Juni Jahre Garnison in Dülmen

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Transkript:

Nr.5 Juni 1996 30 Jahre Garnison in Dülmen Anlässlich des 30 jährigen Bestehens der Garnison Dülmen hatte das Artillerieregiment 7 am 05. Juni 1996 zum Feierlichen Gelöbnis der Rekruten des Panzerflugabwehrkanonenbataillons 7 aus Borken sowie des Beobachtungspanzerartilleriebataillons 71 und des Panzerartilleriebataillons 205 aus Dülmen geladen. Oberstleutnant Kurt Dörr, Kommandeur BeobPz/ArtBtl 71, begrüßte die Angehörigen der Soldaten und die zahlreichen Ehrengäste. Nach der Meldung an den Regimentskommandeur, Oberstleutnant Fischer, schritten der Kommandeur, Brigadegeneral Boehr, stellvertretender Befehlshaber im Wehrbereich III und Kommandeur der Divisionstruppen, und die Bürgermeisterin der Stadt Dülmen, Frau Dorothea Hainke, die Front der angetretenen Truppe ab. In der Vereidigundsrede sprach der Regimentskommandeur u.a. die Rekruten direkt an und sagte: Sie leisten Friedensdienst mit der Walle. Mit Ihrem Gelöbnis, der Bundesrepublik treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, bekennen Sie sich zu diesem Friedensdienst". Beeindruckt haben auch die Worte des jungen Rekruten Andre Fink aus der 27 BeobPzArtBtl 71 : Wir sind bereit, unserem Vaterland treu zu dienen. Wir sind uns bewusst, dass dies auch den Einsatz unseres Lebens bedeuten kann ". Im Anschluss an das Feierliche Gelöbnis hatte die Stadt zu einem Empfang geladen. Hier war Gelegenheit, über die alten Zeiten und die letzten 30 Jahre Bundeswehr in Dülmen zu reden. Die Bürgermeisterin brachte noch einmal deutlich zum Ausdruck, dass die Soldaten zur Stadt gehörten und immer willkommen waren und sind. Aber kaum einer konnte sich an den Tag vor 30 Jahren erinnern! Als erste Soldaten zogen im Juni 1966 die 1.1 Feldatilleriebataillon 71 ( ohne schweres Gerät) mit unterstellten Soldaten der anderen Einheiten als Vorkommando des Artillerieregiments 7 in Dülmen ein. Das Kommando halte die Aufgabe, die Unterkünfte und Versorgungseinrichtungen der Verbände und Einheiten des Regiments für die Aufnahme vorzubereiten. Die spätere St.-Barbara-Kaserne war damals zum großen Teil noch Baustelle ohne eine komplette Umzäunung und ohne militärische Wache. Kaum ein Gebäude war zu verschließen. In einer der ersten Nächte wurden aus dem Wirtschaftsgebäude gleich so viel Verpflegungsmittel gestohlen, dass die Truppe morgens nicht voll versorgt werden konnte. Von da an wurde das Wirtschaftsgebäude Tag und Nacht bewacht. Die Soldaten der ersten Stunde in Dülmen könnten sicherlich noch vieles berichten... Wir haben es nur bedauert, dass von den alten Kameraden so wenige bei den Veranstaltungen anlässlich des 3()jährigen Bestehens der Garnison Dülmen dabei sein konnten.

Die Aufstellung des Feldartilleriebataillons 71 Mit dem Aufstellungsbefehl 348 a (Heer) vom 01. Juni 1959 wurde durch das Verteidigungsministerium die Aufstellung der 4. Batterie des Fcldartillericbataillon 71 befohlen. Damit begann die Geschichte des Feldartilleriebataillons 71. Auszug aus dem Aufstellungsbefehl: 1. Organisatorische Bestimmungen 1.1 Aufstellungsort und -zeit: III. Korps stellt ab 1.7.1959 in Handorf bei Münster die 4./FArtBtl 71 ( 4 Geschütze 203 mm mol) auf. Die Batterie wird um eigene Versorgungsteile verstärkt. Handorf ist nach dem derzeitigen Stand der Planung nur Zwischcnuntcrkunft. Als Endstandort ist ab 1961 Dülmen vorgesehen, wo voraussichtlich ab 1961 das gesamte FArtBtl 71 aufgestellt wird. 1.2 StAN, Gliederung und Stärke: Die Aufstellung richtet sich nach dem StAN-Entwurf Nr. 331 4420 vom 20.11.1958. Die 4./FArtBtl 71 wird mit einer Stärke von 135 Soldaten aufgestellt. In dieser Stärke sind nachstehende Versorgungsteile aus der künftigen Versorgungsbatterie des FArtBtl 71 enthalten, die am Tage der Aufstellung des gesamten Bataillons zur 5./FArtBtl 71 treten. AusTE04 MatNachwTrp -/2/1 = 3 (o. Pi u. ABCMat) TE 06 l SanTrp TE07 aus VerpflTrp -/l/l -/l/- = 2 = l TE08 IFkTrp -/l/l = 2 TE 10 l WartTrp -/1/2 = 3 TE 12 aus InstGrp -l-ii, = 3 TE 16 aus MunGr -/1/4 = 5 TE 17 aus BstfGrp -1-12 = 2 1.3 Personalabgaben: Für die Aufstellung der 4./FArtBtl 71 geben ab: FArtBtl 195 l kompl. Bttr 203 mm mot ( bisherige 2./FArtBtl 195 ). Personal ist nicht auszutauschen. Die 21 Soldaten für Versorgungsteile sind aus der bisherigen 5./FArtBtl 195 /.u entnehmen. Verantwortlich für Personalzuführung ist das III. Korps. 1.4 Unterstellung: 4./FArtBtl 71 wird mit Aufstellungsbeginn dem FArtBtl 195 unterstellt. 1.5Dienststcllen-Nr.:... i.a. gez. Uechtritz, Major i.g. Am 04. Juni 1959 folgte der Aufstellungsbefehl des III. Korps mit zusätzlichen Einzelheiten u.a. über Ersatzteilversorgung und Instandsetzungsunterstützung. Die Anfänge der 47 FArtBtl 71 reichen allerdings bis zur Gründungszeit der Bundeswehr 1956 zurück. Die Batterie wurde am 01. Juli 1956 als 9./ PzAR 5 in GRAFENWÖHR aufgestellt und am 03. Juni 1957 nach WETZLAR verlegt. Ausgerüstet war die Batterie mit dem Gcschütztyp M 44. BttrChef war Hauptmann Lüsse und als BttrFw waren damals Hauptfeldwebel Pohlmann bzw. Hauptfeldwebel Genetzke eingesetzt. Bereits am 01. April 1958 verlegte die Batterie nach L1NGEN/EMS und wurde umbenannt in l./ FArtBtl 441. Das gesamte Gerät blieb für Neuaufstellungen in WETZLAR. Die Batterie wurde mit der gezogenen Feldhaubitze 203 mm ausgerüstet. BttrChef wurde Hauptmann Fengler und Hauptfeldwebel Leineweber 1959 BttrFw. 1959 wurde das FArtBtl 441 aufgelöst. Die Stabs- und Versorgungsbatterie und die l./ FArtBtl 441 wurde nach HANDORF/MÜNSTER verlegt und stellten den Grundstein des neuen FArtBtl 195. Große Teile der 1. / FArtBtl 441 wurden an die neu aufgestellte 1.1 FArtBtl 195 abgegeben.

Am 01. Juli 1959 wurde die l./ FArtBtl 441 in 4./ FArtBtl 71 umbenannt. Am 01. Oktober 1959 wurde Hauptmann Reyscher BttrChef und Hauptfeldwebel Vollstedtab 1960 BttrFw. Die Batterie blieb weiterhin mit der gezogenen Feldhaubitze 203mm ausgerüstet. Die gezogene Feldhaubitze 203 mm Am 16. November 1961 wurde sie dem Artillerieregiment 7 in AHLEN direkt unterstellt und zu einer selbständigen bivalenten Batterie mit eigenen Versorgungsteilen umgegliedert. Am 18. Juli 1962 verlegte die Batterie in den für die Aufstellung des Feldartilleriebataillon 71 vorgesehenen Standort LIPPSTADT. Die für die Einheit wichtigsten Ereignisse waren im August 1961 der NATO - Alarm anlässlich der Abriegelung der Sektorengrenze und des Mauerbaues durch die sog. DDR-Regierung und die Teilnahme an der NATO - Stabsrahmenübung " FALLEX 62 " als atomare " Batterie der 7. PzGrenDiv. ( Wird fortgesetzt ). Heute berichtet Oberst i.g. Robert. Bergmann über seine Arbeit und seine Eindrücke in SARAJEVO (Stand Mai 1996). Der Bericht erreichte uns per FAX. Als mich mein Personalreferentam 22.12.1995 fragte, ob ich als militärischer Berater des Hohen Repräsentanten nach SARAJEVO gehen wolle, wusste ich nicht einmal, was sich hinter dieser Organisation verbirgt. Nach einem kurzen Gespräch mit meiner Frau und einem etwas eigenartigen Gefühl in der Magengegend erklärte ich mich mit der Absicht von P einverstanden und erhielt schon bald darauf den Bescheid, dass ich derjenige sei, der diese Aufgabe zu übernehmen habe. Die Zeit war knapp, denn am 12.01.1996 sollte ich bereits in SARAJEVO meinen Dienst angetreten haben. Es gab viel zu erledigen sowohl in der Familie wie auch im Regiment, das ich ja immer noch führte und ein Nachfolger war noch nicht in Sicht. Da die Verwendung für ein Jahr angekündigt war, war mir klar, dass dieses auch das Ende der Verwendung als Kommandeur des ArtRgt 7 in Dülmen sein würde. Seit dieser Zeit sind einige Monate ins Land gegangen. Ich habe im April das Regiment an meinen Nachfolger übergeben und dabei erstmals meine Familie für ein paar Tage wiedergesehen. Im Folgenden möchte ich einiges zu meinen Aufgaben und meinen Eindrücken berichten. Am 12. Januar 1996 traf ich nach 4-stündigem Flug in einer Hercules der Royal Air Force in

SARAJEVO ein. Zu dieser Zeit war es hier noch sehr unruhig und wir mussten beim Anflug die Splitterschutzwestenanlegen und den Stahlhelm aufsetzen. Der erste Eindruck dieser Stadt ist niederschmetternd, denn das Gelände um den Flugplatz war immer hart umkämpft und dementsprechend ist der Zerstörungsgrad. Wenn man hier aus der heilen, mitteleuropäischen Welt eintrifft, ist es fast ein Schockerlebnis. Mit der Fahrt auf der langen, geraden Straße nach SARAJEVO nimmt der Grad der Zerstörung ab, aber es gibt kaum Gebäude ohne Schäden. Die Straßen waren zu der Zeit noch leer und die Verkehrsdichte sehr gering. Der zweite Schock kam mit Betreten des Office of the High Representative ". Ein zum Teil zerstörtes Bürogebäude, bei dem das fehlende Fensterglas in einigen Bereichen durch Plastikfolie ersetzt worden war. Die Heizung funktionierte nicht und für sieben Mitarbeiter gab es nur zwei Telefone und wenige Schreibtische. Da die Temperaturen deutlich unter Null lagen, arbeiteten alle mit Jacke oder Mantel, manche sogar mit Handschuhen. Immerhin, ich war eingetroffen und wurde freundlich gegrüßt, aber bei welcher Organisation war ich hier eigentlich gelandet? Die Aufgabe des High Representative ist im Annex 10 des Dayton Peace Agreements niedergeschrieben und der ehemalige schwedische Ministerpräsident Carl Bildt ist von der Londoner Konferenz zum Hohen Repräsentanten ernannt worden. Sein Principal Deputy, also ständiger Vertreter ist der deutsche Diplomat Michael Steiner, der den Titel eines Botschafters führt. Ein vorläufiges Organigramm gab mir einen Eindruck von der Gliederung der Organisation, die wir nunmehr aus dem Nichts aufzubauen hatten. Viel Arbeit lag vor uns allen, zumal neben der rein organisatorischen Arbeit auch politische Aufgaben größeren Ausmaßen zu bewältigen waren. Der Hohe Repräsentant hat die Aufgabe, alle zivilen Maßnahmen zur Implementierung des Daytoner Friedensabkommens zu koordinieren und hier liegt mehr und kompliziertere Arbeit, als es auf den ersten Blick scheint. Das Team vergrößerte sich im Laufe der Zeit durch Mitarbeiter aus mehreren europäischen Ländern und aus den USA. Zudem wurden auch Ortskräfte als Übersetzer, Kraftfahrer und Bürogehilfen eingestellt. Die ersten drei Monate haben uns allen viel abverlangt. Es wurden 12 bis 16 Stunden am Tag gearbeitet, natürlich auch Samstags und Sonntags. Pausen gab es keine. Erschwert wurde das Ganze durch die Umstände, unter denen wir leben mussten. In meiner ersten Wohnung hatte ich nur jeden zweiten Tag Gas zum Beheizen der Küche und zum Wasserkochen. Der Stromverbrauch war begrenzt und Wasser gab es eine Stunde am Tag. Dann galt es, die Eimer zu füllen und Reserven zum Wüschen und Kochen zu schaffen. Als die Temperaturen weit unter Null fielen, ist mir das Wasser in den Eimern im sogenannten Bad gefroren. Ich dachte oft an die Tage im Biwak in Munster zurück, die ich nun auch als gute Vorbereitung auf diese Aufgabe betrachten konnte. Aber der Mensch gewöhnt sich an alles. Meine Aufgabe im Büro des Hohen Repräsentanten ist die eines militärischen Beraters und gleichzeitig Chef des Militärischen Stabes. An der Spitze des Stabes steht ein französischer Viersternegeneral. Mit mir arbeiten ein englischer Zweisternegeneral sowie zwei Majore aus England und Frankreich und ein Staff-Sergcant. Neben der Beratung in allen militärischen Fragen halten wir die Verbindung zum HQIFOR (Implementation Force) hier in SARAJEVO sowie zu den militärischen Stäben, die hier im Land sind. Wir nehmen täglich am Lagevortrag des COMIFOR teil und vermitteln zwischen unserem Büro und den Stäben der hier eingesetzten Großverbände. Die Arbeit ist hochinteressant, zumal sie sich auf der Grenze zwischen Politik und Streitkräften bewegt und viel Einblicke in die hiesigen Verhältnisse gibt. Meine Reisen haben mich nach TUZLA, DOBOJ, PALE, GORAZ-DE, BANJALUKA, MOSTAR, ZAGREB, SPLIT und viele andere Orte geführt. Die dabei gesammelten Erfahrungen haben mir ein klareres Bild der Verhältnisse gegeben, als es über die Medien jemals zu vermitteln wäre. Sicher ist mein Ein -druck von den Vorgängen hier auch objektiver geworden, als es zu Hause möglich gewesen wäre. Es gab große Opfer auf beiden Seiten und niemand ist frei von Vorwürfen. Die Menschen sind froh, dass der Krieg ein Ende hat und genießen den Frieden, obwohl sie immer noch vieles entbehren müssen, was wir als selbstverständlich betrachten. Ihre Gefühle sind immer noch von einem grausamen Krieg geprägt und Misstrauen, Angst und Hass treten immer wieder zum Vorschein. Mit dem Frühling haben sich die Aufräumarbeitenhier in SARAJEVO intensiviert. Esgibt viele Restaurants und Straßencafes und die Menschen bummeln an den relativ gut gefüllten Schaufenstern entlang, die wieder Glas in den Fensterrahmen haben. Die zivilen und militärischen Anstrengungen zur Implementierung des Daytoner Friedenabkommens erfordern Kraft, Geduld und sicher auch viel Geld. Es ist eine schöne Aufgabe, wenn man sich persönlich dabei einbringen kann. Ganz sicher ist es nicht leicht, die einjährige Trennung von der Familie zu meistern und dabei physisch und psychisch unter starken Belastungen zu stehen. Die Menschen aber, die hier leben und Hoffnung schöpfen sind diese Anstrengungen und Opfer allemal wert. Darüber hinaus sammle ich hier Erfahrungen, die ich für die Führung, Erziehung und Ausbildung in meinen zukünftigen Aufgaben nutzen werde und für die ich schon jetzt dankbar bin. Mit kameradschaftlichen Grüßen in die Heimat Ihr/Euer gez. Robert Bergmann

Kommandoübergabe beim Artillerieregiment 7 Wie wir bereits in unserer letzten Infoschrift berichteten, ist unser Mitglied Oberst i. G. Robert Bergmann seit dem 12. Januar dieses Jahres als militärischer Berater des Hohen Repräsentanten Karl Bildt in Sarajevo eingesetzt. Das Regiment wurde seitdem vom Stellvertreter, Oberstleutnant Gert Glenk, geführt. Die Kommandoübergabe des Regiments erfolgte durch den stellvertretenden Kommandeur der 7. Panzerdivision und Kommandeur der Divisionstruppen, Brigadegeneral Henning Brummer, am 11. April an Oberstleutnant Heinrich Fischer, der bisher als Generalstabsoffizier im Hauptquartier der NATO in Belgien seinen Dienst leistete. Wir möchten an dieser Stelle Oberst i.g. Bergmann noch einmal für seine stets kameradschaftliche Hilfe und seine Unterstützung danken Er hatte immer ein offenes Ohr für unsere Probleme. 14.06.1996 - Jahreshauptversammlung In seinem Jahresbericht hob der Vorsitzende die positive Mitgliederentwicklung hervor (z.z. haben wir 187 Mitglieder) und ging dann noch einmal auf die Höhepunkte des vergangenen Jahres ein. Zum Abschluss dankte er allen Mitgliedern - besonders seinen Vorstandskameraden -für die stets gute Zusammenarbeit. Es folgte der Kassenbericht durch Stabsfeldwebel Lübbers und der Bericht des Kassenprüfers Hauptfeldwebel Schulz. Nach der Entlastung des Vorstandes führte Oberstleutnant a.d. Trippens die Neuwahl durch. Es wurden gewählt: 1. Vorsitzender: Oberstleutnant a.d. Dieter Gartz. 2. Vorsitzender: Oberstabsfcldwebcl Heinrich Baues. Kassierer: Stabsfeldwebel Werner Lübbers. Schriftführer: Oberleutnant d.r. Ralf Dazinnis. 1.Beisitzer: Oberstleutnant Kurt Dörr. 2. Beisitzer: Stabsfeldwebel Herbert Brockmann. Kassenprüfer: Hauptfeldwebel Horst Schulz und Hauptfeldwebel Manfred Kinder. Der alte und neue Vorsitzende dankte Tür das Vertrauen und die Wiederwahl. Als Schwerpunkte für die nächste Zeit nannte er: + Ausgestaltung des Traditionsraumes im OffzHeim der St. - Barbara - Kaserne, + Vorbereitung des 35jährigcn Jubiläums des BeobPz/ArtBtl 71 und + die Information der Mitglieder durch die Info Schriften. Überrascht wurde Oberstleutnant a.d. Gartz dann noch durch seine Kameraden aus dem Vorstand, als ihm sein Stellvertreter, Oberstabsfcldwebcl Baues, als Anerkennung das Wappen des Traditionsvereins überreichte. Im Anschluss an die Versammlung gab Hauptmann a.d. H.-J. Karnowsky noch einen sehr interessanten Einblick in die Arbeit des " WEISSEN RING ". Das anschließende gemütliche Beisammensein mit unseren Damen gab dann noch Zeit für viele gute Gespräche. Personalia aus dem Bereich unserer Mitglieder Beförderungen Folgende Beförderung wurde uns erst zur Herausgabe dieser Ausgabe bekannt: Major Alfons Vccrkamp wurde bereits mit Wirkung vom 01.04.1995 zum Oberstleutnant befördert. Mit Wirkung vom 03.01.1996 Leutnant d.r. Martin Gcrdcs zum Oberleutnant d.r. Mit Wirkung vom 15.01.1996 Hauptfeldwebel d.r. Rolf Mittelsdorf zum Stabsfeldwebel d.r. Versetzungen Oberstabsfcldwebcl Heinrich Baues ist seit dem 01.04.1996 wieder im Standort Dülmen! Durch Beschluss des Bundesverwaltungsgerichtes München wurde die Versetzungsverfügung der SDH zum Heeresamt nach Köln aufgehoben. Seit dem 01.04.1996 versieht OStFw Baues die Aufgaben des Standortfeldwebels in der St.-Barbara - Kaserne in Dülmen. Das BeobPzArtBtl 71 berichtet: Am 05.01.1996 wechselte der BttrChef der 3./ Batterie, Hauptmann Olaf Wathcr zum ArtRgt 4 nach REGENSBURG. Nachfolger wurde Oberleutnant Andreas Lcitsch, bisher ZgFhrOffz bei der 47 P/.ArtBtl 395 in ERFURT.

Vom 04. - 15. 03. übte die 3. / Batterie und vom 20. -31. 05. 1996 die 47 Batterie mit Teilen der Stabs- und Versorgungsbatterie auf dem TrÜbPl MUNSTER- SÜD. Am 29.04.1996 kehrten Hauptmann d.r. Bernd Zatzkowsky und StabsGefrMathias Krull vom Einsatz aus Kroatien zurück. Sie wurden vom stellv. BtlKdr, Major Andreas Hcitfeld und ihren Familienangehörigen auf dem Flughafen Köln -Wahn in Empfang genommen. Am 30.04.1996 würdigte der BtlKdr, Oberstleutnant Kurt Dörr, die Leistungen aller bisher im Rahmen der GECONIFOR eingesetzten Soldaten -HauptGefr Dieter Albrecht war bereits einige Tage vorher zurückgekehrt - im Rahmen eines BtlAppells. Die 3./ BeobPzArtBtl 71 war bei folgenden Staatsempfängen auf dem Flughafen Köln - Wahn als Salutbatterie eingesetzt und empfing unter Führung des BttrChefs, Oberleutnant Andreas Lcitsch, die Gäste mit jeweils 21 Schuss Salut: 21.05.1996 den Präsidenten der Republik Südafrika, S.E. Nelson Mandela. 10.06.1996 den Präsidenten der Republik Griechenland, Constantinos Stcphanopoulos. 16.06.1996 den Präsidenten der Republik Namibia, Sam Nujoma. Im Mai inspizierte ein polnisches Inspektionsteam im Rahmen des KSE-Vertrages über konventionelle Streitkräfte in Europa das Artillerie-Regiment 7 und das Beobachtungspanzerartilleriebataillon 71. Vom 20. - 28. 06.1996 nahm die 3. Batterie an einer Übung des Patenregiments 40. Regiments d 'Artillerie " in Südfrankreich teil. Vortrage der " Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.v. " Von der im 2. Halbjahr geplanten Vortragsreihe liegen folgende Termine schon fest: 15.08.96. 20.00 Uhr, Dülmen, St. Barbara-Haus, Inspekteur der Lw, Generalleutnant B. Mende. 15.10.96. 20.00 Uhr, Dülmen, St. Barbara-Haus, Wehrbeauftragte, Frau Ciaire Marienfeld. Über weitere Referenten u. einen geplanten Truppenbesuch beim Jagdgeschwader 72 können Sie sich direkt beim Sektionsleiter informieren: Oberleutnant d.r. Martin Gerdcs, 45731 Waltrop, Mühlenstraße 38, Ruf: 02309 / 2564. Suchmeldung Uns fehlen die Anschriften von: StabsUffz d.r. Norbert Kühncl StabsUffz d.r. Frank Bcinhaucr Wer kann helfen? In eigener Sache Informieren Sie uns bitte über Beförderungen, Versetzungen, Auszeichnungen, Anschriften- und Kontoänderungen! Wer kann uns alte Stellenbesetzungslisten oder Anschriftenlisten vom FArtBtl 71 und FArtBtl 110 zur Verfügung stellen? Wir freuen uns über jede Anregung zur Gestaltung unserer Infoschrift und zur Durchführung unserer Veranstaltungen! Die nächste Mitgliederversammlung findet voraussichtlich im November statt. Als Ansprechpartner stehen Ihnen zur Verfügung: 1. Vorsitzender Oberstleutnant a.d. Dieter Gartz Unmatenweg 26 Ruf: 02594/80033 2. Vorsitzender Oberstabsfeldwebel Heinrich Baues Artillerieregiment 7 - StOFw - St. - Barbara - Kaserne Ruf: 02594/2941 Kassierer Stabsfeldwebel Werner Lübbcrs An der Eisenhütte 33 Ruf: 02594/801 10 Schriftführer Oberleutnant d.r. Ralf Dazinnis Butlerkamp 29 Ruf: 02594/4209 Beisitzer Stabsfeldwebel Herbert Brockmann BttrFw l./beobpzartbtl 71 St. - Barbara - Kaserne Ruf: 02594/2941, App. 351