Mittelspielstrategie Der d-isolani

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Transkript:

Mittelspielstrategie Der d-isolani Ein Isolani verdüstert die Stimmung auf dem ganzen Schachbrett. Savielly Tartakower Viele von euch werden schon wissen, was man unter einem Isolani versteht, trotzdem will ich hier eine kurze Definition geben, damit wir auch über dasselbe Thema reden: Bei einem Isolani handelt es sich um einen Bauern, der auf seinen beiden Nachbarlinien (bei Randbauern seiner Nachbarlinie) keinen anderen eigenen Bauer hat (die ihn bei Bedarf auch schützen könnten), und dem kein gegnerischen Bauer gegenübersteht. Besonders häufig kommen solche Bauern im Zentrum, und da erfahrungsgemäß auf der d-linie vor. Wir werden uns heute mit Beispielen befassen, in denen eine Seite einen so genannten d-isolani auf dem Brett hat. Das gelernte Wissen gilt aber auch für andere vereinzelte Zentrumsbauern, wie z.b. einem c- oder e-bauern. Grundsätzlich scheint aber zu gelten: Je weiter entfernt der Isolani vom Zentrum entfernt ist, desto schlechter ist das für die Seite mit dem vereinzelten Bauern. Es gibt Spieler, die ausgesprochen oft und fast schon gerne einen solchen Bauern in Kauf nehmen, andere scheuen ihn jedoch wie der Teufel das Weihwasser. Bevor wir uns aber von diesen eindimensionalen Ansichten verrückt machen lassen, wollen wir uns den Isolani aber einmal kurz schematisch anschauen: Im Diagramm (zu beachten ist, dass der Bauer e6 auch auf e7, c7, oder c6 stehen könnte, wobei die Diagrammstellung wohl am typischsten ist) sind schon deutlich wesentliche Merkmale des Isolani auf d4 dargestellt und wir wollen gleich in Stärken und Schwächen unterscheiden: Stärken der Seite mit Isolani Der Bauer kontrolliert wichtige Felder im Zentrum, e5 und c5, auf die Weiß seine Figuren stellen kann. Der Isolani sichert seinem Besitzer mehr Platz im Zentrum und daher freies Spiel. Stärken der Seite gegen den Isolani Das Feld d5 kann Schwarz für seine Figuren nützen; diese können nicht durch weiße Bauern vertrieben werden. Der Bauer d4 ist leicht anzugreifen und für Weiß schwer zu verteidigen.

Im Großen und Ganzen leiten sich aus den typischen Stärken für beide Seiten zwei grob umrissene Gesamtpläne für die Partie ab: 1. Der Besitzer des Isolani kann versuchen die Felder e5 und c5 zu besetzen um einen Angriff am Damenflügel (c5), oder aber am Königsflügel (e5) einzuleiten. Besonders der Angriff am Königsflügel mit seinem Se5 kommt hier sehr oft vor. 2. Die Seite mit dem vereinzelten Bauern kann versuchen auf den Raumvorteil des Isolani zu setzen um durch sein Vorrücken diesen Raumvorteil auszubauen und/oder Angriff im Zentrum zu bekommen. 3. Derjenige, der gegen den Isolani spielt, kann das Feld d5 mit einer Figur besetzten um Plan 2 zu verhindern. Anschließend sollen nach Möglichkeit Figuren getauscht werden um im Endspiel den Bauern d4 weiter anzugreifen, wenn die Pläne 1 und 2 nicht mehr umgesetzt werden können. 4. Die Seite, die gegen den Isolani spielt kann versuchen ihn direkt anzugreifen und nach Möglichkeit zu gewinnen. Ist das möglich, so hat man einen gesunden Mehrbauern und gute Chancen den Materialvorteil im Endspiel ausspielen zu können. Aus diesen Punkten kann man auch folgende Regel ableiten: Der Spieler mit Isolani sollte im Mittelspiel aktiv vorgehen, die Stärken seines Bauern ausspielen und nach Möglichkeit wenig Figuren tauschen. Der Spieler hingegen, der gegen den Isolani antritt sollte versuchen möglichst viele Figuren zu tauschen und die Endspielschwäche des vereinzelten Bauern ausnützen! Vielleicht liegt also die grenzenlose Ab- oder Zuneigung vieler Schachspieler nicht im Isolani selbst begründet!? Es kann ja auch gut sein, dass es Spieler gibt, die einfach lieber angreifen wollen, oder aber Spieler, denen es reicht den Gegner im Endspiel langsam zu zermürben. Doch nun wollen wir uns für jeden der oben genannten Pläne ein kleines Beispiel ansehen: Plan 1 - Der Königsangriff mit einem Se5. Bis jetzt ist die Stellung völlig ausgeglichen, es bleibt abzuwarten, wer einen seiner Pläne besser in die Tat umsetzen kann:

11.Lg5 Le7?! Dieser Zug hebt zwar die Fesslung auf, verliert aber einfach ein bisschen Zeit, öfter wird 11...Lxc3 12.bxc3 Sbd7 13.Se5 Tc8 gespielt. Weiß hat keinen richtigen Isolani mehr, aber Schwarz versucht nun den hinterherhinkenden Bauern c3 anzugreifen. Dafür hat Weiß natürlich immer noch Raumvorteil und zwei aktive Läufer. Ich denke beide Seiten können diese Stellung gut spielen. 12.Se5! Se4? Schwarz möchte unter allen Umständen Figuren tauschen, aber ich bezweifle ernsthaft, dass dieser Plan gut sein kann, denn die Schwarzen Figuren stehen danach sehr verstreut. Merke: Auch wenn es allgemeine Pläne gibt ( Tausche Figuren! ), so muss man doch IMMER auch prüfen, ob das in der vorliegenden Stellung wirklich gut ist! Was natürlich nicht geht ist: 12...Dxd4 13.Sxf7 Txf7 14.Dxe6 Nach 12...Sc6 offenbart sich ein interessantes taktisches Motiv: 13.Lxe6! a) 13 fxe6 14.Sxc6 Lxc6 15.Dxe6+ Kh8 16.Dxc6 und Weiß hat einen Bauern gewonnen. b) Auch nach: 13...Sxd4 14.Lxf7+ Txf7 15.Dc4 Df8 16.Sxf7 Dxf7 17.Dxd4 c) oder 13...h6 14.Lxf6 Lxf6 15.Sxc6 Lxc6 16.Tad1 Lb7 17.Lb3 Lxd4? 18.Dg4 gewinnt Weiß jeweils einen Bauern Daher denke ich, dass 12 Sbd7 wohl etwas besser ist, auch wenn Weiß dann vielleicht 13.Sxf7 spielen kann. Dieses Opfer scheint recht interessant, aber auch kompliziert, weshalb ich es hier nicht ausführlich besprechen möchte. Wer jedoch eine Herausforderung sucht, kann ja zuhause einmal die Stellung ein bisschen analysieren! 13.Sxe4?! Das ist nicht einmal der beste Zug für Weiß, der mit 13.Sxf7! Txf7 14.Lxe7 Dxe7 15.Sxe4 gleich einen Bauern hätte gewinnen können. Aber andererseits bin ich ganz froh, dass Weiß wie in der Partie gespielt hat, denn sonst wäre der starke Se5 gleich von der Bildfläche verschwunden und die Partie hätte kein so schönes Ende erlebt. 13...Lxg5 14.Sxg5 Dxg5 15.f4!! Weiß treibt die schwarze Dame unter Tempogewinn zurück, deckt auch das drohende Matt und droht auch gleich mit f4-f5, was den schwarzen Bauern f7 auf einmal ziemlich schwach macht, Lc4, Tf1 und Se5 haben ein Auge auf ihn geworfen. 15 De7 Ich finde 15...Dd8 ist etwas besser. Dann könnte Weiß so spielen: 16.Tad1 g6 17.d5! Jetzt sehen wir also auch noch Plan 2 im Einsatz. 17 exd5 18.Sg4 Kh8 Geht der Springergabel auf f6 aus dem Weg 19.Df3 Den Bauern d5 wird Weiß zurückbekommen und dann stehen seine Figuren sehr aktiv und Schwarz muss auf seinen geschwächten König aufpassen. 16.f5 Ld5 Nach 16...exf5 17.Txf5 hast Weiß starken Angriff gegen den Bauern f7. 17.Lxd5 Weiß könnte hier auch 17.Sg6 hxg6 18.Lxd5 spielen, was die Partie ebenfalls gewinnen sollte. 17...exd5 18.f6 gxf6 18...Db4 19.fxg7 Dxd4+ 20.Kh1 Kh8 21.Dh5 und Weiß hat gute Chancen den schwarzen König zu erlegen.

19.Dg4+ Kh8 20.Dh4 Tg8 21.Tae1 1-0 Schwarz gab auf, denn er kann sich nicht mehr gegen die zahlreichen Drohungen wie Sg6+! Verteidigen. An diesem Beispiel sieht man sehr gut, dass der gedeckte Springer auf e5 eine sehr starke Angriffsfigur sein kann, n, die oft überraschend direkt gegen f7 wirkt! Plan 2 Der Durchbruch d4-d5 d5 Schwarz steht bereit den Bauern d4 mit Sbd5 zu blockieren um dann seinen Königsflügel mit Le7 und 0-0 zu entwickeln, wonach ein interessantes, etwa ausgeglichenes Mittelspiel entsteht. Doch nun ist erst mal und der setze, auch dank des im Zentrum stehenden Ke8 konsequent auf Plan 2: 12.d5 Sbxd5 Schwarz muss den Bauern d5 auf jeden Fall schlagen, denn dxe6 kann man nicht zulassen. Allerdings sind zwei Züge von Vornherein nicht gut: 12...Lxd5 13.Lg5! De7 14.Sxd5 Sbxd5 15.Lxd5 exd5 16.Dd3 Weiß ist sehr gut entwickelt und der Schwarze König kommt nun nicht mehr aus dem Zentrum. Ganz schlecht ist 12...Sfxd5 13.a3 und wohin soll der Sb4 denn noch ziehen? 13.Lg5! Ein schöner, aber auch logischer Angriffszug! 13 Le7 14.Lxf6 gxf6 Schwarz kann wegen der Bedrohung von d5 (e6 ist gefesselt) nicht 14 Lxf6 spielen. 15.Sxd5 Lxd5 16.Lxd5 exd5 17.Sd4! Kf8 18.Sf5! Der weiße Springer steht einfach traumhaft und Schwarz hat wohl keine Möglichkeit seinen König in Sicherheit zu bringen. Was Weiß im Speziellen droht zeigt die Hauptvariante: 18 Dd7 Schwarz hätte auch zwei andere Züge versuchen können: 18...Tg8 19.Dh5 und es droht sowohl Dh6+ mit Königsangriff, als auch Dxh7. Mit 18...Ta7 deckt man zwar den Le7, aber nach 19.De3 drohen sowohl Dxa7, als auch das starke Dh6+, wonach der schwarze König wieder ins Zentrum ziehen muss und wohl nie zur Ruhe kommt.

19.Txd5! Dxd5 20.Dxe7+ Kg8 21.Dxf6 +- + Schwarz kann das Matt nur noch mit einem Dameopfer verhindern. Der Durchbruch d4-d5 d5 ist dank dem schwarzen Ke8 hier besonders stark. Grundsätzlich ist der Durchbruch, genau dann gut möglich, wenn Weiß von der eventuellen Öffnung der c- c oder e-linie e nach cxd5 oder exd5 taktisch profitiert (in dem Fall durch die Fesselung) Plan 3 Die Blockade des d-bauern d und ihre Folgen 10.Sd4! Weiß stoppt den Bauern d5 durch den starken und nicht zu vertreibenden Springer. Nachdem Weiß einige Figuren tauschen konnte entstand in der Partie folgende Stellung: Weiß hat schon einiges erreicht, indem er viele Figuren getauscht hat und seinen schönen Blockadespringer auf d4 behalten hat. Nun geht es darum den Bauern d5 möglichst zügig anzugreifen um ihn im Endeffekt zu erobern: 19.Tad1 Te4 20.c3 b6?! Nach 20 Lxd4 21.Txd4 Txd4 22.Lxd4 Te8 kann sich Schwarz vielleicht eher halten, aber Weiß hat mit Td1 und einem Turmschwenk über d4 schon aktiveres Spiel und Chancen seinem Gegner vielleicht doch niederzuringen.

21.Sc2 1.Sc2!... Weiß öffnet seinen Türmen das Blickfeld auf den Isolani. Eine Blockade ist nun nicht mehr nötig, denn der Bauer kann ja nicht vorrücken. 21 Td8 22.Td3 Kf8 23.Tfd1 Ke7 24.Kf1 Ein deutliches Zeichen, das langsam aber sicher das Endspiel erreicht wird. Die beiden Könige kommen in Position. 24 Kd7 25.Lg5 Kc6 26.b4 Lf8 27.Se3 Te5 In der Partie Botwinnik Bronstein, Moskau 1951 geschah nun 28.f4 Te4 29.f5 Te5 30.Lf4 Te4 31.Lg5 Te5 32.Lf4 Te4 33.Lg5 mit Remis. Weiß hätte seinen Vorteil aber auch ausnützen können: 28.Lxf6! gxf6 29.f4 Th5 30.a4! Weiß gewinnt damit den schwarzen Isolani. Möglich ist auch 30.c4 Lxb4 31.Sxd5 Ld6 32.Sxf6, aber mir scheint 30.a4! noch stärker zu sein. 30...a6 Die weiße Idee, die unbedingt verhindert werden muss, zeigt sich nach 30...Le7: 31.b5+ Kc5 32.g4 Txh3 33.Txd5+ und Weiß setzt matt. 31.c4 Lxb4?! 31.b5 32.axb5+ axb5 33.cxb5+ Kxb5 34.Sxd5 gewinnt auch einen Bauern. Allerdings kann Schwarz hier wohl eher auf ein Remis hoffen, als nach 31 Lxb4?!, denn er hat nicht soviel Schwächen zu verteidigen. 32.Sxd5 Ld6 33.Sb4+ Kc5 34.Sxa6+ Kc6 35.Sb4+ Kc5 36.Sd5 f5 37.Tb1 +- Weiß hat einen Bauern gewonnen und gehörigen Druck gegen die schwachen Bauern auf f6 und vor allem b6. Dank der Blockade des Bauerndur durch den Sd4 konnte Weiß die Partie in ein vorteilhaftes Endspiel lenken. Leider verpasste er dann den entscheidenden Augenblick um wirklich ausgezeichnete Gewinnchancen zu bekommen. Das Beispiel zeigt also auch, wie schwer es manchmal sein kann den isolierten en Bauern im Endspiel auch wirklich auszunützen, denn die Partie stammt immerhin aus einem WM-Kampf.

Plan 4 Direkter Angriff gegen den Isolani Schwarz verfügt über aktive Figuren als Gegenwert für den Isolani, aber Weiß hat zwei starke Läufer und wie man sieht, fällt es Schwarz weder leicht d5-d4 zu spielen, noch einen Königsangriff zu starten: 16.Dc2 La3?! Das ist auf jeden Fall der falsche Plan, denn Figurentausch ist mit Isolani meistens schlecht, auch wenn der Lb2 hier natürlich eine ziemlich wichtige Diagonale und indirekt das Feld d4 kontrolliert. Kein guter Plan ist hier: 16...d4?! 17.Sb5! axb5 18.Dxc5 dxe3 19.Dxe3 und Weiß hat ein aktives Läuferpaar und die bessere Bauernstruktur. Wohl am besten scheint es für Schwarz mit 16...Se5 17.Le2 fortzusetzen, was wenigstens seine Figuren aktiver stellt. Vielleicht ist dann im späteren Verlauf doch noch d5-d4 möglich. 17.Tfd1! Lxb2? Weiß bringt seine Figuren direkt gegen den Isolani in Position, da er erkannt hat, dass er d5-d4 nicht fürchten muss. Schwarz hätte mit 17...Se7 18.Lxa3 Dxa3 19.Dd2 Materialverlust zwar verhindert können, aber Weiß behält auch hier eine solide Stellung und gute Angriffschancen gegen d5. 18.Dxb2 De5 19.Dd2! Se7 Vielleicht hatte Schwarz im Voraus 19...Se4 geplant? Das scheitert aber an 20.Sxe4 dxe4 21.Txc6! und Schwarz muss wegen seiner schwachen Grundreihe aufgeben. 20.Sxd5 Sexd5 21.Txc8 Txc8 22.Lxd5 Sxd5 23.Dxd5 Dxd5 24.Txd5± Am Ende hat Weiß recht humorlos den Isolani eingesteckt und ein Turmendspiel mit Mehrbauern erreicht, welches er im weiteren Verlauf gewinnen konnte. Ein direkter d Angriff gegen einen Isolani reicht manchmal aus um ihn zu gewinnen. Dazu muss man aber sehr genau aufpassen, dass der Gegner keine Chance hat einen Bauerndurchbruch zu versuchen. Ohne die taktische Idee 17.Sb5! hätte Weiß sogar eher Probleme in der Stellung.

Fazit: Wie in eigentlich jeder Schachstellung kommt es auch beim Isolani auf die genaue Stellung an. Details wie zum Beispiel die Idee von Opfern gegen den gegnerischen König (Beispiel 1, 13.Lxe6), oder auch die taktische Idee 17.Sb5 in der gerade gesehenen Partie bestimmen die Stellungsbewertung. Daher ist ein d-isolani ein ganz normaler Stellungsfaktor, der noch nicht sagen kann, wer jetzt endgültig im Vorteil bzw. Nachteil ist. Trotzdem sind die von uns oben aufgestellten Stärken und die daraus resultierenden Pläne ein wichtiges Hilfsmittel, WIE die Stellungen zu behandeln, nicht jedoch endgültig zu bewerten sind. Vielleicht ist Tartakowers Zitat, mit dem wir das Thema eingeleitet haben doch ganz nützlich: Es wird wohl ein ziemliches Donnerwetter in Form eines interessanten Kampfes am Brett geben (die düstere Stimmung), doch wer am Ende den Sieg davonträgt, das möchte das Zitat ja nicht voraussagen. Zusätzliche Aufgaben zum selbständigen Training: Folgende zwei Aufgaben sind zum selbständigen Training gedacht und gut lösbar. Das Bearbeiten ist keine Pflicht, wer sich die Aufgaben zuhause anschaut und sich dann unsicher ist, ob seine Lösung auch richtig ist, kann mir auch gerne eine Email schreiben: Christoph.Lipok@web.de Aufgabe 1: Aufgabe 2: Wer steht hier besser und wie würdest du mit fortsetzen. Welchen Plan würdest du wählen? Schwarz am Zug zog 1 Sb6. Was hältst du von diesem Zug? Wie hättest du gespielt und was soll Weiß nach 1 Sb6 nun eigentlich machen? Quellen: Geheimnisse der Modernen Schachstrategie (John Watson) Schach für Aufsteiger (Nikolai Krogius) Mega-Database 2010 Referent: Christoph Lipok. Mai 2011