09.11.2012 09 11 2012 Hajo Engbers (Dipl.-Psych.) Paritätischer Wohlfahrtsverband Schleswig Schleswig-Holstein Holstein e e.v. V
Dass der Einbruch traumatischer Gewalt jede Lebensgeschichte in ihren Grundfesten erschüttern und möglicherweise auch endgültig zerstören kann, dass wir alle, solange wir leben, psychisch verwundbar, zerstörbar und damit immer in einem radikalen Sinne schutzbedürftig bleiben, stellt eine fortwährende narzisstische Wunde dar, M. Ehlert-Balzer (1996) Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in der Welt. Dass der Mitmensch als Gegenmensch erfahren wurde, bleibt als gestauter Schrecken im Gefolterten liegen:... Amery (1966)
Traumatisierungen geschehen im Kontext von sozialen Beziehungen (Beziehungstraumatisierung) g) Informations- u. Gedächtnisverarbeitung ist verändert Überreaktionen auf bedrohliche Stimuli, größere Anstrengung bei alltäglichen Belastungen Verminderte Emotionalität Vermehrte Wahrnehmung des Körpers Schmerzwahrnehmung ist erhöht
Hilflosigkeit, Ausgeliefert-sein, Ohnmacht, Furcht, Entsetzen, Panik, Verzweiflung, Wut, Zorn und Hass. BeraterIn/TherapeutIn wird diese Gefühle erleben, in der Beziehung, stellvertretend für den Klienten oder mit ihm zusammen. Bedrohliche Realität in der Beratungssituation (z.b. bei aussichtslosen Problemlagen) Abbrüche, Konflikte und extrem dynamische Beziehungsgestaltung (Idealisierung/Entwertung).
Hyperaktivität und verringerte Impulskontrolle (Abwehr der Opferrolle), Idealisierung der aggressiven Gegenreaktion Überanpassung, gesteigerte Impulskontrolle, zwanghaft-ängstliche Abwehrhaltung, Anpassung als Ideologie Opferidentität, regressives Verhalten, sekundärer Stigmagewinn, Verantwortungsabgabe, tu Idealisierung/Funktionalisierung des Opferstatus.
Positive Funktion Illusion, das Trauma unverletzt t überlebt bt zu haben Schweigen im Sinne des Wunsches zu vergessen Schützt den Ruf der Familie (z.b. bei Vergewaltigung) Schützt das soziale Überleben des Traumatisierten Negative Auswirkungen Verstärkung + Chronifizierung der Symptomatik Innere Isolation schreckliches Geheimnis Schutz der Folterer keine Zeugenschaft Geringere Chancen im Asylverfahren.
Idealisierung und Über-Identifikation empathischer Zorn oder Überwältigt-sein von Empathie Rettungsphantasien oder Ohnmachtserleben Ablehnung, Entwertung, enttäuschter Rückzug (Opfer, Täter, Legenden, Widersprüche) Abwehr von/eigenen unbewältigten Traumata Furcht vor Identifizierung mit dem Täter eine einlassende, verpflichtende Beziehung herstellen.
Abgrenzen, Sich-verpflichten und Einlassen Erwartung massiver Gegenübertragungsreaktionen (z.b. Wut, Hass, Trauer, Hilflosigkeit) Rücksichtnahme auf die eingeschränkten Beziehungskompetenzen Anteilnahme, ohne ihr/ihm sofort den Status des Opfers zuzuschieben Respekt für bisherige Bewältigungsversuche Interessierte Aufmerksamkeit für Fähigkeiten und Begabungen Ernstnehmen der Beschädigungen und Beeinträchtigungen, insbesondere in ihren sozialen Auswirkungen Aufrechterhaltung von Veränderungen, von Wirksamkeit, letztlich li von Hoffnung
Spiegeln, Markieren, Antworten, Klären von Mustern und Strukturen (psychisch, sozial, in der Realität) Verstehen und Erklären, welche Auswirkungen die Erfahrungen haben, Empathie des Klienten für sich selbst fördern, ein Bild, ein Narrativ, eine Sprache finden Ressourcen nutzen: Alternativen finden, Beziehungserfahrungen machen, Verantwortungsaufbau ermöglichen Hilfs-Ich-Funktionen, Halten, Mit-Aushalten, Aufnehmen, in Worte fassen,