(Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz ARGG-EKD)

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Transkript:

LS 2014 Drucksache 21 Vorlage de an die Landessynode Kirchengesetz über die Grundsätze zur Regelung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Diakonie (Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz ARGG-EKD)

A BESCHLUSSANTRAG 1. Dem Kirchengesetz über die Grundsätze zur Regelung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Diakonie (Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz ARGG-EKD) vom 13. November 2013 wird zugestimmt. 2. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland wird gebeten, das Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz zum 1. April 2014 in Kraft zu setzen. B BEGRÜNDUNG Mit dem Beschlussantrag wird die Zustimmung zum Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz ARGG-EKD vorgeschlagen, das als Rahmengesetz Regelungen zur Arbeitsrechtsetzung in der verfassten Kirche und der Diakonie trifft. Inhaltsverzeichnis des Begründungsteils: 1. Gesetzgebungsprozess bei der EKD 2. Systematik 3. Zustimmung zum ARGG-EKD 4.. Anlagen 1. Gesetzgebungsprozess bei der EKD Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat mit Zustimmung der Kirchenkonferenz am 13. November 2013 das Kirchengesetz über die Grundsätze zur Regelung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Diakonie (im folgenden ARGG-EKD) beschlossen. Mit diesem Gesetz sollen die Uneinheitlichkeit der Arbeitsrechtssetzung in den Gliedkirchen und den Diakonischen Werken enden und die Vorgaben 2

des Grundsatzurteils des Bundesarbeitsgerichts zum kirchlichen Arbeitsrecht umgesetzt werden. Es bildet für die Zukunft den Rahmen für die kirchliche Arbeitsrechtssetzung in der Evangelischen Kirche in Deutschland, ihren Gliedkirchen und den angeschlossenen Diakonischen Werken. Dies ist unter anderem deshalb erforderlich, weil nicht zuletzt Unterschiede in der Ausgestaltung der Arbeitsrechtssetzung klare Maßstäbe für die Wahrnehmung des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts gem. Art. 140 GG / 137 III WRV in Verbindung mit Art. 4 GG vermissen lassen. Insbesondere gelingt es auf diese Weise nicht, dem Gedanken der kirchlichen Dienstgemeinschaft als Grundlage für die Besonderheiten in der Ausgestaltung des kirchlichen Arbeitsrechts ein hinreichendes Profil zu geben. Das hat insbesondere im Zusammenhang mit dem Grundsatzurteilen des Bundesarbeitsgerichts vom 20. November 2012 für viele Irritationen in der kirchlichen, insbesondere aber auch in der außerkirchlichen Öffentlichkeit gesorgt. Diese haben sich teilweise in rechtlicher, insbesondere aber auch in politischer Hinsicht negativ auf das Ansehen kirchlicher und diakonischer Arbeitgeber ausgewirkt. Deshalb hat bei der EKD im Anschluss an die Grundsatzurteile zum kirchlichen Arbeitsrecht vom 20. November 2012 zeitgleich zum Anlaufen vergleichbarer landeskirchlicher Gesetzgebungsprozesse u. a. in Rheinland- Westfalen-Lippe einen Gesetzgebungsprozess zur Weiterentwicklung des damals bestehenden Kirchengesetzes über die Grundsätze zur Regelung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der die Diakonie der Evangelischen Kirche in Deutschland zu einem Rahmengesetz für Arbeitsrechtsetzung nicht nur in der Diakonie, sondern auch in der verfassten Kirche begonnen. Das Ergebnis ist das hier vorgelegte ARGG-EKD. 2. Systematik Bei dem ARGG-EKD handelt es sich um ein Gesetz gemäß Art. 10 a Absatz 2 der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Das hat rechtssystematisch zur Folge, dass aufgrund der hier gegenständlichen Zustimmung dieses Gesetz auch für den Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland rechtsgültig wird und als Rahmengesetz die Grundlage für die Arbeitsrechtssetzung bildet. Das Arbeitsrechtsregelungsgesetz Rheinland- Westfalen-Lippe (ARRG), das über die Drucksache 16 der Landessynode ebenfalls zur Beschlussfassung vorgelegt wird, erhält dadurch den Charakter eines Ausführungsgesetzes, muss sich also an den durch das EKD-Gesetz vorgegebenen Rahmen halten. 3

3. Zustimmung zum ARGG-EKD Dem Gesetz kann zugestimmt werden. Zum einen ist dies deshalb geboten, weil auf diese Weise den unter 1.) beschriebenen Erfordernissen einer einheitlichen Grundlegung der Arbeitsrechtsetzung in der EKD, den Landeskirchen und den Diakonischen Werken Rechnung getragen wird. Die Zustimmung kann aber auch in inhaltlicher Hinsicht erfolgen: zum einen werden über das ARGG-EKD die Anforderungen nach dem Grundsatzurteilen des Bundesarbeitsgerichts, insbesondere im Hinblick auf die Verbindlichkeit der kirchlichen Arbeitsrechtssetzung, die Beteiligung und koalitionsmäßigen Betätigung von Gewerkschaften und einer unabhängigen Schlichtung gewährleistet. Zum anderen ermöglicht das ARGG-EKD im Bereich Rheinland-Westfalen- Lippe eine Fortführung des bestehenden Systems der Arbeitsrechtssetzung über die Arbeitsrechtliche Kommission bzw. die Arbeitsrechtliche Schiedskommission auf der Grundlage des Arbeitsrechtsregelungsgesetzes Rheinland-Westfalen-Lippe. Dort wo die Vorgaben des ARGG-EKD als Rahmengesetz die über die Drucksache 16 vorgenommenen Änderungen des Arbeitsrechtsregelungsgesetzes Rheinland-Westfalen-Lippe erforderlich machen, sind diese Änderungen durch die Vorgaben des Bundesarbeitsgerichts ohnehin geboten. Das lässt sich beispielhaft anhand des Wegfalls der bisherigen konfessionellen Voraussetzungen an die Mitgliedschaft in der Arbeitsrechtlichen Kommission verdeutlichen, Einzelheiten dazu vgl. Drucksache 16. Das führt dazu, dass beide Gesetze in der hier jeweils vorgelegten Fassung kompatibel sind. 4. Anlagen Anlage 1 Auszug aus der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland Anlage 2 Kirchengesetz über die Grundsätze zur Regelung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Diakonie vom 13. November 2013 (Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz ARGG-EKD) 4

Anlage 3 Begründung des Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetzes ARGG-EKD Vorschlag der Kirchenleitung: Überweisung an den Ausschuss für Kirchenordnung und Rechtsfragen (II) federführend -, den Theologischen Ausschuss (I) und den Innerkirchlichen Ausschuss (IV) C Finanzielle Auswirkungen Der vorgeschlagene Beschlussantrag führt nicht zu Auswirkungen in finanzieller Hinsicht. 5

Anlage 1 Auszug aus der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland: Artikel 10a ( 1 ) Die Evangelische Kirche in Deutschland kann Kirchengesetze für Sachgebiete, die durch Kirchengesetz der Evangelischen Kirche in Deutschland für alle oder mehrere Gliedkirchen oder für einen oder mehrere gliedkirchliche Zusammenschlüsse und die ihnen angehörenden Glied- oder Mitgliedskirchen einheitlich geregelt sind, mit Wirkung für die betroffenen Gliedkirchen oder gliedkirchlichen Zusammenschlüsse und die ihnen angehörenden Glied- oder Mitgliedskirchen erlassen, wenn die Kirchenkonferenz durch Beschluss nach Artikel 26a Absatz 4 zustimmt. Das Zustimmungserfordernis gilt nicht für Kirchengesetze nach Artikel 33 Absatz 2. ( 2 ) Die Evangelische Kirche in Deutschland kann Kirchengesetze für Sachgebiete, die noch nicht einheitlich durch Kirchengesetz der Evangelischen Kirche in Deutschland geregelt sind, mit Wirkung für die Gliedkirchen oder gliedkirchlichen Zusammenschlüsse und die ihnen angehörenden Glied- oder Mitgliedskirchen erlassen, soweit die Gesetzgebungskompetenz bei den Gliedkirchen oder den gliedkirchlichen Zusammenschlüssen liegt, und zwar a. für alle Gliedkirchen, wenn alle Gliedkirchen dem Kirchengesetz zustimmen, b. für mehrere Gliedkirchen, wenn diese dem Kirchengesetz zustimmen, oder c. für gliedkirchliche Zusammenschlüsse und die ihnen angehörenden Glied- oder Mitgliedskirchen, wenn der jeweilige gliedkirchliche Zusammenschluss dem Kirchengesetz zustimmt. 6

Die Zustimmung ist gegenüber dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zu erklären. Sie kann auch nach Verkündung des Kirchengesetzes binnen eines Jahres erklärt werden, wenn nichts anderes bestimmt ist. Die Frist beginnt mit dem Tage der Herausgabe des Amtsblatts der Evangelischen Kirche in Deutschland, das die Verkündung nach Artikel 26a Absatz 6 enthält. ( 3 ) In einem Kirchengesetz der Evangelischen Kirche in Deutschland nach Absatz 2 kann den betroffenen Gliedkirchen für sich oder den gliedkirchlichen Zusammenschlüssen für sich und die ihnen angehörenden Glied- oder Mitgliedskirchen die Möglichkeit eingeräumt werden, jederzeit dieses Kirchengesetz in der zurzeit gültigen Fassung außer Kraft zu setzen. Für Gliedkirchen, die vor der Zustimmung zu einem Kirchengesetz aufgrund mitgliedschaftlicher Bindung das Kirchengesetz eines gliedkirchlichen Zusammenschlusses angewendet haben, kann bestimmt werden, dass diese das Kirchengesetz für sich nur gemeinsam außer Kraft setzen können. Satz 1 und 2 gelten nicht für Teile von Kirchengesetzen und nicht für Kirchengesetze nach Artikel 33 Absatz 2. Das Außerkraftsetzen ist gegenüber dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zu erklären. Der Rat stellt durch Verordnung fest, dass und zu welchem Zeitpunkt das Kirchengesetz für die betroffene Gliedkirche oder den gliedkirchlichen Zusammenschluss und die ihm angehörenden Glied- oder Mitgliedskirchen außer Kraft getreten ist.. 7

Anlage 2 Kirchengesetz über die Grundsätze zur Regelung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Diakonie (Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz ARGG-EKD) Präambel Kirchlicher Dienst ist durch den Auftrag Jesu Christi bestimmt, das Evangelium in Wort und Tat zu verkündigen. Alle Männer und Frauen, die beruflich in der Kirche und Diakonie tätig sind, wirken an der Erfüllung dieses Auftrages mit. Die gemeinsame Verantwortung für den Dienst der Kirche und ihrer Diakonie verbindet Dienstgeber und Mitarbeiter wie Mitarbeiterinnen zu einer Dienstgemeinschaft. Abschnitt I Geltungsbereich 1 Geltungsbereich (1) Dieses Kirchengesetz regelt die Grundsätze der Verfahren zur Gestaltung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen a) der Evangelischen Kirche in Deutschland, b) der gliedkirchlichen Zusammenschlüsse, c) der Gliedkirchen, d) des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e.v., e) der diakonischen Landesverbände sowie f) der Einrichtungen der in Buchstaben a) bis e) Genannten. (2) In den Rechtsordnungen der in Absatz 1 Genannten sind Festlegungen zu treffen, die den nachfolgenden Grundsätzen entsprechen müssen. Abschnitt II Grundsätzliche Bestimmungen 8

2 Partnerschaftliche Festlegung der Arbeitsbedingungen Die gemeinsame Verantwortung für den Dienst der Kirche und ihrer Diakonie verbindet Dienstgeber und Mitarbeiter wie Mitarbeiterinnen zu einer Dienstgemeinschaft, die auch in der Gestaltung der verbindlichen Verfahren zur Regelung der Arbeitsbedingungen ihren Ausdruck findet. Für die Regelung der Arbeitsbedingungen haben in der Dienstgemeinschaft Dienstgeber sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und deren Interessenvertretungen die gemeinsame Verantwortung. Die Wahrnehmung dieser gemeinsamen Verantwortung setzt einen partnerschaftlichen Umgang voraus. 3 Konsensprinzip Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden in einem kirchengemäßen Verfahren im Konsens geregelt. Konflikte werden in einem neutralen und verbindlichen Schlichtungsverfahren und nicht durch Arbeitskampf gelöst. 4 Verbindlichkeit Es dürfen nur Arbeitsverträge auf der Grundlage dieses Kirchengesetzes geschlossen werden. Für die Arbeitsverträge sind die entweder im Verfahren der Arbeitsrechtsregelung durch Arbeitsrechtliche Kommissionen oder im Verfahren kirchengemäßer Tarifverträge getroffenen Regelungen verbindlich. Auf dieser Grundlage getroffene Arbeitsrechtsregelungen sind für den Dienstgeber verbindlich. Von ihnen darf nicht zu Lasten der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abgewichen werden. Ergänzende Regelungen der Gliedkirchen müssen dies gewährleisten. 5 Gewährleistung der koalitionsmäßigen Betätigung Es ist zu gewährleisten, dass die Gewerkschaften und die Mitarbeiterverbände sich in den Arbeitsrechtlichen Kommissionen und in den Dienststellen sowie Einrichtungen koalitionsmäßig betätigen können. 9

Abschnitt III Kirchengemäße Arbeitsrechtsregelung durch Arbeitsrechtliche Kommissionen 6 Parität Die Organisation und das Verfahren der Arbeitsrechtsregelung durch Arbeitsrechtliche Kommissionen sind durch die Gliedkirchen und die Evangelische Kirche in Deutschland nach dem Prinzip des strukturellen Gleichgewichtes durch eine identische Zahl der Dienstnehmer- sowie der Dienstgebervertreter und -vertreterinnen zu gestalten (Parität). 7 Verfahren (1) Die Festlegung der Arbeitsbedingungen für die Arbeitsverhältnisse erfolgt in einer paritätisch besetzten Arbeitsrechtlichen Kommission. Ihre Mitglieder sind unabhängig und an keine Weisungen gebunden. (2) In der Arbeitsrechtlichen Kommission ist jede Seite gleichberechtigt und gleichwertig vertreten. Der oder die Vorsitzende wird im jährlich wechselnden Turnus von der Dienstnehmer- und Dienstgeberseite aus den Mitgliedern der Arbeitsrechtlichen Kommission gestellt. (3) Die Zuständigkeit der Arbeitsrechtlichen Kommission ist dienstgeber- und einrichtungsübergreifend. Entscheidungen werden durch Mehrheit getroffen. Kommt eine Mehrheit nicht zustande, entscheidet auf Antrag der Schlichtungsausschuss ( 10) verbindlich. 8 Vertretung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (1) Die Vertreter und Vertreterinnen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden durch Gewerkschaften und Mitarbeiterverbände in die Arbeitsrechtliche Kommission entsandt. Abweichend von Satz 1 kann das gliedkirchliche Recht vorsehen, dass die Vertreter und Vertreterinnen der Mitarbeiterschaft zu einem Teil von den Gewerkschaften und Mitarbeiterverbänden und zum anderen Teil vom jeweiligen Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen entsandt werden. Für diesen Fall ist zu gewährleisten, dass den Gewerkschaften und Mitarbeiterverbänden eine angemessene Anzahl von Sitzen zusteht. Die 10

Anzahl der Vertreter und Vertreterinnen, die von den einzelnen Gewerkschaften und Mitarbeiterverbänden entsandt werden, richtet sich nach dem zahlenmäßigen Verhältnis der im Zeitpunkt der Entsendung in den Gewerkschaften oder Mitarbeiterverbänden zusammengeschlossenen kirchlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsrechtlichen Kommission. (2) Mitarbeiterverbände sind freie, auf Dauer angelegte und vom Wechsel der Mitglieder unabhängige Zusammenschlüsse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, deren Zweck insbesondere in der Wahrung und Förderung der beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange ihrer Mitglieder besteht. (3) Mehr als die Hälfte der von den Gewerkschaften und Mitarbeiterverbänden zu entsendenden Vertreter und Vertreterinnen muss beruflich im kirchlichen oder diakonischen Dienst tätig sein. (4) Die Gewerkschaften und Mitarbeiterverbände einigen sich auf die Zahl der von ihnen jeweils nach Absatz 1 zu entsendenden Vertreter und Vertreterinnen. Kommt eine Einigung nicht zustande, entscheidet der Präsident oder die Präsidentin des Kirchengerichtshofs der Evangelischen Kirche in Deutschland. (5) Sind einzelne Gewerkschaften oder Mitarbeiterverbände nicht zur Mitwirkung bereit, fallen die entsprechenden Sitze an die übrigen Gewerkschaften oder Mitarbeiterverbände. (6) Soweit eine Besetzung der Sitze der Interessenvertreter der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Arbeitsrechtlichen Kommission im Verfahren der Absätze 1 bis 4 nicht zustande kommt, erfolgt die Entsendung durch den jeweiligen Gesamtausschuss. (7) Das gliedkirchliche Recht kann an Stelle der Entsendung durch den Gesamtausschuss eine Wahl der Vertreter und Vertreterinnen der Mitarbeiterschaft durch die Mitarbeitervertretungen oder durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Zuständigkeitsbereich der jeweiligen Arbeitsrechtlichen Kommission vorsehen. 9 Vertretung der Dienstgeber (1) Die Entsendung der Vertreter und Vertreterinnen der Dienstgeber auf der Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland regeln die Evangelische 11

Kirche in Deutschland und das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e.v. jeweils für ihren Bereich. (2) Die Entsendung der Vertreter und Vertreterinnen der Dienstgeber auf der Ebene der Gliedkirchen und ihrer Landesverbände für Diakonie wird von diesen geregelt. 10 Verbindliche Konfliktlösung durch Schlichtung (1) Für den Fall, dass eine Entscheidung in der Arbeitsrechtlichen Kommission nicht zustande kommt, ist ein Schlichtungsausschuss vorzusehen. Der Schlichtungsausschuss kann von mindestens einem Viertel der Mitglieder der Arbeitsrechtlichen Kommission angerufen werden. (2) Der Schlichtungsausschuss ist von der Arbeitsrechtlichen Kommission mit der identischen Zahl von beisitzenden Mitgliedern der Dienstnehmerund Dienstgeberseite zu besetzen, die von den beiden in der Arbeitsrechtlichen Kommission vertretenen Seiten jeweils benannt werden. Die Arbeitsrechtliche Kommission bestimmt durch Mehrheitsbeschluss einen gemeinsamen Vorsitzenden oder eine gemeinsame Vorsitzende sowie dessen oder deren Stellvertretung. Das gliedkirchliche Recht kann abweichend vorsehen, dass der oder die Vorsitzende sowie dessen oder deren Stellvertretung im Einvernehmen durch die Stellen bestimmt wird, die Mitglieder in die Arbeitsrechtliche Kommission entsenden. Der oder die Vorsitzende ist neutral und stimmberechtigt. (3) Die Mitglieder im Schlichtungsausschuss sind unabhängig und an Weisungen nicht gebunden. Sie müssen einer Kirche angehören, die Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.v. ist. Die Amtszeit des Schlichtungsausschusses soll der Amtszeit der Arbeitsrechtlichen Kommission entsprechen. Der oder die Vorsitzende sowie dessen oder deren Stellvertretung soll die Befähigung zum Richteramt nach dem Deutschen Richtergesetz besitzen. Er oder sie darf nicht im Dienst der evangelischen Kirche oder ihrer Diakonie stehen. Bei Nichteinigung in der Arbeitsrechtlichen Kommission über den Vorsitz des Schlichtungsausschusses und dessen Stellvertretung entscheidet der Präsident oder die Präsidentin des Kirchengerichtshofs der Evangelischen Kirche in Deutschland. (4) Die Evangelische Kirche in Deutschland und die Gliedkirchen treffen jeweils für ihre Bereiche entsprechende Regelungen. Sie können dabei ein zweistufiges Schlichtungsverfahren vorsehen, in dem der Schlichtungsausschuss vor einer verbindlichen Entscheidung der 12

Arbeitsrechtlichen Kommission zunächst eine Empfehlung für eine Einigung gibt. (5) Der Schlichtungsausschuss ist beschlussfähig, wenn die Mehrheit seiner Mitglieder, darunter der oder die Vorsitzende oder dessen oder deren Stellvertretung anwesend ist. Der Schlichtungsausschuss beschließt mit der Mehrheit seiner Mitglieder. Die Gliedkirchen können nähere Bestimmungen treffen. (6) Ist die Arbeitsrechtliche Kommission trotz zweimaliger ordnungsgemäßer Ladung nicht beschlussfähig, kann sie mit Zustimmung mindestens der Hälfte ihrer Mitglieder die Angelegenheit dem Schlichtungsausschuss zur Entscheidung vorlegen. Über eine ihm vorgelegte Angelegenheit entscheidet der Schlichtungsausschuss in voller Besetzung. Ist der Schlichtungsausschuss trotz ordnungsgemäßer Ladung nicht vollständig besetzt, so kann er nach erneuter Ladung mit der Mehrheit der Stimmen seiner Mitglieder in der Sache beschließen. (7) Die abschließenden Entscheidungen im Schlichtungsverfahren sind verbindlich. Sie haben die Wirkung von Entscheidungen der Arbeitsrechtlichen Kommission. (8) Der Schlichtungsausschuss bleibt so lange im Amt, bis ein neuer bestellt ist. 11 Freistellung, Kündigungsschutz (1) Die Mitglieder der Arbeitsrechtlichen Kommission, die im kirchlichen oder diakonischen Dienst stehen, werden für ihre Tätigkeit in der Arbeitsrechtlichen Kommission freigestellt. Gleiches gilt für die Mitglieder des Schlichtungsausschusses. (2) Die Mitglieder der Arbeitsrechtlichen Kommission sowie des Schlichtungsausschusses dürfen in der Ausübung ihrer Aufgaben nicht behindert noch wegen ihrer Tätigkeit benachteiligt oder begünstigt werden. (3) Vertretern und Vertreterinnen der Dienstnehmerseite in der Arbeitsrechtlichen Kommission und im Schlichtungsausschuss darf nur gekündigt werden, wenn Tatsachen vorliegen, die den Dienstgeber zur außerordentlichen Kündigung berechtigen. Die außerordentliche Kündigung bedarf der Zustimmung der Mitarbeitervertretung. 13

12 Ausstattung und Kosten (1) Die mit der Tätigkeit in der Arbeitsrechtlichen Kommission und im Schlichtungsausschuss verbundenen erforderlichen Kosten werden von der Kirche oder der Diakonie getragen. Das gliedkirchliche Recht trifft entsprechende Regelungen. Der Arbeitsrechtlichen Kommission sowie der Dienstnehmer- und Dienstgeberseite sind von der Kirche oder von der Diakonie die erforderlichen Sachmittel zur Verfügung zu stellen. Gleiches gilt für die erforderlicherechtliche und weitere fachliche Beratung. Über die Erforderlichkeit von Kosten oder Sachmitteln entscheidet im Streitfall der oder die Vorsitzende des Schlichtungsausschusses. (2) Der Dienstnehmerseite ist eine Geschäftsstelle zur Verfügung zu stellen, die fachlich ausschließlich den Weisungen der Dienstnehmerseite unterliegt. Stattdessen kann das gliedkirchliche Recht bestimmen, dass ein entsprechendes Budget zur Verfügung gestellt wird. Abschnitt IV Kirchengemäße Arbeitsrechtsregelung durch Tarifvertrag 13 Kirchengemäße Tarifvertragsbeziehungen (1) Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Diakonie können durch Tarifverträge geregelt werden, sofern diese den Grundsätzen nach 2 bis 5 entsprechen und die nachfolgend geregelten Anforderungen erfüllen. (2) Kirchengemäße Tarifverträge setzen eine uneingeschränkte Friedenspflicht voraus. Die Ausgestaltung der Friedenspflicht wird von den Tarifpartnern vereinbart. (3) Tarifpartner sind Gewerkschaften, in denen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im kirchlichen und diakonischen Dienst zusammengeschlossen sind, und Dienstgeberverbände der Kirche und ihrer Diakonie. Die Gliedkirchen können in ihren Regelungen vorsehen, dass sie die Funktion des Dienstgeberverbandes wahrnehmen. 14

14 Verbindliche Konfliktlösung durch Schlichtung (1) Einigen sich die Tarifpartner nicht, kann jeder von ihnen die Durchführung eines Schlichtungsverfahrens verlangen. Das Schlichtungsverfahren ist in einer Vereinbarung zwischen den Tarifpartnern zu regeln. Die Grundsätze des 10 finden dabei entsprechende Anwendung. (2) Die abschließenden Entscheidungen in einem Schlichtungsverfahren sind verbindlich. Sie haben die Wirkung von Tarifverträgen. Abschnitt V Weitere und Schlussbestimmungen 15 Verletzung von Dienstgeberpflichten Sofern Dienstgeber die aufgrund dieses Kirchengesetzes zustande gekommenen Arbeitsrechtsregelungen oder Tarifverträge nicht uneingeschränkt als Mindestbedingungen anwenden, gilt das staatliche Recht der Arbeitsrechtssetzung. Die kirchlichen Rechtsfolgen werden in den Regelungen nach 1 Absatz 2 bestimmt. 16 Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie Deutschland Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e.v. ist ermächtigt, nach Maßgabe dieses Kirchengesetzes durch eine Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband die Arbeitsbedingungen der in der Diakonie im privatrechtlichen Arbeitsverhältnis beschäftigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter Nutzung der Gestaltungsmöglichkeiten des gliedkirchlichen Rechts näher zu regeln. Hierfür erlässt es im Einvernehmen mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland eine Ordnung. Für die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind gemäß 4 die von der Arbeitsrechtlichen Kommission nach Satz 1 getroffenen Regelungen zu vereinbaren. Soweit das kirchliche Recht die Geltung weiterer Arbeitsrechtsregelungen oder kirchlicher Tarifverträge vorsieht, bedarf der Wechsel der Arbeitsrechtsregelung einer Arbeitsrechtsregelung auf der Grundlage dieses Kirchengesetzes. 15

17 Rechtsschutz (1) Über Rechtsstreitigkeiten, die sich aus der Anwendung dieses Kirchengesetzes ergeben, entscheidet das Kirchengericht der Evangelischen Kirche in Deutschland Kammer für mitarbeitervertretungsrechtliche Streitigkeiten. (2) 60 Absatz 8 Satz 1 und die 61 und 62 des Mitarbeitervertretungsgesetzes der Evangelischen Kirche in Deutschland gelten in der jeweils gültigen Fassung entsprechend. 18 Übergangsregelung Für Dienstgeber, die bisher Arbeitsverträge abgeschlossen haben, die nach den Rechtsordnungen der Gliedkirchen oder der diakonischen Landesverbände zulässig waren, aber nicht die Anforderungen dieses Kirchengesetzes erfüllen, besteht ein Übergangszeitraum bis zum 31. Dezember 2018. Spätestens ab diesem Zeitpunkt müssen die Verpflichtungen aus diesem Kirchengesetz vollständig erfüllt sein. 16

Anlage 3 Begründung des Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetzes ARGG- EKD Der Text liegt noch nicht vor, wird schnellstmöglich nachgereicht. 17