Erdwärmesonden bei zunehmender Dichte - Wie kann eine stetige Auskühlung des Erdreiches verhindert werden?

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Transkript:

Erdwärmesonden bei zunehmender Dichte - Wie kann eine stetige Auskühlung des Erdreiches verhindert werden? Florian Ruesch SPF Institut für Solartechnik; HSR Hochschule Rapperswil

Hintergrund ¾ für 2000-W-Gesellschaft 2

Hintergrund 1/6 der Energie aus Erdwärme Wärmepumpen 20-110 kwh/m2/a www.stadt-zuerich.ch 3

Hintergrund π * Nur 3 kwh/m 2 /a sind erneuerbar (EK 2050: 20-110 kwh/m 2 /a) www.stadt-zuerich.ch 4

Studie RegenOpt Optionen zur Vermeidung nachbarschaftlicher Beeinflussung von Erdwärmesonden Vergleich von Regenerationsmethoden technisch ökonomisch 5

Langzeitauskühlung 250m Ausschnitt aus der Erdwärmesondenkarte des Kantons Zürich. EWS sind als grüne Punkte dargestellt. 6

Langzeitauskühlung 20m 250m Vereinfachung: 20 m Raster 200 m Sondenlänge Typisches Erdreich für Zürich 35 kwh/m 2 /a EK 2050 20-110 kwh/m 2 /a 7

Langzeitauskühlung 20m 250m Zusätzliche Auskühlung von ca. 7 K nach 50 Jahre Schon 2 K können Frostschäden verursachen [2] [2] Regenration nötig 8

Regenerationsgrad unterschiedlicher Technologieen Geringer Regenerationsanteil Geocooling Vollständige Regeneration möglich Abgedeckter Kollektor Unabgedeckter, selektiver Kollektor Regeneration wird durch Auskühlung des Erdreiches verstärkt Luft Wärmetauscher Unabgedeckter, unselektiver Kollektor PV/T Kollektor Fairer Vergleich? Nachbarsonden: Raster 20x20 m (35 kwh/m 2 ) Nachbarsonden regenerieren gleich wie betrachtetes System Auslegung nach SIA 384/6 T Sole > -1.5 C nach 50 Jahren (T Sole Eintritt >-3 C) 9 07.05.2015

Eintrittstemperatur in C Auslegung nach SIA (Einzelsonde) 15 10 5 Standardvariante STASCH 2 simuliert in Polysun über 50 Jahre. Einzelsonde 120 m; 0-5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Zeit in Jahren SIA 384/6 Grenzwert: T Sole Eintritt > -3 C 10

Eintrittstemperatur in C Eintrittstemperatur in C Eintrittstemperatur in C Langzeitauskühlung Auslegung nach SIA (mit g-funktion Nachbarn) 15 10 15 10 5 0-5 -10-15 -20 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Zeit in Jahren 5 0-5 -10-15 Mit Einfluss der Nachbarn -20 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Zeit in Jahren 15 10 5 0-5 -10-15 Was ist wirtschaftlicher? Kosten direkt Vergleichbar -20 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Zeit in Jahren 11

Simulation in Polysun Mehrfamilienhaus mit 12 Wohneinheiten Basis für alle Regenerationsvarianten der Simulationsstudie QWW = 24 MWh/a Qzirk = 17 MWh/a QEWS = 87 MWh/a QRH = 72 MWh/a 12

Simulation in Polysun Geocooling 13

Simulation in Polysun - Luftwärmetauscher Nennleistung: 60 kw 14

Simulation in Polysun Solare Regeneration Bruttofläche: 60 m 2 15

Simulation in Polysun Solare Regeneration Bruttofläche: 100 % Regeneration oder 100% Süd-Dachfläche 16

Netto-Erdwärmeentzug und Regeneration im 1. Betriebsjahr Geocooling < 20% Verglaste Kollektoren verkürzen Laufzeit 100% Regeneration mit verglasten und selektiven Kollektoren 17

Energieverbrauch (elektrisch) Gute Jahresbilanz durch PVT-Einspeisung Regeneration braucht Pumpenstrom COP sinkt nach 50 Jahren Auskühlung 18

EWS - Gesamtmeter Benötigte Sondenmeter zum Einhalten der SIA 384/6 Zieltemperaturen -3/0 C nach 50 Betriebsjahren 19

EWS - Gesamtmeter Benötigte Sondenmeter zum Einhalten der SIA 384/6 Zieltemperaturen -3/0 C nach 50 Betriebsjahren 20

EWS - Gesamtmeter Benötigte Sondenmeter zum Einhalten der SIA 384/6 Zieltemperaturen -3/0 C nach 50 Betriebsjahren 21

EWS - Gesamtmeter Benötigte Sondenmeter zum Einhalten der SIA 384/6 Zieltemperaturen -3/0 C nach 50 Betriebsjahren 22

Wärmegestehungskosten Investitionsausgaben: Angaben aus der Wirtschaft Methode: «Variantenvergleich von Energiesystemen» www.stadt-zuerich.ch -> Werkzeuge 23

Wärmegestehungskosten Investitionsausgaben: Angaben aus der Wirtschaft Methode: «Variantenvergleich von Energiesystemen» www.stadt-zuerich.ch -> Werkzeuge 24

Wärmegestehungskosten Investitionsausgaben: Angaben aus der Wirtschaft Methode: «Variantenvergleich von Energiesystemen» www.stadt-zuerich.ch -> Werkzeuge 25

Wärmegestehungskosten Investitionsausgaben: Angaben aus der Wirtschaft Methode: «Variantenvergleich von Energiesystemen» www.stadt-zuerich.ch -> Werkzeuge 26

Fazit Zusätzliche 7 K Auskühlung durch Nachbar - EWS Teil-Regeneration ist günstiger und nachhaltiger als längere EWS 100 % Regeneration ist teurer und nur möglich durch Verglaste Kollektoren Selektive unabgedeckte Absorber Kostenunterschiede zw. den Regenerationsmethoden sind gering Keine Methode kann favorisiert werden Die Wahl für eine Methode hängt von der Bausituation ab Regeneration kann nachgerüstet werden Kein dringender Handlungsbedarf 27

Danksagung Dieses Projekt wurde unterstützt durch: Amt für Hochbauten, Stadt Zürich Begleitgruppe: Franz Sprecher, Roland Wagner, Nicole Külling (AHB) Michael Kriegers (Meierhans + Partner AG, Zürich) Ernst Rohner (Geowatt AG, Zürich) Schlussbericht: www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/hochbau/beratung/gebaeude_energietechnik/projekte_realisiert.html 28

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! florian.ruesch@spf.ch 29

Referenzen [1] Jakob, M., Flury, K., Gross, N., Martius, G. & Sunarjo, B., 2014. Kurzbericht - Konzept Energieversorgung 2050 - Szenarien für eine 2000-Watt-kompatible Wärmeversorgung für die Stadt Zürich. Im Auftrag des Energiebeauftragten der Stadt Zürich. [2] Bassetti, S., Rohner, E., Signorelli, S., Matthey, B., 2006, EnergieSchweiz, Dokumentation von Schadensfällen bei Erdwärmesonden. (Download www.bfe.admin.ch) [3] Wagner, R., & Weisskopf, T. Erdsondenpotenzial in der Stadt Zürich. Im Auftrag des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich, 2014 (Download www.stadt-zuerich.ch/egt -> Projekte realisiert) 30