Der digitale Offenbarungseid? Bildarchivierung im Spannungsfeld von Tradition und Fortschritt

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Transkript:

Der digitale Offenbarungseid? Bildarchivierung im Spannungsfeld von Tradition und Fortschritt

Was soll archiviert werden? Analoge, klassische Fotografien? Abzüge, Negative, Dias (Inkjet-) Drucke Ausbelichtete digitale Bilddateien

Was soll archiviert werden? Digitale Information? Bilddaten (RAW, DNG, TIFF, JPEG, JP2, ) Metadaten (EXIF, IPTC, Dublin Core, ) Findmittel (Datenbank )

Wie soll archiviert werden? Digitale Daten Sicher - redundant (3x, auf verschiedenen Medien, an verschiedenen Orten) - In politisch/wirtschaftlich/technisch sicherer Umgebung Lesbar - in standardisierten, aktuellen Formaten Zugänglich - Schnell und leicht verfügbar Authentisch - Unverändert, bzw. mit dokumentierten Änderungen, Prüfsummen, etc Langfristig So preiswert wie möglich

Haltbarkeit Analoge Fotografien: Der Nutzer bestimmt, wann eine Fotografie zu sehr gealtert ist. Der Nutzer entscheidet über die notwendigen Investitionen zur Verbesserung der Lebenserwartung

Haltbarkeit Digitale Daten: Begrenzt oder unbegrenzt. Abhängig von verfügbaren Decodern (Hardware, Software, OS) Die Industrie und der Markt bestimmen, wann eine Technologie zu sehr gealtert ist. Die Industrie entscheidet über die notwendigen Investitionen Wer seine digitalen Daten länger als 2-3 Technologiegenerationen vernachlässigt, wird sie verlieren! Ein migrationsloses Archivieren digitaler Information ist unmöglich.

Digitale Langzeitarchivierung bedeutet Sichere Weitergabe der Information von Generation zu Generation, durch ständige Anpassung, mit unvermeidbaren Veränderungen weitgehend automatisiert

Datenmengen: Ein Praxisbeispiel Digitalisierung von ca. 8.000 Fotografien: 72.500 Dateien in unterschiedlichen Formaten und Auflösungen - 27.000 Dateien im RAW-format à 8 MB (incl. 2 Backups) - 16.000 Dateien als 48 Bit TIFFs à 50-450 MB (incl. 1 Backup) - 16.000 Dateien als 24 Bit TIFFs à 25 MB (incl. 1 Backup) - 16.000 Dateien als JPEGs à ca. 1 MB (incl. 1 Backup) - 500 Dateien als größenreduzierte JPEGs (incl. 1 Backup) Datenvolumen insgesamt ca. 1,8 TB Archivierung bei externem Dienstleister

Digitale Bilddaten sind nicht haltbar? Das TIFF-Format existiert seit Mitte der 80er Jahre, als Version 6.0 seit 1992 und wird noch einige Zeit existieren. Auch das JPEG-Format gibt es bereits seit 1992, also seit 16 Jahren... Einfaches Kopieren reicht also für relativ lange Zeiträume (10-20 Jahre)

Geeignete Speichermedien? Festplatten RAID-Systeme Größte Zuverlässigkeit aller Datenspeicher Schneller Zugriff Bandlaufwerke Gute Langzeiterfahrung Gute Speicherkapazität Langsamer Zugriff Optische Datenträger Zu geringe Speichermengen auf CDs und DVDs Schreibqualität vom Laien nicht prüfbar Haltbarkeitsangaben variieren stark Externe Dienstleister

Geeignete Speichermedien? Mikrofilm Hervorragendes Material mit großer Haltbarkeit (unter Museums- bzw. Archivbedingungen) Optimal für die Archivierung analoger Information Aber

Geeignete Speichermedien? Mikrofilm Begrenzte Speicherfähigkeit angesichts moderner digitaler Bildgrößen. Volle Auflösung mangels geeigneter Scanner nicht nutzbar, wenn Möglichkeit zur Redigitalisierung gewünscht ist. Kosten noch nicht transparent (Aufwand für Dateivorbereitung?) Geräte sind Einzelanfertigungen, geeignete Scanner müssen noch entwickelt werden.

Bits on Film??? Bei Bits on Film von Migrationsfreiheit zu sprechen ist unsinnig: Die Lesbarkeit von digitalem Code ist von der Verfügbarkeit passender Decoder abhängig. Diese Decoder ändern sich und der Code muss angepasst werden. Wozu also ein Speichermedium, das obsolete Information über Jahrhunderte erhält?

Bits on Film??? Was soll jemand in 500 Jahren mit digitalem Code von heute? Würde man zugunsten von Bits on Film auf das digitale Archivieren verzichten? Nein Mikrofilm löst also nicht das Problem der digitalen Langzeitarchivierung. Historiker befürchten ein schwarzes Loch aber wieviel Ahnung von digitaler Langzeitarchivierung haben Historiker? Wer hat überhaupt Ahnung? - www.langzeitarchivierung.de

Lösungen sind komplex und erfordern langfristiges, strategisches Denken, sind nicht mit einfachen Mitteln zu lösen, bergen hohes finanzielles Risiko, verursachen Kosten für Mikrofilm und für die digitale Langzeitarchivierung, erfordern Fachkenntnis und Spezialisten Preservation Manager.

www.mediaconservation mediaconservation.org org