Peter Schoenen PRÜFUNGSTRAINER ABSCHLUSSPRÜFUNG Fallbezogenes Fachgespräch Inklusive Musteraufgaben mit Lösungsansätzen Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung on i s r e -V d a o l Down Best.-Nr. C403
Peter Schoenen Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung Prüfungstrainer Abschlussprüfung Fallbezogenes Fachgespräch Bestell-Nr. C403 Download-Version U-Form Verlag Hermann Ullrich GmbH & Co. KG 1
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Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung: Obwohl aus Gründen der Lesbarkeit in folgenden Texten die männliche Form gewählt wurde, beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter. Im Folgenden wollen wir 5 Fragen auf den Grund gehen: 1. Welche rechtlichen Grundlagen und Inhalte gibt es für die mündliche Prüfung? 1.1 Prüfungsordnung...4 1.2 Ausbildungsrahmenplan...4 8 2. Wie läuft eine mündliche Prüfung ab? 2.1 Begrüßung...9 2.2 Aufgabenauswahl...9 2.3 Ausarbeitung...9 10 2.4 Vortrag...10 2.5 Bewertung...11 15 3. Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um die Prüfung zu bestehen? 3.1 Mindestpunktzahl und Sperrfachregelung...16 17 3.2 Ergänzungsprüfung...17 19 3.3 Wiederholungsprüfung...19 4. Wie bereite ich mich am besten vor? 4.1 Formale Vorbereitung...20 4.2 Mentale Vorbereitung...20 5. Wie können Aufgabenbeispiele und deren Lösungsansätze aussehen? 5.1 Beispiele für vorstrukturierte Aufgaben mit Lösungshinweisen...21 47 5.2 Beispiele für teilstrukturierte und komplexe Aufgabenstellungen...48 50 Bildnachweis...50 3
Rechtliche Grundlagen und Inhalte 1. Rechtliche Grundlagen und Inhalte 1.1 Prüfungsordnung Der letzte Baustein der Abschlussprüfung ist das Fallbezogene Fachgespräch, die mündliche Prüfung. Hierzu heißt es in 9 Abs. 3 Nr. 4 der Prüfungsordnung (Verordnung über die Berufsbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung/zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung): Der Prüfling soll auf der Grundlage einer von zwei ihm zur Wahl gestellten praktischen Aufgaben aus dem Gebiet Speditionelle und logistische Leistungen Lösungsvorschläge entwickeln und begründen. Bei der Aufgabenstellung ist der betriebliche Ausbildungsschwerpunkt zugrunde zu legen. Die Aufgabe ist Ausgangspunkt für ein Fachgespräch. Das Fachgespräch soll einschließlich der Lösungsdarstellung höchstens 30 Minuten dauern. Der Prüfling soll zeigen, dass er betriebspraktische Aufgaben sachgerecht lösen, wirtschaftliche, technische, ökologische und rechtliche Zusammenhänge beachten sowie Gespräche systematisch und situationsbezogen führen kann. Dem Prüfling ist eine Vorbereitungszeit von höchstens 20 Minuten einzuräumen. Aus 4 Nr. 5 der Prüfungsordnung ergeben sich die Bereiche der Ausbildungsschwerpunkte, von denen der Prüfling (zusammen mit dem Ausbildenden) einen bei der Anmeldung zur Prüfung benennen muss: I. Güterversendung und Transport II. Lagerlogistik III. Sammelgut- und Systemverkehre IV. Internationale Spedition V. Logistische Dienstleistungen 1.2 Ausbildungsrahmenplan Die Grenzen zwischen diesen Bereichen sind oft fließend. Dennoch finden sich im Ausbildungsrahmenplan für die Berufsausbildung (Anlage 1 zur Prüfungsordnung) Inhaltsbeschreibungen: Hinweis: Zu den einzelnen Beschreibungen sind Beispiele angeführt. Diese gehören nicht zur Anlage, dienen nur zur Veranschaulichung, erheben jedoch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. 4
Rechtliche Grundlagen und Inhalte I. Güterversendung und Transport Leistungsmerkmale des Straßen-, Schienen- und Luftfrachtverkehrs sowie der Binnen- und der Seeschifffahrt vergleichen Eignung der Verkehrsträger für bestimmte Transportgüter unter Berücksichtigung rechtlicher Bedingungen und Beschränkungen ermitteln Möglichkeiten der Verknüpfung von Leistungen der Verkehrsträger nutzen Verkehrsverbindungen unter Berücksichtigung verkehrsgeografischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte festlegen Einsatzmöglichkeiten im kombinierten Verkehr bewerten Organisation der Beförderung als Kernleistung speditioneller Betätigung beschreiben und gegenüber dem Selbsteintritt abgrenzen Dienstleister, insbesondere Frachtführer und Verfrachter, auswählen Beförderungsmittel und technische Geräte unter Beachtung der Be- und Entladefristen disponieren Einsatzbereiche von Umschlagstechniken und -geräten darstellen Beispiele: Beim Verkehrsträgervergleich die Vor- und Nachteile herausstellen (Schnelligkeit, Zuverlässigkeit, Preiswürdigkeit etc.) Natürliche und wirtschaftliche Transportfähigkeit von Gütern beschreiben Welche Verkehrsträger eignen sich für weite Strecken, für bestimmte Güter und Termine (Rohdiamanten, Pferde, Rohöl, besonders lange und schwere Güter etc.)? Lohnt es sich, das Binnenschiff mit der Eisenbahn zu kombinieren? Welche Verkehrswege (Bundesautobahnen, Europastraßen, Grenzübergänge, Bahnhöfe, Flüsse, Kanäle, Häfen, Meerengen, Flughäfen) gibt es? Welche Vorteile bringen Kombiverkehre (Straße/Schiene, Air/Sea etc.)? Wie organisiere ich Vor-, Haupt- und Nachlauf, fahre ich selbst oder soll ein Subunternehmer befördern (Fahrzeug-, Fahrer- und Transportpapiere, Lenk- und Ruhezeiten, Sondervorschriften bei Gefahrguttransporten)? Welche Verträge mit Frachtführern und Verfrachtern (Reedereien der Seeschifffahrt) sind zu schließen, welche Fahrzeuge (Sattelzüge, Gliederzüge, Spezialfahrzeuge), welche Ausstattung (z. B. Hebebühne, Kühlsysteme, Tautliner, Curtainsider etc.) ist erforderlich, sollen Wechselbrücken im Begegnungsverkehr eingesetzt werden? 5
Aufgabenbeispiele und Lösungsansätze 5. Wie können Aufgabenbeispiele und deren Lösungsansätze aussehen? Die folgenden Aufgaben sind den Inhalten der einzelnen Prüfungsbereiche nachempfunden und sollen nicht den Eindruck erwecken, dass es sich hierbei um Standardaufgaben handelt. Eine Variation ist bei jeder Aufgabe denkbar. Versuchen Sie, wie bei den Aufgaben zur schriftlichen Prüfung, eine entsprechende Lösung zu entwerfen. Achten Sie auch auf die Zeit. Gehen Sie von 20 bis 25 Minuten Vorbereitung aus. Halten Sie anschließend vor sich als eine Art innerer Monolog einen Vortrag und vergleichen Sie erst dann mögliche Lösungshinweise. Viel Erfolg!!! 5.1 Beispiele für vorstrukturierte Aufgaben und deren Lösungen Beispiel Nr. 1 Güterversendung und Transport (international) Situation: Sie sind verantwortlicher Disponent in der Internationalen Spedition der SPEDAIX GmbH, Aachen, Zweigniederlassung Berlin. Von Ihrem Stammkunden, der ELECTRONIC AG, Berlin, erhalten Sie Montagmorgen über deren Versandleiter, Herrn Witrupp, folgenden Transportauftrag: Beladestelle: Neue Kantstraße 114, D-14057 Berlin-Charlottenburg (Exportlager der ELECTRONIC AG BERLIN) Entladestelle: Vulica Karla Marksa 77, BY-220000 Minsk (Empfangslager der Voyaz OAO) Sendung: 26 IP (100 x 120 cm) Elektroartikel (SF = 0), Gewicht je Palette 450 kg, Wert je Pal. 15.000,00 12 Kisten Werkzeuge, je 40 x 40 x 30 cm (LBH), aufrecht verladen (SF = 2), Gewicht je Kiste 50 kg, Wert je Kiste 600,00 Ladezeit: Mittwoch 16:00 Uhr 17:00 Uhr Preis: 11,50 /100 kg oder 95,00 /Lademeter (gemäß aktueller Preisvereinbarung) Aufgabenstellung: 1. Prüfen Sie, ob ein Sattelkoffer (13,60 m x 2,44 m Ladefläche, 22 t NL) für den Transport eingesetzt werden kann! 2. Folgende Städte sollen passiert werden: Baranavichy (BY), Lodz, Poznan und Warszawa. Bringen Sie diese in die richtige Reihenfolge! 3. Nennen Sie Grenzübergänge, die passiert werden! 21
Aufgabenbeispiele und Lösungsansätze 4. Nennen Sie die Nachbarländer des Empfangslandes und deren Hauptstädte! 5. Dieselkraftstoffpreise in Lodz: 1 Liter = 5,05 PLN in Baranavichy: 1 Liter = 2.580 BYR In welchen Währungen sind Tankfüllungen zu zahlen? Was kostet jeweils 1 Liter Diesel in Euro in Lodz bzw. Baranavichy? 6. Welche Papiere müssen den Transport begleiten? 7. Es sollen 2 frische Fahrer eingesetzt werden. Warum? 8. Das Fahrzeug soll die Zieladresse am Donnerstag bis spätestens 18:00 Uhr Ortszeit erreichen. Prüfen Sie, ob dies realistisch ist (bei 60 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und 1.140 km Entfernung)? 9. Sie sollen die Sendung versichern (Versicherungsprämie 0,68 %). Über wie viel Euro (netto) lautet die Rechnung insgesamt für den Kunden? 10. Bei einem Unfall Nähe Lodz werden 2 Paletten total beschädigt. Wie hoch ist die Schadenersatzleistung des Frachtführers? 1 SZR = 1,15 1 EUR = 3,9164 PLN = 11.000 BYR Anlage Karte mit Routenverlauf Quelle: ADAC Routenplaner 22