Jazz live in Mülheim: Dutch Swing College Band/GHS-Talente präsentieren sich Musik ist Unterhaltung und Lebenseinstellung Die Dutch Swing College Band bot eine vergnügliche Musikstunde und führte durch die Entstehungsgeschichte des Jazz Organisiert durch den Mülheimer Jazz-Club hatten unlängst rund 1000 Schüler und Schülerinnen aus unser Stadt die Möglichkeit, einen wahren Meilenstein der Musikgeschichte in Sachen Jazz und Dixieland kennenzulernen: Die Dutch Swing College Band gab eine Kostprobe ihres genialen Könnens und scheinbar ganz nebenbei eine Stunde Musikunterricht, die, garniert durch viele Hörproben, durch die Entstehungsgeschichte des Jazz führte. 1/5
Bereits am frühen Morgen hatten sich Schulbands und Soloartisten samt Anhang in der Stadthalle versammelt und ihre Fans, größtenteils MitschülerInnen, aber auch Eltern, gleich mitgebracht. Die Mülheimer Nachwuchsmusiker stellten somit das Vorprogramm für die Altmeister aus Holland. In den Foyers gaben Bigbands, Orchester, Bands und Soloartisten Kostproben ihrer musikalischen Überzeugskraft. Oftmals trug das Repertoire der jungen Musiker deutlich die Handschrift des jeweiligen Musiklehrers. Ganz anders das Ensemble der Gustav-Heinemann-Schule, das - ganz wie es dem Schulkonzept entspricht - eine Reihe sehr individueller und persönlicher Einzeldarbietungen präsentierte. Den Auftakt machte Patrick Jurjahn (12. Jahrgang), der mit Gitarre und Mundharmonika zwar an den jungen Bob Dylan erinnerte, aber stimmlich weit überzeugender ist. Patrick performte einen Song der 80er Jahre Kultband Tears for Fears, in dem es um Gefühllosigkeit und Perspektivlosigkeit in einer Mad World geht. Das beeindruckte die Zuhörer und einige Fünftklässler baten den jungen Musiker sogar um ein Autogramm. 2/5
Partrick Jurjahn begeisterte mit gefühlvollem Gitarrenrock Ganz anders, aber ebenso verblüffend, wirkten die Gesangstalente Natalie Wegner, Luisa Thaler und besonders Carolin Beem aus dem 13. Jahrgang. Begleitet von ihrem Musiklehrer Thomas Ratz swingten sich die Girls durch Songs wie Sunny oder Fly me to the moon. Carolin glänzte solo mit einer gefühlvollen Version von Roberta Flacks Killing me softly. rechts: Luisa Thaler, Natalie Wegner und Carolin Beem samt musikalischer Begleitung Anschließend totaler Soundwechsel: Aggressiv und kompromisslos rappte sich Tommy-Lee Schmitz (12. Jahrgang) durch die erstaunte Menge, denn ein solcher Musikstil war an diesem Tag mit Sicherheit der innovativste. Tommy-Lee nahm es gelassen, denn er ist längst Mitglied einer Crew, die im gesamten Stadtgebiet Auftritte absolviert. 3/5
rechts: Rappte sich ohne zu zögern an den Traditionen vorbei: Tommy_Lee Schmitz Später erfuhr das Publikum, dass es zwei junge Mülheimer HipHop-Musiker gewesen sein sollen, die derart begeistert von einem Konzert der Dutch Swing College Band waren, dass sie Manfred Mons davon erzählten und dieser wiederum den Plan schmiedete, ein Konzert für alle Mülheimer Schulen zu veranstalten. Sichtlich bewegt über die große Resonanz bei Schulen und Eltern, hatte Manfred Mons denn auch die ehrenvolle Aufgabe übernommen, das Bühnengeschehen an diesem Tag zu moderieren. Als er das Wort an die Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld übergab, fand diese herzliche Dankesworte für ihn und seinen Jazz-Club, dessen Engagement dafür sorge, dass der Jazz in Mülheim Tradition habe. Selbstverständlich hatte der Kunst-LK im 12. Jahrgang einen Entwurf für ein Konzertplakat gemacht. Leider entschied sich die Jury für ein anderes Plakat. Schließlich stand sie endlich auf der Bühne, die Dutch Swing College Band, und sie wurde mit frenetischem Applaus begrüßt. Bandleader Bob Kaper erläuterte die Entstehungsgeschichte des Jazz, deren wichtigste Stationen in Saint Louis, Chicago und New Orleans waren. Er gab musikalische Beispiele für unterschiedliche Stilarten, vom Blues bis zum Dixieland, von Muddy Waters bis Louis Armstrong und er demonstrierte mit seiner Band die Spielweise der typischen Instrumente (Trompete, Saxophon, Klarinette usw.), so dass es nie langweilig wurde. In Europa war Jazz- Musik so lange populär, bis die Nazis sie verboten, erinnerte Kaper an diesen unerfreulichen Aspekt jüngster Geschichte und da begann auch der persönliche Teil der Musikhistorie. Es waren holländische Musiklehrer, die damals im Untergrund, also mit ständiger Angst vor Sanktionen, den Jazz weiter spielten und entwickelten. Das sind die Wurzeln der Dutch Swing College Band. Gut zu wissen, dass der Geist des musikalischen Aufbegehrens auch in Mülheim eine Zukunft findet. Der Mülheimer Jazz-Club hat vor einiger Zeit eine Nachwuchsband gegründet und wir sind stolz, dass zwei Schülerinnen der Gustav-Heinemann-Schule, Larissa und Malin Stermann, dazu gehören. 4/5
Text: Petra Unland Bilder: Barbara Springer Gustav-Heinemann-Schule Mülheim an der Ruhr, Stand: 27.04.2018 www.gustav-ghs.de 5/5