Elmar Gruber. In der Schöpfung Gott begegnen

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Transkript:

Elmar Gruber In der Schöpfung Gott begegnen

Gott erfahren in den Elementen der Schöpfung Mit allen Sinnen Gott erfahren Jeder Mensch, insbesondere der Künstler verwirklicht sich wirkt sich aus lebt in seinen Werken. "Kunst" kommt von "künden!" Der Künstler gibt Kunde von sich und seinen Erfahrungen. Er teilt sich im Kunstwerk über die Sinne den anderen Menschen mit. Durch das Gemälde einer Blume, erfahre ich nicht nur etwas von der Blume, sondern ich erlebe vor allem den Künstler, der mich teilnehmen lassen will an seiner Erfahrung der Blume. So können wir auch durch die vielen Christus- und Jesusbilder (Ikonen) teilnehmen an den vielfältigen Jesuserfahrungen der Künstler. Diese Teilnahme ist freilich nicht zwingend; sie ist selbst ein Geschenk. Wenn es gelungen ist, drücken wir das meist so aus: "Mir gefällt das Bild". Wenn ich "Gefallen gefunden" habe, habe ich eine innere Begegnung und einen Kontakt mit dem Künstler gewonnen. In allen Bereichen und Arten von Kunst und bei allen sinnenhaften Äußerungen von Menschen beobachten wir dieses Phänomen der Begegnung im Werk. In dieser Weise "kündet" die Schöpfung den Schöpfer seine Weisheit, Schönheit und Liebe mit der er in seiner Schöpfung lebt. Die Schöpfung ist kein Konsumartikel sondern eine "Stelle" ein "Stelldichein" Gottes, wo wir Menschen Gott begegnen können. Die sinnenhafte Gotteserfahrung in der Schöpfung ist die Voraussetzung für die Gotteserfahrung in Jesus und in den Sakramenten seiner Kirche. In jedem Geschöpf kann uns Gott begegnen. Auch wenn es in unserem vergänglichen Dasein nur Augenblicke der Begegnung, des Glücks, gibt, die wir immer wieder loslassen müssen, weil sie nicht von dieser Welt sind so gibt doch ein Augenblick der Blüte dem ganzen Leben einen Sinn. Wir leben hier auf Erden von Augenblick zu Augenblick von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alles Irdische ist Symbol für das Ewige; wir erfahren das Ewige in vergänglicher sinnenhafter Gestalt. Der Mystiker erkennt in der Kurzlebigkeit der einzelnen Geschöpfe vier Elemente, die dieser Kurzlebigkeit nicht unterworfen sind: Wasser, Feuer, Luft und Erde. Diese Elemente mit ihren Naturgesetzen begründen und sichern den Bestand der Schöpfung bis zum Ende der Welt. Die Gotteserfahrung in der Schöpfung und in ihren Elementen wahrhaft eine elementare Gotteserfahrung steht jedem Menschen offen, sie bedarf aber der Deutung durch den Glauben. Die elementare Gotteserfahrung ist ebenfalls nicht zwingend. Doch auch der Skeptiker wird einsehen müssen, dass ein Mensch mehr erleben und erfahren kann, als er vernunftmäßig zu begreifen vermag.

Die polare Zweideutigkeit der elementaren Gotteserfahrung Die vier Elemente vereinen in ihrer Symbolik Gut und Böse, Leben und Tod, Entstehung und Vernichtung. Die Frage: Warum hat Gott eine Welt erschaffen, in der es Gut und Böse gibt, in der wie bei einer Batterie Plus und Minus zum "Betrieb" des Lebens notwendig sind werden wir nie befriedigend beantworten können. Wir müssen uns begnügen mit dem Glauben, dass Gott alles "recht" macht, wenn auch nicht "gut", so wie wir als konsum- und lustorientierte Menschen "gut" verstehen. Wir müssen uns begnügen mit dem Glauben, dass Gott auch das Böse, die Vernichtung, den Tod und alle Katastrophen und unseren Hass in seinen Händen hält. Gott greift nicht ein, denn er hat alles "im Griff", so dass wir hoffen dürfen, dass am Ende sich erneuerndes Sein. Gott schafft alles aus nichts und aus dem Nichts alles. So ist jede "Ver-nicht-ung" das Anzeichen soll das Glaubensbewusstsein des ewigen und bedingungslosen Geliebt-seins so gestärkt werden, dass ich die Zumutung Kreuz und Herz (gefertigt aus handgeschmiedeten Nägeln von Elmar Gruber) doch alles "recht" wird und einer Neuschöpfung. des Negativen (des "Bösen") recht ist. wenn auch nicht begreifen, Gott ist "all-mächtig": Er ist im Die folgenden Bild-Impulse der so doch ertragen kann ohne Weltall, in allem was es gibt beiden Elemente Wasser und an Gott irre zu werden. Das und was geschieht, auch im Feuer sind auf das positive und Ereignis der Gotteserfahrung sogenannten Bösen mächtig. negative Erleben der Schöpfung selbst ist nicht machbar; es ist Für die rettende Macht der Liebe ausgerichtet. Die Probleme, das jeweils neue, persönliche Gottes sind unsere Grenzen die sich aus den negativen Geschenk Gottes. Durch Sen- keine Grenzen. Elementarerfahrungen ergeben, sibilisieren, Meditieren aber Er rettet durch das Böse, durch sind Anlass zum Gespräch und auch durch das Gebet können Vernichtung, Tod und alle Kata- Nachdenken. wir dazu beitragen, dass die strophen hindurch in ein ewig Durch die Schöpfungsfreude Begegnung mit Gott gelingt.

Wasser umgibt, berührt, dringt ein, verbindet; löst auf, löst ab, erfrischt und belebt; Wasser trägt; Wasser heilt. Alles Lebendige enthält den Stoff des Wassers, den "Wasserstoff. Wasser ist in allem gegenwärtig; es ist all-gegenwärtig. Wasser ist lebendig; es ist flüssig und macht flüssig; es fließt überall hin. Im Fließen ist es ständig im Kommen und im Gehen zugleich. Gott ist da für uns wie Wasser. Das Wasser ist Symbol für Gott; es zeigt uns den "an sich unsichtbaren Gott. "Geist und Wasser" sind im Wassersymbol vereint. Taufe: Eintauchen und Auftauchen: Neu ins Dasein treten; neu" geboren werden aus Wasser und (Gottes)Geist". Eine "Neue Schöpfung" sein: Der Adam,der irdische Mensch, wird erst durch Gott, durch die Liebe zum wahren Menschen. Ohne die Grenzen, die die Liebe setzt, wird der Mensch zum Un-Menschen.

Wasser füllt und erfüllt; es ist die "Fülle" des Lebens. Ich kann Wasser aus-schenken und ein-schenken; zwischen Ausschenken und Einschenken fließt das "Geschenk" des Lebens. Ich habe Durst, Sehnsucht nach Wasser. Ich muss Wasser trinken; nur getränkt und durchtränkt mit Wasser kann ich leben. Feuer brennt. Es spendet Licht, Wärme, Energie. Die Feuerkraft ermöglicht unser Leben hier auf Erden. Feuerstelle und Feuerquelle unserer Welt ist die Sonne. Wenn ich ihre Strahlen mit einem Brennglas sammle, kann ich Feuer "machen". Ich habe "Licht vom Licht". Die Sonne strahlt "überall", weil sie über allem steht; sie ist "allgegenwärtig". Feuer verwandelt tote Stoffe in höhere Wirklichkeiten: Licht, Wärme, Energie - Und auch in Asche (Erde). Feuer erweicht und bringt zum Schmelzen. Sogar Eisen lässt sich durch die Feuerkraft biegen, gießen und formen.

Das Licht leuchtet. Wachs verzehrt sich im Feuer und wird Licht. Das Licht leuchtet in der Finsternis. Es vertreibt die Finsternis indem es die Finsternis verwandelt. Das Licht ist immer stärker als die Finsternis. Das Licht beweist seine Kraft, wenn es auf die Finsternis trifft. Das Licht macht sehend. In den Lichtblicken gewinne ich Einsicht, Ansicht, Aussicht - vielleicht sogar Übersicht. Gott ist überall da, weil er über allem steht; er ist allgegenwärtig. Gott ist die Sonne, das Urfeuer der ewigen, grenzenlosen Liebe, die alles bewirkt, die alles ständig verwandelt und erneuert. Gott ist das ewige Feuer, das aus sich selber brennt, wie es uns der brennende Dornbusch zeigt. Dieses Feuer verbrennt letztlich alles Böse; es verwandelt Hass in Liebe als das Fegefeuer.

Bild: Sonne Das ewige Feuer Gott selbst wird für den zur Hölle, der im Hass verstockt bleibt und sich nicht verwandeln lässt. Wir Menschen sind frei; wir können der göttlichen Liebesglut widerstehen. Doch weil wir uns alle im Tiefsten nach Liebe sehnen, haben wir die feste Hoffnung, dass sich in der Gottbegegnung am Ende alle von Gott begeistern und verwandeln bekehren lassen. Johannes weist auf Jesus hin, der uns mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen wird. Feuertaufe ist das Symbol für die Gegensatzeinheit von Feuer und Wasser. Mit dem Geist Gottes, mit der Liebe, vermögen wir, die Gegensätze in unserem Leben kreativ zu verbinden und alle Konflikte zu lösen. Fotos: Elamar Gruber (S. 1, 4-7) Christoph Ranzinger (S. 2-3) Literaturhinweis: Elmar Gruber: Gott ist immer da. Don Bosco Medien, 2009 Begegnung und Gespräch - online: www.lehrerbibliothek.de/bug Verantwortlich: Elmar Gruber, Berchemstraße 25, 80686 München Dr. Matthias Pfeufer, RPZ in Bayern, Schrammerstraße 3, 80333 München Siegfried Kratzer, Pfälzer Straße 7a, 92224 Amberg Gestaltung: Christoph Ranzinger, Pauckerweg 5, 81245 München.

2010 Januar Februar März April Mai Juni Bitten und danken Wort Sein lassen Platz haben Dreieinzig Da sein Wer bittet und dankt, empfängt; auch wenn er um etwas bittet, das er schon hat, oder das er sich selbst leisten kann. Durch Bitten und Danken wird alles als Geschenk erlebt. Mein Bitten wird immer erhört, auch wenn ich es noch nicht erkannt habe. Bitten und Danken schaffen Beziehungen, in denen die Liebe wirklich wird. Auch wenn ich das Erwünschte nicht bekomme, kann es geschehen, dass ich mich so verändere, dass ich das Erwünschte gar nicht mehr brauche. Wort spricht,- spricht an, spricht aus. Gott ist Wort. Das gute Wort bringt alles zur Sprache. Die ganze Schöpfung ist Geschenk von ihm, der mich mit ewiger Liebe liebt. Um die ganze Schöpfungsfreude zu gewinnen, muss ich einzig und einmalig sein. Immer wieder werde ich es dir sagen: Es ist gut, dass es dich gibt, so wie du bist. Du bist für mich die große Ausnahme unter allen Geschöpfen. Vieles im Leben kann oft nicht sein, weil ich es nicht oder noch nicht sein lassen und gut sein lassen kann. Solange ich auf Vergeltung nicht verzichten kann, muss ich mich und den anderen quälen und ärgern. Vieles kann im Leben von selber wieder gut werden, wenn ich es zulasse. Ich brauche keinen Richter, der mir Schuld zuweist; ich brauche Barmherzigkeit, die mich leben lässt und liebt auch in meiner Schuld. In Raum und Zeit braucht alles Platz, damit es sein kann. Verschiebe das Morgige nicht auf heute und das Heutige nicht auf morgen. Oft muss ich Platz machen, damit ich Platz nehmen und Platz geben kann. Wenn alles zu seiner Zeit den rechten Platz gefunden hat, habe auch ich meinen Platz gefunden. Wer aus der Liebe leben will, wird in jedem Fall das Rechte finden. Es kann sogar sein, dass die Liebe etwas verlangt, was der Buchstabe des Gesetzes verbietet. Gott ist dreieinzig; er ist die Liebe in Person, in drei Personen: Ich - Du und das einende Wir. Alles ist durchdrungen und vereint vom Wir. In der ganzen Schöpfung, in jedem Geschöpf können wir Gott dreieinzig erleben. Gott ist erfüllt von Liebe und Leben. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen. Alle unsere gestörten und zerstörten Beziehungen brauchen Gott zu ihrer Heilung. Die rote Rose im Krankenzimmer ist verblüht; die abgefallenen Blätter erinnern an ihr Dasein. Die Blätter sind verwelkt und verschwunden, aber sie ist da geblieben; ich sehe sie noch vor mir. Ich rieche ihren Duft. Sie ist da geblieben und wird bei mir bleiben, mich begleiten. Ich danke dir, der du bist im Himmel. Du bringst mir den Himmel durch dein Dasein. In allem was ist, bist du da - da bei mir. Juli August September Oktober November Dezember Zeit Wunschlos glücklich Ganz gut sein Friedlich werden Kirche Glücklich sein Die Zeit ist dir ausgegangen, davon gelaufen und entkommen. Was hast du getan, gemacht oder nicht gemacht, dass deine Zeit mit der Zeit keine Zeit mehr hat. Es ist einer aus der Ewigkeit gekommen, aus der Fülle der Zeit und hat uns Zeit gebracht, damit wir wieder Zeit haben für uns selbst, für einander, für die Freude und für alles, was uns der Schöpfer geschenkt hat und schenkt, damit wir seine Liebe erkennen und mit der Zeit immer glücklicher werden. Allzu irdisch eingestellte Menschen meinen oft die Erfüllung aller Sehnsüchte und Wünsche und eine ununterbrochene Daseinsfreude wären das vollkommene Glück, nach dem wir Menschen uns sehnen. Trotzdem entspringen in der Erfüllung der alten Wünsche die neuen Wünsche, die unsere Sehnsucht unersättlich machen. Nur das Geschenk der grenzenlosen Liebe kann unsere Sehnsucht stillen. Die Liebe kommt nicht von den äußeren Dingen, sondern von Gott, von dem wir alles haben. Gut und Böse brauchen einander, damit sie ganz gut sind. Das Eine braucht das Andere, um es zu erkennen und zu benennen. Wenn das Gute nicht mehr böse sein darf, hört es auf, gut zu sein. Wenn es dir schlecht geht, bist du vielleicht noch nicht ganz gut geworden. Im Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt ist die einende Kraft der hingegebenen Liebe Gottes wirksam. Sie hat uns erlöst, indem sie uns von allen Brüchen und Gebrochenheiten geheilt hat. Wer Frieden will, im Großen, wie im Kleinen, mit anderen und mit sich selbst, der muss Feinde lieben können. Nur die Liebe kann Hass und Rache verwandeln. Diese Liebe habe ich aber nicht; und ich kann sie auch nicht erzeugen, bei bestem Willen. Feindesliebe kann nur durch Begeisterung entstehen, wenn der Geist der Liebe mich entflammt. Ich muss mich Gott öffnen, damit ich mit seiner Kraft auch Feinde lieben lerne. Es gibt eine sichtbare und eine unsichtbare Kirche. Die sichtbare ist eine sichtbare Gemeinschaft von Menschen, die nach dem Jesusprinzip Liebe leben wollen. Die unsichtbare Kirche ist die unsichtbare Gemeinschaft von Menschen, die nach dem Prinzip der vergebenden Liebe leben wollen. Anstoß erregt immer der nicht strafende Gott, der allen alles immer verzeiht, der aber die Bereitschaft zu dieser Barmherzigkeit auch von allen Menschen verlangt. Text und Grafik: Elmar Gruber Satz: Thomas Tauchert Wer glücklich ist, macht auch die anderen glücklich; er kann sie sein lassen. Der Glückliche strahlt die Freude aus; er hat Einfälle, die ihm und anderen weiterhelfen. Wenn ich glücklich bin, kann ich die Eifersucht überwinden und dem anderen sein Glück gönnen, das wieder zurückstrahlt auf mich. So kann das Glück eskalieren; es wird immer mehr. Sei glücklich für dich und für andere. Das Glück kann niemand machen, aber er kann es gut sein lassen. Gott ist der Ursprung von Freude und Glück, wenn er fehlt ist alles zum Davonlaufen.