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INFORMATION POWERPLAY ist die Motorschirmmarke der SWING Flugsportgeräte GmbH. Swing Flugsportgeräte GmbH behält sich das Recht vor, den Inhalt dieser Betriebsanweisung jederzeit zu aktualisieren und zu ergänzen. Schauen Sie daher in regelmäßigen Abständen auf: www.swing.de Dort finden Sie weitere Informationen bezüglich Ihres Gleitschirms und eventuelle Aktualisierungen der Betriebsanweisung. Ausführliche Information zur Benutzung der Swing-Website finden Sie im Kapitel Powerplay im World Wide Web Das Datum und die Version der Betriebsanweisung befinden sich auf der ersten Seite nach dem Deckblatt. Die Vervielfältigung dieses Handbuchs, auch der auszugsweise Nachdruck (mit Ausnahme kurzer Zitate in Fachartikeln), unabhängig davon, auf welche Art und Weise oder mit welchen Mitteln, elektronisch oder mechanisch, dies geschieht, ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Swing Flugsportgeräte GmbH gestattet. Die in diesen Unterlagen enthaltenen Daten und Angaben können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Das Bereitstellen dieses Handbuchs gibt keinen Anspruch auf die darin enthaltenen Warenbezeichnungen, Gebrauchs- und Handelsnamen sowie sonstige geistigen Eigentümer.

SEHR GEEHRTER STING 2- BESITZER! VIELEN DANK, DASS SIE SICH FÜR EINEN GLEITSCHIRM DER MARKE POWERPLAY ENTSCHIEDEN HABEN! Wir hoffen, dass Sie viele Jahre Flugvergnügen mit Ihrem Powerplay Motorschirm erleben. Ihr Gleitschirm zeichnet sich durch innovatives Design, erstklassige Materialien und eine hochwertige Verarbeitung aus. Ihr Powerplay Gleitschirm wurde darüber hinaus so entwickelt, dass er alle geltenden Anforderungen bezüglich Sicherheit und Musterprüfvorschriften in Deutschland erfüllt. Diese Anforderungen beinhalten auch, dass Sie sich vor der ersten Inbetriebnahme mit dieser Betriebsanweisung und den hierin enthaltenen Informationen und Anweisungen bezüglich Sicherheit, Ausstattung und Service vertraut machen müssen. Sollten Sie über diese Betriebsanweisung hinaus noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Powerplay-Händler oder direkt an SWING. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Anhang. Ihr SWING-Team Vor Gebrauch Betriebsanweisung lesen!

Inhaltsverzeichnis 01 EINFÜHRUNG... 8 BETRIEBSANWEISUNG... 8 Besondere Texte... 8 Vorgangslisten... 9 Positionslisten... 9 Punktlisten... 9 Betriebsanweisung im Internet... 9 Swing Flugsportgeräte und die Umwelt... 9 Natur- und landschaftsverträgliches Verhalten... 9 Umweltgerechtes Recycling... 9 02 SICHERHEIT... 10 SICHERHEITSHINWEISE... 10 SICHERHEITSMITTEILUNGEN... 11 HAFTUNGS- UND GARANTIEAUSSCHLÜSSE, BETRIEBSGRENZEN... 11 Haftungs- und Garantieausschlüsse... 11 Betriebsgrenzen... 12 GERÄTEKLASSEN UND RICHTLINIEN... 12 DGAC... 13 EN/LTF Musterprüfung... 13 Beschreibung der Flugeigenschaften... 13 Zielgruppe und empfohlene Flugerfahrung... 13 Beschreibung des erforderlichen Pilotenkönnens... 13 Eignung für die Ausbildung... 13 03 TECHNISCHE BESCHREIBUNG... 14 ÜBERSICHTSZEICHNUNG... 14 STING 2 DER ALLESKÖNNER... 14 LEINENSYSTEM... 14 04 INBETRIEBNAHME UND EINFLIEGEN... 15 VOR DEM ERSTFLUG... 15 Einstellung der Hauptbremsleinen... 15 Anpassen der Bremsgriffe... 17 TRAGEGURTE... 18 Beschleunigungssystem... 19 Trimmer... 20 Variable Bremsumlenkrolle... 22

Weitere Vorrichtungen... 22 Geeignete Gurtzeuge... 22 Rettungsgerät... 23 EMPFOHLENER GEWICHTSBEREICH... 23 05 FLUGPRAXIS... 24 ERSTFLUG... 24 AUSLEGEN UND VORFLUGKONTROLLE... 24 FLUGPRAXIS MOTORISIERTES FLIEGEN... 24 START-CHECK... 25 START... 25 Vorwärtsstart... 25 Rückwärtsstart... 26 STEIGFLUG... 26 GEGENDREHMOMENTBEDINGTES PENDELN... 27 REISEFLUG... 27 Geradeausflug... 27 Kurvenflug mit Hauptbremse... 27 Drehmoment ausgleichen... 28 LANDUNG... 28 Landung mit stehendem Propeller... 28 Landung mit Schleppgas... 28 WEITERE HINWEISE ZUM MOTORSCHIRMFLIEGEN... 29 FLUGPRAXIS MOTORLOSES FLIEGEN... 30 5-PUNKTE-CHECK... 30 START... 30 GERADEAUSFLUG... 30 KURVENFLUG... 31 ABSTIEGSHILFEN... 31 Steilspirale... 31 B-Stall... 33 Ohren-Anlegen... 33 LANDUNG... 34 WINDENSTART... 35 Klinkenbefestigung... 36 06 EINSATZBEREICHE... 37 DOPPELSITZERFLÜGE... 37

KUNSTFLUG... 37 07 GEFAHRENEINWEISUNG UND EXTREMFLUG... 38 GEFAHRENEINWEISUNG... 38 SICHERHEITSTRAINING... 39 Materialbelastung und -Schäden... 39 EINKLAPPEN DES SCHIRMS... 39 Einseitiges Einklappen... 39 Frontstall... 39 ARTEN DES STRÖMUNGSABRISSES... 40 Sackflug... 40 Fullstall... 40 Trudeln... 41 Notsteuerung... 41 WEITERE GEFAHRENHINWEISE... 41 Bahnsackflug bei Regen... 41 Werbung und Klebesegel... 42 Überbelastung... 42 Sand und salzhaltige Luft... 42 Temperaturbereich... 42 08 AUFBEWAHRUNG UND PFLEGE... 43 AUFBEWAHRUNG... 43 Zusammenlegen... 43 Lagerung und Transport... 44 PFLEGE... 44 Tuch... 44 Leinen... 45 Reinigung... 45 Feuchtigkeit / Nässe... 46 Kontakt mit Salzwasser... 46 09 REPARATUREN, NACHPRÜFUNGEN UND GARANTIE... 47 TYPENBEZEICHNUNG... 47 ERSATZTEILE... 47 REPARATUREN... 47 Kleine Reparaturen am Schirm... 47 Swing-Werkstätten... 47 REGELMÄßIG ÜBERPRÜFEN... 47

Leinen... 47 NACHPRÜFUNG... 48 Allgemein... 48 Nachprüffristen... 48 Prüfberechtigung... 49 Eigenhändige Prüfung... 49 GARANTIE... 49 10 SWING IM WORLD WIDE WEB... 50 SWING WEBSITE... 50 PRODUKTREGISTRIERUNG... 50 FACEBOOK, TWITTER & YOUTUBE... 50 Paragliders... 50 Speedgliders... 50 Swing TV... 50 Swing App... 51 ANHANG... 52 ADRESSEN... 52 Swing Flugsportgeräte GmbH... 52 Einsendung für Recycling-Schirme... 52 DHV... 52 EAPR... 52 DULV... 52 VERSIONEN... 52 GERÄTEDATEN... 53 PILOTENDATEN / HALTERNACHWEIS... 53 ERFOLGTE NACHPRÜFUNGEN UND REPARATUREN:... 54 NOTIZEN:... 56

01 Einführung Betriebsanweisung Lesen sie diese Betriebsanweisung unbedingt vor dem ersten Flug sorgfältig durch. So können Sie sich mit neuen Funktionen vertraut machen, Sie erfahren, wie Sie den Gleitschirm in verschiedenen Situationen am besten fliegen und wie Sie den Gleitschirm optimal nutzen können. Angaben in dieser Betriebsanweisung zur Konstruktion des Gleitschirms, technische Daten und Abbildungen sind nicht bindenden Änderungen vorbehalten. Wir behalten uns das Recht vor, ohne vorhergehende Mitteilung Änderungen vorzunehmen. Die Kennzeichnung besonderer Texte orientiert sich an der ANSI Z535.6. Die Betriebsanweisung entspricht den Richtlinien der LTF in der zur zum Zeitpunkt der Zulassung gültigen aktuellen Version und ist Teil der Zulassung. Sie besteht aus insgesamt drei Teilen die folgendes beinhalten: 1. Betriebsanweisung (vorliegend): Anweisungen zur Inbetriebnahme und zum Betrieb des Gleitsegels 2. Service- und Kontrollheft (PDF/Download): Technische Daten sowie gerätespezifische Informationen zur Nachprüfung 3. Nachprüfanweisung (PDF/Download): Allgemeine Anweisung und Anleitung zur Durchführung der Turnusmäßigen Nachprüfung von Gleitsegeln Swing Flugsportgeräte GmbH Besondere Texte GEFAHR Gefahr-Texte weisen auf eine unmittelbar gefährliche Situation hin, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod oder zu schweren Verletzungen führen wird, wenn die Anweisungen nicht befolgt werden Warnung-Texte weisen auf eine möglicherweise gefährliche Situation hin, die zum Tod oder zu schweren Verletzungen führen kann, wenn die Anweisungen nicht befolgt werden VORSICHT Vorsicht-Texte weisen auf eine möglicherweise gefährliche Situation hin, die zu geringfügigen oder leichten Verletzungen führen kann, wenn die Anweisungen nicht befolgt werden. HINWEIS Hinweis-Texte weisen auf mögliche Sachschäden hin, welche entstehen können, wenn die Anweisungen nicht befolgt werden. TIP Tip-Texte geben Ratschläge oder Tipps, die die Verwendung des Gleitschirms erleichtern. 8 Kapitel 1 Einführung

Vorgangslisten Vorgänge, bei denen Maßnahmen in einer bestimmten Reihenfolge vorgenommen werden müssen, sind in der Betriebsanweisung durchnummeriert. < Bei Bilderserien zu Schritt-für-Schritt Anleitungen hat jeder Schritt dieselbe Nummer wie das entsprechende Bild. d Bilderserien, bei denen die Reihenfolge der Anweisung nicht relevant ist, sind mit Buchstaben nummeriert. Positionslisten Rot umkreiste Zahlen in Übersichtsbildern weisen auf verschiedene Teile hin. Die Zahl ist im Anschluss an die Abbildung in der Positionsliste, die das Objekt beschreibt, wiederzufinden. Punktlisten Für Aufzählungen in der Betriebsanweisung werden Punktlisten verwendet. Beispiel: Tragegurte Leinen Betriebsanweisung im Internet Auf www.swing.de sind weitere Informationen bezüglich Ihres Gleitschirms und eventuelle Aktualisierungen der Betriebsanweisung zu finden. Diese Betriebsanweisung spiegelt den aktuellen Stand bei Drucklegung wider. Vor dem Druck ist dieses Betriebshandbuch als Download auf der Swing Website erhältlich. Swing Flugsportgeräte und die Umwelt Umweltschutz, Sicherheit und Qualität sind die drei Grundwerte von Swing Flugsportgeräte GmbH und wirken sich auf alle Bereiche aus. Wir glauben auch, dass unsere Kunden unser Umweltbewusstsein teilen. Natur- und landschaftsverträgliches Verhalten Sie können einfach beim Umweltschutz mithelfen, in dem Sie unseren Sport möglichst so betreiben, dass Natur und Landschaft geschont werden. Bitte nicht abseits der markierten Wege gehen, keinen Müll hinterlassen, nicht unnötig lärmen und die sensiblen biologischen Gleichgewichte der Natur respektieren. Gerade am Startplatz ist Rücksicht auf die Natur gefordert! Falls sie Rauchen, hinterlassen sie bitte keine Zigarettenstummel am Startplatz. Gleitschirmfliegen ist ein Natursport - schützen und schonen Sie die Ressourcen unseres Planeten. Umweltgerechtes Recycling Swing bezieht bei seinen Gleitschirmen den gesamten Lebenszyklus mit ein, an dessen Ende ein umweltgerechtes Recycling steht. Die in einem Gleitschirm eingesetzten Kunststoff-Materialien fordern eine sachgerechte Entsorgung. Falls Sie nicht über die Möglichkeit einer umweltgerechten Entsorgung verfügen, ist Swing gerne bereit, den Gleitschirm für Sie zu recyceln. Schicken Sie dafür den Gleitschirm mit einem kurzen Hinweis an die im Anhang aufgeführte Adresse. Einführung Kapitel 1 9

02 Sicherheit Die nachfolgenden Sicherheitshinweise müssen unter allen Umständen beachtet werden. Zuwiderhandlung haben das Erlöschen der Betriebserlaubnis und/oder den Verlust des Versicherungsschutzes zur Folge und können zu schwere Verletzungen führen oder tödlich enden. Sicherheitshinweise Jede Luftsportart birgt Risiken in sich. Gleitschirmfliegen weist, im Vergleich zu anderen Luftsportarten, die niedrigsten Quoten, gemessen an der Zahl der Lizenzinhaber, bei den tödlichen Unfällen auf. In wenigen anderen Sportarten ist jedoch so viel Eigenverantwortung erforderlich wie beim Gleitschirmfliegen. Gerade weil das Fliegen mit dem Gleitschirm so einfach und praktisch von jedermann zu erlernen ist, sind Besonnenheit und Risikobewusstsein Grundvoraussetzungen für eine sichere Ausübung dieses Sports. Leichtsinn und Selbstüberschätzung können schnell in kritische Situationen führen. Besonders wichtig ist eine sichere Einschätzung des Flugwetters. Gleitschirme sind nicht für Flüge in turbulenten Wetterbedingungen konstruiert. Die meisten schweren Unfälle mit Gleitschirmen haben ihre Ursache in einer Fehleinschätzung des Flugwetters durch den Piloten. Die Fluggeräte selbst sind außerordentlich sicher. Im Rahmen der Musterprüfung müssen alle Bauteile eines Gleitschirms mindestens der achtfachen Belastung des Normalfluges standhalten. Gegenüber den im Flugbetrieb maximal auftretenden Extrembelastungen besteht eine dreifache Sicherheitsmarge. Das ist mehr als die in der Luftfahrt übliche doppelte Belastungsreserve. Unfälle durch 10 Kapitel 2 Sicherheit Materialversagen sind demzufolge beim Gleitschirmfliegen praktisch unbekannt. Gleitschirme unterliegen in Deutschland den Richtlinien für Luftsportgeräte und dürfen in keinem Fall ohne einen gültigen Befähigungsnachweis geflogen werden. Eigenversuche sind strengstens verboten und diese Betriebsanweisung ist kein Ersatz für den Besuch einer Flugschule. Vor dem Erstflug muss der Gleitschirm von einem Fachmann eingeflogen und überprüft werden. Das Einfliegen muss auf dem Typenschild vermerkt werden. Den Erstflug mit Ihrem Gleitschirm sollten Sie am Übungshang durchführen. Tragen Sie dabei und bei allen anderen Flügen immer einen zugelassenen Helm, Handschuhe, festes Schuhwerk mit Schutz des Sprunggelenks und geeignete Kleidung. Starten Sie nur, wenn Windrichtung, Windgeschwindigkeit und Wetterlage sowie deren weitere Entwicklung einen gefahrlosen Flug zulassen. Beim Wiederverkauf des Gleitschirms ist das Betriebshandbuch an den Käufer unbedingt weiterzugeben. Es ist Bestandteil der Betriebserlaubnis und gehört zum Gleitschirm. Der Sting 2 wurde sowohl für den Betrieb als Gleitschirm für Fuß- und Windenstart als auch als Motorschirmtragwerk entwickelt und getestet. Ein nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch ist unzulässig. Verwenden Sie den Gleitschirm auf keinen Fall als Sprung- oder Personenfallschirm. Kunstflug ist nicht zulässig. Beachten Sie die weiteren ausdrücklichen Sicherheitshinweise in den einzelnen Kapiteln dieses Betriebshandbuchs.

Sicherheitsmitteilungen Sicherheitsmitteilungen werden erlassen, wenn sich im Betrieb bei einem Gerät Mängel herausstellen, die möglicherweise auch andere Exemplare eines Musters betreffen. Die Mitteilungen enthalten Anweisungen, wie die betroffenen Geräte auf mögliche Mängel überprüft werden können und welche Maßnahmen zu deren Behebung erforderlich sind. SWING veröffentlicht auf seiner Website alle technischen Sicherheitsmittelungen und Lufttüchtigkeitsanweisungen, die für Powerplay-Produkte erlassen wurden. Wenn Sie Ihr Produkt registriert haben (siehe hierzu "Produktregistrierung" im Kapitel "Powerplay im World Wide Web") schicken wir Ihnen zudem Sicherheitsmitteilung direkt per Email. Die Verantwortung für die Umsetzung der Maßnahmen, die aus den Sicherheitsmitteilungen ergehen, obliegt dem Halter. Sicherheitsmitteilungen werden von den Musterprüfstellen erlassen und dort ebenfalls auf den jeweiligen Websites veröffentlich. Dabei stehen auch Serviceleistungen wie RSS zur Verfügung, die dem Internet-User erlauben, verschiedene Websites und deren Änderungen im Blick zu behalten, ohne sie einzeln aufrufen zu müssen. Dadurch lassen sich deutlich mehr Informationen überblicken als früher. Besuchen Sie daher regelmäßig die Sicherheitsseiten der Musterprüfstellen und Informieren Sie sich über neue Sicherheitsmitteilungen, die alle Produkte aus dem Gleitschirmsport umfassen (Adressen siehe Anhang). Haftungs- und Garantieausschlüsse, Betriebsgrenzen Die Benutzung des Gleitschirms erfolgt auf eigene Gefahr! Für etwaige Personen- oder Materialschäden, die im Zusammenhang mit Powerplay-Gleitschirmen entstehen, kann der Hersteller nicht haftbar gemacht werden. Jegliche Änderungen (Gleitsegelkonstruktion, aber auch Bremsleinen über die zulässigen Toleranzen) oder unsachgemäße Reparaturen an diesem Gleitschirm sowie versäumte Nachprüfungen (Jahres- und 2- Jahres-Check) haben das Erlöschen der Betriebserlaubnis und Garantie zur Folge. Jeder Pilot ist für seine eigene Sicherheit selbst verantwortlich und muss dafür Sorge tragen, dass das Luftfahrzeug vor jedem Start auf seine Lufttüchtigkeit überprüft wird. Ein Start darf nur erfolgen, wenn der Gleitschirm flugtauglich ist. Weiterhin muss der Pilot außerhalb Deutschlands die jeweiligen national gültigen Bestimmungen einhalten. Der Gleitschirm darf nur mit einer für das Fluggebiet gültigen Pilotenlizenz oder unter Aufsicht eines staatlich anerkannten Fluglehrers verwendet werden. Jegliche Haftung Dritter, insbesondere Hersteller und Vertreiber, ist ausgeschlossen. Haftungs- und Garantieausschlüsse Der Gleitschirm darf im Rahmen der Haftungs- und Garantiebedingungen nicht geflogen werden, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen: abgelaufener Nachprüfungsfrist, oder bei Durchführung der Überprüfung von nicht autorisierten Stellen oder Personen Ungenügender Erfahrung oder Ausbildung des Piloten Sicherheit Kapitel 2 11

unzureichender oder fehlender Ausrüstung wie Notschirm, Protektor und Helm Windenstarts an nicht geprüften Winden oder nicht lizenziertem Piloten und / oder Windenfahrer Benutzung in Verbindung mit nicht auf Kompatibilität geprüften Antrieben Die in dieser Betriebsanweisung gegebenen Anweisungen müssen unter allen Umständen befolgt werden. Zuwiderhandlung haben das Erlöschen der Betriebserlaubnis und/oder den Verlust des Versicherungsschutzes zur Folge und können zu schweren Verletzungen führen oder tödlich enden. Dies gilt besonders, aber nicht ausschließlich für die Anweisungen in den Kapiteln Sicherheit, Flugpraxis, Einsatzbereiche sowie Gefahreneinweisung und Extremflug. Betriebsgrenzen Der Gleitschirm darf nur innerhalb der Betriebsgrenzen betrieben werden. Diese werden überschritten, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen: Benutzung außerhalb des zulässigen Gewichtsbereichs, oder mit mehr Personen, als auf dem Typenschild angegeben Flug bei Regen (auch Nieselregen), in Wolken, bei Nebel und / oder Schneefall Flug mit nasser Schirmkappe turbulenten Wetterbedingungen und/oder Windgeschwindigkeiten > 2/3 der maximal erfliegbaren Fluggeschwindigkeit. Temperaturen unter -10 C und über 50 C Kunstflug / Extremflug oder Flugfiguren mit Neigungen von mehr als 90 Grad nicht genehmigten Änderungen an der Schirmkappe, den Fangleinen oder den Tragegurten Beachten Sie unbedingt die vorgeschriebenen Wartungsintervalle im Service- und Kontrollheft, die unter allen Umständen einzuhalten sind. Kontrollieren sie die Leinen nach einem möglichen Propellerkontakt. Beim Sting 2 werden Leinen mit Durchmessern unter einem Millimeter eingesetzt. Durch unsachgemäße Handhabung und vernachlässigte Wartungsintervalle besteht die Gefahr von Leinenrissen. Geräteklassen und Richtlinien Die anerkannten Prüfstellen haben in Zusammenarbeit mit den Herstellern sowie den zuständigen Verbänden Richtlinien für die Musterprüfung erstellt, die sich auf eine langjährige Analyse der Gleitschirmunfälle und auf die Erfahrungen von Flugschulen, Fluglehrern und Sicherheitstrainern stützen. Diese Richtlinien sollen sicherstellen, dass nur solche Gleitsegel zum Einsatz kommen, deren Flugeigenschaften von unabhängiger Stelle überprüft wurden und die ein Mindestmaß an Sicherheit bieten. Die Einordnung in Geräteklassen soll dem Piloten helfen, ein für seine fliegerischen Fähigkeiten geeignetes Gerät auszuwählen. Weitere Informationen finden Sie zusätzlich auf der Homepage der jeweiligen Zulassungsstelle. 12 Kapitel 2 Sicherheit

Alle in dieser Anleitung enthaltenen Beschreibungen der Flugeigenschaften basieren auf den Erfahrungen aus den Testflügen. Diese werden unter standardisierten Bedingungen durchgeführt. Die Einstufung stellt lediglich eine Beschreibung der Reaktionen auf diese Standardtests dar, in der Regel zunächst ohne Eingreifen des Piloten. Das Flugverhalten und die Reaktion auf Störungen lassen sich hierdurch aufgrund der Komplexität des Systems Gleitschirm nur unvollständig abbilden, schon eine kleine Veränderung einzelnen Parameter kann zu einem deutlich veränderten, und von der Beschreibung abweichenden Flugverhalten führen. DGAC Der Sting 2 ist bei der DGAC als ULM Classe 1 registriert. EN/LTF Musterprüfung Der Sting 2 wurde durch die Prüfstelle European Para Academy (EAPR) gemäß den gültigen LTF für Gleitsegel und Motorschirmtragwerke positiv mustergeprüft. Bei der abschließenden Klassifizierung durch die Prüfstelle wurde er abhängig vom Beschleunigerweg in folgende Klassen eingestuft: 130 mm Beschleunigerweg: Klasse A 165 mm Beschleunigerweg: Klasse B Beschreibung der Flugeigenschaften Klasse A: Gleitsegel mit einem Maximum an passiver Sicherheit und einem extrem verzeihenden Flugverhalten. Gute Widerstandsfähigkeit gegen abnormale Flugzustände. Klasse B: Gleitsegel mit guter passiver Sicherheit und verzeihendem Flugverhalten. Einigermaßen widerstandsfähig gegen abnormale Flugzustände. Zielgruppe und empfohlene Flugerfahrung Die Zielgruppe des Sting 2 reicht vom Anfänger bis zum sicherheitsbewussten Überland - Piloten. Er besticht sowohl beim Einsatz mit Motor, als auch beim freien Fliegen durch hervorragende Starteigenschaften, seine hohe passive Sicherheit, sowie einfachstes und direktes Handling. Der Sting 2 ist ein Gleitschirm für Motorschirmpiloten, die auch am Berg oder an der Winde fliegen und sich für diesen Zweck keinen Zweitschirm anschaffen möchten. Er bietet absoluten Fluggenuss auf hohem Leistungs- und Sicherheitsniveau. Beschreibung des erforderlichen Pilotenkönnens Für alle Piloten einschließlich Piloten aller Ausbildungsstufen. Eignung für die Ausbildung Der Sting 2 ist für die Ausbildung geeignet. Für die Ausbildung ohne Motor muss der Beschleunigerweg auf 130 mm begrenzt sein (Klasse A). Sicherheit Kapitel 2 13

03 Technische Beschreibung Übersichtszeichnung Abbildung 1: Gittermodell Sting 2 Sting 2 der Alleskönner Der Sting 2 ist eine Klasse für sich. Ziel der Entwicklung war es einen Motorschirm zu bauen, der auch über beste Thermikeigenschaften verfügt. Er sollte schulungstauglich sein, aber gleichzeitig mit ansprechenden Leistungsdaten auch den bereits lizensierten Piloten überzeugen. Erreicht wurde dieses Ziel durch einen modernen Kappenaufbau in Verbindung mit einem einzigartigen Tragegurtsystem, welches es dem Piloten erlaubt zwischen zwei unterschiedlichen Beschleunigerwegen zu wählen. Auf diese Weise kann der Sting 2 dem Pilotenkönnen angepasst werden. Als klassischer Kombi-Gleitschirm ist der Sting 2 unter Einhaltung der jeweiligen Gewichtsgrenzen (siehe Technische Daten) und Tragegurt-Konfigurationen sowohl als Motorschirmtragwerk als auch als Gleitsegel Mustergeprüft. Dieses flexible Gesamtkonzept macht den Sting 2 zum idealen Begleiter für alle, die in ihrer Fliegerkarriere noch viel vor haben! Leinensystem Der Sting 2 besitzt A, B, C und D- Stammleinenebenen, die sich von unten (Tragegurt) nach oben (Schirmkappe) 2-mal gabeln und in "Main", "Middle" und "Top" Leinen aufgeteilt sind. Die einzelnen Leinenebenen werden über den sogenannten Handshake-Knoten miteinander verbunden. Im Service- und Kontrollheft finden Sie einen detaillierten Leinenverbindungsplan, der die einzelnen Ebenen, Verbindungen und Bezeichnungen der Leinen zeigt. Im Bereich der Bremsleinen werden die einzelnen Ebenen am Ende mit der Hauptbremsleine zusammengefasst. Diese verläuft durch die auf dem D-Gurt stufenlos einstellbare Bremsrolle am Tragegurt und wird in den Bremswirbel des Steuergriffs geknotet. An der Hauptbremsleine befindet sich eine Markierung, die die richtige Positionierung des Steuergriffs ermöglicht. Alle Stammleinen werden in die Maillion Schraubglieder der Tragegurte eingehängt. Um den richtigen Sitz der Leinen zu gewährleisten und ein Verrutschen zu verhindern, werden sie durch spezielle Gummiringe geführt und fixiert. 14 Kapitel 3 Technische Beschreibung

04 Inbetriebnahme und Einfliegen Vor dem Erstflug Vor dem Erstflug muss der Gleitschirm von einem Fachmann eingeflogen und überprüft werden. Das Einfliegen muss auf dem Typenschild vermerkt werden. Der Sting 2 durchläuft während der Produktion mehrere Qualitätskontrollen und wird am Ende einer genauen Stückprüfung unterzogen. Vor Auslieferung an den Kunden wird die Übereinstimmung mit dem geprüften Muster kontrolliert und bescheinigt. Alle Schnittmuster, Leinen- und Gurtlängen werden mit größter Sorgfalt gefertigt. Sie weisen eine hohe Genauigkeit auf und dürfen unter keinen Umständen verändert werden. Trotz höchster Produktionssorgfalt setzt sich der Leinensatz durch die Belastungen im Flug noch etwas. Dies wird bei der Produktion berücksichtigt. Es kann aber zur Folge haben, dass sich die optimale Trimmung erst nach einigen Flügen einstellt. Jegliche nicht genehmigten Änderungen oder unsachgemäße Reparaturen an diesem Gleitschirm haben das Erlöschen der Betriebserlaubnis und Garantie zur Folge. Einstellung der Hauptbremsleinen Der Sting 2 wird ab Werk mit einer Bremseinstellung ausgeliefert, die auf optimales Handling ausgerichtet ist. Mit dieser Einstellung können Sie das Gleitsegel fast verzögerungsfrei steuern und landen. Die Hauptbremsleinen werden vor dem Einfliegen des Gleitschirms vom Fachmann überprüft und müssen so verknotet werden, dass die Markierung circa fünf Millimeter über dem Knoten sichtbar ist. Die Bremsleinenlänge darf nicht verkürzt werden. Werkseinstellung Richtig eingestellte Bremsleinen haben circa zehn Zentimeter Vorlauf. Das bedeutet, dass Sie die Bremsen um diesen Weg herunterziehen müssen, bis die Hinterkante des Gleitschirms nach unten gezogen wird und eine Bremswirkung eintritt. Hierbei ist zu beachten, dass die Bremsspinne bereits durch ihren Luftwiderstand eine Zugkraft verursacht. Der maximale symmetrische Steuerweg bei maximalem Fluggewicht beträgt bei dieser Einstellung über 80 cm ohne Motorschub. Sie können die Bremseinstellung aber bei Bedarf verlängern. Insbesondere für die Schulung kann dies sinnvoll sein, um ein gedämpfteres Handling zu erzielen. Falls Sie die Bremseinstellung anpassen, dürfen auf keinen Fall die im Service- und Kontrollheft vorgeschriebenen Toleranzmaße für den Sting 2 über- oder unterschritten werden. Variable Bremsumlenkrolle Die Höhe der Bremsumlenkrolle kann den Bedürfnissen des Piloten entsprechend angepasst werden (siehe Kapitel Tragegurt Hierbei ist unbedingt zu beachten, dass die Bremsleinenlänge auf die obere Position abgestimmt ist. Wird die Bremsumlenkrolle nach unten verschoben, so ist die Bremsstammleine um denselben Weg zu verlängern. Inbetriebnahme und Einfliegen Kapitel 4 15

Falsche Einstellungen Wenn die Hauptbremsleinen zu lang eingestellt sind, reagiert das Gleitsegel träge und ist schlecht zu landen. Durch ein kurzes Wickeln der Bremsleine um die Hand kann die Einstellung im Flug verändert und die Flugeigenschaft verbessert werden. Stellen Sie nach der Landung die Bremsleinen auf die richtige Länge ein. Veränderungen des Bremswegs sollten immer nur in kleinen Schritten von maximal zwei bis drei Zentimetern erfolgen und müssen am Übungshang kontrolliert werden. Die symmetrische Einstellung von linker und rechter Bremse muss dabei immer gewährleistet sein. Bei einer Verkürzung der Bremseinstellung ist besonders darauf zu achten, dass der Gleitschirm im Trimmflug und beschleunigt nicht durch zu kurze Bremsleinen verlangsamt wird. Neben einer Verschlechterung der Leistungs- und Starteigenschaften können bei stark verkürzten Bremsen auch Sicherheitsprobleme auftreten. TIP Eine Verkürzung der Bremsleinen kann auch durch Umwelteinflüsse hervorgerufen werden. Überprüfen Sie deswegen regelmäßig, insbesondere bei verändertem Start- und Flugverhalten die Bremsleinenlänge. Lose, ungeeignete oder falsch ausgeführte Bremsknoten können zum Lösen der Hauptbremsleine und zum Verlust der Kontrolle über den Gleitschirm führen. Achten Sie unbedingt darauf, dass nur Sackstich oder Palstek Knoten für die Verbindung eingesetzt und richtig ausgeführt werden. Eine zu kurz eingestellte Hauptbremsleinen führt zu folgenden Gefahren: die Strömung am Gleitschirm kann früher abreißen der Gleitschirm besitzt schlechte Starteigenschaften; es besteht Sackfluggefahr der Gleitschirm zeigt ein gefährliches Extremflugverhalten im beschleunigtem Flug wird die Hinterkante des Gleitschirms angebremst, was im Extremfall einen Frontklapper verursacht 16 Kapitel 4 Inbetriebnahme und Einfliegen

Bremsknoten Die nachfolgend abgebildeten Sackstich und Palstek Knoten eignen sich am besten für die Verbindung der Bremsleine mit dem Bremsgriff. Anpassen der Bremsgriffe Der Sting 2 ist mit einem Swing Multigrip Bremsgriff ausgestattet der es erlaubt, die Steifigkeit im Griffbereich variabel einzustellen. Die unterschiedlichen Verstärkungen im Bremsgriff können individuell auf die Vorlieben des Piloten angepasst werden. Durch verschiedene Kombination der einzelnen Verstärkungen sind vier unterschiedliche Steifigkeiten am Bremsgriff möglich, die einfach vom Piloten durch Herausnehmen oder Einfügen der einzelnen Verstärkungen eingestellt werden können. Abbildung 2: Sackstich Knoten Multigrip Bremsgriff bei Auslieferung mit beiden Verstärkungen Zum Herausnehmen der Verstärkungen Multigrip Bremsgriff auf links drehen und beide Stäbchen durch die vorhandene Öffnung schieben Abbildung 3: Palstek Knoten Inbetriebnahme und Einfliegen Kapitel 4 17

Tragegurte Die speziell für den Sting 2 entwickelten zwanzig Millimeter breiten Tragegurte sind in fünf Gurte aufgeteilt und ermöglichen dem Piloten einen weiten Einsatzbereich des Sting 2. Multigrip-Bremsgriff nach der Entnahme der beiden Verstärkungen. Die Einzelteile im Überblick: Harte Verstärkung (Stab) Weiche Verstärkung (Tube) Multigrip Bremsgriff ohne Verstärkungen Bremswirbel Hauptbremsleine Abbildung 4: Aus- und Einbau der Verstärkungen aus dem der Swing Multigrip- Bremsgriff Zum Einsetzen der Versteifungen gehen Sie genauso vor wie bei der Entnahme. Drehen Sie den Multigrip-Bremsgriff auf links und schieben Sie die gewünschten Verstärkungen durch die Öffnung wieder in den Griff. Im Bereich der Bremsleinen-/Bremsgriff- Verbindung befindet sich ein Wirbel, der ein schraubenförmiges Verdrehen der Hauptbremsleine verhindert. Die Maillion Schraubglieder werden ab Werk mit Loctite wirkungsvoll gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Nach Wartungsarbeiten ist es unerlässlich, die geöffnete Maillion Schraubglieder wieder gegen unbeabsichtigtes Öffnen zu sichern. Für den freien Flug ist er mit einem Beschleunigungssystem ausgestattet, das über einen Fußbeschleuniger betätigt wird. Dieses Beschleunigungssystem ist zweistufig, in der ersten Stufe (Beschleunigerweg 130mm bei Führung der Beschleunigerleine durch D-Ring) entspricht der Sting 2 den Anforderungen der Klasse A und ist somit uneingeschränkt Schulungstauglich. Abbildung 5: Führung der Beschleunigerleine 18 Kapitel 4 Inbetriebnahme und Einfliegen

In der zweiten Stufe (Beschleunigerweg 165mm bei Führung der Beschleunigerleine durch Umlenkrolle) entspricht der Sting 2 den Anforderungen der Klasse B. Für den Motorflug ist der Tragegurt mit einem Trimmer ausgerüstet, mit dem der Pilot die Möglichkeit hat, die Reisegeschwindigkeit zu erhöhen und das Gegendrehmoment auszugleichen. Weiterhin kann zwischen zwei Einhängepunkten des Tragegurtes gewählt werden, um den STING 2 optimal an das jeweils verwendete Motorsystem anzupassen. Abbildung 7: Karabinerposition oberer Einhängepunkt Um auch die Höhe der Bremsumlenkrolle hierauf optimal anpassen zu können, kann diese frei auf dem Tragegurt verschoben werden. Abbildung 6: Einhängepunkt Bei Verwendung des oberen Einhängepunkts ist darauf zu achten, das der Karabiner in die Gurtschlaufe eingehängt wird und nicht zwischen den Gurten Beschleunigungssystem Der Sting 2 besitzt im Trimmflug bereits eine hohe Grundgeschwindigkeit, die mit dem zusätzlichen Beschleunigungssystem beim Fliegen ohne Motor deutlich erhöht werden kann. Der Einsatz ist speziell bei starkem Gegenwind, Talquerungen oder beim Entfernen aus einer Gefahrenzone sinnvoll, wenn die Bedingungen einen sicheren Einsatz zulassen. Die A-, B- und C- Tragegurte können über den Fußbeschleuniger differenziert verkürzt werden. Dadurch wird der ursprüngliche Anstellwinkel der Kappe verringert und die Geschwindigkeit erhöht sich. Inbetriebnahme und Einfliegen Kapitel 4 19

eine bequeme Sitzposition einnehmen können. Wenn das Beschleunigungssystem zu lang eingestellt ist, können Sie das Potenzial des Gleitschirms nicht ganz ausnutzen. Befestigen Sie vor dem Start den Beschleuniger am Gurtzeug, um ein Stolpern beim Aufziehen oder beim Startlauf zu vermeiden. Abbildung 8: Funktionsweise Fußbeschleuniger Die richtige Anbringung und Einstellung des Beschleunigungssystems ist eine wichtige Voraussetzung für den späteren reibungslosen Einsatz im Flug. Daher sollte vor dem ersten Start die Länge individuell eingestellt und die Seilführung überprüft werden. Die Verbindung zwischen Fußbeschleuniger und Tragegurt wird über spezielle Brummelhaken hergestellt. Stellen Sie dann die Länge am Beinstrecker so ein, dass im maximal beschleunigten Flugzustand (D-Ring und Umlenkrolle, bzw. beide Umlenkrollen der Tragegurte liegen dabei aufeinander) die Beine ganz durchgestreckt sind. Ansonsten können bei längeren Flugpassagen Ermüdungserscheinungen auftreten. Wenn Sie das Beschleunigungssystem voll durchgetreten haben, sollten Sie immer noch Der Fußbescheuniger darf nur beim motorlosen Flug verwendet werden. Stellen Sie das Beschleunigungssystem nicht zu kurz ein. Der Schirm darf keinesfalls durch eine zu kurze Einstellung vorbeschleunigt werden. Bei erhöhter Fluggeschwindigkeit wirken sich Störungen drastischer aus als im unbeschleunigten Flug. In turbulenten Zonen und in Bodennähe wird wegen steigender Einklappgefahr generell von der Benutzung des Beschleunigungssystems abgeraten. Bremsen sie das Gleitsegel im beschleunigten Flug nicht symmetrisch an. Ein starkes beidseitiges herunterziehen der Bremse kann eine Deformation des Profils und im Extremfall ein frontales Einklappen zur Folge haben. Trimmer Der Trimmer ermöglicht es dem Piloten die Reisegeschwindigkeit beim motorisierten Fliegen zu erhöhen und das Motorgegendrehmoment auszugleichen. Bei Start- und Landung empfehlen wir die Trimmer stets geschlossen zu halten. 20 Kapitel 4 Inbetriebnahme und Einfliegen

Blockierter Trimmer Freier Trimmer Abbildung 10: Trimmerblockierung Abbildung 9: Funktionsweise Trimmer Der Trimmer darf nur beim motorisierten Flug verwendet werden. In turbulenten Zonen und in Bodennähe wird wegen steigender Einklappgefahr generell von der Benutzung des Trimmers zur Erhöhung der Fluggeschwindigkeit abgeraten. Bremsen sie das Gleitsegel im beschleunigten Flug nicht symmetrisch an. Ein starkes beidseitiges herunterziehen der Bremse kann eine Deformation des Profils und im Extremfall ein frontales Einklappen zur Folge haben. Beim motorlosen Flug ist der Trimmer mit dem Schraubschäkel zu blockieren. GEFAHR Hängen sie unter keinen Umständen die Griffschlaufe zur Trimmerblockade mit in die Hauptaufhängung. Hierdurch wird der D-Tragegurt erheblich verkürzt. Dieser Effekt wird durch öffnen der Trimmer in diesem Zustand noch verstärkt Inbetriebnahme und Einfliegen Kapitel 4 21

Abbildung 12: Bremsposition Abbildung 11: Trimmerschlaufe im Hauptkarabiner GEFAHR! Variable Bremsumlenkrolle Die Bremsumlenkrolle kann frei auf dem Tragegurt verschoben werden. Sollte der Bremsgriff trotz korrekt gewähltem Einhängepunkt am Tragegurt immer noch schwer zu erreichen sein (z.b. bei geöffnetem Trimmer), kann die Bremsumlenkrolle auf dem Tragegurt nach unten geschoben werden. Hierbei muss die Bremsstammleine unbedingt um den Weg verlängert werden, den die Umlenkrolle verschoben wurde! Andernfalls wird der Schirm auch bei vollständig geöffneter Bremse angebremst. Beim freien Fliegen ist die Bremsumlenkrolle immer in die obere Position zu bringen und die Länge der Bremsstammleine an diese anzupassen (Werkseinstellung der Bremse). Wird die Bremsumlenkrolle auf dem Tragegurt nach unten geschoben, muss die Bremsstammleine den um den Weg verlängert werden, den die Umlenkrolle verschoben wurde! Andernfalls wird der Schirm auch bei vollständig geöffneter Bremse angebremst. Weitere Vorrichtungen Der Sting 2 verfügt über keine weiteren einstellbaren, entfernbaren oder variablen Vorrichtungen. Geeignete Gurtzeuge Zum freien Fliegen sind für die Kombination mit dem Sting 2 grundsätzlich Gurtzeuge mit Sitzbrett der Gruppen GH sowie Race geeignet. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gurtzeug, die Gurtzeugeinstellung sowie die Pilotenposition im Gurtzeug einen signifikanten Einfluss auf das Flugverhalten 22 Kapitel 4 Inbetriebnahme und Einfliegen

des Gleitschirms haben. Insbesondere die Höhe der Aufhängepunkte sowie deren Abstand zueinander. Grundsätzlich gilt, je niedriger der Aufhängepunkt, desto agiler wird der Gleitschirm. Die Verwendung von Gurtzeugen ohne Sitzbrett kann zu einem von den Flugtests abweichenden Flugverhalten führen. Bitte beachten sie dies bei der Auswahl des Gurtzeugs. Zudem sollte das Gurtzeug gewährleisten, dass Sie über die Umlenkrollen den maximalen Beschleunigungsweg betätigen können. Achten Sie zudem darauf, dass sich mit der Höhe der Aufhängung auch der relative Bremsweg verändern kann. Wenn Sie Fragen oder Zweifel bezüglich der Verwendung Ihres Gurtzeuges mit dem Sting 2 haben, setzen Sie sich bitte mit einem Powerplay Händler oder auch direkt mit Swing in Verbindung. Weitere Informationen zu Gurtzeugen finden Sie auf den Seiten der Musterprüfstellen (siehe Anhang). Für den motorisierten Flug sind Antrieb, Gurtzeug, Rettungsgerät und Tragwerk individuell auf ihre Kombinierbarkeit zu überprüfen. Hierbei wird die Kombinierbarkeit eines Antriebes mit den anderen Komponenten Überprüft und gegebenenfalls bestätigt. Bei weiteren Fragen hierzu wenden Sie sich bitte an den Anbieter Ihres Motorschirmantriebes. Rettungsgerät Für Notsituationen mit dauerhaftem Versagen des Gleitschirms, beispielsweise nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Luftfahrzeug, ist das Mitführen eines geprüften Rettungsgerätes vorgeschrieben. Bei der Auswahl des Rettungsgerätes sollten Sie darauf achten, dass das vorgesehene Startgewicht eingehalten wird. Swing empfiehlt die Verwendung jeweils eines Rettungsgerätes für freies und für motorisiertes Fliegen. Das Rettungsgerät ist entsprechend den Anweisungen des Herstellers anzubringen. Empfohlener Gewichtsbereich Der Sting 2 muss innerhalb der geprüften Gewichtbereiche geflogen werden. Diese unterscheiden sich für freien und motorisierten Flug. Das Gewicht bezieht sich auf das Abfluggewicht (Pilotengewicht inklusive Bekleidung, Schirm, Gurtzeug Ausrüstung und gegebenenfalls Antrieb). Ermitteln Sie ihr Abfluggewicht, indem Sie sich mit ihrem Packsack und der kompletten Ausrüstung auf eine Wage stellen. Swing bietet den Sting 2 in unterschiedlichen Größen an. Falls Sie zwischen zwei Größen wählen, sollten Sie ihre persönlichen Vorlieben beachten. Wenn Sie ein sehr dynamisches, reaktionsschnelles und verzögerungsfreies Flugverhalten bevorzugen, sollten sie eine hohe Flächenbelastung und damit das kleinere Schirmmodell wählen. Im mittleren und unteren Gewichtsbereich reduziert sich die Dynamik. Das Flugverhalten wird überschaubarer und das zentrieren der Thermik fällt vielen Piloten leichter, weshalb sie sich für diesen Gewichtsbereich entscheiden. Wenn Ihnen diese Eigenschaften zusagen, sollten Sie mit weniger Flächenbelastung fliegen und das größere Schirmmodell wählen. Der Sting 2 reagiert auf Gewichtsveränderungen nur mit einer geringen Erhöhung bzw. Verlangsamung des Trimmspeeds, wobei kaum ein Einfluss auf die Gleitleistung festzustellen ist. Daher können Sie die Größe ganz nach ihrem persönlichen Flugstil wählen. Inbetriebnahme und Einfliegen Kapitel 4 23

05 Flugpraxis Da sich die Flugpraxis mit dem Gleitschirm bei motorlosem und motorisiertem Betrieb in weiten Teilen gleicht, werden diese gemeinsam beschrieben. Auf Unterschiede und Besonderheiten wird entweder direkt oder bei der Beschreibung der jeweiligen Betriebsart hingewiesen. Erstflug Vor dem Erstflug muss der Gleitschirm von einem Fachmann eingeflogen und überprüft werden. Das Einfliegen muss auf dem Typenschild vermerkt werden. Führen Sie Ihre ersten Flüge nur bei ruhigem Wetter, in bekanntem Gelände oder am Übungshang durch. Steuern Sie am Anfang weich und dosiert, damit Sie sich stressfrei an die Reaktionen des Gleitschirms gewöhnen. Auslegen und Vorflugkontrolle Legen Sie das Gleitsegel mit dem Obersegel auf den Boden und breiten Sie die offenen Eintrittskammern halbrund aus. Sortieren Sie sorgfältig alle Fangleinen und achten Sie darauf, dass keine Leinen unter der Kappe liegen, Schlaufen bilden oder hängenbleiben können. Kontrollieren Sie vor jedem Start sorgfältig die nachfolgenden Punkte: Überschätzen Sie sich nicht. Lassen Sie sich durch die Einstufung des Gleitschirms oder den Übermut anderer Piloten nicht zu leichtsinnigem Verhalten verleiten. Risse oder sonstige Schäden am Segel Knoten und Überwürfe in den Leinen Bremsleinen freigängig und fest mit dem Griff verbunden 24 Kapitel 4 Inbetriebnahme und Einfliegen richtige Einstellung der Bremsleinenlänge Kontrolle der Schraubschäkel an den Fangleinen und am Tragegurt (fest geschlossen und gesichert) ist der Schirm trocken Tragegurte und Nähte auf Beschädigungen kontrollieren Beschädigungen am Gurtzeug Rettungsgerätegriff richtig gesichert Wurde die Vorflugkontrolle an der Antriebseinheit durchgeführt Ein sorgfältiger Vorflugcheck ist für jedes Luftfahrzeug verbindlich. Achten Sie darauf, dass Sie jeden Check mit der gleichen Sorgfalt durchführen. Wenn der Schirm durch langes Lagern im Packsack oder starkes Komprimieren deutliche Falten zeigt, sollten Sie vor dem ersten Start einige Aufziehübungen durchführen sowie die Anströmkante etwas glätten. Damit wird gewährleistet, dass während der Startphase die Strömung am Profil genau anliegt. Insbesondere bei niedrigen Temperaturen fällt dem Glätten der Anströmkante spezielle Bedeutung zu. Flugpraxis motorisiertes Fliegen Swing kann nicht garantieren, dass das im Folgenden beschriebene Verhalten auf alle erdenklichen Kombinationen aus Antrieb und Gleitsegel immer zu hundert Prozent zutrifft. Die Kompatibilität einer neuen Kombination muss daher durch einen Testflug von einem akkreditierten K-Prüfpiloten bestätigt werden.

Kompatibilitätsflüge können entweder vom Hersteller des Antriebes, oder in Form einer Einzel-Musterprüfung vom Piloten selber bei einer Musterprüfstelle beantragt werden. Start-Check Beim Start-Check prüft der Pilot noch einmal unmittelbar vor dem Start die wichtigsten sicherheitsrelevanten Punkte ab. Um nichts zu vergessen sollte diese immer in der gleichen Reihenfolge überprüft werden. Dies sind im Einzelnen: 1. Ist der Schirm halbrund ausgelegt, und sind alle Eintrittsöffnungen offen? 2. Sind alle Leinen frei und nicht verdreht, oder verknotet? - keine Leinen unter der Kappe? - keine Leinen an der Gurtklemme des Trimmers am Tragegurt oder am Gasgriff verhängt? - führen alle Leinen sauber am Käfig vorbei? 3. Ist die Trimmerposition korrekt gewählt? 4. Ist die persönliche Ausrüstung (Antrieb, Gurtzeug und Karabiner, Rettungsschirm und Helm) ordnungsgemäß angelegt? Sind die Beinschlaufen geschlossen? 5. Lassen Windrichtung und -stärke einen gefahrlosen Flug zu? 6. Propeller frei? 7. Liefert der Antrieb volle Leistung? 8. Luftraum und Startbereich frei? Start Vorwärtsstart Bei wenig Wind empfiehlt es sich, den Sting 2 vorwärts zu starten. Ziehen Sie den Schirm mit gestreckten Leinen auf. Es ist nicht notwendig, den Sting 2 mit einem Impuls zu starten und/oder in die losen Leinen zu laufen. Führen Sie während des Aufziehens jeweils beide A-Gurte, ohne sie zu verkürzen, in einer gleichmäßigen, bogenförmigen Bewegung nach oben. Vermeiden Sie ein starkes Ziehen an den Tragegurten. Der Sting 2 steigt sehr leicht und ist gut kontrollierbar. Ein sauberes, halbrundes Auslegen der Eintrittskante unterstützt den Start. Vermeiden Sie während der Aufziehphase seitliche Drehungen mit dem Oberkörper, da ansonsten Leinen in den Propeller geraten können. Wenn der Schirm nicht mittig hochsteigt, sollten Sie den Ausgleich über die Tragegurte und nicht über die Bremsen vornehmen. Dadurch vermeiden Sie ein einseitiges Abkippen des Schirms. Während des Startlaufs ist es wichtig, unter dem Schirm zu bleiben und die Startrichtung einzuhalten. Wenn beide Tragegurte einen gleichmäßigen Zug haben und der Schirm über dem Piloten steht, wird der Kontrollblick durchgeführt. Überprüfen Sie, ob die Kappe vollständig gefüllt ist und keine Leinen verdreht oder verhängt sind. Bleiben Sie dabei nicht stehen und drehen Sie den Oberkörper nicht. VORSICHT Wenn der Schirm zu weit seitlich ausbricht oder wieder nach hinten fällt, stoppen Sie den Motor und brechen Sie den Start ab. Nach dem Kontrollblick wird der volle Motorschub eingesetzt. Eine leichte Rückenlage unterstützt den Start, da die gesamte Motorkraft genutzt wird. Geben Sie die Tragegurte frei und beschleunigen Sie so lange, bis der Sting 2 abhebt. Beachte Sie beim Vorwärtsstart weiterhin die folgenden Punkte: wenn der Käfig des Rucksackmotors nicht stabil genug ist, können die Tragegurte während des Aufziehens den Käfig verformen und an den Propeller Inbetriebnahme und Einfliegen Kapitel 4 25

drücken. Achte Sie darauf, bevor Sie mit maximaler Leistung fliegen der Bremseinsatz sollte während des Startvorgangs gleichmäßig und moderat erfolgen bremsen Sie den Sting 2 nach Erreichen des Scheitelpunkts ggf. leicht ab starten Sie nicht, bevor der Schirm über Ihnen ist. Zu frühes Gas geben kann gefährliche Pendelbewegungen bewirken setzen Sie sich erst in Ihr Gurtzeug, wenn Sie ein paar Meter in der Luft sind niedrige Aufhängung bei Rucksackmotoren ermöglichen meist einen einfacheren Start ausdrehen und kann gegen den Wind loslaufen und abheben. Wie beim Vorwärtsstart ist die richtige Kombination von Brems- und Gasstellung wichtig, um die beste Geschwindigkeit und das beste Steigen zu erzielen. Bei höheren Windgeschwindigkeiten (ab circa 6 m/s) muss der Gleitschirm aktiv am Boden gehalten werden. Es kann sonst passieren, dass der Schirm selbstständig über den Piloten steigt, was bei Starkwind zum Abheben, Ausdrehen und Wegschleifen des Piloten führen kann. Rückwärtsstart Schon ab Windgeschwindigkeiten von 3 m/s ist der Sting 2 auch rückwärts sehr gut zu starten. Dabei steht der Pilot mit dem Gesicht zum Gleitschirm, den Wind im Rücken. Bei dieser Startmethode ist es für den Piloten einfacher, das Aufsteigen der Kappe zu kontrollieren und Feinkorrekturen durchzuführen. Deswegen empfiehlt sich diese Technik gerade bei stärkeren Windverhältnissen. Sie können sich wahlweise wie beim Vorwärtsstart in den Schirm einhängen und dann bei ausgeschaltetem Motor umdrehen. Führen Sie dabei die Leinen über den Käfig und achten Sie anschießend darauf, dass alle Leinen frei laufen. Bei sehr starkem Wind ist es empfehlenswert, sich rückwärts in den Schirm einzuhängen. Die Tragegurte müssen so ausgelegt und eingehängt werden, dass Sie nach dem Ausdrehen die richtige Position haben und nicht verdreht sind. Durch Zug an den vorderen A-Leinen beginnt die Gleitschirmkappe wie beim Vorwärtsstart über den Piloten zu steigen. Hat die Kappe den Scheitelpunkt erreicht, muss sich der Pilot in Flugrichtung 26 Kapitel 4 Inbetriebnahme und Einfliegen Beim Rückwärtsstart sollten Sie neben den erwähnten Punkten unter Vorwärtsstart noch die folgenden Besonderheiten beachten: die richtige Technik des Einhängens, Aufziehens und Ausdrehens ist beim Rückwärtsstart sehr wichtig. Sie muss vom Piloten beherrscht werden, bevor er sie mit laufendem Motor ausführt drehen Sie sich immer ruhig und zügig in die gleiche Richtung aus achten Sie beim Einhängen mit gekreuzten Tragegurten unbedingt darauf, dass Sie diese nicht vertauschen oder verdreht in die Karabiner einhängen Steigflug Nach dem Abheben kann sich das Gegendrehmoment in Form einer Kurve gegen die Propellerdrehrichtung bemerkbar machen. Suchen Sie sich einen Fixpunkt in einiger Entfernung und halten Sie die Richtung durch Gegenbremsen. Fliegen Sie nach dem Start zuerst weiter gegen den Wind und lassen Sie den Sting 2 Fahrt aufnehmen. Steigen Sie nicht mit zu großem Anstellwinkel! Die Drehzahl und der

Bremsleineneinsatz sollte so gewählt werden, dass ausreichend Fahrt vorhanden ist, um genügend Reserve zum Stallpunkt zu haben. Beim Steigen mit zu hohem Anstellwinkel kann eine zusätzliche Anstellwinkelerhöhung durch z.b. eine Vertikalböe einen Stall verursachen. Ein weiterer Grund für einen flachen Steigflug ist das Risiko eines Motorausfalls in geringer Höhe. In diesem Fall sollten Sie immer in der Lage sein, sicher zu landen. Gegendrehmomentbedingtes Pendeln Bestimmte Kombinationen von Startgewicht, Motorschub und Größe des Propellers können Pendelbewegungen verursachen. Dabei wird der Pilot, bedingt durch das Gegendrehmoment und den Kreiseleffekt, während des Fluges zu einer Seite angehoben. Durch die Gewichtskraft schwingt der Pilot zurück in die ursprüngliche Pilotenposition, und schaukelt danach weiter auf. Um einer Pendelbewegung entgegen zu wirken kann der Pilot folgendes tun: die Gasstellung ändern mit leichtem Bremsleinenzug der Pendelbewegung entgegenwirken das Gewicht im Gurtzeug verlagern und/oder die Gurtzeugeinstellung anpassen, falls dieses Einstellmöglichkeiten hierzu bietet (Kreuzgurt) Pendelbewegungen treten meist bei hohen Drehzahlen und Propellern mit großen Durchmessern auf. Steuerbewegungen des Piloten können, wenn sie nicht exakt dosiert und zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, die Pendelbewegung verstärken. Bei unkontrolliertem Pendeln sollte der Pilot einfach das Gas reduzieren und keine Steuerimpulse geben Reiseflug Geradeausflug Bei geöffneter Bremse fliegt der Sting 2 eigenstabil geradeaus. Über die Bremsleinen erfolgt die Anpassung der Geschwindigkeit an die Flugsituation, um ein Optimum an Leistung und Sicherheit zu gewährleisten. GEFAHR Ein starkes, beidseitiges Anbremsen mit der Hauptbremse bei offenen Trimmern macht das Profil instabiler und es besteht die Gefahr eines Frontstalls oder anderer Extremflugmanöver. Die Geschwindigkeit des besten Gleitens in ruhiger Luft erzielt man beim Sting 2 mit vollständig geöffneten Bremsen. Wird die Bremsleine beidseitig circa zehn Zentimeter gezogen, befindet sich der Schirm im Bereich des geringsten Sinkens. Erhöht man den Zug auf den Bremsen weiter, so verringert sich das Sinken nicht mehr, die Steuerkräfte steigen spürbar an und der Pilot erreicht die Minimalgeschwindigkeit. Kurvenflug mit Hauptbremse Swing hat mit dem Sting 2 einen Gleitschirm entwickelt, der ausgewogen und harmonisch auf Steuerimpulse reagiert und lange Steuerwege aufweist. Kurven gegen das das Motorgegendrehmoment erfordern mehr Bremsleinenzug als Kurven mit dem Motorgegendrehmoment. Die Negativtendenz des Sting 2 ist ausgesprochen gering. Daher kann er auch auf engstem Raum durch aufmerksames Ziehen der kurveninneren Bremsleine gedreht werden. Mit zunehmendem Bremsleinenzug erhöht sich die Querlage und der Schirm fliegt eine schnelle und steiler werdende Kurve, die am Inbetriebnahme und Einfliegen Kapitel 4 27