Akademie am Vormittag Das vierte Evangelium / Teil I Ablaufplan 10.09.13 Prolog Johannes 1,1-18 24.09.13 Einleitungswissenschaftlicher Überblick 08.10.13 Joh 1-2 29.10.13 Joh 3-5 12.11.13 Joh 6-7 26.11.13 Joh 8-10 10.12.13 Joh 11-12 und Zusammenfassung Teil I (bis ca. 14.00 mit Mittagessen) Mit der Bitte um vorbereitende Lektüre des jeweiligen Abschnitts! Fortsetzung: Teil II / Johannes 13-21 von Jan Mai 2014 Kap 1 Kap 2-12 Kap 2 Kap 3 Kap 4 Kap 5 Das ewige Wort kam in die Welt Das Wort ward Fleisch Das Zeugnis des Täufers über sich selbst Das Zeugnis des Täufers vom Lamm Gottes Die ersten Jünger Jesu öffentliche Wirksamkeit Die Hochzeit zu Kana Die Tempelreinigung Jesus und Nikodemus Das letzte Zeugnis Johannes des Täufers Jesus und die Samariterin Die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda Die Vollmacht des Sohnes Das Zeugnis für den Sohn Kap 6 Die Speisung der 5000 Jesus auf dem See Jesus das Brot des Lebens Scheidung unter den Jüngern Bekenntnis des Petrus Kap 7 Kap 8 Die (heimliche) Reise zum Laubhüttenfest Jesus auf dem Fest Zwiespalt im Volk Jesus und die Ehebrecherin Jesus das Licht der Welt Jesu Weg zur Erhöhung Die wahre Freiheit Abrahamskinder und Teufelskinder Der Streit um Jesu Ehre Kap 9 Die Heilung des Blindgeborenen Kap 10 Der gute Hirte Der Vorwurf der Gotteslästerung Kap 11 Die Auferweckung des Lazarus Der Entschluss zur Tötung Jesu Kap 12 Die Salbung in Bethanien Der Einzug in Jerusalem Die Ankündigung der Verherrlichung Der Unglaube des Volkes Kap 13-17 Jesu Abschiedsreden an die Jünger Kap 18-20(21) Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu
Arbeitsblatt 1 Johannesevangelium Der Prolog 1,1-18 1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. 6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. 9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. 14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. 15 Johannes gibt Zeugnis von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. 16 Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. 17 Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. 18 Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt. Legende: Der rot gekennzeichnete Text umfasst die Tradition eines Hymnus, der dem Evangelisten vorlag und den er seinem Evangelium in einer Bearbeitung (blau und grün) voranstellt. Durch die narrativen Einfügungen zu Johannes dem Täufer (blau) verknüpft er den Hymnus mit dem geschichtlichen Teil des folgenden Evangeliums und verweist zugleich auf den von Johannes bezeugten Christus (christozentrische Interpretation des Logos). In den grün gekennzeichneten Abschnitten interpretiert der Evangelist den Prolog in seinem Sinne, besonders dadurch, dass er die Einzigkeit der Offenbarung Jesu hervorhebt.
Arbeitsblatt 2 Johannes 1,1-18 Begriffliche Erläuterungen Johannesevangelium Der Prolog 1,1-18 1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. Anfang/ Archä und Wort/ Logos : zentrale antike Begriffe (vgl. LXX Gen 1,1, = Weisheit/ Sophia, Spr. 8,22-31, Weisheit 9,1/hellenist. Judentum) Gott/ Theos Präexistenz des Logos/Christus Das schöpfungsmächtige Wort Gott ist Licht (1.Joh1,5) Ich bin das Licht der Welt (Joh 8,12), vgl. Jes. 2,3.5; 10,17; 45,7; Ps. 27,1; 104,2, auch in der Antike 6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. 9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Antidoketische Spitze / grundsätzlich von der Gnosis unterschiedenes Verständnis der Welt/ Kosmos als gute Schöpfung 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, Johanneische Familienmetaphorik. Glaube und Taufe (vgl. Joh 3,3) begründen universale familia dei. 13 die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. 14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Fleisch/ sarx = volle Menschlichkeit Herrlichkeit/ Doxa (vgl. Joh. 17,4f.) eingeboren = einzig Vater/ pater : zentrale Übersetzung des Gottesbegriffs bei Johannes
15 Johannes gibt Zeugnis von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. 16 Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. 17 Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. 18 Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt. Wahrheit/ alätheia : zentraler antiker Begriff Der Sohn hat teil am Wesen des Vaters. Der Vater wirkt im Sohn (gegenseitige Immanenz). Die Offenbarung des Vaters im Sohn gründet in der Liebe Gottes zur Welt. Gott hat Interesse an der Welt und glänzt nicht durch Abwesenheit. Der Prolog wird als Zuwendungsgeschichte Gottes im Logos Jesus Christus erzählt.
Arbeitsblatt 4: Markus: Verknüpfung der neuen Gattung Evangelium mit der Prophetie vom Kommen Gottes. Auftreten Jesu mit der Taufe durch Johannes Mk 1,1ff: Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: >Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll<. >Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Stege eben!< Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. Matthäus: Verknüpfung mit der Väterschichte Israels durch Genealogie. Vorgeschaltete Kindheitsgeschichten und Taufe durch Johannes Mt 1,1ff: Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob bis zu Jesus Christus sind vierzehn Glieder. Die Geburt Jesu aber geschah so: Als Maria, seine Mutter Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden Und zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe Lukas: Proömium zum Abfassungszweck. Vorgeschobene Kindheitsgeschichten und Taufe durch Johannes Lk 1,1ff: Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichte, die unter uns geschehen sind, wie uns das überliefert haben, die es von Anbeginn selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind. So habe auch ich s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist. Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija, mit Namen Zacharias Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging (2,1ff) denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids Und es begab sich, als alles Volk sich taufen ließ und Jesus auch getauft wurde Johannes: Hymnischer Prolog von der Menschwerdung. Johannes der Täufer nur Zeuge dessen, der mit Hl. Geist tauft. 1,1ff: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit Und dies ist das Zeugnis Johannes des Täufers (Joh 20,30: Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen )