach zu urteilen, können hier jede Menge Menschen unterwegs sein. Jetzt ist es am Felsen jedoch wie aus gestorben und man blickt auf die Fluss windung hinab und erinnert sich unwillkürlich an Heines Loreleylied: «Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein...» Fragt sich, ob er wohl hier stand, als ihm diese Zeilen in den Sinn kamen. Und kommt zu dem Schluss, dass es wohl wenige deutsche Ecken gibt, an denen sich Dichtung und Wahrheit, Sagen und historisch Gesichertes so sehr überlagern, ineinanderfließen wie entlang des Rheins. Ein urmythisches, kribbelndes Gefühl in der Magengegend Selbst als man kurz darauf einen Euro in eine Säule mit einem Lautsprecher dran einwirft und eine monoton-blecherne Stimme die Loreleysage erzählt, lauscht man dieser Story noch irgendwie ehrfürchtig und so ein urmythisches, kribbelndes Gefühl macht sich in der Magen gegend bemerkbar. Will einen plötzlich gar nicht mehr loslassen, nicht mehr weiter lassen. Na ja, vielleicht liegt das auch ein bisschen an der Sonne, die gerade mit viel spätherbstlichem Tamtam untergeht. Die Minuten verstreichen wie Sekunden, unversehens blinken die ersten Sterne. Und es wartet ja noch der Abstieg durch ein klitzekleines Seiten tal. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich loszureißen, am besten indem man sich einredet, Patrick Leigh Fermor sei genau auf diesem Weg gegangen. 4-Seasons Info 320 Kilometer am Rhein entlang Auf seinem Weg von Bonn nach Wiesbaden streift der Rheinsteig das Siebengebirge, führt durch das Untere und das Welterbe Oberes Mittelrheintal und schließlich in den Rheingau. Allgemein Der Rheinsteig führt rechtsrheinisch auf einer Länge von 320 Kilo metern von Bonn nach Wiesbaden und ist in beide Richtungen begehbar. Er ist unterteilt in 20 Tages etappen. Interessant ist zudem die Möglichkeit, den Rheinsteig mit Wanderungen auf dem linksrheinischen Rheinburgenweg zu kombinieren an vielen Orten überqueren Fähren den Rhein. Der Rheinburgenweg verläuft auf einer Länge von rund 200 Kilometern zwischen Rolands eck und Bingen. Übernachten Entlang des Rheinsteigs haben sich viele Hotels als wanderfreundliche Gastgeber zusammengetan. Sie arbeiten oft im Verbund und bieten Gepäcktransport an. Eine Übersicht und Pauschal an gebote gibt es unter www.rheinsteig.de. Will man einige Tage an einem Ort am Rheinsteig verbringen die Bahn verbindet die Ortschaften im Tal, bietet sich das Hotel Zum Weißen Schwanen in Braubach an. Ungefähr hier beginnt das Obere Mittel rheintal, Tel. 02627/9820, www.zum-weissen-schwanen.de. Am Rheinburgenweg in St. Goar liegt das Hotel Schloss Rheinfels sehr schön gleich neben der Burg Rheinfels, Tel. 06741/8020, www. schloss-rheinfels.de. Karten und Infos Karten und Broschüren sind bei Romantischer Rhein Tourismus GmbH erhältlich, Tel. 06771/9593 80, www.rheinsteig.de und www. rheinburgenweg.com. Infos gibt es auch bei der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Tel. 0261/9152 00, www.wanderwunder.info. Bonn Remagen Ahr Rhein Bad Breisig Andernach Eifel Koblenz Mosel Boppard St. Goar Bacharach Nahe Siegburg Sieg Siebengebirge Königswinter Rheinsteig Bad Honnef 0 5 10 km Bad Hönningen Westerwald Rheinbrohl Rengsdorf Neuwied Bingen Ingelheim Wallendar Bad Ems Lahn Lahnstein Kamp-Bornhofen Taunus St. Goarhausen Kaub Lorch Schlangenbad Rüdesheim Mainz W
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