Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Historische Ortsanalyse zum Projekt. Grossrinderfeld-Gerchsheim, Main-Tauber-Kreis

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Transkript:

Landesdenkmalamt Baden-Württemberg Historische Ortsanalyse zum Projekt Grossrinderfeld-Gerchsheim, Main-Tauber-Kreis Topographie-Naturraum Gerchsheim liegt am Rande des Main-Tauber-Kreises, der in diesem Bereich bereits vom eigentlichen Taubergrund auf die nördlich anschließende Gäulandschaft übergegangen ist. Es handelt sich nicht um eine völlig offene Agrarlandschaft wie der benachbarte Ochsenfurter Gau, da die Gemarkung im Nordosten und Südwesten von größeren Wäldern eingerahmt wird. Dennoch ist die Nutzung der Flur hauptsächlich durch den Ackerbau geprägt. Innerhalb der leicht gewellten Ebenenlage hat sich die Ortslage den Nordhang des Tälchens des kleinen Wolfsgrabens ausgesucht. Der Talbereich selbst ist nicht bebaut, die historische Siedlung wich auf die hochwassersichere und sonnigere Hanglage aus, weshalb im Ortsbild auch Steigungen der Straßen und Gassen eine gewisse Rolle spielen. Gerchsheim liegt am früher regional bedeutenden Verkehrsweg von Tauberbischofsheim nach Würzburg (L 508), dessen Rolle heute von der direkt benachbarten Autobahn A 81 übernommen wird. Ausschnitt TK 1:25.000 (verkleinert)

Siedlungsgeschichte Die Ortsnamensendung auf heim sowie die Lage in einem landwirtschaftlichen Gunstgebiet legen eine sehr frühe Besiedlung für Gerchsheim nahe. Geschichtliche Nachrichten und Erwähnungen für den Ort sind allerdings eher wenige zu finden. 1443 wird er als Gerichsheim erwähnt. Im Mittelalter teilten sich Kurmainz (2/3) und die in Grünsfeld vertretenen Herrschaften (Herren von Rieneck, Landgrafen von Leuchtenberg, ab 1502 Hochstift Würzburg, 1/3) den Ort. Seit 1591 gehörte Gerchsheim dann vollständig zum Fürstbistum Würzburg, vertreten im Amt Grünsfeld. Nach Intermezzi zu Beginn des 19. Jhs. (zunächst Fürstentum Leiningen, dann Fürstentum Krautheim) wurde es 1806 Baden zugeschlagen. Im Zuge der Gemeindereform kam Gerchsheim 1975 zur Gemeinde Großrinderfeld. Die historische Wirtschaftsstruktur war weitgehend vom Ackerbau geprägt, der noch heute intensiv auf den umgebenden Fluren betrieben wird, wenn auch zunehmend der Wohnortcharakter Gerchsheim dominierend wurde. Die Ortsansicht von Süden zeigt die an den südexponierten Hang gelehnte Bebauung des historischen Ortskerns mit einer weitgehend intakten Dachlandschaft, aus der sich die stattlichen Dächer des ehemaligen Schulhauses und der Kirche hervorheben. Der Kirchturm bildet den vertikalen Akzent im Ortsbild. Historische Ortsstruktur Gerchsheim ist ein dicht gedrängtes Haufendorf und damit ein typischer Vertreter von Dörfern im Altsiedelland. Haupterschließung ist der alte Verkehrsweg vom Taubertal in Richtung Würzburg, die heutige Würzburger Straße. Von ihr zweigen rechtwinklig Linden-, Schmied- und Herrenstraße nach Süden bis zum Bach als natürlicher Begrenzung der Siedlung ab. Ein relativ regelmäßiges Straßengitter hat sich so herausgebildet, das durch weitere kleine Gassen und Fußwege erschlossen wird. Das Kirchenareal mit dem ehem. Kirchhof ist an einer ringförmigen Umfahrung mit Wegen im Grundriss des Ortes noch ablesbar. An den Rändern begrenzen die Straßen Gitterle, Vordere Zeil und Steinstraße als Erweiterungen des 19. Jhs. den historischen Ortskern. Die Wohngebäude entlang der Straßen und Gassen stehen überwiegend giebelständig. Im rückwärtigen Bereich existieren viele traufständige Scheunenbauten, die in der Regel in traditioneller Fachwerkbauweise errichtet und zum Teil zu regelrechten Scheunenriegeln zusammengefasst wurden. Um den Ort herum, besonders in südlicher Richtung, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten umfangreiche Neubaugebiete entwickelt. 2

Übersichtskarte von 1903 Historische Bauten und Räume Der alte Ortsgrundriss von Gerchsheim ist in weiten Teilen bis heute unverändert überliefert. Straßennetz und Parzellierung des Haufendorfes sind gut erhalten. Nur in geringem Maße wurde bisher durch vereinzelte Gebäudeabbrüche die historische Dichte des Ortskerns aufgeweitet. Während der Grundriss von Gerchsheim somit kaum verändert ist, haben sich im Aufriss, d.h. im heutigen Gebäudebestand vielfache Veränderungen ergeben. Bauliche Dominante ist die Ortskirche mit dem ehemaligen, weitgehend durch die Kirchenerweiterung in Anspruch genommenen Kirchhof. Den Platzraum vor der Kirche bestimmen u.a. auch die beiden Bauten Herrenstraße 6 und 3 (ehem. Schule) mit ihrer regionaltypischen Bauweise des 19. Jhs. (Mischung aus Kalk- und Sandsteinmauerwerk). Diese Bauart findet sich noch mehrfach im Ort, wobei der Muschelkalk als Wandfläche und der rötliche Sandstein oder auch Backsteine für die Gliederungselemente (Fenster- und Türlaibungen, Eckquaderungen) verwendet wurden. Zum Teil finden sich sehr stattliche Gehöfte mit repräsentativen Wohnhäusern, die vom Wohlstand der Region, insbesondere durch die Einführung des Zuckerrübenbaus im 19. Jh., zeugen. Ältere Bauten des 18. Jhs. in verputztem Fachwerk sind ebenfalls noch in Beispielen vorhanden. Kennzeichnend für die historische Bausubstanz ist jedoch auch die stellenweise bereits sehr stark fortgeschrittene Überformung. In der Liste der Kulturdenkmale ist deshalb neben mehreren Kleindenkmalen als Zeugen der Volksfrömmigkeit und der Pfarrkirche nur ein einziges Wohnhaus eingetragen. Zahlreiche weitere Gebäude im Ort sind aber erhaltenswert und für das Ortsbild prägend. Sie zeichnen sich weder durch besonderes Alter, noch durch kunsthandwerkliche oder architektonische Leistungen, noch durch Seltenheit des Bautyps aus. Sie sind pure Masse, Gebrauchsarchitektur in regionaltypischer Ausprägung - aber mitnichten belanglos und minderwertig. Insbesondere die Straßenräume der Herrengasse, das Areal rund um die Kirche sowie der enge Kirchweg sind mit den umgebenden Altbauten als verhältnismäßig gut erhaltene Abschnitte anzusprechen. Wichtige Details im Ortsbild sind auch die 3

zahlreichen erhaltenen historischen Hoftore, die dem Straßenraum die charakteristische Geschlossenheit verleihen. Historische Ortsränder oder Gartenflächen sind durch den direkten Anschluss von Neubaugebieten auf fast allen Seiten nur noch untergeordnet vorhanden. Insgesamt vermittelt Gerchsheim trotz zahlreicher moderner Veränderungen im Grund- und Aufriss noch ein relativ gut erhaltenes Ortsbild eines Haufendorfes in der Gäulandschaft nördlich des Taubergrundes mit Resten älterer Bebauung und vielfachen Zeugnissen der Umformung des Ortes durch den wirtschaftlichen Aufschwung im 19. Jh. Kulturdenkmale Herrenstraße 5 (Flstnr. 5): Kath. Pfarrkirche St. Johann Baptist. Barocker Saalbau, 1729. 1961 nördliche Erweiterung. Herrenstraße 6 (Flstnr. 227): Massivbau mit Eckquaderung; gekoppelte und verdachte Fenster, Madonnennische, Stufenfries und Eierstab. 2. Hälfte 19. Jahrhundert. Kirchweg (Flstnr. 14): Gusseiserne Pumpe mit Schale, 19. Jahrhundert. 4

Kreuzweg : Kriegergedächtniskapelle, oktogonaler Bau von 1926, Kruzifix, 1849 bez. und gusseiserne Kreuzwegstationen, um 1900. Ober der Kirche (Flstnr. 124): Bildstock mit Pietà, 1742. Würzburger Straße 30 (am Gebäude): Schmiedeeiserner Ausleger der Gaststätte Zum Storchen und geschnitztes Türblatt, 19. Jahrhundert. Würzburger Straße 54 (Flstnr. 108) (am Gasthof): Gartentorrahmung mit Stern, 1864 bez. 5

Würzburger/Lindenstraße: Bildstock mit Marienkrönung, neugotisch. 19. Jahrhundert. Erhaltenswerte historische Straßenräume, Gebäude und Grünflächen Herrenstraße (nördl. Teil): Der nördliche Teil der Herrenstraße wird insbesondere durch die stattlichen Gebäude eines Wohnhauses bzw. der alten Schule in ähnlicher Architektursprache des späteren 19. Jhs. geprägt. Herrenstraße (südl. Teil): Zwei weitere Gebäude in der zeittypischen Formensprache des ausgehenden 19. bzw. beginnenden 20. Jhs. (Muschelkalk mit Sandsteinelementen) prägen den Südabschnitt der Herrengasse. Lindenstraße zur Herrenstraße: Scheunenbauten finden sich in Gerchsheim sowohl als Massivbauten als auch in Fachwerkbauweise. Der Teil der Lindenstraße ist durch solche Scheunen, aber auch Hoftore und - mauern besonders geprägt. 6

Herrenstraße/Kirchplatz: Das Schulhaus 1877/78 mit Freitreppe ist neben der Pfarrkirche die bauliche Dominante im Ortsbild. Ebenso einen Beitrag zur Platzgestalt leistet der stattliche Einzelbaum vor der Kirche. Herrenstraße/Kirchweg: Ein schmaler Ortsfußweg verbindet Herrenstraße und Kirchweg. Herrenstraße 24: Vertreter eines älteren Gehöfts des 19. Jhs. in der Ortsmitte: Das Wohnhaus ist noch in verputztem Fachwerk gebaut, auffällig ist der auskragende Bauteil im hinteren Bereich. Die Scheune ist ebenfalls ein Fachwerkbau. Herrenstraße 7: Vertreter des jüngeren Wohnhaustypus in Gerchsheim in zeittypischer Ausführung als Muschelkalkbau mit Verwendung von Sandstein und Ziegel; interessante Materialkombination der Jahrhundertwende, erbaut 1901. 7

Kirchweg nach Süden: Der schmale Kirchweg wird vor allem durch die Rückseiten der Scheunen an Herren- und Schmiedstraße geprägt. Kirchweg/Schmiedgasse 10: Wohnhaus des 19. Jhs, verputzter Fachwerkbau. Die ältere Fensterausstattung ist ein im Ort inzwischen selten gewordenes Baudetail. Lindenstraße nach Norden: Die ansteigende Bebauung mit giebelständigen Wohnhäusern ist typisch für diesen Straßenzug. Im Rückbereich der überwiegend erneuerten Wohngebäude sind mehrere ältere Scheunen in einer Flucht zusammengefasst, ein typisches historisches Element vieler Haufendörfer. Schmiedstraße nach Norden: Auch die Schmiedstraße zeigt die historische Ortsgestalt von Gerchsheim noch ansatzweise, wenn auch durch Gebäudeabbrüche hier Lücken entstanden sind. 8

Schmiedstraße 5: Weiteres Beispiel einer historischen, recht gut überlieferten Hofanlage mit Wohnhaus, kleinem Nebengebäude an der Straße und rückwärtiger Scheune, spätes 19. Jh. Steinstraße: Ortserweiterung des späteren 19. Jhs. jenseits des Baches mit vergleichsweise einheitlicher, giebelständiger Bebauung. Vordere Zeil: Rückseite der Scheunenreihe von Schmiedstraße (links) und zugleich ringartige Ortserweiterung des 19. Jhs. (rechts). Würzburger Straße (West): Der westliche Teil der Würzburger Straße ist eine Ortserweiterung des 19. Jhs., an der sich neben dem stattlichen Gasthof Zum Storchen mit seinen Wirtschaftsgebäuden auch zwei weitere historische Hofanlagen erhalten haben. 9

Würzburger Straße 57: Repräsentatives großes Gehöft an der Würzburger Straße als Hauptachse des Ortes. Das Wohnhaus besitzt fast städtische Repräsentationsansprüche und dokumentiert den erreichten Wohlstand durch den Wandel in der Landwirtschaft des späten 19. Jhs. Mit Hofmauer und Törchen ist der große Hofraum zur Straße hin abgeschirmt. Herrenstraße 4: Beispiel eines typischen Hoftores in Gerchsheim mit Sandsteinpfeilern, großem, zweiflügligem hölzernem Tor und kleiner Fußgängerpforte. Für die Geschlossenheit der Straßenräume sind die historischen Hoftore von Bedeutung. Literatur-/Quellenauswahl: Berberich, J.: Geschichte der Stadt Tauberbischofsheim und des Amtsbezirks. Tauberbischofsheim 1895. Liste der Kulturdenkmale (Bau- und Kunstdenkmalpflege, Archäologie). Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Stand 2003). Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Martin Hahn), 05/2004 10

Historische Ortsanalyse Denkmalpflegerischer Werteplan Grossrinderfeld/Gerchsheim Kulturdenkmal gem. 2, 12, 28 DSchG (Gebäude) Kulturdenkmal gem. 2 DSchG (Prüffall) Kulturdenkmal gem. 2, 12, 28 DSchG (Archäologie) Erhaltenswertes historisches Gebäude Erhaltenswerte historische Grünfläche/Gartenfläche Erhaltenswerte historische Wasserfläche Erhaltenswerter historischer Strassenraum Erhaltenswerter Ortsfussweg Ortsbegehung: 02/2004 (Hahn) Kartierung: 05/2004 (Hahn)