David wird zum König gesalbt



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Transkript:

Röm.-kath. Landeskirche Bern Fachstelle Religionspädagogik Katechetik wird zum König gesalbt Erzählvorschlag für Kinder ab 3 Jahren von Ines Jenny Mitarbeit von Esther Aeschlimann und Lisbeth Zogg Hohn Der Bibeltext: 1.Samuel 16,1-13 1 Da sagte Gott zu Samuel: «Wie lange willst du um Saul trauern? Ich habe ihn fallen lassen, so dass er nicht mehr König über Israel sein soll! Fülle dein Horn mit Öl und geh! Ich will dich zu Isai aus Bethlehem schicken, denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen König ausgesucht.» 2 Da sagte Samuel: «Wie kann ich gehen? Saul wird davon hören und mich umbringen.» Gott sagte: «Nimm eine junge Kuh mit und sage: Ich bin gekommen, um für Gott ein Opfer zu schlachten. 3 Ruf Isai zum Schlachtopfer, dann will ich dich wissen lassen, was du tun sollst. Du sollst mir den salben, vom dem ich es dir sage werde.» 4 Samuel tat, woüber Gott zu ihm gesprochen hatte, und kam nach Bethlehem. Da kamen ihm die Ältesten der Stadt voller Angst entgegen und sagten: «Bringst du Frieden?» 5 Er antwortete: «Ja, Frieden. Ich komme, um für Gott ein Opfer zu schlachten. Heiligt euch und kommt mit mir zum Schlachtopfer.» Dann heiligte er Isai und seine Söhne und rief sie zum Schlachtopfer. 6 Als sie dann kamen, sah er Eliab. Da sagte er: «Bestimmt steht da vor Gott sein Gesalbter.» 7 Aber Gott sagte zu Samuel: «Schau nicht darauf, wie er aussieht, und nicht, ob er hoch gewachsen ist. Ich habe ihn abgelehnt: Es ist nicht, wie es der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht nur auf das Augenfällige, Gott aber sieht auf das Herz.» 8 Isai rief nach Abinadab und liess ihn an Samuel vorbeigehen. Der sagte: «Auch den hat Gott nicht ausgesucht.» 9 Da liess Isai Schamma vorbeigehen. Aber er sagte: «Auch den hat Gott nicht ausgesucht.» So liess Isai seine sieben Söhne vor Samuel vorbeigehen. Aber Samuel sagte zu Isai: «Gott hat keinen von diesen ausgesucht.» 11 Samuel sagte zu Isai: «Sind das alle jungen Männer?» Der sagte: «Der jüngste ist noch übrig. Schau, er hütet die Schafe.» Das sagte Samuel zu Isai: «Schick jemanden und hol ihn. Denn wir werden nicht mit dem Mahl beginnen, bevor er da ist.» 12 So schickte er jemanden und liess ihn kommen. Er war rötlich, mit schönen Augen und sah gut aus. Da sagte Gott: «Steh auf, salbe ihn! Ja, der ist es.» 13 Samuel nahm das Ölhorn und salbte ihn im Kreis seiner Brüder. Die Geistkraft Gottes durchdrang von diesem Tag an. Dann brach Samuel auf und ging nach Rama. Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache Theologischer Kommentar von Lisbeth Zogg Hohn Düster und ungemütlich Die Geschichte spielt in einer denkbar düsteren Ausgangssituation. Samuel trauert um Saul. Gott, der auftritt wie eine Figur in einem Theater, hat diesen fallengelassen. Samuel wiederum bekommt Angst, von Saul umgebracht zu werden, wenn dieser erfahren würde, dass der Prophet einen anderen zum König gesalbt habe. Als Samuel sich dann doch senden lässt und Bethlehem erreicht, kommen ihm die Ältesten voller Angst entgegen: Er könnte Krieg bringen. Kriegszeit In dieser Geschichte treten nur Männer auf. Sie scheinen allerdings nicht an vorderster Front in den Krieg involviert zu sein. Es sind keine Soldaten, sondern einerseits die Ältesten der Stadt, anderseits Isai und dessen Söhne. Diese könnten bald das Alter erreicht haben, um in den Krieg zu ziehen. Warum sind sie überhaupt noch zu Hause? Oder machen sie eben Kriegspause? Angst, Trauer, Hass, Verrat, Misstrauen, Zerstörung - das ist die Umgebung, in der diese Geschichte spielt und auf die sie antwortet. Es ist Kriegszeit. Nichts ist mehr in Ordnung. Wie kann es wieder gut werden?

Wie kann Friede werden? In dieser Situation soll die Salbung des neuen Königs eine Wende bringen. Samuel sagt, er bringe Frieden. Genau das qualifiziert ihn als Gottesmann. «Friedlichkeit» ist auch das Kriterium für den neuen König: Der Gesuchte muss fähig zum Frieden sein. Er muss willens sein, die Machtfülle, die ein König besitzt, zugunsten des Friedens einzusetzen. Nicht so wie Saul, der sie brauchte, um sich und seine Kampfgenossen zu bereichern (Kap. 15). Der Gesuchte muss gottesfürchtig sein Gott ist hier das Korrektiv für die willkürliche und unbändige Macht. Der König muss einen über sich anerkennen, dem gegenüber er Rechenschaft ablegt, und an dessen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit er sich zu orientieren bereit ist. Wie sieht ein König aus, der Frieden bringt? Keiner der sieben Söhne Isais kommt in Frage. Gott sagt: «Ich habe ihn abgelehnt: Es ist nicht, wie der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht nur das Augenfällige, Gott aber sieht auf das Herz.» Wie aber muss das Herz eines Menschen sein, um ein Friedenskönig zu werden? Der Text sagt nichts darüber. Interessanterweise beschreibt der Text auch bei nur das äussere Aussehen: «Er war rötlich, mit schönen Augen und sah gut aus.» Sind es die schönen Augen, die auf das «gute» Herz weisen? Oder ist es seine besondere Rolle, die er in dieser Familie zu spielen scheint? Er hält sich ja als einziger draussen auf dem Feld auf, völlig auf sich allein gestellt. Alle anderen sind beieinander. Zugleich ist er der jüngste. Ist er in dieser Familie ein Aussenseiter? Hat er sich bewusst von seinen Brüdern abgesetzt? Hat er sich aus den männlichen Hierarchien ausgeklinkt, um seinen eigenen Weg zu gehen? Hat er sich mit dem Schafehüten bewusst vom Krieg distanziert? Wir wissen es nicht. Samuel jedenfalls und hinter ihm Gott sagt zu diesem rötlichen Jüngling «Ja» und salbt ihn dann. Etwas muss ihn von den anderen unterscheiden. Es müssen Fähigkeiten sein, die sich eignen, am Frieden zu bauen. Wie das ganz konkret aussehen könnte, ist der Fantasie und der Erzählfreude überlassen. Der Fortgang der Ereignisse zeigt dann allerdings, dass auch die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Aber das ist eine andere Geschichte. Erzähldidaktische Überlegungen von Ines Jenny Das Fundament der Erzählung An diesem Text wir erneut deutlich, dass wir biblische Geschichten für die Kinder dieser Altersgruppe nicht einfach nur nacherzählen können. Wir sind den Kindern zuliebe gezwungen, sie neu zu konzipieren. Kinder werden uns nur dann gern zusehen und zuhören, wenn wir die Erzählbilder und Aussagen der Texte in ihre Erlebnis- und Denkwelt übertragen. Diese Ausrichtung ist das «Fundament», auf das die Erzählung aufgebaut wird: Wenn wir von einem düsteren, kriegerischen König erzählen wollen, stimmen wir die Kinder zuerst über die Erlebnisperson auf ihr kindliches, von Märchen geprägtes Bild von einem König ein. Die Erinnerung an Märchen bildet somit die Voraussetzung, das «Fundament», auf dessen Hintergrund die Kinder den Kummer s über einen «schlechten» König nachvollziehen können. Wenn wir von Gott erzählen möchten, den Kindern jedoch keinerlei bildhafte Vorstellungen mit auf den Weg geben wollen, lassen wir Vater Isai von Gott als von einem Geheimnis sprechen, denn auch Geheimnisse gehören zum kindlichen Leben. In der Erzählung wird somit der Begriff Geheimnis das «Fundament», auf dem die Kinder ihre eigenen Gottesvorstellungen aufbauen können. Weitere «Fundamente» aus dem kindlichen Leben, auf denen die Erzählung ruht: die friedliche, der Schöpfung, ihren Lebewesen und dem Göttlichen zugewandte Haltung s; sein noch kindliches Selbstverständnis; das Geborgensein in seiner Familie; sowie das typische Verhalten der «grossen Leute», hier der grossen Brüder, die nicht ernst nehmen. Zum Höhepunkt wird die Erkenntnis s: «Ich bin einzig, ich bin geliebt, ich bin ausgewählt». Dass auch jedes der Kinder geliebt und «ausgewählt» ist, möchte ihnen der Ausklang vermitteln. Er zeigt Eltern und Kindern jenes «Fundament» auf, das durchs Leben trägt: «Du bist geliebt, du bist gesegnet.» 2

Theologische Zielsetzung der Erzählung Wie sollen wir zu Kindern von Gott sprechen, den wir nicht sehen, nicht hören, nicht begreifen können und dessen Name vielen Kindern fremd ist? In der vorliegenden Bibeltext wird so vertraut von Gott geredet, dass die Kinder würden wir diese Erzählweise übernehmen eine allzu menschliche Vorstellung von Gott erhielten. Darum wurde für den «Erzählweg» eine andere «Route» gewählt als im biblischen Text. Als «Wegweiser» für die neue «Route» dient Psalm 23. Der Knabe spürt in der Erzählung etwas vom göttlichen Frieden in der Natur (Ps 23.1: Die grüne Weide, die Ruhstatt am Wasser). Er nennt sich «Gotteskind» (Ps 23.6b: Das Zuhausesein im Hause des Herrn). Er findet Trost über die neuen Symbolbilder Wind und Vogel (Ps 23.4b: Stecken und Stab als Trostbilder). Wichtig ist, dass uns diese neue «Route» an das gleiche Ziel führt, das auch der biblische Erzähler verfolgt: Die Erwählung eines einfachen Hirten zum zukünftigen König durch den Propheten im Auftrag Gottes. Als erwählte Gotteskinder werden sich auch die Kinder fühlen, wenn sie im Anschluss an die Erzählung wie einen Goldreif um den Kopf gelegt bekommen; auf eine Salbung muss wegen der Parallele zum Haarewaschen leider verzichtet werden. Themen aus der Welt der Kinder Als «Kind» nicht ernst genommen und nicht beachtet werden. Getröstet werden. Beachtet und geliebt werden. Neugierig auf das Leben sein. Verantwortung übernehmen. Ausgewählt werden, eine besondere Rolle haben (zum Beispiel am Geburtstag). Geheimnisse haben. Das Wunderbare in der Schöpfung erahnen (=Gott). «Du auf Du» mit Gott sein. Unter den Menschen klein, bei Gott jedoch gross sein. Zur Gestaltung der Erzählung Figuren Vater Zwei Brüder, Eliab und Schamma Hirte Prophet Samuel, der Gottesmann Spielfläche Als Spielfläche eignet sich der Fussboden oder ein erhöhtes Podest. Das Spielfeld von den Kindern abgrenzen (durch Äste, Blumen). Drei verschiedene Szenerien 1. Rechte Seite: Weidelandschaft Material: Grünes Tuch, Zimmerpflanze, Naturmaterialien, Steine oder Stöcke. Vorbereitung: Mit dem Tuch eine Wiese legen; Zimmerpflanze als Baum auf die Wiese stellen; Gras als Futter bereitlegen; mit Steinen oder Stöcken die Mauern eines Pferches andeuten; Schafe auf der Weide verteilen. 3

2. Linke Seite: Wohnhaus mit Vorplatz Material: Karton oder Styropor, Blumen, Proviantsäckchen zum Umhängen, Goldreif. Vorbereitung: Haus aus Karton oder Styropor aufstellen; Vorgarten gestalten; aus einem weiteren Karton eine Art Paravant ausschneiden, mit dem sich Wohnhaus und Vorgarten zudecken lassen; die Innenseite des Paravants für die Segnungsszene blau anmalen. 3. Verbindungsweg Weideplatz und Wohnhaus Material: Längeres, braunes Tuch. Trostbild auf der Weide Material: Xylophon, Glockenspiel oder Gitarre; Kolibri Liederbuch, zartes Windtuch (blau oder in Regenbogenfarben), Vogel. Ausklang Material: Rechaudkerzen; für jedes Kind einen aus doppelseitigem Goldkarton ausgeschnittenen Goldreif; im Voraus mit Büroklammern zusammenstecken, damit der Reif während der Feier beim Aufsetzen schnell der Kopfform des Kindes angepasst werden kann. Vorbereitung der Spielfläche Die Weide mit den Schafen und das Wohnhaus mit dem Vorplatz werden im Voraus gestaltet. Das Wohnhaus wird vor Ankunft der Kinder mit dem Paravant verdeckt. Zum Erzählen Wer erzählt? Die Erzählung wird von ein bis zwei Personen dargeboten. Für die musikalische Untermalung und die gesummten Melodien eventuell noch weitere Hilfe in Anspruch nehmen. Erzählteile, Monologe, Dialoge Während der Monologe und Dialoge schaut die auf die Figur, die gerade spricht. Die Erzählteile zwischendurch sind wichtig, damit die beim Sprechen die Kinder ansehen kann. 4

Das Erzählspiel Sich auf etwas freuen, ausser Atem Kommt schnell, ihr Schafe, ich muss heim. Die grossen Brüder kommen heute vom König zurück. Die wissen jetzt alles über den König. Ich,, will auch viel vom König wissen. Ob der König eine goldene Krone hat? Ob er in einem Schloss wohnt? Ob es in einem Schloss eine Königin, Prinzen und Prinzessinnen gibt? Warte, du armes Schaf, zeig schnell noch deine Wunde am Bein. Hm, sieht gut aus. Morgen streiche ich nochmals Salbe drauf. Da habt ihr noch saftiges Gras zum Fressen. So, das langt, bis ich wieder zurück bin. Dann erzähle ich euch vom König. auf die Weide zu den Schafen führen und ihn vor die Öffnung des Pferches stellen; Schafe an ihm vorbei in den Pferch führen. Zu einem hinkenden Schaf. Gras in den Pferch werfend. Enttäuscht werden Salü Vater, salü Schamma, salü Eliab. Du, Eliab, wie sieht der König aus? Du, Schamma, sag, wohnt der König in einem Schloss? Hat er eine goldene Krone auf dem Kopf? Und die Königin? Und die Prinzen und Prinzessinnen? Sagt doch was! über den Tuchweg zum Haus führen; Paravant wegstellen; eine fröhliche Begrüssung nachspielen. Brüder sich von abwenden lassen. Die Brüder geben keine Antwort. Sie drehen sich einfach um und schweigen wie wenn nichts gesagt hätte. fragt den Vater. Da erzählt der Vater vom König dass er ein schlechter König ist, ein König, der immer ans Kämpfen denkt, ein König, der immerzu Krieg führt. Nie macht er Frieden! Und dazu ist er noch krank! 5

ist traurig. Ein König, der immer im Krieg ist? Dabei ist Frieden doch das Schönste auf der Welt. Und krank ist der König auch noch! eine traurige Haltung einnehmen lassen. Geheimnisse haben Der Vater will trösten. Er erzählt vom Gottesmann Samuel. Der Gottesmann Samuel wird helfen, ganz bestimmt! sagt der Vater. Samuel wird einen neuen König auswählen. Aber wie weiss Samuel denn, wer der richtige König ist? Vater Das ist ein Geheimnis zwischen dem Gottesmann und Gott. Ich hab auch ein Geheimnis. Aber euch sag ich es: Ich bin ein Gotteskind. Eliab Ach du, Kleiner, sag bloss, du hast auch ein Geheimnis mit Gott. Nein! Aber wenn ich draussen bei den Schafen bin, und alles ist still, dann spüre ich den Frieden wenn die Sonne so wunderbar leuchtet wenn der Wind leise weht wenn die Vögel singen dann bin ich glücklich. Dann singe ich Lieder für Gott. 6

Hirte Samuel kommt in unser Dorf! Er kommt zu euch. Ihr sollt ein Festessen vorbereiten, hat er gesagt. Der Vater und die Brüder schauen sich an. Was der Gottesmann Samuel nur will? Ob Eliab der neue König werden soll? Wer weiss! Jetzt aber schnell alles für den Besuch vorbereiten! Und? Darf er helfen? Hirte herbeispringen lassen. Vater und Brüder dicht nebeneinander stellen. Traurig sein Nein! Der Vater schickt wieder zu den Schafen zurück. Der Vater findet: ist noch zu jung für ein Festessen mit Samuel. versteht ja doch nicht, was Samuel sagt. Der Vater gibt zu essen und zu trinken mit. ist sehr traurig. Immer sagen sie zu ihm: Du bist zu jung. Du verstehst nicht alles und sollst nicht alles hören. Dabei ist er gar nicht zu jung. Er kann doch schon Schafe hüten und wie ein Doktor für die kranken Tiere sorgen. geht zu den Schafen zurück. Aber er ist immer noch traurig. Er mag den Schafen nichts erzählen. Er mag auch nichts essen. Getröstet werden Fffff, der Wind kommt bei vorbeigeweht, sieht ihn so traurig sitzen und fragt: «Warum bist du so traurig?» zuvorderst auf die Spielfläche führen, Paravant hinter aufstellen, so dass Haus und Vorgarten nicht mehr zu sehen sind. den Proviantsack umhängen. zum Pferch zurückführen; Schafe herauslassen; unter die Zimmerpflanze setzen. Kurzes musikalisches Vorspiel, dann Musik als Untermalung zu den Worten von Wind und Vogel erklingen lassen, eventuell die Melodie des Liedes «Gott blieb bi eus» (Kolibri 385) als immer wiederkehrendes Motiv aufnehmen. Windmusik erklingen lassen; Windtuch leicht über hin und her bewegen. 7

Immer sagen sie, ich sei zu jung. Dabei kann ich schon Schafen hüten. Zu Hause machen sie ein Festessen und reden sicher über den neuen König, zusammen mit Samuel, und ich sitz hier ganz allein! Der Wind sagt: «Nicht traurig sein, bist nicht allein, fffffhhhhhhhhhh» Windtuch kreisförmig um legen; ein paar Schafe zu ihm stellen. Nicht allein? Wieso nicht allein? Da kommt ein Vogel geflogen und fragt: «Warum bist du so traurig?» Vogel herbeifliegen lassen und dazu die Melodie von Lied 385 leise pfeifen oder summen. Immer sagen sie, ich sei zu jung. Dabei kann ich doch schon Schafe hüten. Zu Hause machen sie ein Festessen und reden sicher über den neuen König, zusammen mit Samuel, und ich sitz hier ganz allein! als Vogel «Nicht traurig sein. Bist nicht allein. **Gott ist bei dir.» Seht nur, der Vogel hat alle Traurigkeit wie weggesungen. Jetzt fängt sogar an zu singen:, singend Gott, isch bi mir, Gott, isch bi mir. Amen. Zu den Worten des Vogels die Melodie von Lied 385 durch eine Mitarbeitende im Hintergrund summen lassen. Vogel wieder fortfliegen und sich erheben lassen. Nach Lied 385, Kolibri. **Variante: Diesen Satz «Gott ist bei dir» weglassen. Es ist dann, der eigeninitiativ und von sich aus «Gott» ins Spiel bringt, als persönliche innere Erkenntnis. 8

Ausgewählt werden Hirte du sollst sofort zu Samuel kommen. Er wartet auf dich zu Hause beim Vater und bei den Brüdern ich hüte derweilen deine Schafe. Der Gottesmann Samuel? Was will der von? ist aufgeregt. Dann rennt er heim. Alle sehen an der Vater, die Brüder, Samuel. Was bedeutet das? Samuel geht zu. Er schaut ihm freundlich ins Gesicht. Jetzt nickt er mit dem Kopf und sagt: Samuel Ja!, du bist von Gott ausgewählt. Er braucht dich. Du sollst einmal König werden wenn du gross und erwachsen bist, ein König für den Frieden sollst du werden. Du bist von Gott gesegnet. Ausklang musste noch viele, viele Male Geburtstag feiern, bis er gross und erwachsen war und König werden konnte. In dieser Zeit hat er immer wieder sein Lied gesungen. Hirte herbeiführen. Stockend reden lassen vom Rennen noch ausser Atem. Speziell zu den Kindern sprechen. Samuel, Vater und Brüder hinter dem Paravant so aufstellen, dass sie entgegenblicken; dann erst den Paravant zur Seite stellen. langsam auf die Gruppe der Männer zuführen; die Figuren dem Text entsprechend bewegen. Mitarbeitende im Hintergrund summen einstimmig oder im Kanon die Melodie des Liedes 385. und Samuel zuvorderst auf die Spielfläche führen: den Paravant, mit der blauen Seite den Kindern zugewendet, so vor das Haus und den Vorplatz stellen, dass der Vater und die Brüder vom weiteren Geschehen ausgeschlossen sind. Samuel den Goldreif um den Kopf legen lassen. Singend: Gott isch bi dir Die Hand der liegt segnend auf dem Kopf von. Samuel hinter den Paravant führen. Vor mehrere Rechaudkerzen aufstellen; eine nach der andern anzünden und dazu erzählen. Während die Mitarbeitenden das Lied erneut nun für die Kinder summen, legen sie jedem Kind einen Goldreif um den Kopf. Kinder, Mitarbeitende und Eltern reichen sich die Hände und ziehen singend durch die Kirche. Redaktion und Layout: Lisbeth Zogg Hohn 9